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Wirtschaftswetter       Wirtschaftswetter News

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen in den Nachrichten im März 2006. Die Nachrichten aus dem Vormonaten und Vorjahren finden Sie ganz unten im Archiv.

News - Nachrichten - März 2006

Hier könnte Ihre Anzeige stehen 2006-03-30 ...Hochwasser. Die Hochwasser-Lage in Südeuropa spitzt sich zu, Regenfälle und Tauwetter treffen zusammen. In Tschechien sind nach dem Ansteigen der Thaya 10.000 Menschen der Stadt Znojmo evakuiert worden. Die Regierung hat für den Donnerstag eine Krisensitzung wegen des anhaltenden Hochwassers einberufen, durch das bereits ein fünfjähriger Junge bei Trebic ums Leben kam. In Polen soll ebenfalls ein Mann in den reißenden Gewässern der Raba ertrunken sein, in Baden Württemberg starb ein dreijähriger Junge, der beim Spielen in einen Hochwasser führenden Fluss gefallen war und nur 500 Meter entfernt vom Elternhaus nur noch tot geborgen werden konnte, wie die "Netzeitung" berichtete. In Sachsen und Bayern steigen die Pegel, in der Sächsischen Schweiz wurde Katastropehalarm ausgegeben worden. In Dresden ist die Innenstadt gesperrt, die Hochwasserprognose wurde vom Landeshochwasseramt für den Freitag auf 7,50 Meter heraufgesetzt, fünfeinhalb Meter über dem Durchschnitt, Tendenz steigend - die Acht-Meter-Marke aufgrund starker Regenfälle in Tschechien ist möglich. Neben den Verkehrswegen fallen auch zahlreiche geplante Veranstaltungen in Dresden damit vorerst ins Wasser. Im Harz beschleunigen Gewitter und starker Regen die Schneeschmelze, die Talsperren sind zu 69 Prozent gefüllt, unterhalb von 700 Metern der Schnee jedoch bereits geschmolzen, die Lage noch sei entspannt, ebenso diejenige an den Talsperren in Hessen . Passau hatte am Mittwoch die höchste Hochwassermeldestufe erreicht, und es droht die Überflutung der historischen Altstadt, ufernahe Gebäude stehen bereits unter Wasser, am Donnerstag-Vormittag entspannte sich die Lage etwas. Auch der Südwesten vonSüdafrika hat bereits seit Januar mit schwersten Regenfällen und in Folge dessen mit Überschwemmungen durch über die Ufer tretende Flüsse zu kämpfen. Besonders betroffen ist die Taung-Region. Zahlreiche Menschen sollen obdachlos, 900 Häuser zerstört worden sein. Sieben Menschen seien seit Januar durch reißende Fluten bereits ums Leben gekommen, die Region soll am Mittwoch zum Katastrophengebiet erklärt worden sein.

...Abwärtstrend Ausbildungsplätze. Nach einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes setzte sich der Abwärtstrend bei Ausbildungsplätzen auch im Jahr 2005 fort. Rund 559.200 Jugendliche schlossen einen Ausbildungsvertrag im Rahmen des dualen Systems ab, das waren 2,2 Prozent oder 12.800 weniger als im Vorjahr. 2004 hatte es eine Zunahme um 1,3 Prozent gegeben, ein anhaltender Richtungswechsel konnte nicht aufrechterhalten werden, so das Amt. Im Vergleich zum Jahr 200 wurden 2005 zehn Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen bei 3 Prozent mehr Schulabgängern von allgemein bildenden Schulen. Rechnerisch standen im Jahr 2000 noch 66 Ausbildungsanfänger 100 Schulabgängern gegenüber, 2005 waren es noch 58. Fast konstant blieben die Zahlen der Ausbildungsverträge mit einem Verlust von nur 400 (-0,1) Prozent in Industrie und Handel. Auch in der Landwirtscahft war der Verlust moderat mit minus 1,7 Prozent (-300) Im Handwerk indes wurden 4,8 Prozent (-8.200) weniger, ebenso in den Berufen des Öffentlichen Dienstes mit 9 Prozent (-1.400) weniger und in den freien Berufen mit 4,8 Prozent (-2.100) weniger Ausbildungsverträgen als im Vorjahr.

...Australien erneut von Zyklon bedroht. Nach den Verwüstungen durch den Zyklon "Larry" am 20. März rast momentan "Glenda" mit einer Windgeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern auf die australische West-Küste zu. Bewohner der dünn besiedelten Gebieten von Karratha in ihren Häusern - im "stabilsten Teil" davon und möglichst weit weg von Fenstern - zu bleiben, sofern sie noch nicht evakuiert wurden. Eine Evakuierung ist inzwischen aufgrund starker Winde nicht mehr möglich. Pilbarar, Exmouth, Onslow und Mardi liegen laut Informationen des Australischen Wetterbüros ebenfalls im Weg des Zyklons. "Glenda" wurde zwar inzwischen auf die Kategorie 4 zurückgestuft, bleibt wegen seiner unberechenbare Winde äußerst gefährlich, warnen die Behörden. Wann der Zyklon auf die Küste treffen wird, war zur Stunde dort noch nicht bekannt, doch je länger er über dem Wasser bleibt, desto mehr gewinne er an Stärke.

... Konsumlaune - wo läuft sie denn?. Der am Mittwoch von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) festgestellte Stimmunsaufschwung der Verbraucher sei im Einzelhandel noch nicht angekommen, sagte der Sprecher des Einzelhandelsverbands (HDE), Hübertus Pellengahr gegenüber dem "Tagespiegel" vom Donnerstag. Der Schwung würde sich nach seiner Einschätzung erst dann langfristig einstellen, wenn mehr Beschäftigung geschaffen und die Sorge um die Arbeitsplätze abnehme. Der März-Umsatz sei zudem von Eis, Schnee und Frost geprägt und nicht gut für den Verkauf gewesen.

... Schering-Übernahme durch Bayer eingeleitet. Der Leverkusener Bayer-Konzern hat eine Pflichtanleihe von über zwei Milliarden Euro erfolgreich bei instituionellen Investoren plaziert. Damit leitete Bayer angekündigte Eigenkapitalmaßnahmen - bis zu vier Milliarden Euro - für die geplante Übernahme von Schering ein. Nach 135 Jahren (1971 gegründet) wird Schering seine Unabhängigkeit verlieren, die Zentrale bleibt allerdings in Berlin, und wird in der Müllerstraße als gemeinsame Konzernzentrale "Bayer Schering Pharma" residieren. Weltweit nimmt der neue Pharmariese dann mit einem voraussichtlichen Umsatz von 9,3 Milliarden Euro Platz 12 der Weltrangliste ein - zum Vergleich, Spitzenreiter ist der US-Kozern Pfizer mit einem Umsatz von 43,3 Milliarden Euro. Zuvor hatte Merck an Schering Interesse bekundet und scheiterte mit dem Vorhaben einer feindlichen Übernahme, als die Bayer AG auf den Plan trat, der sich die Übernahme 16,3 Milliarden kosten lässt, Merck hatte 14,6 geboten. Schering hat zur Zeit 25.244 Mitarbeiter weltweit und einen Jahresumsatz von 5,3 Milliarden Euro. Der Arnzeimittelhersteller beschert der Hauptstadt jährlich eine viertel Million Euro Steuern und Sozialabgaben, das große Interesse, den Konzern in Berlin zu halten ist darum verständlich, 6000 Arbeitsplätze hängen dort von Schering ab. 700 Millionen Euro und 6000 Arbeitsplätze weltweit soll indes die Fusion bis 2008 einsparen.

... Muscheln, Fisch und Vogelgrippe: Infektionsrisiko gering - aber nicht ausgeschlossen. Das Bundesinstut für Risikobewertung befassste sich gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut und der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel mit dem Risiko einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus H5N1 über den Verzehr von Fisch oder Muscheln und gelangte zu folgendem Ergebnis: Völlig ausgeschossen werden, kann das Risko einer Infektion von Verbrauchern mit aviären Influenza-A-Viren nicht - Muscheln können grundsätzlich Viren aufnehmen und sie anreichern. Fische können Viren ebenso aus mit Vogelkot kontaminiertem Wasser aufnehmen sowie durch ihre Beutetiere (Muscheln, Garnelen, Schnecken). Das Risiko sei jedoch gering, so die Institute in einer gemeinsamen Erklärung: Bisher ist keine Übertragung eines Virus durch Muscheln und Fisch auf den Menschen bekannt. Mit zunehmenden Salzgehalt des Meerwassers sowie mit wärmeren Wassertemperaturen nimmt die Infektiösität von Influeanza-A-Viren allgemein ab, die Viren reagieren sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse. Bei der Zubereitung von Muscheln und Fischen soll man sich diese Empfindlichkeit zu Nutze machen und die Speisen mindestens 10 Minuten lang auf 70°C und mehr erhitzen. Damit wird das Virus abgetötet. Achtung:Vom Verzehr roher Muschenl und von rohem Fisch aus Ernte- und Fangregionen, in denen das Vogelgrippevirus nachgewiesen wurde, rät das Institut derzeit ab.

