von Susanne Hagedorn
Im Diäten-Check möchte ich für Sie in unregelmäßigen Abständen die verschiedenen bekannten und weniger bekannten Diäten nach Sinn und Unsinn unter die Lupe nehmen. Anregungen nehme ich gerne entgegen.
Bei FdH handelt es sich wohl um die bekannteste Methode, um überflüssige Pfunde loswerden zu können. Den Wenigsten unter Ihnen dürfte hingegen bekannt sein, dass diese Methode einige nicht zu verachtende Risiken mit sich bringt. Der Reihe nach:
Das schlichte Prinzip lautet, dass bei jeder Mahlzeit die Portionen halbiert werden. Diätpläne brauchen nicht eingehalten zu werden, Mahlzeiten kann man individuell gestalten. Lebensmittelverbote gibt es nicht.
Dies hört sich auf den ersten Blick eigentlich gut, vor allem unkompliziert an, aber zur Daueranwendung ist diese Form der Gewichtsabnahme auf keinen Fall geeignet. Wenn man es nicht lassen kann, dann sollte man FdH nur unter Zuhilfenahme von Nahrungsergänzungsmitteln exerzieren , die ich aber nur „mit Betreuung“ einsetzen würde, d. h. unter Aufsicht eines Ernährungsberaters oder Ihres Arztes.
Worin besteht das Risiko?
Man muss sich einfach bewusst machen, dass man sich nicht nur die Energie, nämlich Kalorien reduziert, sondern auch die lebenswichtigen Nährstoffe wie z. B. alle Vitamine und Mineralstoffe und auch die sog. „essentiellen“ Nährstoffe. Unter letzteren versteht man die Nährstoffe, die der Körper nicht selbst bilden kann, sondern die wir ihm mit der Nahrung zuführen müssen. Geschieht dies nicht, schaltet unser Organismus auf Sparflamme und dies leistet dem Jojo-Effekt Vorschub.
Wenn also die Frage gestellt wird, ob diese Diät grundsätzlich empfehlenswert ist, dann muss ich mit einem klaren „Nein“ antworten.. Wir ernähren uns heutzutage sowieso nicht besonders gesund, wie es zu wünschen wäre, und wenn dann die übriggebliebenen Nährstoffe noch einmal halbiert werden, dann kann diese Form der Gewichtsabnahme durchaus gesundheitsgefährdend werden. Bei FdH wird außerdem nicht auf den individuellen Grundumsatz geachtet. Dieser Grundumsatz ist aber ein wichtiger Maßstab dafür, welche Kalorienmenge unser Körper dringend benötigt. Wird dieser unterschritten: Jojo-Effekt.
Zunächst möchte ich anmerken, dass es sich hier um eine gesunde Mischkost handelt, die fettreduziert und ballaststoffreich ist. Eine empfohlene Energiezufuhr von pro Tag 1000 kcal wird auf drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten verteilt. Die Fettaufnahme soll pro Tag nicht mehr als 30 g betragen. Eingeschränkt wird der Verzehr von Fleisch und Süßigkeiten. Alkohol soll komplett gemieden werden.
Diese Kost ist in so weit als Dauerkost zu empfehlen, wenn man den persönlichen Grundumsatz berücksichtigt. 1000 kcal sind meiner persönlichen Meinung nach zu wenig, weil der Grundumsatz (Kalorien ,die der Körper zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen benötigt) bei den meisten doch über 1000 kcal liegt.
Ansonsten halte ich die „Brigitte-Diät“ für empfehlenswert, da sie, wie schon erwähnt, einmal ausgewogen, dann fettreduziert und bedingt durch den hohen Ballaststoffgehalt auch sättigend ist. Positiv zu bewerten ist auch, dass die einzelnen Mahlzeiten untereinander ausgetauscht werden können.
Nicht so glücklich empfinde ich es, dass diese Diät durch die Zubereitung etwas zeitaufwendig ist. Auf der anderen Seite ist der Lerneffekt der Zubereitung positiv zu beurteilen. Da man sich intensiv mit den Mahlzeiten und ihrer Zusammensetzung beschäftigen muss und diese eingeübte Einstellung zum Gewichthalten führt, sofern diese Ernährungsumstellung auch nach erreichter Gewichtsabnahme mit angepasster Kalorienzahl beibehalten wird.
Besser wäre es, wenn man evtl. auf die Zwischenmahlzeiten verzichten könnte, um einen andauernd erhöhten Insulinspiegel im Blut zu vermeiden. Dieser dauernd erhöhte Insulinspiegel kann wiederum zu Heißhungerattacken führen und hemmt gleichzeitig die Fettverbrennung.
Schon allein die Bezeichnung gaukelt Abnehmwilligen vor, dass wie durch ein Wunder die Pfunde schmelzen. Das Prinzip dieser Diät besteht daraus, dass täglich eine Suppe aus verschiedenen Gemüsesorten plus ca. 2 l Wasser gekocht wird, die über den Tag verteilt, gelöffelt werden muss. Als sog. „Schalttag“ halte ich diese Suppe für durchaus geeignet, nur keinesfalls als komplette Dauerernährung, da es zu einem schweren Nährstoffdefizit kommen kann. Alle drei Hauptnährstoffe, aber auch viele Vitamine und Mineralstoffe fehlen oder. werden sehr drastisch reduziert.
Die Theorie, dass es durch diese Suppe zu einem erhöhten Fettabbau kommt, ist nicht haltbar. Ganz im Gegenteil: Der Körper stellt komplett auf „Notzeiten“ um, so dass der Jojo-Effekt nach Beendigung dieser „Diät“ noch verstärkt wird. Alarmierend finde ich, dass es jetzt sogar Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln gibt, die die wundersame Wirkung dieser Kohlsuppe in Kapseln packen. Meine Meinung: Als Schalttag Ja, ansonsten Finger weg! --------------
Erläuterungen
Schalttag: Unter einem sog.Schalttag wird die unterkalorische Ernährung für einen ganzen Tag verstanden. Sinn und Zweck ist, den Körper dahingehend zu beeinflussen, dass er damit beginnt, seine Energiereserven anzugreifen und dann die Fettreserven, um die es bei jeder Diät geht. Merke: Ein Schalttag sind keine Schaltage! Sonst wird Muskelmasse abgebaut!
Jojo-Effekt: Der Jojo-Effekt stellt sich ein, wenn der Körper "auf Sparflamme kocht", d. h. er schaltet auf Notzeiten um. Wird nun einmal die Kalorienzufuhr erhöht, nutzt der Körper sie besonders gut aus, fast doppelt so gut(!). So hat man verlorene Pfunde ganz schnell wieder drauf, bzw. der schlaue Körper packt sogar noch etwas weg, für die nächsten Notzeiten!
2003-10-01 by Susanne Hagedorn, Wirtschaftswetter
Text: ©Susanne Hagedorn
Apfel-Illu: ©Angelika Petrich-Hornetz
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