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Wirtschaftswetter-Tipps
Liebe Wirtschaftswetter-Leserinnen und -Leser,
willkommen im Herbst + Winter 2022 - und in den IN und Outs + unseren Tipps zum Lesen, Hören und Sehen in der 4. Ausgabe 2022 mit dem Schwerpunkt "Ehrenamt für alle - Volunteering for all", und vielen weiteren Themen.
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IN + OUT
Wirtschaftswetter Ins + Outs
IN + Out : Keine Frage, Energie ist das In-Thema im Herbst + Winter 2022 überhaupt. Damit verbunden Energie-Quellen, -Speicher und -Verbrauch. Darüber hinaus sind leider sehr aktuell auch Kriege, insbesondere diejenigen, von alten Männen geführten autorkratischen Regierungen eigenmächtig angezettelte, noch IN, aber sowohl Erstere als auch Letztere angezählt. Die kommenden Generationen haben schlicht kein Interesse mehr daran, ganz allein die Kohlen für ältliche Herrschaften aus den Feuern der Weltgeschichte zu holen, die höchstens noch einer sehr dünnen, reichen Machtelite von Nutzen ist - und ansonsten endgültig die Welt und damit einhergehend die Zukunft der Menschheit in Schutt und Asche als solche zu legen drohen. So etwas nimmt den Jüngeren schließlich viel mehr Lebenszeit weg, weil diese den größten Teil ihres Lebens noch vor sich haben, anders als die ältlichen Alleinherrscher.
Somit ist nach wie vor IN auch der Krieg im Dunkelfeld aller Kriege, in der radikale Maskulinisten einmal mehr versuchen Frauen und Jugend unter ihre persönlich-einseitige Kontrolle zu bringen mega-präsent - und es wird immer offensichtlicher: Dabei handelt es sich um eine weltweite Veranstaltung, die Globalisierung hat nämlich zu keinem Zeitpunkt aufgehört, die Jugend denkt schon seit Ewigkeiten global. Die einstige Glasdecke aber ist jetzt zu einer Betondecke geworden, die damit erstmals weltweit wieder frontal, einerseits mit benachteiligender Gesetzgebung und andererseits mit brutaler Waffengewahlt, Folter und Vergewaltigung immer sichtbarer verteidigt wird, womit die Gegenwehr genauso erstmals sei Jahrzehnten wieder die breite Öffentlichkeit erreicht hat und jedes Handeln inzwischen auf der Goldwaage des Gemeinwohls in Gegenwart und Zukunft landet.
Es gibt zum Glück (mega-in - wird gerade extrem benötigt) sozusagen als Erholung innerhalb einer ernsten Weltlage dennoch auch ein paar Annehmlichkeiten, u.a. lässt die durch den Energiesparzwang im Winter notwendig gewordene neue nächtliche Dunkelheit die Astronominnen und Astronomen frohlocken, die in Europa aktuell in Scharen mit ihren Astro-Ferngläsern, Fernrohren und Spiegelteleskopen nach draußen ziehen und einen lange nicht mehr gesehenen Himmelsanblick genießen können, zumindet in Feuerpausen und abseits der Schlachfelder, auf denen das 19. und 20. Jahrhundert immer brutaler, krampfhafter und hysterischer das 21. Jahrhundert bekämpft.
OUT. Egoismus, Willkür, Koruption, Machkonzentration und Autokratien sind auf dem absteigenden Ast, die zwar nicht in diesem Winter 2022 abgeschafft werden, aber die Zeichen eines gewachsenen, anhaltenden, globalen Desinteresses sind längst vorhanden, sich immer ausgefalleneren Restriktionen, immer mehr Quälereien, noch größerer Brutalität und weiter zunehmenden Einschränkungen der eigenen und anderer Menschen Freiheit zu unterwerfen, da die Anstrengungen der vergangenen zwei Jahre durch die Pandemie mit all ihren Folgen, darunter auch tödliche, sämtliche Zivilgesellschaften bereits an den Rand des Erträgliglichen gebracht haben. Das stärkte u.a. die weltweite Erkenntnis, wie viel wichtiger gegenseitige Unterstützung und internationale Zusammenarbeit als bisher angenommen inzwischen wirklich geworden sind und dass der Mensch nicht noch zusätzlich dem Menschen schaden sollte, da die unvermeidbare Schäden, wie z.B. durch Ansteckung und Folgen des extremer werdenen Klimas, bereits mehr als ausreichend vorhanden sind. Weitere Belastungen werden vom Einzelnen als auch von ganzen Gesellschaften darum immer weniger toleriert, da diese bereits die mehr als ausreichend vorhandenen Abhängigkeiten und einschränkten Handlungsmöglichkeiten lediglich weiter verstärken, aber kaum noch irgendein Versprechen auf eine bessere Zukunft enthalten, wie es noch im 20. Jahrhundert von Machteliten vermittelt werden konnte.