... Lena ist Topmodell. Heidi Klum kürte heute ihr "Next German Top-Modell" und es wurde die blonde Lena aus Cloppenburg. Für die Show bewarben sich am Anfang mehr als 10.000 Anwärterinnen. Erste Gespräche für eine zweite Staffel der erfolgreichen TV-Show in Serie sollen in den nächsten Tagen geführt werden, berichtete die Rheinische Post +++++
Quellen: Pro Sieben, Rheinische Post online, Bundesinstitut für Risikobewertung, aktienresearch.de, Rheinischer Merkur, The Sydney Morning Herald, Tagespiegel, Netzeitung, Salzburger Nachrichten, Berliner Morgenpost Südwest-aktiv.de, N24
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2006-03-28 ...Stanislaw Lem ist tot. Der Autor dessen Science-Fiction-Erzählungen in Millionenauflagen und über 40 Sprachen um die ganze Welt gingen, starb am Montag im Alter von 84 Jahren in Krakau. Die bekanntesten seiner Werke dürften wirklich alle vorhandenen sein, wie die "Die Sterntagebücher", "Der futurologische Kongress", "Die Vergangenheit der Zukunft" sowie "Solaris", das zweimal verfilmt und auch als Bühnenstück weltbekannt wurde. Lem schrieb auschließlich fundiert, er war eigentlich der geborene Wissenschaftler, mehr noch Philosoph und gleichzeitig der größte Kritiker technischen Fortschritts sowie der Sci-Fi-Literatur selbst. Lem pflegte seinen Humor gleichermaßen wie seinen Pessimismus und man wird beides gleichermaßen schmerzlich vermissen. Vor zehn Jahren gab Stanislaw Lem "Telepolis" ein Interview, in dem er auch die Frage beantwortete, warum er keine Science Fiction mehr schreibt und zur künstlichen Intelligenz sagte Lem, Zitat: "Der Mensch sollte sich besser bemühen, selber intelligent zu werden". Der Zeit gab er ebenfalls ein Interview, Titel: "Auch Hosenträger sind intelligent"
Quellen: Tirol online, taz.de, dieWelt.de, Telepolis, die Zeit/Zeitwissen
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2006-03-27 ...Landtagswahlen. Vorläufige amtliche Endergebnisse der Landtagswahlen vom 26. März 2006 - Rheinland-Pfalz: SPD 45,6 - CDU 32,8 - FDP 8,0 - Grüne 4,6 - Sonstige 9,0 - Wahlbeteiligung: 58,2 Prozent - Wahlkreis 49 Südliche Weinstraße: 58,1 Prozent für den alten und neuen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) - Baden Württemberg: CDU 44,2 - SPD 25,2 - FDP 10,7 - Grüne 11,7 - WASG 3,1 - Sonstige 5,1 - Wahlbeteiligung: 53,4 Prozent - Wahlkreis 13 Vaihingen: 45,3 Prozent für den alten und neuen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) - Sachsen-Anhalt CDU 36,2 - Linke 24,1 - SPD 21,4 - FDP 6,7 - Grüne 3,6 - Sonstige 8,0 - Wahlbeteiligung: 44,2 Prozent - Wahlkreis kein Direktkandidat, Wolfgang Böhmer (CDU) bleibt wahrscheinlich Ministerpräsident, muss sich aber einen neuen Regierungspartner suchen.
Analysen - Spitzenwerte: Die SPD erzielte in Rheinpfalz die größten Zuwächse bei Wählern, die sich gerade in Ausbildung befinden (+ 17 Prozent) und Erstwählern (+ 12 Prozent). 44 Prozent Frauen und 44 Prozent Männer wählten SPD. Die CDU konnte in Baden-Württemberg die höchsten Werte bei Rentnern und bei Hausfrauen erzielen - 45 Prozent Frauen und 43 Prozent Männer wählten hier CDU. Die Grünen fanden in Baden Württemberg den höchsten Zuspruch bei den zwischen 35- bis 44-Jährigen und legten besonders bei Angestellten und Selbständigen zu (+7 und +5 Prozent) . Die SPD erzielte in Sachsen-Anhalt den größten Zuspruch bei jungen Frauen zwischen 18- und 24 Jahren. In Sachsen-Anhalt wählten 38 Prozent Frauen und 37 Prozent Männer CDU. Die Linke erzielte Spitzenwerte bei den Arbeitslosen, die CDU erlangte in dieser Gruppe Spitzenwerte in Baden Württemberg, dito die SPD in Rheinland-Pfalz.
Quellen: ARD, ZDF, Landeswahlleiter
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2006-03-23 ...Österreich: Wiener Hundkot-Initiative sammelte über 50.000 Unterschriften. In Wien sammelte die "Hundekot-Initiative" bisher 55.535 Unterschriften für eine Petition gegen den zunehmende "Verkotung" der Stadt. Die Sprecherin der Initiative, Petra Jens, äußerte sich in der österreichischen Presse, sie war davon ausgegangen, dass es die Initiative auf höchstens 5000 Unterschriften bringen würde. Die Slogans "Mehr Fairness im öffentlichen Raum" und "Wien ist ein Hundeklo" fanden jedoch ein deutlich größeres öffentliches Interesse. Juristen, PR-Berater und Cartoonisten und Mediatoren meldeten sich und boten ihre freiwillige Unterstützung an. Den Durchbruch brachte eine Pressemitteilung der Ärztekammer, am Dienstag, die bestätigte, dass Hundekot für Kinder entgegen landläufiger Meinung durchaus gefährlich werden kann - vor allem, wenn er wurmverseucht ist. Ein Hundespulwurm kann zur "Toxokarose" führen, die schlimmsten Symptome entstehen durch Larven, die ins Auge oder ins Gehirn gelangten. Von immer wiederkehrendem Husten, bis hin zu Lebervergrößerung, Erblindung oder Schädigung des Immunsystems reichen die Krankheitszeichen, schrieb die Ärztekammer am Dienstag in einer Presseerklärung. Es reiche dabei aus, wenn Kinder lediglich mit den Fingern in verseuchtem Sand spielen, in den Mund nehmen, müssen sie diesen nicht einmal. Vor allem Kot, der zwei bis drei Wochen liege, sei gefährlicher als frischer. Sand von Spielplätzen ist unterschiedlich hoch kontaminiert, gemessene Werte liegen zwischen 3 und 87 Prozent. Etwa 7 Millionen Euro gibt die Stadt Wien jährlich für die Entsorgung von Hundekot aus, die Einnahmen aus Hundesteuer betragen 2 Millionen. Dazu kommt der Aufwand für 120 Hundezonen von insgesamt 830.000 Quadratmetern und für Hundekottüten, der von der Abfall- und Müllentsorgung sowie vom Wiener Stadtgartenamt getragen wird.
Quellen: ORF, Wiener Zeitung, Ärztekammer Wien, animal-health-online, medizin.de
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2006-03-22 ...Zu wenig Kinder: Lübeck verkauft Kinderspielplätze. Die Stadt Lübeck will 19 von bisher 232 öffentlichen Kinderspielplätze verkaufen, im Sommer sollen es bereits vier weniger sein. Grund seien die mangelnden Kinder in der Hansestadt und die zunehmende Verwahrlosung einiger Plätze, für die man 600.000 Euro aufbringen müsste. Doch die Stadt hat nur 250.000 zur Instandhaltung seiner städtischen Spielplätze im Haushalt vorgesehen. Exakt diese fehlenden 600.000 Euro sollen mit dem Verkauf der ersten vier Spielplätze ins Stadtsäckel fließen. Es gäbe bereits Interessenten für zwei Flächen, eines davon sei "ein Sahnestück" zitieren die Lübecker Nachrichten vom 22. März den Leiter des Bereiches Stadtgrün und Friedhöfe, Rainer Wirz.

~~~ Kommentar ~~~ Zu schade, dass die Stadt Lübeck ihre Kinderspielplätze nicht - wenn schon - an private Investoren verkauft, mit der Auflage dort kinder- und jugendfreundliche Einrichtungen zu planen, zum Beispiel auch privat geführte Kinderspielplätze, auf denen weniger Müll, Flaschen, Bierdosen, Zigarettenstummel, Hundehaufen und Spritzen als auf den städtischen Plätzen zu finden sind. Schleswig-Holstein soll das familienfreundlichste Bundesland werden hatte der Ministerpräsident Peter Harry Carstensen kürzlich die Marschrichtung vorgegeben. Seine Partei, die Union forderte zudem eine "Familienverträglichkeitsprüfung" für Vorhaben aller Art. Was wird aber daraus, wenn nun eine der größten Städte im Norden die Schließung gleich von 19 Kinderspielplätzen verkündet? Damit scheint das an sich edle sowie zukunftsweisende Ansinnen des Minsterpräsidenten in der Praxis ad absurdum geführt zu werden.

