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Wirtschaftswetter-Tipps - Herbst, Winter 2019

Liebe Wirtschaftswetter-Leserinnen und -Leser,

willkommen im Herbst und Winter 2019 und in den IN und Outs + unsere Lese-, Hör- und Seh - Empfehlungen zum Schwerpunkt "Wunder", und vielen weiteren Themen.

Schauen Sie wieder öfter herein, die Liste wächst munter bis zum 31. Dezember 2019.

IN + OUT

Wirtschaftswetter Ins + Outs

IN : Im Jahr 30 nach der Wende und Wiedervereinigung, die dieses Jahr verdient gefeiert wird, gibt es natürlich immer noch viele Probleme, andererseits: Nach so vielen Jahrzehnten unterschiedlichster Systeme sollte man mit sich selbst und anderen vielleicht etwas geduldiger sein. Hat wirklich jemand erwartet, dass man diese vielen, getrennt verbrachten Jahrzehnte einfach so abschütteln könnte und jeder Schaden, den das versursacht hat, tatsächlich in 30 Jahren Turboverfahren aufgelöst sein werden? Was sind schon 30 Jahre. Auch einen Rosengarten als würde jetzt die ganze Welt friedlicher hatte niemand erwartet, oder etwa doch? Schlimmer als lösbare Problem im Inland sind global wachsende totalitäre Digital-Strukturen, die nicht nur von Regierungen vorangetrieben werden, sondern auch von Unternehmen, Organisationen, Lobbyisten und Einzelnen mit zu viel Geld. Angesichts des unbegrenzten Wachstums solcher Überwachungsstrukturen scheint es bald, als ob inzwischen jeder jeden beobachtet, trackt, verfolgt und überwacht - und wenn dieser Eindruck stimmte, hätte die Stasi doch noch gewonnen. Dann könnte man zumindest aufhören, sich über Fake und Hass zu wundern, schließlich war Zersetzung, genau deren Ziel.


OUT : Weniger Datensammelei, wäre nett. Immer mehr unsinnige Daten generieren eine erhöhte Fehlerquote. Mehr Gespräche miteinander, statt übereineinander - solch ein Umsteuern wäre jetzt dringend angebracht, inklusive wieder mehr praktizierte Datensparsamkeit. Auch wenn diese Themen an dieser Stelle noch in der Out-Abteilung festsitzen muss nicht alles erfasst, getrackt, verfolgt, und auch nicht jeder ausgespäht werden, weil damit die Wahrheit angeblich noch wahrer würde. Die oben angsprochene Taktik der Zersetzung ergibt sich auch schon dadurch, dass der eine zum Beobachter wird und der andere zum Zielobjekt. Die Degradierung von Menschen zu Objekten ist gegenüber Angreifern vielleicht temporär angebracht, aus reinem Selbstschutz. Aber ist die Zesetzung als solche schon so weit fortgeschritten, dass im sozialen Umgang miteinander am Ende nur noch Misstrauen, Neid, Verleumdung und Missgunst von der Technologiesierung und Digitalisierung überbleiben werden, was der Mensch jemals begriffen hat? Vielleicht sollte man sich statt der inzwischen unzähligen beobachteten "Objekte" auch einmal die Profiteure der Zersetzungstendenzen genauer ansehen, die eine Ähnlichkeit mit einem gewissen Tulius Destrucitivus, in der 15. Folge von Asterix + Obelix mit dem Titel: "Streit um Asterix" innehaben. Jullius Cäsar schickte den unbeugsamen Galliern, die sich zwar ständig streiten, aber immer dann, wenn es wichtig ist, zusammenhalten den in Zwietracht talentierten Römer auf den Hals, der es in kürzester Zeit schafft, jede Gruppe zu sprengen. Man sollten diesen Band 2019 weltweit verteilen, vielleicht als Weihnachtsgeschenk?

 

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Bücher:

Tulius Destructivus. Daraus folgt natürlich der erste "Buch"-Tipp. Es wird wieder Zeit, einen guten Comic zu studieren: Band 15 - "Streit um Asterix".
Genießen Sie aus der Entfernung als Leser die grün vor Neid werdende Atmosphäre in Form von grüner Sprechblasen, die auftauchen, sobald Destructivus es wieder geschafft hat, alle gegeneinnander aufzubringen. Und die Schlacht der Dorf-Frauen am Fischstand von Verleihnix, wenn es darum geht, wer "die erste Dame des Dorfes" sei, liefert Uderzo unzählige Ideen, wie die Fische nur so fliegen.

