Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,

herzlich willkommen in der Wirtschaftswetter-Frühlings-Ausgabe 2005

Selbst ist der Patient, selbst ist der Kunde, selbst ist der Gewinnspieler. Was waren das noch für Zeiten, als wir hoffnungsvoll eine Postkarte mit dem richtigen Lösungswort beglückten, sorgfältig die Adresse schrieben (damit sie ja leserlich sei, im Falle des heiß ersehnten Gewinns), die Karte liebevoll mit einer Briefmarke versahen und sie huldvoll zum Postkasten transportierten.

Die Zeiten sind schon fast vorbei, Gewinnspiele werden im Internet "erledigt". Was hat das mit Selbermachen zu tun, unserem Schwerpunkt-Thema in dieser Ausgabe? Ganz einfach, selbst ist der Spieler, und der ist nicht dumm. Bis vor kurzem unterschied sich die Postkarten-Version nur wenig von der Internetvariante. Auch hier wurde hoffnungsvoll ausgefüllt, um zu gewinnen, und manchmal war das einzige, das wir bekamen, regelmäßige Werbesendungen, weil wir ja so nett, so viele Angaben über uns hinterlassen hatten.

Inzwischen aber gibt es dafür Dienste. Da brauchen Sie sich nur noch einmal einzutragen, und nehmen an allen möglichen Spielen ganz automatisch teil - die Lösung wird gleich geliefert.

Einerseits ist das schade, der Sinn des Spielens inklusive Hoffen und Bangen ist dank der Massenabfertigung dahin. Welcher Gewinnspiel-Einzelkämpfer, der immer noch selbst löst und teilnimmt, hat dagegen noch eine Chance? Der Spaß bröckelt zumindest gewaltig. Und die Anbieter von Gewinnspielen? Die sehen sich plötzlich einer Menge Spielteilnehmern gegenüber, die ihnen in ihrer ökonomischen Handlungsweise in nichts nachstehen: Zeit ist schließlich Geld, oder?

Doch irgendwie auch witzig, was sich der Markt so alles einfallen lässt, und clever noch dazu. Wozu der ganze Aufwand, das rausgeworfene Geld für Briefmarken und Co? Das geht heutzutage eben anders, viel einfacher, viel schneller, und die Quoten sind besser: So spielt man heute!

Lassen Sie sich von unserem Schwerpunkt "Selbermachen" anstecken, darüber zu philosophieren und zu entscheiden, was Sie selbst erledigen können und möchten und was Sie besser anderen überlassen oder zukaufen wollen. Wir freuen uns auf Ihre Meinung zu dem großen Thema und wünschen Ihnen viel Lesevernügen und einen wunderbaren Frühling.
Angelika Petrich-Hornetz
im April 2005

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