So zieht man jedenfalls keine jungen Familien ins Stadtgebiet. Die bringen angeblich auch kein Geld in die leere Stadtkasse wie zum Beispiel das Theater, gegen dessen möglichen Verkauf die Kulturvertreter sofort Sturm liefen, was verständlich ist, auch wenn eine Stiftung im Gespräch ist. Eine Stiftung aber oder andere Alternativen, daran hat man beim Thema "Kinderspielplätze" bisher nicht einen einzigen Gedanken verschwendet. Mit dem nun beginnenden Verkauf überhaupt noch vorhandener Kinder-Infrastruktur, mit dem die Stadt Lübeck in Deutschland sicher nicht allein sein wird, wird eines nur allzu deutlich: Längst hat man sich mit der Kinderlosigkeit in den Kommunen abgefunden und reagiert - außer mit einer kinder- und familienfreundlicheren Infrastruktur.

Kommunale Politik - über alle Parteigrenzen hinweg - beschränkt sich in weiten Teilen Deutschlands längst auf die achselzuckende Verwaltung fortschreitender Kinderlosigkeit und Alterung - den hehren Zielen mancher Landesväter und Bundesmütter zum Trotz. Nur wenige der fast schon total kinder- und jugendentleerten Ortschaften reagieren überhaupt noch. Es gibt sie noch, zum Beispiel einige Dörfer, die ihre letzten Schulen, Kindergärten und Spielplätze mit Zähnen und Klauen verteidigen, und die sich mit einer Geburtsprämie sowie einem persönlichen Empfang beim Bürgermeister über jeden einzelnen und neuen Erdenbürger freuen. Damit stemmen sie sich vehement gegen den Trend zur Selbstaufgabe, denn Kinder verursachen in den Kommunen und in den Köpfen der meisten Kommunalpolitiker zuerst einmal Kosten - ein im wörtlichen Sinne veraltetes Denken. Zu was es geführt hat, wissen wir nicht erst seit der letzten Geburtenstatistik.

So ist auch der Satz von Bernd Saxe, dem Bürgemeister von Lübeck noch in guter Erinnerung, als die Kosten der städtischen Kindergärten das erste Mal vor ein paar Jahren anzogen. Er sagte damals, die Eltern bekämen schließllich genug Kindergeld. Er musste es ja wissen, hatte er doch noch nie Kindergartengebühren zu entrichten und seine zunehemend verdreckten Stadt-Kinderspielplätze und -Grünanlagen sprechen Bände. Die Verwahrlosung von öffentlichen Kinderspielplätzen kann man jedoch beim besten Willen nicht allein einer sinkenden Kinderzahl zuschreiben, wie man anlässlich des Verkaufs wohl nur zu gern suggerieren möchte.

Dass dem Lübecker Bürgermeister ein paar Jahre später ausgerechnet die Unionspolitikerin von der Leyen bundespolitisch mit der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten widerspricht, interessiert höchstens noch die nicht nur in Lübeck immer geringer werdende Zahl junger Eltern, die sich beim Anblick von so manchem angeblichen "Kinderspielplatz" schlicht weigern, diesen ohne Mundschutz und Handschuhen oder gar mit kleinen Kindern zu betreten. Doch die Kinderlosigkeit einzelner Politiker muss nichts heißen, als nur soviel, dass selbst die Kinderlosesten anderer Länder kinderfreundlicher als in Deutschland sein können, so zum Beispiel in den USA, wo selbst der Tante-Emma-Laden einer Kleinstadt einen Spieplatz bewirtschaftet, weil Kinder die Kunden von morgen sind.

Zu viele Kommunalpolitiker sind auch jetzt noch weit entfernt davon, die demografische Lage tatsächlich zu verstehen. Dieser Mangel-Wahrnehmung wird bei der Klage, warum die bundespolitischen Maßnahmen für Familien zu wenig Output - nämlich zu wenig Kinder bei soviel teuren Familientransfers - bringen, in der breiten Öffentlichkeit zu wenig Beachtung geschenkt. Viele Kommunen - nicht nur diese, der Vollständigkeit halber - scheren sich einfach zu wenig um eine (bundes-)freundliche Familienpolitik. Kinder und Familien muss man jedoch vor allem und zuerst vor Ort, in den Kommunen, stärken, denn da leben sie nun einmal.

Auf Bundesebene werden die Belange der Kommunen von den Ländern vertreten. Auch dort hoffte man oft vergeblich, dass dieses notwendige familienpolitische Zusammenspiel zwischen Kommunen und Bundesvorgabe wenigstens auf Landesebene verstanden und umgesetzt wird. Von so manchem Landesvater wünscht man sich bis heute genauso vergebens ein Machtwort sowie eine längst überfällige Vermittlung zwischen bundespolitischer Familenfreundlichkeit und kommunaler Praxis. Stattdessen tragen immer mehr Landesregierungen selbst dafür Sorge, dass Bundes-Kindergeld in den einzelnen Ländern, zum Beispiel für Schule und Studium in Form von Büchergeld und Studiengebühren, restlos absorbiert wird.

Wer mit dem Leben von Familien im Allgemeinen und im Besonderen in den Kommunen nicht behelligt werden will, wer sich mit der wachsenen Kinderlosigkeit abgefunden hat, der sollte bedenken, dass auch altengerechte Infratstrukturen zwar nicht hunderprozentig diesselben wie kinderfreundliche sind, aber doch recht ähnlich, nämlich menschenfreundlich, gestaltet werden müssen, damit das Leben in den einzelnen Kommunen und in Deutschland auch in Zukunft noch funktioniert.
Kommentar: Angelika Petrich-Hornetz
Quelle Nachricht: Lübecker Nachrichten
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2006-03-20 ...Mineralwasser kein Lebensmittel des täglichen Bedarfs?. Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) fordert von der Bundesregierung eine Besteuerung von Mineralwassern mit dem gültigen Steuersatz für Grundnahrungsmittel von 7 Prozent. Der gelte schließlich auch für Kaffee und Tee und andere Lebenmittel des täglichen Bedarfs - nicht so für Minteralwasser. Dabei verweist der Verband darauf, dass die Bundesregierung ständig an die Bürger appelliere, sich gesund zu ernähren und auch Mineralwasser zu sich zu nehmen, aber gleichzeitig müssen die Verbraucher aktuell 16 und ab 2007 19 Prozent Mehrwertsteuer auf Mineralwasser berappen. Außerdem wird dem sogenannten richtigen Trinken inzwischen eine weit größere Bedeutung beigemessen, als noch vor 40 Jahren, als die Umsatzsteuer eingeführt wurde. Damals lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei ganzen 12 Litern pro Jahr, heute trinken die Bundesbürger im Durchschnitt 127 Liter Mineralwasser pro Jahr. Mineralwasser werden von der Bundesregierung sowohl als Pausengetränk in der Schule und während der Arbeit als auch zur Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen ständig empfohlen - die besondere Belastung durch eine erhöhte Mehrwertsteuer sei darum immer unverständlicher, so der Verband.

... Kinderbücher: Lieber gediegen. Wie eine Studie von Studenten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig herausfand, suchen junge Leser eher solide Inhalte als grelle Aufmachung. Gefragt waren Klassiker der deutschen Literatur in zeitgerechter Form, übermäßig auf "jung getrimmt" war allerdings nicht beliebt. Interessant fanden die jungen Leser außerdem die Themen Musik, Liebe, Sexualität und bei den männlichen Jugendlichen waren zudem alle Themen rund um Computer und DVDs gefragt. Sechs bis neun Euro für ein Buch wird von den Jugendlichen akzeptiert, Cover- und Klappentexte sollten kurz und informativ sein, Belanglosigkeiten werden dagegen abgelehnt - sie lockten nicht an. Für Zeitschriften sei ein Preis von zwei bis fünf Euro akzeptabel, so die Studie weiter. Jugendliche und Kinder bevorzugen ein ansprechendes Schriftbild und etwas dickeres Papier, die Buchstaben sollen auf der Rückseite keinesfalls durchscheinen. Alles in allem, seien die Anforderungen von Kindern und Jugendlichen an Bücher und Zeitschriften überraschend "konservativ" lautet das Fazit - befragt wurden 861 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 19 Jahren.

