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Fotoherbst: Serienstart für lächelnde Gesichter

Die neuen digitalen Kameras halten jede Spur von Freundlichkeit und bald auch schnellste Bewegungen fest


von Annegret Handel-Kempf

Foto Rote Blätter Der Herbst taucht die Welt in ein stimmungsvolles Licht, während die Kamerahersteller faszinierende neue Modelle aus der Welt der digitalen Fotografie auf den Markt bringen. Der ideale Zeitpunkt für ein paar Schnappschüsse der immer ausgereifteren Aufnahmegeräte, von denen sich einige besonders aufs Einfangen des schönsten Lächelns konzentrieren.

Und das sogar, ohne dass der Auslöser gedrückt werden muss. Andere spielen Musik und Filme ab, bereiten Videos zum Hochladen auf die Vorführ-Internetplattform YouTube vor, assistieren als Diktiergerät, vermeiden Situationen, in denen das Motiv mal wieder schneller war als die Kamera, verwöhnen Profifotografen mit 21 Millionen Bildpunkten pro Aufnahme oder 60 Bildern pro Sekunde, holen mit Superzoom im Kompaktformat alles ganz nah heran, lassen die Lichtabgabe ihrer Blitzgeräte präzise auf das jeweilige Motiv abstimmen und vieles mehr, was das Fotografen-Herz höher schlagen lässt. Zumal inzwischen 58 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland digital fotografieren. Insgesamt werden hierzulande jeden Monat knapp 2,4 Milliarden digitale Bilder aufgenommen, so das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Bundesverbands Informationswirtschaft, Technologie und neue Medien (BITKOM). Digitalfotografie ist nicht nur zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung der Deutschen geworden, auch Profi-Fotografen steigen um, berichtet BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer. Digitalkameras und Speichermedien werden immer leistungsfähiger und preiswerter.

Geschwindigkeits-Rekord: Kaum-Wahrnehmbares wird fotografiert

Mit einem Paukenschlag stellt Casio den Prototypen einer neuen Bridge-Digitalkamera, die die Eigenschaften von Spiegelreflex- und Kompaktkameras vereinigt, mit zwölffach-Zoom vor: Mithilfe einer neuen Kameratechnologie soll das noch nicht benannte Gerät Aktionen aufzeichnen, die man mit dem Auge kaum wahrnehmen kann, etwa den Flügelschlag von Fliegen. Mit an Bildinformationen reichen sechs Megapixeln sollen 60 Bilder pro Sekunde geschossen werden: Bisher bringen es digitale Spiegelreflexkameras auf maximal drei bis zehn Bilder in derselben Zeit. Video Graphics Array (VGA)-Filme werden von der neuen Casio-Kamera, die innerhalb eines Jahres auf den Markt kommen soll, sogar mit 300 Aufnahmen pro Sekunde gedreht, wenn das Licht für entsprechende kurze Verschlusszeiten mitspielt. Beim Abspielen laufen die Bewegungen in extremer Zeitlupe ab. Bevor die auf SD-Karte archivierende Kamera eine Speicherpause einlegt, können 35 mal 60 Bilder pro Sekunde in Reihe fotografiert werden. Die Hochgeschwindigkeitskamera lässt kein Motiv aus: Sie legt los, bevor der Auslöser gedrückt wurde. Nach dem Speichern kommt jedoch der zeitraubende Akt: Das beste Motiv auszuwählen, beziehungsweise die nicht benötigten Schnappschüsse in den Papierkorb zu versenken.

Mit massiven 21 Megapixeln, sowie Reihenaufnahmen mit bis zu fünf Bildern pro Sekunde und 14 Bit Farbtiefe des Vollformat-CMOS-Sensors löst die digitale Spiegelreflexkamera Canon EOS1Ds Mark III die EOS-1Ds Mark II ab. Ihre Bild-Dateien werden mit über 100 Megabyte Größe, als unkomprimierter TIFF-Datenbestand mit 16 Bit Farbtiefe, gespeichert: Eine neue Dimension hinsichtlich Bildauflösung und Schärfe bei der Digitalfotografie im 35-Millimeter-Format.

Ein Schmankerl für engagierte Amateurfotografen und halbprofessionelle Anwender ist die Canon EOS 40D, die Reihenaufnahmen mit bis zu 6,5 Bildern pro Sekunde ermöglicht. Die digitale Spiegelreflexkamera verfügt über einen 10,1-Megapixel-CMOS-Sensor, also über einen Halbleiterdetektor zur Lichtmessung, der auf mehr als zehn Millionen Bildpunkte ausgerichtet ist, ein neu entwickeltes Autofokus-System und ein 3,0-Zoll Liquid Crystal (LC)-Display mit Livebild-Funktion. Beim Livebild zeigt der Monitor das Foto in Echtzeit. Bei Bedarf werden Gitternetzlinien zur Ausrichtung oder ein Live-Histogramm als Entscheidungshilfe für die Belichtung eingeblendet. Fotografieren aus ungewöhnlichen Perspektiven oder von schwierigen Standorten wird so einfacher: Beispielsweise Makro-Aufnahmen in Bodennähe oder Fotografieren mit Stativ. Zudem lässt sich die Bildkomposition mit Livebild kontrollieren.