Im Einzelnen wirft das z. B. nicht nur die Frage auf, wie unbewegliche Autokratien als Politikform in diesem sehr volatilen Umfeld und labilen Entwicklungsstadium der Menschheit und in einer ihr nicht mehr zum großen Teil zuträglichen Umwelt - deren desasatröse Beschaffenheit zum Teil selbst herbeigeführt wurde - zurechtzukommen gedenken, sondern auch die vorherrschenden Machkonzentrationen in der Wirtschaft, u.a. ob z.B. die großen Techkonzerne auf die Gegenwart und erst recht für die Zukunft überhaupt noch ädquate Antworten finden und abliefern werden, außer nur immer neue Probleme zu entwerfen - und sich selbst zu bereichern.
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------- Wirtschaftswetter-Tipps: Achtung Werbung -----
Bücher:
"... nicht um den Zustand der Zivilisation besorgt". Dass der Eindruck der Wirtschaftswetter-Redaktion nicht so ganz falsch sein kann, bestätigt indirekt das Magazin ada, zu dessen Lektüre wir heute Gelegenheiten hatten, siehe hier, extern, ada-magazin.com: Das Geschäft der Apokalypse läuft auf Hochtouren und damit zum ersten Buchtipp:
Douglas Rushkoff erzählt in seinem Buch über einem Treffen von ein paar Superreichen, zu dem er eingeladen wird, die im Rahmen der "Prepper-Bewegung" ihr persönliches Überleben in einer unausweichlichen Apokalypse sichern wollen. Wir enthalten uns erst einmal eines Kommentars, weil wir es - gerade aus dem Film von Bully Herwig kommend - erst einmal lesen müssen, um uns überhaupt dazu äußern zu können, aber das Thema ist auch nicht ganz zu ignorieren, denn falls irgendein kollektiver Rückzug aus der Menschlichkeit abseits einiger Verrückter als solcher stattfände, von wem oder was immer das ausginge, wären sich, wie der Autor behauptet, Autokraten und Superreiche in einem längst beschrittenen Weg einer Art innerer Immigration mit bis hin zu tödlichen Folgen für den "Rest"* ähnlicher als bisher angenommen. Kritiker des Buches entgegnen, dass eine solche Homogenität Superreicher genauso wenig existiere, wie andere Verschwörungserzählungen über duchwegs angeblich gleichschaltete Gruppen und verweisen darauf, dass abseits des Mainstreams bereits ausreichend Literatur existiere, die mehr Information als das Buch von Rushkoff liefere, so dass hier nichts Neues präsentiert werde. Befürworter hingegen bestätigen wiederholt, ein gerade in jüngster Vergangenheit deutlich abnehmendes Interesse finanzkräftiger Kreise am großen *Rest der Bevölkerung mit kleinen und mittleren Einkommen. Dazwischen wird nach unserer bescheidenen Erfahrung allerdings auch noch das ein oder andere vorhanden sein, es sei denn die Spaltungstendenzen haben eine bisher ungeahnte Dynamik entwickelt. Unsere eigene Kritik richtet sich viel mehr an die mangelnde Innovationskraft für Endverbraucher an die großen Techkonzerne, die diese noch aktuell hervorbringen, allerdings ebenfalls gepaart mit einem Hang, den Blick auf das Gemeinwohl zu vernachlässigen, wobei sich beides wohl gegenseitig bedingt. Das kann sich natürlich auch an Personen und Personenkreisen festmachen, muss es aber nicht unbedingt, es können auch marode eigene oder andere Strukturen dazu beitragen. Dazu an anderer Stelle irgendwann mehr. Bis dahin verweisen wir auf das Buch, über das Sie sich selbst eine eigene Meinung bilden sollten.