... Modellprojekt in NRW: Huren werden Altenpflegerinnen. In einem bundesweit einmaligen Modellprojekt in Nordrhein-Westfalen, das vom Europäischen Sozialfond und vom Land NRW mit über einer Million Euro gefördert wird, sollen Huren zu Altenpflegerinnen umgeschult werden. Die Chancen für Altenpflege-Umschülter seien gut, stellte eine Studie der Stiftung Warentest im vergangenen Jahr fest, etwa 90 Prozent finden auf Anhieb einen Job. Umschüler profitierten von ihrer Lebens- und Berufserfahrung. Rita Kühn von der Diakonie Westfalen, die das Projekt koordiniert äußerte sich im "Spiegel", dass Prosituierte "allgemein gut mit Menschen umgehen" und sie hätten "null Berührungsängste". Zunächst sollen 30 Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren in zwei Jahren über Kurse und Praktika in den Beruf geführt werden. Zur Zeit sollen etwa sechseinhalbtausend Pflegekräfte in Seniorenheimen und bei sozialen Hilfsdiensten fehlen.

...Großflughafen wird gebaut. Nach mehr als einem Dutzend Jahren räumte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am Donnerstag das letzte Hindernis aus dem Weg. Der neue Hauptstadtflughafen, Berlin-Schönefeld, der jetzt "Berlin-Brandenburg-International" (BBI) heißt, Kann gebaut und soll planmäßig 2011 in Betrieb genommen werden. Zehntausende neue Arbeitsplätze sollen entstehen, in der fünfjährigen Bauphase allein sechs bis siebentausend Jobs in der Bauwirtschaft, die regionale Branche rechnet mit Aufträgen von insgesamt 300 Millionen Euro. Dennoch zeigten die 4000 Einzelklagen von Anwohnern Wirkung, das Gericht verhängte strenge Lärmschutzauflagen. Vor allem das absolute Nachtflugverbot bereitet den Fluglinien Kopfzerbrechen, von 24:00 bis 5:00 Uhr soll demnach ein absolutes Nachtflugverbot gelten, von jeweils 22:00 bis 24:00 Uhr und 5:00 bis 6:00 Uhr sollen auschließlich verspätete Flüge stattfinden. Einen wirtschaftlich arbeitenden Hauptstadtflughafen, der zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr keinen regulären Flugverkehr hat, können sich viele Fluglinien kaum vorstellen, zumal in Tegel, der geschlossen werden soll, Landungen zumindest bis 23:00 Uhr erlaubt sind.
Quellen: Deutsche Welle, Märkische Oderzeitung, Ärzte Zeitung, TAZ, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK), Verband deutscher Mineralbrunnen
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2006-03-15 ...Spruch der Woche. Der Spruch der Woche zur demografischen Lage der Nation:

"Wer Schweine aufzieht, gilt als produktiver Teil der Gesellschaft. Wer dagegen Kinder aufzieht, gilt als unproduktiver Teil."
Martin Scriba, Beauftragter der Evangelischen Kirchen, Schwerin, die Welt online vom 14.03.2006

Die Geburtenrate ist so niedrig wie seit 1945 nicht mehr, und sie sinkt viel schneller, als bisher erwartet. In den alten Bundesländern wird es im Jahr 2020 fast 20 Prozent weniger Kinder im Vorschulalter geben als 1991, sagt das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, das heute seine neue Studie "Die demografische Lage der Nation" vorstellt. Und das sei längst nicht alles, die demografische Zeitbombe tickt, das Zeitfenster, um diese Bombe zu entschärfen betrage ab jetzt noch 10 Jahre.

... Weltverbrauchertag. Zum heute stattfindenden Weltverbrauchertag berichtet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) über Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. In rund 60 Prozent aller Lebensmittel waren 2004 Pflanzenschutzmittelrückstände zu finden, bei rund 52 Prozent wurden deren gesetzliche Höchstmengen noch nicht überschritten, in 7,4 Prozent wurden diese nicht eingehalten. Die am stärksten belasteten Obst- und Gemüsesorten waren Rucola, Tomaten, Johannisbeeren, Tafeltrauben und Gurken. Entwarnung indes bei Säuglings- und Kinderernährung sowie bei Bananen, Broccoli, Pilze, Spargel und Zwiebeln, bei denen keine Rückstände festgestellt worden waren. Getreide und Kartoffeln waren geringfügig belastet. Zu Überschreitungen der Höchstmengen kam es in seltenen Fällen bei Kiwis, Orangen, Zitronen, Karotten und Tomaten. Mehrfachrückstände wurden bei 36,5 Prozent der Proben gefunden. Bei Überschreitung von Rückstandshöchstmengen sei zwar nicht automatisch die Gesundheit der Verbraucher gefährdet, so das Amt, doch bei 16 Proben konnte dies 2004 auch nicht ausgeschlossen werden, so dass das BVL die zuständigen Behörden der Bundesländer sowie die EU-Kommission informierte. Im Untersuchungsjahr 2004 wurden in Deutschland 15.977 Proben auf das Vorkommen von Pflanzenschutzmittel-Rückständen geprüft.
Quellen: die Welt online, Berlin-Institut, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
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2006-03-14 ...Erfolgreiche Energietage in Eckernförde. Die Eckernförder Energietage "E²" trafen vom 10. bis zum 12. März auf großes Interesse von Fachpublikum und Verbrauchern. Etwa 6000 Besucher pilgerten zur Messe in der Stadthalle, diskutierten, ließen sich von 30 Ausstellern informieren und fragten nach. Das waren dreimal soviele Besucher wie auf vergangenen Veranstaltungen. Aufträge im Wert von 3,6 Millionen Euro konnten während der Messe unterschrieben sowie weitere feste Termine vereinbart werden, die Aussteller erwarten darüber hinaus eine zusätzliche Million aus konkreten Projekten. Mit der "Energiemesse E²" wurden 2006 zum ersten Mal die Eckerförder Solar- und Wärmeschutztage zusammengelegt. Das ging auf und es drehte sich alles um Energieeffizienz, Solarstrom und Wärmesschutz, die Fachtagung befasste sich mit dem Schwerpunkt "Gebäude energetisch optimieren". Der Trend ginge, so ein Installateur- und Heizungsbauer, eindeutig in Richtung Pellets, Holz und Wärmepumpen. Fotovoltaik, neues Heizen und Isolierung, Dämmung und Abdichten wurden vom Publikum stark nachgefragt, kein Wunder bei den Energiepreisen. Die termografische Kamera von Dachdeckermeister Bastian Klohs machte die Wärmestrahlen sichtbar, auch bei Schäden, die das bloße Auge nicht erkennt, zum Beispiel wenn ein Marder an der Dach-Dämmung knabbert. Ein Stuttgarter Unternehmer zeigte sich überaus begeistert über die Messe-Organisation - in der Heimat hätte er dreimal soviel Aufwand mit dreimal weniger Besuchern sagte er gegenüber den Kieler Nachrichten. Der Standort Eckerförde scheint sich für Energiefragen zu etablieren, für 2007 ist eine Erweiterung der Ausstellungsfläche geplant. Das Konzept mit dem Logo ist für die Energie-Messe voll aufgegangen.

...Lieber einen als keinen. Auf der Nordsee-Insel Föhr "teilen" sich in einem bisher einzigartigen Ausbildungsverbund gleich drei Betriebe einen Azubi. Der 19-Jährige kann nun in drei Werkstätten seine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker beenden, die Kosten für das letzte Ausbildungsjahr teilen sich die Betriebe.
Quellen: Kieler Nachrichten, Lübecker Nachrichten, nordklick
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2006-03-11 ... +++++ Kurznachrichten +++++ Keine Einigung. Der Streik im öffentlichen Dienst geht weiter. Zwei Spitzengespräche brachten kein Ergebnis. Die Gewerkschaft Ver.di hatte ein Angebot unterbreitet, das sich mit einer Arbeitszeitverlängerung nach Alter und Gehalt gestaffelt, angelehnt an das "Hamburger Modell". Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Möllering, gerät erstmals in die Kritik aus den eigenen Reihen, der schleswig-holtsteinische Innenminister Stegner zweifelte am Einigungswillen Möllerings. Ebenfalls kritisch äußerte sich Kurt Beck. Am Montag will die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) beraten.

+++++ Handwerkspräsident fordert länger Arbeitszeiten. Handwerkspräsident Otto Kzenler hat für die fünf Millionen Beschäftigten gegenüber dem "Tagesspiegel am Sonntag" die 42-Woche gefordert. Er sei der Meinung, dass eine längere Arbeitszeit den Betrieben helfe, preiswerter anzubieten. Kzenler warnte vor den höheren Preisen im Handwerk durch die Mehrwertsteuererhöhung ab 2007, der "Konjunkturkiller Mehrwertsteuererhöhung", so der Handswerkspräsident verteure jede einzelne Arbeitsstunde, sinkende Sozialbeiträge würden diese hingegen lediglich um 20 Cent entlasten.

