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Notizen aus den USA

10.Teil

Essen, essen, essen

von Ines Kistenbruegger

Ich esse gerne. Leider zu gerne. Seit dem ich in den USA bin, habe ich ungefähr 5 lbs zugenommen. Das heißt ungefähr 2,25 kg. Diese Kilos will ich natürlich unbedingt wieder loswerden. Das macht mich zu einem idealen Zielobjekt für die übliche Werbewelle für Gewichtsreduzierungsprodukte zu Anfang eines jeden Jahres.
Whoopi Goldberg wirbt gerade für Slim Fast mit dem Spruch: You can be a big loser, too! Es gibt sogar Slim Fast Eis hier. Und mindestens 25 verschiedene Schokoladen- und Müsliriegel. Aber Slim-Fasten kann ja jeder.

Wesentlich interessanter sind die ganzen Low-Carb-Produkte, die neuerdings auf den Markt kommen. Das Lösungswort für eine erfolgreiche Diät heißt in den USA im Moment: Low-Carb. Möglichst keine Kohlenhydrate. Atkins im neuen Aufschwung. Fast Food Ketten bringen seit kurzem Atkinsgerichte auf den Speiseplan. Wer hätte gedacht das Kentucky Fried Chicken ein Essen im Rahmen eines Diätplanes sein kann? Subway spielt das neue Atkins-Spiel mit, Wendy’s und viele mehr. Alle scheinen darauf gewartet zu haben. Nicht mehr Low-Fat alleine ist das Schlüsselwort. Scheinbar kann mit dem Attribut „Atkins“ mehr verkauft werden. T.G.I. Friday’s, eine beliebte Restaurantkette, hat bereits den Menü-Plan um eine Atkins-Seite erweitert: Chicken Wings, Cheeseburger, Steak mit Käsesoße, Hähnchen mit Brokkoli. Nun braucht niemand seine Diät zu unterbrechen, nur weil Freitag ist und es nichts geeignetes auf dem Speiseplan gibt. Schade, dass ich Vegetarisch bevorzuge.

Warum hat eigentlich noch kein Restaurant in Deutschland daran gedacht, auch Gerichte innerhalb eines Diät-Planes anzubieten? Damit auch einmal von einem Salat abgewichen werden kann.

Und wem diese Low-Carb Diät nicht zusagt. Nun gut, der kann immerhin noch auf die vielen kleinen Wunderpillen und Pulver zurückgreifen, die offen in jeder Pharmacie herumstehen und dem Verbraucher zu einem rasanten Gewichtsverlust verhelfen sollen. Bis zu 30 lbs in nur 3 Wochen. Ohne Diät und ohne Hungergefühl.
Das klingt alles so vielversprechend. Und immer wieder sehe ich mich eine Schachtel in der Hand halten und denke, warum nicht? Es sieht aber auch wirklich zu einfach aus. Amy, meine Freundin aus meinem Marketing-Kurs sagt doch auch: manche Pillen funktionieren. Letztendlich hält mich aber dann mein Glaube an eine vernünftige Ernährung davon ab, mein ohnehin knappes Geld der Diätpillenindustrie in den Rachen zu werfen.

Aber auch in den USA gibt es Beipackzettel und immer im Kleingedruckten steht: Zu einer erfolgreichen Diät gehört ein ausreichendes Fitness-Programm. Bumm! Seifenblase geplatzt. Einfaches Abnehmen gibt es nicht. Auch nicht in diesem Land, in dem alles so einfach zu sein scheint.
Amy und ich haben uns nun entschlossen, gemeinsam zu laufen. Nicht nur, um abzunehmen. Nächstes Jahr machen wir vielleicht beim Detroit Marathon mit. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg mit vielen Läufen.


2004-01-29 von Ines Kistenbruegger, Wirtschaftswetter
Text: ©Ines Kistenbruegger
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