Fragen an Sabine Neureiter
Ihr Genießer-Tipp für die (dunkle) Jahreszeit?
Immer raus in die Natur, bei jedem Wetter. Mit der richtigen Kleidung kann auch ein Regentag ein schöner Tag sein.
Haben Sie ein berufliches und/oder privates Vorbild?
Für mich gibt es nur wenige, wirklich beeindruckende Persönlichkeiten, die ich als Vorbild bezeichnen würde. Eine davon ist seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama und eine andere war Albert Schweitzer. Schweitzers Leitsatz „Ehrfurcht vor dem Leben“ hat mich, als ich das erste Mal davon las, sehr stark beeindruckt. Ethisch ist der Mensch nur, so Schweitzer „wenn ihm das Leben als solches, das der Pflanze und das des Tieres wie das des Menschen, heilig ist, und er sich dem Leben, das in Not ist helfend hingibt“. Schweitzer schreibt von der universellen Ethik des Erlebens der ins Grenzenlose erweiterten Verantwortung gegen alles und bringt diesen Gedanken auf den Punkt: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Der Mensch hat „allem Willen zum Leben die gleiche Ehrfurcht vor dem Leben entgegenzubringen, wie dem eigenen“.
Was lesen Sie gerade?
Seit einiger Zeit lese ich über die Psychologie von Carl Gustav Jung. Jung war ebenfalls eine Persönlichkeit, die die (westliche) Welt verändert hat, fast unbemerkt, aber nachhaltig. Neben meinem Bett liegt das Buch „Sich selber kennen. C. G. Jungs Psychologie als praktischer Leitfaden für ein erfülltes Leben“ von Eugene Pascal.
Gibt es ein Magazin, welches Sie regelmäßiger lesen?
Am liebsten lese ich das GEO Magazin, die alten Ausgaben ebenso gerne wie die neuen.
Ihr Lieblingsmaler- und oder Fotograf?
Einen Lieblingsmaler oder Lieblingsfotografen habe ich nicht. Ich finde Kunst an sich etwas ganz Wunderbares. Ich bin völlig offen für jeglichen Stil. Am ehesten sprechen mich Farben an. Farben finde ich faszinierend. In der Fotografie sind auch Schwarzweiß-Bilder interessant, allerdings blenden sie mit den Farben auch einen Teil der Wirklichkeit aus. Die Welt der zwanziger Jahre oder das Dritte Reich kann man sich kaum in Farbe vorstellen. Das sind die Jahrzehnte vor der Erfindung der Farbfotografie. Besser gelingt diese Vorstellung bei den Zeiten davor, wie Renaissance, europäisches Mittelalter oder ägyptisches Altertum. Aus diesen Zeiten gibt es Gemälde und Malereien. Ich finde es faszinierend, dass die frühe Fotografie realistischer abbildete als die Malerei, obwohl sie den meiner Meinung nach wesentlichsten Teil der Realität dabei wegdrückte: die Farbe und damit das Leben.
Haben Sie einen Lieblings-Sinnspruch?
„Die Kontrolle der Gedanken ist der Weg zum Glück“ (seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama).
Und Ihr Outfit-Tipp für den Herbst/Winter 2004?
Funktionskleidung, die warm und trocken hält und in der man sich wohl fühlt. Kleine Abenteuer gibt es auch im Alltag zu bestehen, vom Nass gespritzt werden an der Bushaltestelle durch vorbei fahrende Autos über überfüllte Busse, in denen man keine Festhaltemöglichkeit findet, bis hin zu überheizten Kaufhäusern, in denen man schon in den Eingangsbereichen lieber wieder umkehren möchte. Globetrotter und Land’s End sind meine modischen Favoriten.
Wir essen, was wir sind. Ihre Empfehlung?
Ich habe mir fest vorgenommen, deutlich weniger Fleisch zu essen und wenn es geht nur solches vom Biobauernhof. Wenn Tiere für uns schon als Nahrungsmittel herhalten müssen, dann sollen sie bitte auch ein einigermaßen erträgliches Leben und einen einigermaßen kurzen und schmerzlosen Tod haben. Das, was in der Massentierhaltung passiert, ist unerträglich.
Hüftengold: Was Süßes oder lieber Herbes zum Dessert?
Zum Dessert? Immer etwas Süßes. Ich liebe Eis. Nachmittags gerne gemütlich ein Stück Kuchen zum Tee.
Sollte noch Zeit vorhanden sein, welchem Hobby frönen Sie oder möchten
Sie gern einmal erliegen?
Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich mich mit Astronomie beschäftigen, nicht mit der Technik, nur den Nachthimmel erkunden und verstehen lernen.
Wohin würden Sie gern einmal reisen, sich was anschauen?
Neben Ägypten (mein absolutes Traumreiseziel) würde ich gerne einige andere Regionen mit antiker Vergangenheit kennen lernen, vor allem Italien, Griechenland und Nordafrika. Ein großer Traum ist allerdings Ostafrika mit den riesigen Nationalparks. Elefanten, Giraffen und Zebras in freier Natur!
Wen würden Sie gern einmal interviewen?
Ich hätte ziemlich viele Fragen an Stephen Hawking, zu schwarzen Löchern, dem Urknall und zu seinem Leben als weltberühmter Gelehrter im Rollstuhl.
Welches Ehrenamt füllen Sie aus oder welches würden Sie gern
übernehmen, wenn Ihre Zeit es erlauben sollte?
Wenn ich mehr Mut hätte, würde ich mich um den Tierschutz bemühen. Es ist nicht so sehr die Zeit, die fehlt, denn für etwas, was man gerne macht, kann man auch Zeit finden. Es fehlt der Mut, mich dem Leid der misshandelten Tiere zu stellen und die Kraft dieses Leid wegzudrücken, um einigermaßen glücklich weiterleben zu können.
Ihre Empfehlung an alle, und an die, die etwas (Geld) loswerden
möchten?
Kauft Kunst, denn Künstler braucht das Land. Jede Gesellschaft braucht die Auseinandersetzung, dazu gehört unbedingt ihre kreative Umsetzung. Wer lieber spenden möchte, der spende für den Tier-, Menschen- oder Naturschutz.
Von welchem Fortbewegungsmittel träumen Sie?
Kennen Sie Daniel Düsentrieb? Der könnte mein absolutes Traumtransportmittel hinkriegen: Ein Auto, das lautlos fliegen kann und dabei mit Sonnenenergie auskommt.
2004-10-07
Text: ©Angelika Petrich-Hornetz und Sabine Neureiter
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