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Editorial im Herbst und Winter 2023
das Web ist voll mit Unsinn, um es vorsichtig auszudrücken, immerhin ergeben sich daraus manchmal nette Anekdoten und regen zum Nachdenken an. Heute habe ich mir auf Anraten eines etwas in die Jahre gekommenen Beitrags auf einer Webseite zur Familienforschung allen Ernstes meine Füße ganz genau angesehen. Auf einer Grafik dort waren fünf Fußformen dargestellt: ägyptisch, römisch, griechisch, germanisch, keltisch. Laut diesen etwas eingeschränkten Vorgaben und einer eingehenden Inspektion meiner vorhandenen Exemplare, war es nicht zu ignorieren, dass die Realtiät zumindest nach diesem Schema ägyptisch-römisch-germanisch ausfällt. Ägypten? Einige Verwandte von mir betreiben die Familienforschung deutlich professioneller und kennen auch viele der trickreichen Fallen, wie z.B. Namensänderungen und Umbenennungen. Einige experimentieren auch mit DNA-Tests, um die üblichen Hunderschaften weltweiter Verwandtschaften noch weiter in die Vergangenheit zurückzuverfolgen. Denselben Hintergrund wie die Familienforschung hat die Selbsterforschung und die sie begleitenden Fragen, warum man so ist, wie man ist, zu diesem oder jenen neigt, dieses befürwortet und das andere ablehnt, was davon ererbt und was durch Sozialisation entstanden ist. Die meisten Menschen kennen zumindest rudimentär ihre eigene Lebensgeschichte, aber nicht wenige auch kaum mehr als das, was man ihnen erzählt. Einige entdecken auch in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts erst im Erwachsenenalter noch etwas Dramatisches oder Überraschendes, weil sie sich wieder erinnern können oder sie mit bisher unbekannten Tatsachen konfrontiert werden. Die Faszination der Familienforschung, der Selbsterforschung u.ä. bleiben damit bis auf Weiteres ungebrochen, ganze Wissenschaftszweige und Industrien leben davon. Wie wichtig Menschen ihre Herkunft ist, spiegeln nicht zuletzt die Suche von Adoptivkindern nach ihren Eltern wieder, um nicht mehr oder weniger als etwas über ihre Wurzeln zu erfahren. Die eigene Ausgangslage zu kennen, sich dieser bewusst zu werden, ist persönlich, damit im Kleinen genauso wichtig, wie im größeren Rahmen Politik und Gesellschaft ihre Vergangenheit kennen und aus der Geschichte lernen müssen, um sich weiter entwickeln zu können. Wenn man aber die Fakten nicht kennt oder noch schlimmer, diese ignoriert und sich lediglich etwas Hübsches oder Ruhmreiches zurechtlegt, weil es fantastisch und großartig klingt, kommt man nicht einen einzigen Zentimeter weiter, sondern wiederholt lediglich die Fehler der Vergangenheit in einer nie endenden Dauerschleife von aneinander gereihten Täuschungen und Enttäuschungen. Also, zurück zu den Wurzeln - und in die faktenreiche Gegenwart, begleiten Sie uns im Jahresendspurt bist zum 31. Dezember. Ihnen allen einen guten Start in den Herbst und Winter 2023. Ihre
Lübeck, im Oktober 2023 |
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