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Wirtschaftswetter-Tipps im Sommer 2005

Liebe Wirtschaftswetter-Leser,
Tipps zum Lesen, Hören, Schmecken, Reisen, Anziehen je nach Jahreszeit, unseren Leserzuschriften, für die wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken möchten. Für Anbieter haben wir andere schöne Werbe-Plätze. Die Tipps sind den Lesern und Wirtschaftswetter-Autoren vorbehalten. Und die INs und OUTs sind wieder da.
Willkommen im Sommer. In dieser Ausgabe: Tipps zu unserem Schwerpunkt "Alter", zu weiteren Themen im Wirtschaftswetter u.v.m. Einen schönen Sommer 2005 wünscht Ihnen das Wirtschaftswetter.

IN + OUT
auf Wunsch der Leser wieder eingeführt: die Wirtschaftswetter Ins + Outs
IN : Familie
OUT : Familie

Begründung IN :
Familie Spätestens seit der Juli-Ausgabe einer englischen Hochglanzzeitschrift, die Angela Jolie und Brad Pitt (ausgerechnet) als Familie mit fünf (!) Kindern in einer Promo-Serie veröffentlichte (um für den aktuellen Film der beiden Stars zu werben) wissen wir, dass Familien mit Kindern wieder schick sind. Die süßen Kleinen mit dem schönen Papa und der schönen Mama beim Tischgebet oder im Garten am Planschbecken. Mama und Papa sogar im Bett oder beim Tanzen (wer passt denn da eigentlich auf gleich 5 Kinder freiwillig auf) suggerieren die heile Welt. Nicht ganz, denn Pitt ist nicht dumm und hatte sich als Zeitrahmen für die Fotos das Jahr 1963 ausgesucht. Der Muff der 50er war noch nicht ganz verflogen. Kennedy wurde erschossen und die freie Welt erlitt darin ihren ersten Schock - die Aussicht auf schrecklich-moderne Zeiten mit immerwährender Terrorgefahr. 1963 die Noch-Heile-Welt, kurz vor den Studentenunruhen und Vietnamprotesten, kurz vor all den Enthüllungen schmerzlicher Wahrheiten, die in den 50ern mit einer dicken Zuckergussschicht verklebt worden waren und kurz vor der Entwicklung neuer Technologien, die Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren sollten. Und trotz dieser wilden Entwicklung, soll die gute alte Familie wieder in sein? Ja tatsächlich, nach der Sättigung der Märkte, sind es doch schon ein paar mehr geworden, denen das nächste Auto, der dritte DVD-Player, der neueste Computer und die xte Klamotte langsam aber sicher herzlich egal wurden, und sie schaffen sich nun ein wirklich teures Luxusgut an: ein Kind. Und da man erst mit Kind eine richtige Familie wird, hängt noch viel mehr daran. Oma wird plötzlich wieder aktuell mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung, und Opa kramt seine Kenntnisse im Papierflugzeugbasteln hervor. Familie ist ein Ort, in dem alt und jung Platz finden und sich gegenseitig unterstützen - bald der einzige, wo dies noch stattfindet?

Begründung OUT :
Familie. Der Widerspruch ist wahrlich nicht zu unterschätzen. Einerseits sehnen sich die meisten Menschen nach Familie, andererseits wird gerade Familien mit Kindern das Leben besonders schwer gemacht. Der ungebundene Single ist ein viel einfacher zu handhabender - ein flexiblerer - Arbeitnehmer, ein ruhigerer Mieter, ein umgänglicherer Kunde , ein angenehmerer Gesprächspartner - manchmal. Auch wer selbständig ist, lebt mit dem Risiko besser, wenn er keinen Anhang durchzufüttern hat. Selbst Arbeitslosengeld-II-Empfänger und Rentner verzichten inzwischen ganz bewusst auf einen gemeinsamen Haushalt und eine Eheschließung, denn damit wird so offensichtlich aus einem Topf gewirtschaftet, dass Vater Staat die Transferleistungen entsprechend kürzt. Paare mit einer mannshohen Dogge bekommen in Deutschland eher eine Wohnung gemietet als Paare mit zwei kleinen Kindern, wie Bundesministerin Renate Schmidt kürzlich realitätsnah beklagte. Spielplätze und Grünanlagen in den Städten sind mit stinkendem Hundekot und Müll besudelt und die in den Umfragen weit vorn liegende Union will nach einem Regierungswechsel die kostenlose Familienversicherung für Kinder in der gesetzlichen Krankenkasse abschaffen. Sie will eine "Kopfprämie" einführen, und die trifft besonders Familien mit vielen "Köpfen" und obwohl Kinder in der Krankenversicherung die preiswertesten Patienten von allen sind. Familie ist in? Die Tatsachen in Deutschland sprechen eher dagegen. Familie ist mega-out, wenn man deren finanziellen Spielraum sieht, der durch steigende Ausgaben enger und enger wird. Am ökonomisch Sinnvollsten, verfährt man zur Zeit nach dem Verfahren allein bleiben und alles, was man hat oder hatte, verfrühstücken. Mehr als die Grundsicherung bleibt dann im Alter zwar nicht, aber auch für diejenigen nicht, die 45 Jahre arbeiteten, über ein mittleres Einkommen verfügten, mit diesem doch recht großzügige Sozialversicherungsbeiträge abführten und fünf Kinder großzogen. Sie glauben das nicht? Fragen Sie einmal einen 80-Jährigen Bewohner in einem Altenheim - die beste Quelle für die Frage, was am Ende übrig bleibt.
Und vergessen Sie nicht, die Kinder, die Sie heute in die Welt setzen, müssen irgendwann für Ihre Pflegekosten aufkommen. Wollen Sie sich und Ihren möglichen Kindern diese Situation zumuten?