+++++ Wein-Handelsvereinbarung. Am Freitag unterzeichneten Vertreter der Europäischen Union un der USA eine bilaterale Vereinbarung über die Praktiken der Weinherstellung und die Etikettierung der Weinflaschen. Unterzeichner waren Mariann Fischer, Kommissarin für Agriculture und Rural Development und US-Handelsrepräsentant Rob Portman. Fast die Hälfte (325 Millionen US-Dollar) des gesamten US-Wein-Exports 2005 wurden in die Länder der Europäischen Gemeinschaft versandt. Europäische Weinproduzenten brachten Wein im Wert von 2,6 Milliarden US-Dollar auf den Markt der Vereinigten Staaten. Bis 2008 werden die USA wahrscheinlich der weltweit größte Weinkonsument werden. Zwischen der EU und Australien und Südafrika bestehen bereits seit längerem Weinhandelsvereinbarungen.

+++++ Abschöpfung von Gewinnen aus Straftaten soll erschwert werden. Das bisher geltende Recht, bei dem sichergetelltes Vermögen aus Straftaten drei Monate nach der Verurteilung wieder an den Täter zurückfällt, sofern kein Geschädigter Ersatzansprüche stellt, soll geändert werden. Der Gesetzesentwurfe sieht vor, den Geschädigten künftig nur noch drei Jahre Zeit einzuräumen, Ansprüche geltend zu machen, inklusive Zwangsvollstreckungsmaßnahmen. Mit der Beschränkung fällt das sichergestellte Vermögen nämlich nach Ablauf der Frist an den Staat, als sogenannter Auffangrechtserwerb und fällt nicht mehr an den Täter zurück, wenn die Opfer einer Straftat unbekannt sind, oder ihre Anpsrüche nicht verfolgen. Gleichzeitig sieht der Entwurf vor, das Ansprüche von Opfern grundsätzlich Vorrang vor sonstigen Gläubigern des Täters erhalten.

+++++ Mutmaßlicher Kriegsverbrecher Milosevic ist tot. Der wegen Kriegsverbrechen, Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor dem UN-Tribunal in Den Haag angeklagte Ex-Präsident von Jugoslawien Slobodan Milosevic wurde am Samstag tot in seiner Zelle im UN-Gefängnis aufgefunden. Wenige Tage zuvor hatte sich Hauptzeuge in den Prozessen um den Balkankrieg in den 90er Jahren, der zu 13 Jahren Haft verurteilte kroatische Serbenführer Milan Babic in seiner Zelle erhängt. Die Leiche von Milosevic soll am Sonntag gerichtsmedizinisch untersucht werden.

++++++ Proteste in Paris. Mit Schlagstöcken und Tränengas räumte die Pariser Polizei in der Nacht zum Samstag die von Studenten besetzte Universität Sorbonne. 400 Studenten hatten sich dort verschanzt. In der Vergangenheit gingen bereits Hundertausende junge Leute und Gewerkschafter auf die Straße, um gegen die am Freitag verabschiedeten Arbeitsmarktreformen der Regierung unter Premierminister de Villepin zu demonstrieren, die unter anderem eine zweijährige Probezeit für alle Neueinstellungen vorsieht, innerhalb derer Mitarbeiter unter 26 Jahren ohne Grund sofort entlassen werden können.

+++++ Dresden: Umstrittener Verkauf städtischer Wohnungen beschlossen . Die Stadt Dresden verkauft ihren gesamten Wohnungsbestand von 48.000 Wohnungen an den US-Investor Fortress. Mit dem Verkaufspreis von 1,7 Milliarden Euro brutto ist die Stadt mit einem Schlag schuldenfrei - jedenfalls vorerst. Kritiker warnen vor drastischen Mietpreiserhöhungen, fehlenden laufenden Einnahmen für die Stadt, und vor allem habe die Landeshauptstadt damit ihren Einfluss auf Wohnungspolitik und Stadtentwicklung verkauft. Befürworter sehen das Postive der Schuldenfreiheit, es würde mehr Möglichkeiten geben, bedürftige Bürger zu unterstützen, selbst wenn für arme Ältere - durch längere Arbeitslosenzeiten - und Hartz-IV-Empfänger höhere Mieten gezahlt oder durch Wohngeld bezuschusst werden müssen. Beschlossen wurde der Verkauf vom Dresdner Stadtrat am Donnerstag unter Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP). Unter den 40 Befürwortern (29 Gegenstimmen, 1 Enthaltung) fanden sich auch 9 von 17 Stadträten der Linkspartei.PDS. +++++
Quellen: NDR, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Tagesspiegel, www.wineinstitute.org, Bundesministerium für Justiz, Welt am Sonntag, Tagesanzeiger Schweiz, www.dresden.de
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2006-03-11 ...Unendliche Weiten, Teil 1: Die Ruhe vor dem Sturm aus dem All. Wie die NASA meldete, ist der Tiefpunkt der Sonnenaktivitäten gegenwärtig erreicht, kein einziger Sonnenfleck zur Zeit am Fixtern unseres Systems zu sehen. Doch das sei lediglich die Ruhe vor dem Sturm, meldet die Weltraumbehörde. Ab 2006 beginnt die Sonne wieder aktiv zu werden und die Sonnenstürme stärker werden als je zuvor - ein Höhepunkt etwa 2010, 2011, 2012 erreicht sein. Die Stärke soll in etwa der von 1958 entsprechen. Mit was ist zu rechnen? 1958 gab es einiges von dem technischen Schnickschnack noch nicht, den wir inzwischen täglich einsetzen. Störungen seien, wenn die Prognosen eintreffen, vor allem bei Handys, GPS, Wettersatelliten und anderer Ausrüstung messbar, die sich von starken Magnetfeldern beeinflussen lässt. Die ersten Sonnenflecken könnten nach dem derzeitigen Minimum 2006 oder 2007 auftauchen, das Maximum der Sonnenaktivität, da ist man sich weitestgehend einig, bleibt bei 2010 oder 2011. Genießen Sie die Ruhe vor dem Sturm.

... Unendliche Weiten, Teil 2: Der mysteriöse Mond. Und noch ein Meldung "from outer space". Ein Mond des Saturns führt höchtswahrscheinlich Wasser. Sie haben richtig gelesen: Wasser. Nun ist das nicht irgendetwas, sondern im All besonders schwer zu finden. In unserem Sonnensystem ging man bisher davon aus, dass Wasser in zugänglicher und flüssiger Form nur auf der Erde zu finden sei. Wasser bedeutet - nach irdischer Auffassung - Leben. Jetzt setzen die Forscher alles daran, die Erkundungen der Raumsonde Cassini auszuwerten, die das Lebenselexier ausgerechnet auf dem Saturnmond "Encladus" entdeckte. Wie Geysire im Yellow-Stone-Park und auf Island, wird das Wasser - auf dem Saturnmond mit einer Temperatur um 0 Grad - in die Höhe gespuckt. Vulkan-Aktivitäten wurden bisher nur auf der Erde, auf dem Jupitermond Io und als Möglichkeit, auf dem Neptun-Mond Triton erforscht. "Cassini änderte das alles", zitiert die NASA, John Spencer, Wissenschaftler des Southwest Research Institutes, Boulder. Die bisherigen Wasser-Funde auf anderen Monden befinden sich allesamt unter einer kilometerdicken Eisschicht. Das ist das Sensationelle an Encladus, schließlich liege das Wasser hier lediglich zehn Meter unter der Oberfläche und liefere gleichzeitig eine mögliche Erklärung für die Sauerstoff-Partikel, die Cassini beim Betreten des Einflussbereichs von Satun fand - Sauerstoff, der von Encladus' Wasserfontänen stammen könnte.