Als Pointe solch eines Szenarios kann man der verschmähten Zivilisation, somit Unternehmenseigenern, die selbst solche extremen Exit-Strategien nicht teilen und desweiteren Gewerkschaften und Betriebsräten, deren Unternehmensleiter, Geschäftsführungen, Manager und/oder Aufsichträte sich wahlweise ins All oder ins Erdinnere verabschieden möchten, natürlich nur noch raten, für solche Fälle mit entsprechenden Gegenmaßnahmen zu reagieren und rechtzeitig dazu passende Verträge aufzusetzen.
Buch + Werbung:
Survival of the Richest
Escape Fantasies of the Tech Billionaires
von Douglas Rushkoff
224 Seiten
ISBN: 978-0-393-88106-6
Im Juni 2022 bei Norton + Company erschienen
Stoisch durch die Krise Wir können hier keine Abhandlung über die stoische Philosophie halten, die spätestens seit dem Einsetzen der Panedemie auch ins 21. Jahrhundert Einzug gehalten hat - und der/dem ein/en oder anderen bereits gute Dienste erwies. Wir haben uns lediglich ein ziemlich altes Buch gekauft, nämlich die "Selbstbetrachtungen" des römischen Kaisers Marcus Aurelius, der und dessen Zeitgenoss*innen es bekanntermaßen auch nicht einfach hatten. So soll die als "Antoninische Pest" bezeichnete, im Römischen Reich grassierende Pandemie etwa 25 Jahre angedauert haben, die laut Forschern möglicherweise eine Pocken- oder eine Masernpandemie gewesen sein könnte. Ähnlich ungeklärt ist, ob Marc Aurel dieser selbst erlegen ist, der größten Teil seiner Regentschaft im Krieg und in seinem Fall in Feldlagern zubrachte, was ihn nicht davon abhielt, sein Leben dennoch unter den Scheffel von Logik, Physik, Verstand, Disziplin und Gemeinwohl zu stellen.
Sie müssen keinesweigs stur von vorne bis hinten durchlesen, das erste Kapitel besteht vorwiegend aus Danksagungen. Wenn Sie feststellen, dass Sie die rund 1800 Jahre alten versammelten Weisheiten gut lesen und verstehen können, bietet es sich sogar an, bei Gelegenheit oder immer dann, wenn Sie es nötig haben, das Buch stoisch aufzuschlagen und sich dort - irgendwo auf der zufällig aufgeschlagenen Seite - die für sie passenden Sätze heraussuchen. Deren Wirkung ist erstaunlich. Und so möchte man manchem Autokraten von heute daraus allzu gern zitieren: "Verkaisere nicht!"
Buch-Info + -Werbung
Selbstbetrachtungen
von Marc Aurel
Textausgabe mit Literaturhinweisen und Nachwort
Neuübersetzung und herausgegeben von Gernot Krapinger
252 Seiten
ISBN: 978-3-15-019641-0
Erschienen bei Reclam
9 Monate Krieg werden es Ende Oktober 2022 sein = 9 Monate russisches Bombardement auf ukrainische Zivilisten und Infrastruktur. Der russische Einmarsch in die Ukraine wird nicht der erste und auch nicht der letzte sein, sondern stellt in Wirklichkeit nur einen von vielen eskalierenden Gewaltausbrüchen rücksichtloser Autokraten dar, die inzwischen mit hochtechnologischen Methoden die eigene und die Bevölkerung anderer Länder zu unterwerfen anstreben. Die nächsten "Großtaten" dieser neuen "Master of Desaster" sind längst geplant und einige davon jüngst bereits angekündigt worden. Die mehrfach für ihre Arbeit - u.a. mit dem Grimme-Preis 2022 für ihre Reportagen zur Lage der Frauen und Mädchen in Afghanistan - ausgezeichnete Fernseh-Reporterin Katrin Eigendorf fasst in ihrem Ende August 2022 erschienenen Buch das Geschehen zusammen, das sie während des aktuellen Gewaltakts der russischen Führung seit dem 24. Februar 2022 vor Ort in der Ukraine sehen, erleben und dokumentieren musste und das ist sehr ähnlich ihrem Erleben des Einmarschs Russlands in Georgien im Jahr 2008. Sie ordnet ein: Es geht hier eindeutig nicht "nur" um die Freiheit der Ukraine, sondern auch um die Europas und damit geht Putins Krieg uns alle an.