Werbung + Angaben zum Buch
Streit um Asterix
Text: Goscinny , Zeichnungen: Uderzo
Erstauflage 1970, in Deutschland 1973 bei Ehapa
Gibt' auch in Mundart

Eine ausführliche Beschreibung der Neben-Figuren gibt es auf comedix.de: Streit um Asterix - Asterix-Archiv


Ocean Vuong, Dichter, Autor - Debüt-Roman. Im Sommer 2019 erschien sein Debütroman "Auf Erden sind wir kurz grandios", ein Brief-Roman, eine Mischung aus Erzählung, Essay und Lang-Gedicht. In diese füllt der in Saigon, Vietnam geborene, in die USA ausgewanderte Vuong in jugendlicher Selbstverständlichkeit so gekonnt wie in wunderschönen Worten und Sätzen die Geschichte um einen jungen High-School-Absolventen, versetzt mit autobiografischen Zügen und fiktiven Elementen, der nach New York geht, um sich der Literatur und Gedankengänge "toter Autoren" zu widmen. Er beschreibt sich und seine Kindheit in einem herzzereißenden Brief, gleichzeitig Liebesbrief und Abrechnung, an seine Mutter, erinnert sich an die Kriegserfahrungen der Mutter und der erkrankten Großmutter, an deren Zuneigung und Fürsorge, aber auch an die Gewalt dieser Kindheit; Er stellt sich ebenso der Gewalt und Verödung der Gegenwart - und wird trotz aller traumatisierenden Erfahrungen, wechselnden Orte, Widerstände, Umstände und Zumutungen - sich selbst finden.
Damit bringt dieser junge Autor (1988 geboren) das Kunsstück fertig, die Zerissenheit unzähliger Kriegsgenerationen trotz unterschiedlicher Details im jeweiligen Erleben, inklusive deren 2.,3. und 4. Nachkriegs-Generationen aus sämtlichen "vergessenen Kriegen" in Worte zu fassen - und ihnen aus der Seele zu sprechen, für die sich die Umstände, denen sie in ihrer Vergangenheit gnadenlos ausgesetzt waren, weder rückwirkend ändern werden, noch irgendeine bessere Aussicht übrig gelassen wird, als schlicht "überlebt" zu haben. Der Tenor im Hintergrund droht, dass sich möglicherweise auch nie etwas daran ändert wird, dass ständig eine neue traumatisierte Kriegegeneration nach der anderen produziert werden wird, so dass der Tod, eh schon allgegenwärtig im Leben, eine immer häufiger anzutreffende Angelegenheit werden wird, aber dass Menschen, wenn sie sich persönlich mit ihrer Geschichte auseinandersetzen, selbst einen Schlusspunkt setzen, ganz persönlich der Schönheit Raum verleihen und ihr zu ihrem Existenz-Recht verhelfen können.

Werbung + Angaben zum Buch:
Auf Erden sind wir kurz grandios
von Ocean Vuong
240 Seiten
ISBN 978-3-446-26389-5
erschienen im Juli 2019 bei Hanser-Verlag

Neid, Missgunst und Frust verortet der Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge in der unteren Mittelschicht,, die sich gleich von zwei Seiten - oben und unten - ausgepündert fühlt. Dazu treibt das zunehmende Stadt-Land-Gefälle und der immer rauer wehende Wind einer globalisierten Wirtschaft die Leute in die Arme von Rechtspopulisten, die ihnen etwas versprechen, das sie nie halten können, einer Tendenz, der die demokratischen Parteien durchaus etwas entgegenzusetzen hätten, würden sie die Bedürfnisse der Bürger endlich ernst nehmen. Insbesondere sollten sie sich überfälligerweise um die inzwishcen massive Ungleichheit der Vermögensentwicklung kümmern, die, nicht allein, aber eine bemerkeneswerte Gefahr für die Gesellschaft darstellt, entscheidend für die Gegenwart und Zukunft aller, letzendlich auch der Vermögenden selbst, weil es um nichts Geringeres als um die Rettung der Demokratie geht, wie der erfahrene Wisssenschaftler und Autor in seinem neuen Buch, Ende November 2019 erschienen, gekonnt, detailiert und sachlich präzise aufzeigt.