Quellen: nasa.gov, ciclops.org
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2006-03-09 ...Internet und Ökonomie: Digitales Gefälle in Deutschland. Eine neue Studie von Prof. Dr. Edgar Einemann von der Hochschule Bremerhaven wird heute auf der CeBIT vorgestellt. Vernetzung und Internet-Stärke seien wesentliche Standortfaktoren für das Überleben in der globalisierten kapitalistischen Netzwerkgesellschaft stellt der Professor in seinem Buch fest, außerdem: In Deutschland gäbe es eine digitale Dreiteilung, die Internet-Innovationszentren liegen in deutschen Großstädten. In den 50 größten Städten leben 26 Prozent der Bürger, 66 Prozent der vom IVW gemessenen Seitenaufrufe auf Contentangebote im Internet entfallen auf diese 50 Städte. In der Detailbetrachtung aller Städte zeigt sich kein digitaler Graben, der sich durch Deutschland zieht, sondern eine abgestufte Hierachie zwischen den Städten. München nimmt mit 82 Prozent aller möglichen Punkte in dem Bewertungssystem die deutsche Internet-Spitzenposition ein, Mühlheim an der Ruhr liegt mit 40 Punkten auf dem letzten Platz. Die geographische digitale Dreiteilung Deutschlands ergibt abgestuft eine Spitzenposition des Bereichs Rhein/Süd (Indexwert 118) , durchschnittliche Werte für den Norden und eine besonders schwache Position für den Bereich Ruhr/Ost (Indexwert 68). Ein differenzierteres Bild ergibt sich unter anderen aus den guten Internet-Positionen für die Ruhrgebiets-Städte Dortmund und Bochum. Die digitalen Unterschiede korrespondieren mit wirtschaftlichen und sozialen Unterschieden gleicher Art und Güte, so dass von einer nachweisbaren wirtschaftlichen und sozialen Koppelung des Internets in Deutschland gesprochwen werden kann - so lautet ein Kern-Ergebnis. Nicht nur München sondern auch Düsseldorf/Köln/Bonn, Frankfurt/Wiesbaden/Mainz, Stuttgart/Karlsruhe und Hamburg erweisen sich als führende Großräume, was die Internet-Stärke im Bereich der Produktion und der Wirtschaftskraft betreffe.
Quellen: www.einemann.de, idw-Pressedienst
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2006-03-07 ... --- Notizen zum internationalen Frauentag --- Einkommensunterschiede und Altersarmut in Lateinamerika. Die internationale Arbeitsorganisation (ILO) veröffentlichte ein Papier zur Situation der Frauen in Lateinamerika, Zitat:"Income differences between the sexes in Latin America are higher than in any other region of the world." und, Zitat:"The study also confirms that women are still at a disadvantage in terms of social protection. Most women on the subcontinent over the age of 65 have no retirement or other kind of pension at all because they have spent their entire adult life in unpaid domestic and household work." --- Wenig Altersarmut in Deutschland - zumindest gegenwärtig. In Deutschland, stellte das Intstitut für Wirtschaftsforschung in Köln indes fest, halte sich Alters-Armut der über 65-jährigen Frauen in Grenzen. Gerade 1,3 Prozent der 65-jährigen Frauen erhielten Hilfe zum Lebensunterhalt gegenüber 8,1 Prozent Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahre. Die meisten Seniorinnen der gegenwärtigen Ruhestandsgeneration beziehen neben eigenen Altersrenten zusätzliche Einkünfte oder Renten durch den Ehepartner und seien nicht von Altersarmut bedroht. --- Einkommensunterschiede Deutschland, Vorsprung Ost-Frauen. Die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männer sind auch Einkommensunterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern, die sich in den Ruhestandsgeldern fortsetzen. Während die Verdienste von Frauen in Deutschland im Jahr 2005 um 2,3 Prozent zulegten, verdienten vollzeitbeschäftigte Frauen in Deutschland im Jahr 2005 immer noch durchschnittlich rund 20 Prozent weniger als Männer. Nur 15 Prozent Frauen, aber 40 Prozent Männer waren als Angestellte mit verantwortlichen Tätigkeiten oder besonderen Erfahrungen und einem damit einhergehenden höheren Verdienst beschäftigt. Bei den Arbeitern waren ebenfalls nur 15 Prozent Frauen, jedoch 61 Prozent Männer als Fachkräfte tätig. Der Vedienstunterschied zwischen Frauen und Männer war in den neuen Bundesländern deutlich geringer. Hier verdienten die Arbeitnehmerinnen nur 11,7 Prozent weniger, in den alten Bundesländern lag der Verdienstunterschied nach Geschlecht bei 20,3 Prozent. Etwa doppelt soviele Arbeiterinnen als in den alten Bundesländern gehören in den neuen Bundesländern den höheren Gehaltsklassen an, nämlich 25,3 Prozent. Und im Osten ist der Anteil der Frauen in der niedrigsten Leistungsgruppe mit 21,4 Prozent deutlich geringer als im Westen, in dem zu der niedrigsten Leistungsgruppe 46,3 Prozent der Arbeiterinnen gehören, wie das statistische Bundesamt meldete. Der Einkommensunterschied zwischen Frauen aus den alten und neuen Bundesländern setzt sich in der Rente fort: Im Jahr 2009 werden die durchschnittlich gezahlten Renten der Frauen in den neuen Bundesländern etwa 29,4 Prozent höher liegen, als die der Frauen im Westen, berichtet der Stern unter Berufung auf den neuen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung. Grund: Tätigkeiten in der ehemaligen DDR galten in der Regel als Vollzeit-Beschäftigung und konnten rentenwirksamer geltend gemacht werden. Bei den Männern beträgt der Unterschied 5,7 Prozent zu Gunsten der neuen Bundesländer. --- South Dakota, USA: Abtreibung auch nach Vergewaltigung verboten. Gouverneur Mike Rounds unterzeichnete am 6. März 2006 ein Gesetz gegen Abtreibung, das selbst bei Inzucht, Vergewaltigung oder Krankheit gilt und nur die akute Lebensgefahr der werdenden Mutter ausnimmt. Ärzten, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen, drohen fünf Jahre Gefängnis. Wahrscheinlich wird das für den 1. Juli 2006 vorgesehene Gesetz zunächst ausgesetzt, da es dem bisher geltenen Bundesgesetz zum legalen Schwangerschaftsabbruch widerspricht, bis eine entgültige Entscheidung vom Obersten Gerichtshof der USA, dem Supreme Court, gefällt wird. Abtreibsungsgegner erhoffen dadurch ein bundesweites Verbot zu erreichen. --- Journalistinnen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert anlässlich des internationalen Frauentages die die Freilassung von weltweit inhaftierten Journalistinnen und gedenkt den Opfern. Jill Carroll und Rim Zeid werden als Geiseln im Irak festgehalten, weitere sechs Journalistinnen sind wegen ihrer Arbeit in Kuba, Äthiopien, Iran, Malediven, Nepal und in Ruanda inhaftiert. Im Februar 2005 wurde die irakische Journalistin Raeda Wazzan von ihren Entführern im Irak ermordert. Seit dem 23. Januar sitzt die iranische Journalistin Elham Afrotan von der Wochenzeitung "Tamadone Hormozgan" hinter Gittern und bereits seit 1996 sitzt die Journalistin Tatiana Mukakakibibi in Ruanda in Haft, weil sie zu Vergeltungsmorden der Tutsi recherchiert hatte. Weiter gedenkt die Organisation auch den Partnerinnen, Müttern und Töchtern, die sich trotz Schikanen bis hin zur Gefahr für Leib und Leben für ihre inhaftierten, verschwundenen und getöteten Angehörigen einsetzen, weil diese Journalisten sind und waren. --- Working Mothers USA. Wie die Organisation berufstätiger Mütter, "Working Mothers" in den USA bekannt gab, zahlen nach einer Umfrage unter 500 arbeitenden Müttern etwa die Hälfte der Befragten 6000,- US-Dollar für die Kinderbetreuung im Jahr und viele sogar 12.000 US-Doller und mehr. Etwa 45 Prozent bringen ihre Kinder in eine Kindertagesstätte, 17 Prozent zu einer Tagesmutter, 12 Prozent haben eine Nanny oder einen Babysitter im Haus, weitere 12 Prozent lassen ihre Kinder von Verwandten außer den Vater betreuen, 6 Prozent lassen ihre Kinder von den Vätern oder Lebenspartnern betreuen, während sie arbeiten und 3 Prozent arbeiten zu Hause und betreuen ihre Kinder gleichzeitig selbst. --- Liberia: