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Frauenlauf

Die Aktion der Berliner Morgenpost - eine Anleitung zum Umsetzen guter Ideen

von Angelika Petrich-Hornetz

Die Protagonisten

Krankheit, ein Unfall, ein Brand, der Verlust von Angehörigen: mit dem Verein „Berliner helfen e. V.“ betreibt die Berliner Morgenpost seit vier Jahren eine Initiative, die in Notlagen geratenen Mit-Berlinern hilft. Es werden Spendengelder gesammelt, Sponsoren aufgetrieben sowie mit Rat und Tat erste Hilfe geleistet. In 268 Fällen konnte bereits geholfen werden, insgesamt wurden bisher Gelder in Höhe von 500.000 Euro für in Not geratene Berliner gesammelt.
Den Berliner Frauenlauf gibt es seit 1984 . Er wird von Avon und der SCC Berlin (Sport Club Charlottenburg) ausgerichtet. Die Strecken gehen über 10 und 5 Kilometer. Jedes Jahr nahmen mehr Frauen teil und 2004, am 22. Mai, konnte die in der Berliner Öffentlichkeit sehr beliebte Veranstaltung mit einer Rekordbeteiligung von 11 142 Teilnehmerinnen aufwarten.

Was aus Flurgesprächen werden kann

Nun trug es sich zu ... so fangen die schönsten Märchen immer an, so hier auch, nur dass dieses Märchen in kürzester Zeit Wirklichkeit wurde. Auf dem Redaktionsflur der Berliner Morgenpost trafen sich zwei Kolleginnen, später sind es nicht weniger als 14 Frauen aus Redaktion, Marketing und Personalbereich, die sich einig sind: Wir machen mit beim Frauenlauf, aber wir machen etwas Besonderes daraus und zwar laufen wir zu einem, bzw. zu mehreren guten Zwecken!
Und damit war sie da, die geniale wie einfache (so sind sie, die genialen) Idee, persönlich aktiv zu werden. Jede Berliner-Morgen-Post-Läuferin suchte sich ein soziales Projekt aus, für das sie persönlich an den Start ging und Geld einsammelte.

Leser und Privatpersonen kauften Meter und Kilometer der Läuferinnen. Unternehmen sollten Werbeplätze auf den Trikots der Teilnehmerinnen kaufen, was zugegeben nicht ganz so gut klappte und darum nahm man sich für das nächste Jahr den früheren Einsatz der vermarktung vor. Dass es sich für die Unternehmen durchaus lohnt, samt den Trägerinnen auch noch auf sportlichem und von Adidas gesponsortem Out-Fit zu werben, liegt auf der Hand: schönere Werbeträger gibt es nicht. In der Berliner Morgenpost stellte sich jede Läuferin vor und informierte die Leser, warum es gerade dieses Projekt sein sollte, für das sie sich entschied. Und dann ging es los ins Trainingslager. Avon Running und SCC Berlin organisierten es eigens für den Lauf, damit den Teilnehmerinnen auch deutlich wurde, dass man für eine Strecke von 10 Kilometern durchaus vorbereitet sein muss.

Der große Tag – der große Spaß

Als es dann soweit war, wurde der Frauenlauf 2004 geradezu von Teilnehmerinnen überrannt, über 11.000 Frauen liefen unter den anfeuernden Rufen ihrer Fanclubs, „ Prenzlau grüßt seine Gazellen“, oder „Mami, du schaffst es“ durch das sonnige Berlin. Und auch hier berichtete die Berliner Morgenpost wieder, wie die Läuferinnen ihren Lauf erlebten. Anemi Wick, die für Integrale lief, einem Verein, der behinderte und nichtbehinderte Kinder zusammenbringt, schrieb: Kilometer 6. Mich überholt ein Papa mit Sportkinderwagen als Frau verkleidet. Das Kind ruft:“ Papa, dein Busen rutscht runter“ Ich musste laut lachen.’ (Mopo 23.05). Spaß hat es allen gemacht, auch wenn der Lauf im wahrsten Sinne in die Beine ging, aber die Triebfeder, der gute Zweck tat neben dem jubelndem Publikum sein Übriges.

Ergebnis und Krönung

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dank der Spenden u. a. des Sponsors Avon, Cinemaxx, vielen Lesern der Berliner Morgenpost und dem Verein „Berliner helfen“ erhielt jedes der „gelaufenen“ Projekte je 500 Euro. Die Krönung dieser gelungenen Aktion ließ nicht lange auf sich warten, denn der Paritätische Wohlfahrtsverband ließ sich von der Begeisterung, mit der hier soziales Engagement in der Öffentlichkeit vertreten wurde, überzeugen und ehrte mit dem Berliner-Morgenpost-Vorstandsmitglied Georg Zinner den Verein, Berliner helfen. In der Laudatio hieß es: "Sie wollen mehr als nur berichten. Sie fragen nach, klären auf, vermitteln Ansprechpartner und organisieren Hilfe, Beratung und Spenden."

Und wo laufen Sie und für was?

Beide Projekte sind unbedingt zur Nachahmung empfohlen. Der Verein, Berliner helfen e. V. der Berliner Morgenpost, denn gerade die Medien sitzen an der Quelle von Informationen, Ansprechpartnern und Kontakten. Das beweist auch, wie gut Medien-Ressourcen für soziales Engagement nutzbar sind.

Und besonders schön darin die Aktion des Frauenlaufs. Man möchte wünschen, dass noch mehr Unternehmen, Organisationen sowie Städte und Gemeinden diese Idee aufgreifen und sich Mitarbeiterinnen für den guten Zweck im wahrsten Sinne des Wortes auf die Beine machen. In fast jeder größeren Stadt gibt es inzwischen Stadtläufe und auch immer mehr Frauenläufe, die sehr beliebt sind und viel Publikum anziehen. Auch Schulen praktizieren ähnliche Läufe und Eltern kaufen Kilometer von ihren Sprößlingen, um z. B. dringende Renovierungsarbeiten oder Anschaffungen zu finanzieren. Und in den USA sind die Frauläufe für die Brutskrebsbehandlung - und forschung so etwas wie ein Volkssport.

Der Zweck heiligt die Mittel

Die Kombination aus gutem Zweck und Spaß war schon immer eine erfolgreiche und sie ist dankbar für Ideen. Neben Kilometer- oder Metergeld, nehmen manche z. B. einfach Kopfgeld, d. h. es wird komplett auf die Läuferin gesetzt, die sich vor dem Start dem Publikum vorstellt. Manche schließen auch Wetten ab oder die Läuferinnen werden versteigert und der oder die Meistbietende erhält den Zuschlag auf "seine" Läuferin. Andere erhöhen zusätzlich das Startgeld um einen kleinen Betrag, der in soziale Projekte fließt. Und wieder andere machen aus einem Lauf ein ganzes Volksfest mit vielen weiteren Projekten, die nur zwei Ziele kennen: Viel Vergnügen für Beteiligte sowie Publikum und ordentlich Geld scheffeln für die gute Sache. Lassen Sie sich doch auch einmal etwas einfallen!
Fazit Warum also nicht das Angenehme mit dem Nützlichem verbinden? Dass es sich nicht ausschließt, haben die Morgenpost-Mitarbeiterinnen in Berlin auf die beste Art und Weise demonstriert, mit ihrem ganz persönlichen Einsatz.

Weitere Informationen:
Berliner Helfen e. V.

Berliner Frauenlauf


2004-07-02 Angelika Petrich-Hornetz, Wirtschaftswetter
Text ©Angelika Petrich-Hornetz

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