Werbung + Angaben zum Buch
Die zerrissene Republik
Wirtschaftliche, soziale und politische Ungleichheit in Deutschland
von Christoph Butterwegge
414 Seiten
978-3-7799-6114-7
erschienen im November 2019 bei Beltz

Musik im Herbst + Winter 2019

50 - wer hätte das gedacht?. Im 50 Jubliäum des Albums Abbey Road (hierzulande am 26. September 1969 erschienen) von den Beatles steht die - Ende September 2019 extra neu veröffentlichte und neu gemixte Ausgabe tatsächlich wieder auf Platz 1 in den UK-Charts, in Deutschland aktuell auf Platz 2. Wer hätte das gedacht? Gut, die Generation, die damit aufwuchs, ist noch gut bestückt, und wer das Album einst als Platte, Kassette oder CD hatte, jetzt aber irgendwie anders unterwegs ist, z.B. wieder mit Plattenspieler, greift jetzt noch einmal zu. Früher hatte es schließlich jede/r und DAS sollte man in seiner Sammlung schon haben, weil man es genauso wie vor 50 Jahren rauf und runter hören kann - und weil es das letzte Album der Beatles war. Das neu gemischte Werk gibt es in verschiedenen Versionen und Aufmachungen. u.a. als CD-Box (4 CDs) oder LPs (3 Stück), schlichter oder in Deluxe mit und ohne zahlreichen Extras.
Weitere Infos: The Beatles - Abbey Road

Kino + DVD :

1977 - 2019 - The End? Am 18. Dezember startet die angekündigte letzte Folge der Star Wars-Reihe, bei den deutschen Ur-Fans, die seit den 1970er Jahren damit aufwuchsen, auch schlicht als "Krieg der Sterne" beliebt. 42 Jahre sind eine lange Zeit und kaum vorstellbar, dass künftig nicht doch noch irgendein Filmwerk auf diesem Universum auftauchen wird. Die Spekulationen, was zum Sequel-Abschluss geboten wird, treiben vorab ihre üblichen Blüten, und es soll zünftig düster werden. Immerhin, das Wetter in Deutschland ist genauso düster und die vorerst letzte Folge um die Familie Skywalker wird sich wohl kaum jemand entgehen lassen, also sitzen wir pünktlich kurz vor oder nach (wer sich zu spät um Karten gekümmert hat) Weihnachten wieder alle gebannt im Kino - wie vor 42 Jahren, Filmseite: "Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers"

Für Weihnachts-Kitschfilm-Fans. Irgendwann erwischt der Weihnachtsmoment jede/n. Dieses eine, warme Kerzenlicht oder jenes Glitzern in menschlichen Augen oder die plötzliche Erkenntnis, wie froh man ist, einfach zu sein - oder dass genau diese, eine Familie doch ganz passabel ist und man sie alle lieb hat. Wer auf Weihnachten und Kitsch steht und gar nicht genug "Last Christmas" hören kann oder auch einfach George Michael nie vergessen kann: Ab in den Film "Last Christmas"! Es wird geballtes Weihnachtgedusel mit einer tollen Hauptdarstellerin geboten - nach einem Drehbuch von Emma Thompson. Es ruckelt zwar manchmal und die Logik naja, aber der Film ist einfach rührend! Natürlich nichts für ausgewiesene Weihnachtsmuffel: "Last Christmas"

Das Schaf forever. Gut, wer jetzt schon viel Wallace + Gromit ("Unter Schafen") und Shaun, das Schaf - nach der UK-Serie kam der erste Schaf-Spielfilm 2014 heraus - gesehen hat, dass es reichen könnte, muss wohl nicht unbedingt nachlegen, aber fragen Sie lieber Ihre Kinder oder Enkel-Kinder, die up to date sind. In der 2019-Spielfilm-Version taucht im Schafsstall des Farmers, der von den menschlichen Verhaltensweisen seiner Tiere selten informiert ist, eines Tages ein außerirdisches Schaf auf, das es gilt, vor einer allzu ehrgeizigen Wissenschaftlerin zu verbergen und nach Hause zu bringen, was für gewohnt viel Witz und Tempo sorgt, mit wieder all den liebevoll gestalteten Details und Macken der Figuren und Slapstick-Szenen der Reihe, läuft seit 26. September in den dt. Kinos:
"Shaun das Schaf - Ufo-Alarm"


8. Dezember 2019

------- Wirtschaftswetter-Tipps + Werbung Ende -------

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