Die schnellste der noch in diesem Jahr erhältlichen digitalen Spiegelreflexkameras mit einem Vollformatsensor 24 mal 36 Millimeter (FX-Format), die neun Bilder pro Sekunde aufnimmt, ist die Nikon D3. Der komplett neu entwickelte FX-Format-CMOS-Bildsensor der D3 soll eine sehr gute Lichtausbeute und dadurch eine hervorragende Bildqualität selbst bei schlechten Lichtbedingungen bewirken. Im 23,7 mal 15,6 Millimeter großen DX-Format, das kleiner als das übliche Kleinbildformat ist, sind mit elf Bildern pro Sekunde noch schnellere Fotoserien möglich. In der D3 kommt zudem ein weiteres Bildformat mit einem Seitenverhältnis von 5:4 (30 mm x 24 mm) erstmals zum Einsatz. Eingeschaltet ist die D3 nach 0,12 Sekunden, ausgelöst nach 41 Millisekunden. Die Sucherabdunklung ist mit 74 Millisekunden nach Angaben des Herstellers die kürzeste in dieser Klasse. Die weltweit erste digitale Spiegelreflexkamera mit zwei Fächern für CompactFlash-Speicherkarten ermöglicht sofortige Sicherungskopien, indem auf beiden Karten gleichzeitig gespeichert wird. Kabellose Bildübertragung via Wireless Lan hilft beim Ablegen der Fotos auf einem Server und vermeidet Störungen der Fotografen bei der Arbeit, wenn beispielsweise Redakteure aus der Ferne mit Hilfe eines drahtlosen Funknetzwerkes die noch auf der Kamera liegenden, aufgenommenen Fotos durchsehen.

Den Drahtlos-Service der vollformatigen D3 bietet auch die halbformatige Nikon D300 mit DX-Sensor und ebenfalls zwölf Megapixeln Auflösung. Sie ist mit ähnlichen Features wie die große Schwester ausgestattet, alles jedoch im Kompaktformat. Die D300 schafft sechs Bilder in Serie, ist reaktionsschnell, benutzerfreundlich und für fast jeden Verwendungszweck geeignet.

Gute-Laune-Automatik: Lächeln löst Bilder aus

Die eleganten Cybershot-Modelle DSC-T200 und DSC-T70 von Sony lassen sich von griesgrämigen Fotomotiven nicht verdrießen: Wurde die Programmfunktion Smile Shutter aktiviert, nimmt die Kamera jedes Lächeln sofort auf, ohne dass der Auslöser gedrückt werden muss. Sind mehrere Menschen im Bild, konzentriert sich das lächel-sensitive Verschlusssystem auf die vorher per Fingerzeig über den berührungsempfindlichen, großen Kamerabildschirm ausgewählte Hauptperson und löst erst dann aus, wenn sich deren Gesicht in ein Strahlen verwandelt. Gesichter sind überhaupt das Lieblingsthema der DSC-T70 und DSC-T200: Bei Portraitaufnahmen werden alle Kamera-Einstellungen, von der Belichtung bis zum Blitz, durch die integrierte Gesichtserkennung automatisch auf scharfe Portraits mit natürlicher Gesichtsfarbe angepasst. Auch der verbesserte Autofokus soll dazu beitragen, selbst bei starkem Zoom, schlechtem Licht und bewegten Objekten, gute Aufnahmen von Menschen und ihrer Mimik zu bekommen. Sogar Selbstporträts lassen sich in aller Ruhe aufnehmen, da der Auslöser erst klickt, wenn ihn ein entspanntes Lächeln aktiviert. In voller Schönheit und schön groß werden die 8,1-Megapixel-Bilder mit Hilfe eines Verbindungskabels auf einem hochauflösenden High Definition (HD) ready-Fernseher betrachtet.

Auch die neue, kleine Digitalkamera Olympus µ 1200, die ab Oktober im Handel ist, legt Wert auf strahlende Gesichter: Mit zwölf Megapixeln lichtet die nach Herstellerangaben wetterfeste Kamera jedes Lächeln ab, sobald sie es sichtet. Damit wird bei ihr ebenfalls die Gesichtserkennung, die Menschen in der Bildkomposition herauspickt und automatisch Einstellungen für gut belichtete und scharf gestellte Gesichter vornimmt, erweitert. Schatten werden aufgehellt, Gegenlicht-Fehler über das Display korrigiert, dessen Motive auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut betrachtet werden können. Die günstigere kleine Schwester der µ 1200, die µ 820, die es auch in frischem Rot oder Blau gibt, löst ebenfalls aus, sobald ihr ein Lächeln begegnet.