Buch-Info + Werbung
Putins Krieg
Wie die Menschen in der Ukraine für unsere Freiheit kämpfen
von Katrin Eigendorf
256 Seiten
ISBN: 987-3-10-397195-8
Erschienen am 31.08.2022 im S.-Fischer-Verlag
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Musik für den Herbst + Winter 2022
Big Box. Am 12. Oktober 2022 wäre sie 80 Jahre alt geworden, die israelische Schauspielerin und Sängerin Daliah Lavi, die leider bereits 2017 verstarb und mit ihren Chansons und anspruchvollen Schlagern in 70er Jahren besonders in Deutschland äußerst beliebt war. Jetzt gibt es von ihr eine große CD-Box mit allen Songs von 1970 bis 1974 des Labels Electrola. Auf der 4. CD von insgesamt 5, gefüllt mit 97 Songs, finden sich auch ihre großen Hits in deutscher Sprache. Die eigentliche Entdeckung sind aber ihre hierzulande weniger bekannten, englischen Interpretationen, u.a. von "Fever" und das hebräische Album. Ihre Stimme bleibt unvergessen.
CD-Box + Werbung:
U.a. bei jpc:
Daliah Lavi - Big Box (Limited Edition)
Am 14. Oktober 2022 erschienen
Fehl-Farben. Jetzt ein harter Schnitt. Etwa hin zur Jugendlichkeit? Das wäre eindeutig zuviel versprochen, schließlich gibt es Fehlfarben bereits seit 1979 und damit 43 Jahren. Wer nämlich den "grauen Schleier über der Stadt" kennt, den "meine Mutter noch nicht weggewaschen hat", oder (noch) weiß, dass "Geschichte ohne Atempause gemacht wird", kann getrost an den zuletzt verorteten Rest der Generation X sortiert werden, die sich gerade anschickt, dem Planeten Erde den ebensolchen - Rest - zu geben.
Aber Fehlfarben existieren tatsächlich noch und musizieren munter weiter subversiv gegenan, mit gewohnt einpeitschendem Schlagzeug und donnerndem Bass, die man schließlich nicht mehr überall findet. Am 14. Oktober 2022 brachte die Band ein neues Album heraus, das heißt etwas kryptisch ?0??. Es hat durchaus Wumms, aber erinnert inzwischen ein bisschen zu sehr an alle ihre Nachfolger und Nachahmer, so dass manchen Zuhörern das berühmte Etwas fehlt, zu dem diese Musiker durchaus fähig sind.
Wem das Gegenwärtige also noch nicht reicht, der kann sich überfälligerweise endlich einmal das Original oder auch die digital remasterten Versionen - u.a. 2017 - des berühmten Albums "Monarchie und Alltag" der Düsseldorfer Band für die heimische Plattensammlung anschaffen, bekanntlich ein Werk für die Ewigkeit. Es wird zu Recht in allen weltweiten Listen eines der besten deutschsprachigen Alben geführt, weil es zum Zeitpunkt seines Erscheinens im Jahr 1980 seiner Zeit weit voraus war - seitdem dauerhaft ein Lebensgefühl der Aussichtslosigkeit transportierend, dabei musikalisch einwandfrei und temporeich dargebracht, welches inzwischen die Generation Z und A ergriffen hat, die schließlich auch allen Grund dazu haben, aktuell am Verstand ihres jeweiligen Establishments zu verzweifeln.