sexuelle Gewalt ist eher die Regel als die Ausnahme, berichten die Organisationen "Medica Mondiale" und die "Deutsche Welthungerhilfe" - zwei von drei Liberanierinnen sollen davon betroffen sein. Während des 14-jährigen Bürgerkriegs wurde Vergewaltigung systematisch als Kriegswaffe eingesetzt und setzt sich auch nach Kriegsende weiter fort. Beide Organisationen fordern den Schutz der Opfer, eine Ende der Straflosigkeit für Täter und eine systemastische und qualifizierte Beteiligung von Frauen am Friedensprozess und am Aufbau der Gesellschaft in Liberia, anlässlich des Weltfrauentages am 8. März. --- Erwerbslosigkeit im internationalen Vergleich. Wie die internationale Arbeitsorganisation (ILO) ebenfalls berichtete, gibt es starke Differenzen zwischen den Geschlechtern, was Erwerbslosigkeit betrifft. Die größten Unterschiede findet man in Griechenland - Frauen 15,5 Prozent, Männer 6,2 Prozent, in Spanien, Italien und Luxemburg. In den USA indes gibt es keinen messbaren Unterschied, 2005 waren sowohl 5,1 Prozent Frauen wie Männer erwerbslos. In Japan lag die Erwerbslosenquote mit 4,2 Prozent sogar etwas niedriger als die der Männer mit 4,6 Prozent. Geringe Unterschiede auch in Nord- und Mitteleuropa allen voran Dänemark, Finland, Schweden und die Niederlande. Auch in Großbritannien, Irland, Estland und Lettland waren im Jahr 2005 Frauen etwas seltener erwerbslos als Männer. Im Durchschnitt der 25 Mitgliedsstaaten der EU lag die weibliche Erwerbslosenquote bei 9,8 Prozent, die männliche bei 7,9 Prozent. In Deutschland lag die Erwerbslosenquote im Jahresdurchschnitt bei Frauen um 9,5 Prozent, bei Männern um 8,8 Prozent. ---
Quellen: International Labour Organisation (ILO), Institut für Wirtschaftsforschung, Bundesamt für Statistik, NOW, stern.de, Reporter ohne Grenzen, Working Mothers
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2006-03-05 ...Schneechaos. Anhaltende Schneefälle im Süden Deutschlands sowie im gesamten Alpenraum sorgten von Freitag bis Sonntag für massive Verkehrsbehinderungen, zahlreiche Unfälle mit Toten und Verletzten waren die Folge. Schnee und Eis sorgten vor allem in den schwer betroffenen Gebieten in Bayern und Baden-Württemberg für gesperrte Straßen und Gleise, kilometerlange Staus sowie ausfallende Flüge. Doch auch andere Bundesländer leiden unter der Wetterlage. Allein von Freitag auf Samstag fielen auf dem Flughafen Frankfurt am Main zahlreiche Flüge aus, bis zu 20.000 Passagiere mussten umbuchen, die Nacht unfreiwillig auf dem Flughafen, in angrenzenden Hotels verbringen oder auf Züge umsteigen. In München kam der Nahverkehr zum Erliegen, nur die U-Bahnen konnten noch fahren, der Flughafen wurde am Sonntag zeitweise komplett gesperrt. Auch der Flughafen Basel wurde am Sonntag gesperrt, Zürich/Kloten nicht. Auf den Fernstrecken der Züge werden immer wieder Gleise blockiert, so dass Fahrgäste auf Busse umsteigen oder ebenfalls unfreiwillige Übernachtungen in Kauf nehmen müssen. Im Aargauer Mittelland in der Schweiz sollen liegengebliebene Autofahrer sämtliche Hotelbetten belegt haben. Betroffen waren auch ZugStrecken von Deutschland nach Italien, Österreich in die Schweiz sowie umgekehrt, durch den Schwarzwald, zwischen München und Garmisch sowie Augsburg. In Bayerisch Schwaben und im Allgäu kam der Zugverkehr zeitweise ganz zum Erliegen. Probleme auf den Straßen bereiten auch immer wieder Lastwagen mit Sommerreifen, die sich querstellen und für stundenlage Sperrungen ganzer Autobahnen sorgten. Die Wetterlage, bei der genau über den Alpen verschiedene Wetterfronten aufeinander trafen, soll sich im Laufe der nächsten Tage bessern, für Sonntag waren allerdings erst einmal weitere Schneefälle angesagt. Die Räumdienste sind im Dauereinsatz, neben diesen schaufeln auch die Hausbesitzer selbst ihre Dächer frei, wovor die Behörden inzwischen genauso warnen, wie vor dem Betreten von Wäldern, weil die Bäume unter der Schneelast umfallen, schwere Äste abbrechen und die Lawinengefahr in den Bergen steigt. Neben Süddeutschland versinkt auch die Schweiz und die Alpenregion sowie der Osten Frankreichs im Schnee, im Elsass waren 3000 Haushalte vorübergehend ohne Strom, in Mulhouse fiel der Karneval aus, das gesamte Stadtpersonal wurde zum Schneeschaufeln angewiesen. Ein Lawine in Piemont verlief glimpflich, die meisten Verschütteten konnten sich mit gegenseitiger Hilfe selbst befreien, zwei zunächst Vermisste wurden von Rettungskräften verletzt geborgen. Gegen zwei Skifahrer, die die Lawine ausgelöst haben sollen, wird laut Presseberichten ermittelt. Am Sonntagmorgen wurde in St. Gallen 60 Zentimeter Neuschnee gemessen, die Behörden riefen dazu auf, das Auto stehen zu lassen. In der Schweiz sollen das Lötschental, das Leukertal und das Goms immer noch vollständig von der Umwelt abgeschnitten sein.
Quellen: Tagesspiegel, Nachrichten.ch, NZZ online, swissinfo
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2006-03-03 ... +++++ Kurznachrichten +++++ Deutsche Industrie wächst. So stark wie seit 19 Monaten nicht mehr expandierte die deutsche Industrie im Februar 2006, wenn es nach dem Einkaufsmanager-Index (EMI, Märzausgabe), einem monatlicher Frühindikator für die Konjunkturentwicklung, geht: Der lag im Monat Februar bei 55,8 nach 55 im Januar. Ab einem Wert von 50 spricht man von Wachstum. Zuletzt wuchs die Investitionsgüter-Industrie in dieser Stärke im Juni 2000. Als Ursachen wurde der Aufschwung der Weltkonjunktur, neue Produktlinien und erfolgreiche Marketingaktivitäten genannt, die besonders im Ausland - USA, Asien, Osteuropa - Wirkung zeigten. Der EMI beruht auf der Befragung von 500 repräsentativ ausgewählten Einkaufsleitern und Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland, Vorbild ist der amerikanische PMI - Purchasing Manager's Index.

+++++ Leitzins raufgesetzt . Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte von 2,25 auf 2,5 Prozent. +++++ Verbindungsdaten kein Fernmeldegeheimnis. Das Bundesverfassungsgericht gab heute der Verfassungsbeschwerde statt, demnach Verbindungsdaten, sogenannte Verkehrsdaten nicht dem Schutzbereich des Fernmeldegeheimnisses unterliegen und wies gleichzeitig auf einen sorgfältigen Umgang und den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit durch die Strafverfolgungsbehörden hin, Verbindungsdaten nutzen. Der Schutz des Fernmeldegeheimnisses endet mit der abgeschlossenen Nachrichtenübertragung im Moment des Eingangs beim Empfänger, so das Bundesverfassungsgericht. Die Pressemitteilung zur Entscheidung des BVG lautete: Recht auf informelle Selbstbestimmung schützt im Herrschaftsbereich des Teilnehmers gespeicherte Telekommunikationsverbindungsdaten

+++++ Streik im öffentlichen Dienst beendet - zumindest in Hamburg. Mit 42 Prozent stimmten die Mitglieder der Gewerkschaft ver.di der Annahme des ausgehandelten Kompromisses zu. Die Arbeitszeit für die 20.000 Beschäftigten wird nach Lebensalter, Gehaltsgruppe und Kinderzahl gestaltet und wurden sowohl von Gewerkschafts- als auch von den Arbeitgeber-Vertreter, aus unterschiedlichen Gründen, als nicht anwendbar für alle Beschäftigten anderer Bundesländer eingeschätzt. Beschäftigte bis Entgeltgruppe 9, unter 50 Jahren und ohne Kinder arbeiten 39, mit Kindern bis 12 Jahren 38,5 und Beschäftigte ab 50 Jahren 38 Wochenstunden. Für höhere Tarifgruppen 10 und 11 gelten die Grenzen erst ab 55 Jahre und mit 39 bis 39,5 Wochenstunden, für leitende Mitarbeiter (Entgeltstufen 12 bis 15 gelten 39,5 bis 40 Wochenenstunden - auch hier werden Kinder und Lebensalter berücksichtigt. Während des zweiwöchigen Streiks in der Hansestadt blieben etwa 30.000 Tonnen Müll liegen. Im Südwesten ist nach vierwöchigem Streik indessen auch der jüngste Versuch einer Einigung gescheitert.