Gesichtserkennung: Menschen rücken immer schärfer ins Bild

Belichtung und Autofokus stellt auch die Samsung i85 mit ihrer Gesichtserkennung automatisch auf die Menschen ab, die im scharf gestellten Mittelpunkt einer Aufnahme stehen sollen. Damit sich diese immer gut unterhalten fühlen, lassen sich auf dem Drei-Zoll-Monitor Filme abspielen. Musik pur liefert der integrierte MP3-Player mit digitalen Ton-Dateien. Ein eingebauter Reiseassistent hält touristische Informationen und Bilder der Sehenswürdigkeiten aus rund 30 Ländern parat.

Heruntergeschaltet auf zwei Megapixel, schafft die Exilim Zoom EX-Z1080 von Casio ieben Aufnahmen pro Sekunde. Auch sie arbeitet auf Wunsch mit Gesichtserkennung zur Scharfstellung und Belichtungssteuerung. Wer selbst gedrehte Filme gerne einer breiten Öffentlichkeit im Internet präsentiert, wählt den so genannten YouTube-Modus, der die Videos gleich in YouTube-Auflösung mitschneidet. Eine Software zum Hochladen von Filmen auf YouTube liegt bei.

Eine leichte und kompakte Superzoom-Kamera, die bei Action-Aufnahmen von Kindern oder im Freundeskreis, sowie bei Detailaufnahmen in der Natur, eine mit mehreren Objektiven ausgestattete, digitale Spiegelreflexkamera ersetzen kann, ist die FinePix S8000fd von Fujifilm. Ihr Hochleistungs-Objektiv ist mit 18fachem Zoomfaktor, Bildstabilisierung und Acht-Megapixel-Sensor ausgestattet. Damit wirkt sie Verwacklungsbewegungen entgegen, schafft schnelle Aktionen durch geringe Verschlusszeiten und kommt für scharfe Aufnahmen auch mit wenig Licht aus. Die Gesichtserkennung für bis zu zehn Menschen funktioniert durch den hohen Zoomfaktor auch bei großen Abständen zum Motiv. Die Hauptperson wird besonders herausgestellt und auf dem LCD-Monitor zur Unterscheidung von einem grünen Rahmen umgeben. Das Objektiv der S8000fd reicht im Kleinbildkamera-Vergleich vom 27-Millimeter-Weitwinkel bis zum 486-Millimeter-Tele. Rote Augen lassen sich während der Aufnahme entfernen. Die Wahl, mit oder ohne Blitz zu fotografieren, entfällt, da unter der Option Natürliches Licht und Blitz zwei Aufnahmen direkt nacheinander gespeichert werden, von denen man im Anschluss die bessere aussuchen kann.

Beim neuen Sanyo Xacti Digital Movie HD1000 Full-HD-Camcorder ist eine Gesichtserkennung eingebaut, mit deren Hilfe bei der Aufnahme scharf gestellt wird und im Abspielmodus bis zu zwölf Gesichter aus einer Aufnahme erkannt werden. Diese können ausgeschnitten und vergrößert werden. Der Camcorder ist das erste Gerät seiner Art, das Full-HD (1.920 x 1.080 Bildpunkte) mit seinem CMOS-Sensor, einem Halbleiterdetektor zu Lichtmessung, auf Secure Digital (SD)-Karte aufnehmen kann. Fotos werden mit bis zu vier Megapixeln Auflösung geschossen. Serienaufnahmen lichten bis zu sieben Bilder pro Sekunde ab.

Engagierte Amateuerfotografen, die auch manuelle Eingriffsmöglichkeiten schätzen, spricht der Metz mecablitz 48 AF-1 digital an. Abgestimmt auf die Digitalkameras der führenden Hersteller, steht er in vier unterschiedlichen Versionen mit vollautomatischen Blitzbetriebsarten zur Verfügung. Diese ermöglichen eine präzise, auf jedes einzelne Motiv zugeschnittene Lichtabgabe.

Auf sich warten lassen derzeit noch optimale Archivierungs-Methoden. Damit die kostbaren Aufnahmen nicht irgendwann unlesbar und unsichtbar sind, müssen Bilder-CDs spätestens alle drei Jahre neu gebrannt werden und die Fotos zusätzlich möglichst auf mehreren, auch externen Festplatten gespeichert werden.


2007-10-06 Annegret Handel-Kempf, Wirtschafswetter
Text: ©Annegret Handel-Kempf

Foto: ©Sabine Neureiter
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