>Film-Tipp: Da benötigen Sie diesmal wenig Rat - soviele spannende Filme in diesem Sommer: Es lohnt es sich, Regen oder Hitze draußen auch einmal für zwei Stunden auf Wiedersehen zu sagen und sich im klimatisierten Kinosaal wohzufühlen: Batman begins, Per Anhalter durch die Galaxis (unser Tipp!) , Star Wars Episode III - Die Rache der Sith, Das Schwiergmonster, Kung Fu Hustle, Million Dollar Baby, Mr. und Mrs Smith. Achtung: neuer Tipp im August 2005: Die Kinoüberraschung des Jahres Die Insel mit ausführlicher Kritik auf "Filmspiegel" - Existiert leider nicht mehr, ebenso ist das Archiv leider unauffindbar. Anm. d. Red.

Buch- und andere Tipps:

Schwerpunkthema: Alter und andere Wirtschaftswetter-Themen

Das Buch zur Besprechung: Besprechung "Zeugungsstreik" als Lesetipp: Der Zeugungsstreik - Warum die Kinderfrage Männersache ist von Meike Dinklage, Diana-Verlag März 2005
Der Zeugungsstreik

Zum Artikel über die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, die Geschichte einer jüdischen Familie, So sind wir von Gila Lustiger,erschienen im Berlin-Verlag, Februar 2005
So sind wir

Und der Roman über die Familie Helfgott, sie sich 1939 von Wien nach London retteten: Die fabelhaften Strudelbakers von Zvi Jagendorf, erschienen im Aufbau-Verlag, Juli 2004
Die fabelhaften Strudelbakers

Zum Schwerpunktthema: Alter - über die Wechseljahre:
Romeo und Julia in der Midlife-Crisis von Brigitte Hieronimus, Kreuz Verlag. Wie Paare die Wechseljahre erleben und welche Chance darin besteht, mit den Turbulenzen fertigzuwerden.
Zum Wirtschaftswetter-Interview mit der Autorin, die Fragen stellte Susanne Hagedorn: Herbstzeitlose

Zum Schwerpunktthema Alter die schwierige Entscheidung, Kind oder keins?
Goodbye, Baby von Shirley Seul, erschienen im März 2003 im Verlag Frauenoffensive

Zum Schwerpunktthema Alter
Zwei alte Frauen. Eine Legende von Verrat und Tapferkeit von Velma Wallis, erschienen im Februar 2004 bei Piper Die Geschichte von zwei alten Frauen, die von einem Nomadenstamm zurückgelassen werden, in einem bitterkalten Winter, weil sie "unnütze Esser" seien. Doch die beiden alten Indianerfrauen geben nicht auf, besinnen sich auf ihr Wissen und ... lesen Sie weiter! Das mit dem Western States Book Award ausgezeichnete Buch wurde bisher in siebzehn Sprachen übersetzt.
Zwei alte Frauen. Eine Legende von Verrat und Tapferkeit

Zum Schwerpunkthema Alter, Fachbuch: Gesunde Personalführung in der Pflege
von Ute Voss, Lisa Jacobs-Krüger, Elisabeth Kärcher und Susanne Tiedemann
Tagungsband der Fachtagung im April, Band II erschienen April 2005. Beide Tagungsbände beschäftigen sich mit der Frage, wie die Umwälzungen im Gesundheitswesen bewältigt werden können und richtet sich an Personal- und Pflegeleitungen der Kranken- und Altenpflege.
Gesunde Personalführung in der Pflege : Band 2: Zwischen Wirtschaftlichkeit und Personalverantwortung. Fachtagung 2005

 

------- Wirtschaftswetter-Tipps + Werbung Ende -------

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