Album + Werbung
Unter anderen bei jpc.de auch als LP (Schallplatte) erhältlich: Monarchie und Alltag
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Filme - Kino + Konserve:
Triangle of Sadness. Die böse Tragikomödie des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund verfrachtet Vertreterinnen und Vertreter der Reichen und Schönen u.a. aus der Modwelt in eine wohlhabende, glamouröse Kreuzfahrt-Gesellschaft, auf deren Reise so gut wie alles
schiefläuft. Das mondäne Vergnügen, an dem u.a. Iris Berben als "Therese" und Sunnyi Melles als "Vera" teilnehmen, endet abrupt nach dem Untergang ihres Luxusschiffes auf einer einsamen Insel. Dort verändern sich die bisherigen Machtverhältnisse in ihr Gegenteil, eine ehemalige Reinigungskraft der Luxusjacht ist nun die neue Chefin der ums Überleben besorgten Schickeria, womit das bekannte Szenarium der Robinsonade aufgegriffen wird. Durchgehend wird im Film die abstruse Dekadenz einer auf zweifelhafte Art und Weise zu Reichtum gelangten Gesellschaft in sich temporeich aneinanderreihenden Pointen zerlegt, an denen bis zu seinem filmischen Ableben u.a. auch Woody Harrelson als kommunistischer Kapitän einen großen Anteil hat, und die bei den Zuschauern für durchgehende Erheiterung sorgen. Abzuraten ist ein Teil des Films lediglich Zuschauerinnen und Zuschauern, die es mit dem Magen haben und Schiffsreisen mit Wellengang dementsprechend immer schon wenig abgewinnen konnten. Nach dem Kinobesuch der mit der diesjährigen "Goldenen Palme" in Cannes ausgezeichneten Satire kann den geneigten Zuschauern die Welt des Reichtums und vermeintlichen Glamours auf Luxus-Kreuzfahren jedenfalls erst einmal getrost gestohlen bleiben. Seit 13. Oktober in den Kinos, extern, www.crew-united.com: Triangle of Sadness
1000 Zeilen. Der neue Film von Michael Bully Herbig, eine Tragikomödie, rein fiktiv natürlich, obwohl alle wissen, worum und um wen es geht, nämlich den fulminanten Skandal eines der größten Nachrichtenmagazine in Deutschland, das nach der nicht enden wollenden Party ziemlich viel teuren Aufwand betreiben musste, um den Fall aufzuarbeiten und anschließend gründlich auszufegen. Das hätte man sich natürlich alles sparen können, hätte man schlichter, solider Arbeit mehr Wert beigemessen, aber der eigentlich Witz sind die vielen, im Nachhinein peinlichen Preisverleihungen und Lobhudeleien, die weit über die betroffenene Redaktion hinausgingen, nach dem Motto, wenn man es erst einmal geschafft hat, alle zu "überzeugen", werden die Methoden egal, dann kann einem keiner mehr was. Im Film, der auf dem Buch "Tausend Zeilen Lüge" beruht, müht sich an der Filmfigur, dem Starreporter "Lars Bogenius" (Jonas Nay) in solch trocken-schnöder-solider Journalistenarbeit Elyas M'Barek als Kollege "Romero" ab.
Der Film musste viel Fachkritik einstecken, u.a. hätte man mehr daraus machen können, meinten nicht wenige Kommentatoren. Das mag sein. Der kurzweilige Film ist aus Publikumssicht dennoch gelungen, vermittelt unterhaltsam eine Zusammenfassung des Geschehensmusters und liefert darüber hinaus eine wichtige Kernaussage, nämlich diejenige, wie viel Anstrengung, Arbeit, Zeit, Geld, Nerven und Engagement es in der Gegenwart inzwischen solide arbeitenden Menschen kostet, ihre Arbeit und damit "einfach" einen guten Job zu machen - gegen all die Lügen, Augenwischereien und großartigen Sonderleistungen, auf die Arbeitgeber inzwischen bedauerlicherweise nicht nur in der Branche Medien immer mehr Wert legen, die "das ganz Besondere" wollen, das ihnen Glanz und Gloria verleiht und deshalb die Gefahr, dabei auf sehr zweifelhafte Besonderheiten hereinzufallen, mittlerweile überall latent vorhanden ist. Und so sagt Bogenius auch im Film, Zitat: "Ich habe doch nur gemacht, was ihr von mir verlangt habt: gute Geschichten liefern!", Zitatende, ein Satz, der das aktuelle Dilemma nicht nur der von Social Media getriebenen Medienlandschaft impliziert: Wenn die Wirklichkeit das Maß der Dinge bleiben soll, muss auch jede/r Mitarbeiter/in heutzutage selbstständig denken können, riskiert dann aber ständig, ihren/seinen Job zu verlieren, wie der im Film tapfer die Wahrheit aufdeckende "Romero" - weil weichgespülte, alternative Narrative auch in so manchen Chefetagen inzwischen beliebter sind als die unbeliebte Realität inklusive notwendigem Faktencheck. Die Älteren unter uns fühlen sich an einen ähnlich kapitalen Fall einer anderen Redaktion erinnert, vor genau 30 Jahren, 1992 kam dazu der gelungene Spielfilm "Schtonk!" von Helmut Dietl heraus. In dem Fall hatte man sich zuvor allen Ernstes angeblich echte "Hitlertagebücher" andrehen lassen. Seit 29. September in den Kinos, extern, ufa.de: Tausend Zeilen
20. Oktober 2022 - to be continued
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