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Wirtschaftswetter    Wirtschaftswetter-Schwerpunktthema - der Westen

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Editorial im Frühjahr 2023


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,

ein frohes glückliches, neues Jahr 2023! Das vergangene Jahr 2022 ging für viele Menschen mit Ausnahme von ein paar persönlichen Highlights als "annus horribilis" in die Geschichte ein, spätestens mit dem bereits früh im Jahr gestartete Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. "Jetzt auch das noch", sagten viele dazu ganz spontan - nach zwei Jahren Quälerei mit einer weltweiten Seuche - einer Pandemie, die von allen bereits einiges, von anderen zu viel und von weiteren wirklich alles abverlangte. Ob 2023 Potential zur Fortsetzung der Dursetzung von reinen Dystophien hat, werden wir sehen.

Interessanterweise wird seitdem jedenfalls notorisch, auch zur Begründung dieses unsinnigen Krieges, von Kriegsbefürwortern, aber auch von anderen, die Lebensweise "des Westens", was immer das sein soll, bekrittelt - und das vor dem Hintergrund einer gut sichtbaren, unüberschaubaren Vielfalt der Lebensgestaltungen und der Lebensmodellen, wie sie in demokratischen Staaten so typisch sind, und die nun wirklich ganz schwer auf ein einzigen Nenner zu bringen sind.

Angesichts vorhandener Vielfalt klingt dieser Vorwurf geradezu absurd, weil die Schublade schon riesengroß ausfallen müsste, um alles dorthin hineinzustopfen, was existiert. Bisher ist uns dank dieses Angriffskriegs lediglich eingefallen, dass wir die Demokratie wohl tatsächlich wieder ernsthaft verteidigen müssen, aber auf die Idee dass wir uns als "der Westen" oder nicht definieren müssten, wäre wohl kaum jemand gekommen. Die Demokratie wird aber von den Machthabern gewisser Regime, die ständig "den Westen" bemängeln, gar nicht erst erwähnt, ganz im Gegenteil: Nicht wenige Tyrannen halten sich selbst allen Ernstes für lupenreine Demokraten. So stellt sich die Frage, was diese eigentlich unter "dem Westen" verstehen und was sie daran zu kritisieren haben, oder - was sie damit zu suggerieren gedenken.

Was steckt also dahinter, wenn sich unter das Kriegebrüll wiederholte Vorhaltungen mischen, u.a. diejenige, "der Westen" würde angeblich "die traditionelle Lebensweise" - was immer auch das wieder sein soll - ablehnen? Tragen die Bayern keine Lederhosen mehr? Feiern die Schweden kein Jule mehr? Sind die Italiener nicht mehr katholisch? Oder vergessen die Iren gar ihren St.-Patricks-Day?

Was macht also "den Westen" aus (s.o., was immer das sein soll)? Was sind dessen Qualitäten? Welche Nachteile hat der Westen? Gibt es im Westen wirklich keine Traditionen und Werte mehr?

Begleiten Sie uns auf unserer Reise in "den Westen" mit dem neuen Schwerpunktthema "west." - bis zum 31. März 2023. Beteiligen Sie sich auch gern persönlich, und schauen Sie auf jeden Fall öfter bei uns herein. Wir sind gespannt, was es auf dieser Reise alles zu entdecken geben wird.

Bis dahin grüßen wir Sie alle ganz herzlich im Osten, Westen, Norden und Süden - denn eins ist klar: Je zügiger Sie sich in eine Himmelrichtung weg bewegen, desto schneller kommen Sie aus der anderen Himmelsrichtung auch wieder heraus. Die Welt ist und bleibt eine runde Kugel.

Ihre
Angelika Petrich-Hornetz

Lübeck, im Januar 2023

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