+++++ Rechtschreibreform-Reform. Die Minister der Kultusministerkonferenz (KMK) schlossen sich einvernehmlich den Vorschlägen des Rechtschreibrates an und wollen die Korrekturen, die vor allem Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Groß- und Kleinschreibung betreffen - ab 1. August verbindlich für die Schulen der Bundesländer einführen. "Aufeinandergestapelt" darf jetzt wieder zusammengeschrieben, "frei sprechen" und "freisprechen" unterschieden werden. KMK-Präsidentin Ute Erdsiek-Rave äußerte sich gegenüber der Presse, sie hoffe nun auf einen Rechtschreibfrieden. Die Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer müssen dem Beschluss der KMK noch zustimmen. +++++ Atempause für den Einzelhandel . Wie das statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, stieg der Umsatz im Einzelhandel im Januar 2006 nominal um 2,2 und real um 1,7 Prozent - das beste Ergebnis seit Einführung des Euros. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) warnte vor Euphorie - am wirtschaftliche Umfeld habe sich nichts geändert, das Umsatzplus sei teuer erkauft worden, u.a. mit Preisnachlässen. +++++
Quellen: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), swissinfo, Bundesverfassungsgericht, die Welt, Statistisches Bundesamt, n-tv
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2006-03-01 ... ::: Neues aus den Medien :::Die ersten 100 Tage. Das Handelsblatt befasst sich pünktlich ab 1. März 2006 mit den ersten 100 Tagen der schwarz-roten Regierungskoalition und bringt dazu ein Special heraus. Es beschäftigt sich zum einen mit dem Image - an Hand einer Umfrage unter deutschen Managern, die deutschen Wirtschaftsinstitute bewerten die Reformpolitik, das "Räderwerk" von CDU und SPD soll untersucht werden und ein Interview mit Jeremy Rifkin, Autor von "The European Dream" entwirft eine Vision für ein zweites Wirtschaftswunder in Deutschland. Dazu Porträts, Reportagen und Analysen zu Koalitions-Köpfen, Außenpolitik und wirtschaftspolitischen Reformschritten. :::Die ersten 100 Tage Umweltpolitik. Ebenfalls eine 100-Tage-Bilanz der neuen Regierung in Form einer "Kurzanalyse von 100 Tagen schwarz-roter Umweltpolitik" brachte der Bund heraus. :::Beziehungen: Deutschland - Indien. Das Asienhaus veröffentlichte eine PDF, das die Entwicklung der deutsch-indischen Beziehungen und den Stellenwert für die deutsche Außenpolitik beleuchtet. Der Artikel ist von Dr. Christian Wagner, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung "Wissenschaft und Politik". :::Shanghai-Guide. In der Mai-Ausgabe liegt dem Manager Magazin ein heraustrennbarer Business-Traveller-Guide Shanghai bei. Das zwanzig-seitige Extraheft informiert über Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele und Treffpunkte der Wirtschaftselite. In Shanghai lebende Manager liefern in Reportagen Insiderwissen über die chinesischen Wirtschaftsmetropole sowie über ihre Lieblingsplätze. :::Mittelstand im Hochglanzformat. Die Redaktion Buttemüller bringt eine Zeitschrift (B26) heraus, in der Unternehmen ihre Nachrichten in einem Print-Magazin präsentieren und Journalisten nach Unternehmensmeldungen recherchieren können: Medien & Mittelstand ::: Zweisprachiger Mittler zwischen Europa und Lateinamerika. Eine neue, zweisprachige Zeitschrift für Mitteleuropa, Spanien, Lateinamerika und die Karibik soll in drei Ressorts, Wirtschaft, Politik und Kultur, im kulturellen Austausch bisherige Informationsklischees durchbrechen. Das erste Heft erschien am 24. Februar. ::: Jugend und Schulden - ein weites Feld, ein schwieriges Thema. Das Bundesfinanzminsterium brachte im Februar 2006 aus der Reihe "Finanzen und Steuern 2006" ein kostenloses Arbeitsblatt zum Thema Schulden für Schulen und Lehrer heraus, Finanzen und Steuern: Schulden . Das Bundesfinanzministerium bevorratet darüber hinaus weitere Materialen zu Finanzthemen für den Unterricht. Die "Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV)" will die Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen in sieben Lern-Modulen stärken, der Kurs ist ebenfalls für den Schul-Unterricht konzipiert. Und nicht nur Münchner Jugendliche profitieren vom "Jugendschulden-Projekt" :::

... AEG-Nürnberg: Sozialplan. Nach fünfwöchigem Streik AEG-Stammwerks Nürnberg konnte sich die Gewerkschaft mit dem schwedische Mutterkonzern Electrolux nicht auf den Erhalt des Werks, aber auf einen Sozialplan einigen. Demnach soll der Konzern mit der IG-Metall für die 1.750 Mitarbeitern Abfindungen in Höhe von 1,8 Monatsgehältern pro Jahr Betriebszugehörigkeit, eine zwölfmonatige Qualifizierungsgesellschaft und Vorruhestandsregelungen ab dem 53. Lebensjahr ausgehandelt haben. Eine Ur-Abstimmung über den Streik soll am Donnerstag und Freitag stattfinden, die Arbeit frühestens am Montag wieder aufgenommen werden. Das Werk wird Ende 2007 geschlossen, die Produktion von Wasch- und Geschirrspülmaschinen nach Polen verlagert werden.

... Arbeitslos und unzufrieden. Die Lebenszufriedenheit Langzeitarbeitsloser war im Jahr 2005 so niedrig wie die von pflegebedürftigen und gesundheitlich stark beeinträchtigten Menschen, fand das Deutsche Institut für Wirtschfatsforschung (DIW) in Zusammenarbeit mit TNS Infratest Münschen in einer repräsentativen Umfrage heraus. Die durchschnittliche Zufriedenheit liegt bei 7 auf einer Skala von 0 bis 10. Der Zufriedenheitswert von langzeitsarbeitslosen Menschen lag bei 4,8, gleich dem von gesundheitlich Eingeschränkten und Pflegebedürftigen, die "einfacher Pflege" bedürfen. Die Zufriedenheit Schwerstpflegebedürftiger lag bei 4,3. Besonders auffällig sei dabei, dass die Zufriedenheit bei Langzeitarbeitslosen und arbeitslosen Menschen im Allgemeinen gerade in den letzten fünf Jahren deutlich gesunken sei, so die Forscher, während sie in anderen Gruppen stabil blieb.

... Arbeitslosenzahlen: über 5 Millionen. Die Arbeitslosenzahlen stiegen im Februar 2006 im Vormonatsvergleich um + 36.0000 auf 5.048.000 . Im Vorjahrsvergleich waren es indes 241.000 weniger Arbeitslose als im Februar 2005. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf aktuelle 12,2 Prozent. Im Westen erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 8000 im Osten um 28.000. Der Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung hält an. Nach einer ersten Hochrechnung lag die Zahl im Dezember 2005 bei 26,27 Millionen - ein Minus von 110.000 gegenüber dem Vorjahr (2004). Auch hier, so die Bundesagentur für Arbeit spielte, wie bei den Arbeitslosenzahlen, unter anderen Faktoren auch die Entlassung Älterer vor Wirksamwerden kürzerer Bezugszeiten von Arbeitslosengeld eine messbare Rolle.

... Katzengrippe?. Erstmals hat sich eine Katze mit dem Virus H5N1 auf der Ostsee-Insel Rügen infiziert und ist daran gestorben. Das Bundesministerium für Enährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz empfiehlt Katzenbesitzern in der Nähe von H5N1-positiv aufgefundenen Wildvögeln, ihre Tiere vorsichtshalber im Haus zu halten, Hunde anzuleinen. In Mecklenburg-Vorpommern bat der Landwirtschaftsminister Haustierbesitzer, ihre Katzen nicht streunen zu lassen und Hunde anzuleinen. Bayern soll dies nach Pressemeldungen bereits zur Pflicht in den Sperrbezirken erklärt haben. Ob es sich um die auch für den Menschen gefährliche Virus-Variante handelt, soll im Laufe des Mittwochs bekannt werden.

... Supreme Court stützt Abtreibungsgegner . Am Dienstag entschied das höchste Gerich der USA, dass Anti-Abtreibungs-Demonstrationen nicht verboten werden können. Seit 1994 regelte der sogenannte Freedom of Access to Clinic Entrances Act, den freien Zugang zu Abtreibungskliniken und basiert auf dem wesentlich ältere sogenannte "Hobbs Act" der erpresserisches Randalieren verbietet. 1994 urteilte das höchste Gericht, dass dies auch für Abtreibungskliniken gelte - sofern friedliche Proteste gewaltätig werden. 2003 kassierte der Supreme Court seine eigene Entscheidung, weil Proteste vor Abtreibunskliniken nicht auf Erpressung hinausliefe und nicht dazu führe, den Besitz einer dritten Partei durch Gewalt, Zwang und Verbreitung von Angst zu erlangen. Im weiteren Verlauf wurde die Entscheidung an untergeordnete Gerichte zurückverwiesen und durch Abtreibungsgegner wieder vor das höchste Gericht gebracht, dessen Entscheidung am Dienstag mit 8 zu 0 Stimmen fiel, Richter Samuel Alito nahm nicht teil. Amerikanische Frauenrechtsgruppen kündigten juristische Schritte an, weil sie befürchten, dass das legale Recht auf Abtreibung lediglich auf dem Papier stehen wird, wenn wieder gewaltätige Proteste vor Kliniken stattfinden, wie zuletzt in den 80er und 90er Jahren. +++++
Quellen: cashless-muenchen.de, Handelsblatt, Spiegel-Gruppe, Asien-Haus, Bund, B26°, Bundesfinanzministerium, New York Times, Süddeutsche, Spiegel-Online, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
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