von Angelika Petrich-Hornetz
Durch die Fußballweltmeisterschaft wurden die Deutschen für ausländische Kommentatoren wieder zu einem Rätsel, das es zu erkunden galt. Kurz zuvor noch vorwiegend als Jammertalbewohner international bekannt geworden, gaben die Bundesbürger auf der großen Showbühne eine Fußball-Party, die ihresgleichen wohl noch länger suchen wird. Die große Welle von funktionierendem Goodwill und herzlicher Gastlichkeit kam für nicht wenige plötzlich und unerwartet, nicht zuletzt für die Gastgeber selbst. Was war das Geheimnis des rauschenden Ballfestes, made in Germany? Wie schafften es die Krauts, auf einmal den Schalter umzulegen, als hätt’s nie etwas zu meckern gegeben? Das Wirtschaftswetter machte sich auf die Suche und wurde fündig.
Die WM-Quartierstädte hatten sich unbemerkt von der großen Weltpresse in kommunal-kollektiver und täglich wachsender Begeisterung für den Empfang ihrer Gäste mit sprichwörtlich deutscher Gründlichkeit vorbereitet. Die rauschenden Begrüßungspartys für die Teams aus 32 Ländern sollten die Vorrunde zu einer der schönsten Passagen der ganzen WM werden lassen. Hotelpersonal, das vollzählig sein Fußballteam mit guten Wünschen zu jedem Spiel verabschiedete, sich verausgabende Orchester, Autogrammjäger die ihren Mannschaften anhingen, als wären sie längst Weltmeister, Schulen, die sich mit ihren fantasievollen Projekten gegenseitig überboten, nur, damit sich die Gäste auch ja unterhalten fühlten - und nicht zuletzt, damit die eigenen Mannschaften besonders erfolgreich spielen mögen. Über die Quartierstädte und den Rest von Deutschland legte sich überraschend ein großes, sanftes Lächeln sowie ein wehendes Fahnenmeer, weitestgehend in die Farben Schwarz-Rot-Gold getunkt – aber nicht nur.
Die deutschen Fans zeigten sich fetenbewusst und dabei durchaus flexibel. Je nachdem, für welches Spiel man Karten ergattert hatte oder welche Mannschaft die eigene Stadt beherbergen durfte, wurde für ebendiese gefiebert, gebrüllt, gesungen, geweint - mit derselben Begeisterung wie für das deutsche Team. Und das kam an, die Kommentatoren staunten, viele revidierten ihr Bild vom sauertöpfischen Michel – der offensichtlich sein Geheimnis gut verborgen gehalten hatte - doch dazu erst später. Besonders rührend in der Vorrunde: Ausgeschiedene Mannschaften wurden genauso herzlich verabschiedet, wie sie empfangen wurden - gar nicht selten mit Tränen in den Augen, wenn es mit den guten Wünschen des neuen Fanvereins im temporären Heimtort dann doch nicht so recht klappten wollte. .
Das Deutschland, das sich im Juni und Juli der Fußballwelt präsentierte, bestand gut sichtbar aus vorwiegend jungen Fans. Wenn Philipp Lahm auf irgendeiner Bühne einen Wortbeitrag hatte oder sich anschickte einen haben zu wollen, kreischten 14-Jährige, als würden Tokio Hotel oder Robbie Williams auftreten. Langhaarige Blondinen in schwarz-rot-goldenen Bikinis mit ausgebreiteten Armen überdimensionale, wehende Deutschlandfahnen hinter sich her tragend, sahen aus, als hätte sie jemand mit Engelsflügeln bestückt und als müsse sie jemand festhalten, damit sie nicht davonfliegen. Dafür sorgte dann auch der ein oder andere männliche Engelsträger. Selbst Herbert Grönemeyer dürfte nicht damit gerechnet haben, dass sein WM-Liedchen derart wörtlich genommen werden sollte. Vor allem die Fans flogen vor Glückseeligkeit nur so dahin – in die Stadien, zu öffentlichen WM-Partys – anlässlich der bisher größten multikulturellen Party vor Ort, zu einem Zeitpunkt, als man Multikulti politisch doch gerade für gescheitert erklärt hatte.
Die Krönung des rätselhaften Verhaltens der Deutschen fand im verlorenen Halbfinale gegen Italien statt. Wohl kaum ein Fan-Volk der Welt kam bisher auf die verwirrende Idee, ausgerechnet nach so einem verlorenen wichtigen Spiel nur eine einzige Sorge kollektiv zu teilen, nämlich die, dass ihr heißgeliebter Bundestrainer womöglich aus Frust kündigen könnte, was dann auch bedauerlicherweise eintraf. Wohl kaum hat es an der neuen Fußballbegeisterung der unter Dreißigjährigen gelegen Der britische Observer nannte Jürgen Klinsmann vor Jahren einmal den coolsten Deutschen seit Marlene Dietrich, und hätte die etwa den Kopf hängen gelassen? Nicht lange – und so wollten die auf dem Boden der Realität mit dem dritten Platz doch noch sanft gelandeten deutschen Fußballfans vor allem eines, nämlich weiterfeiern, in bester Lächel-Laune - die einmal mehr von den Umfrageinstituten erst später ermittelt werden konnte.
Kein Wunder, welches sportlich festgefahrene Institut kommt auch schon auf die Idee, Teenies und Girlies zu befragen, was sie ausgerechnet vom Fußball halten? Doch gerade letztere sorgten für eine immense Steigerung der Lächeleinheiten. Und auch die komplett in der Öffentlichkeit erscheinende Jungs-Fanliga zwischen 10 und 20, zu der das jugendliche deutsche Fußballteam so sehr gut passte, steigerte die Feierlaune enorm. Die ganz junge Bundesrepublik sorgte im Alleingang für jene ansteckende Begeisterung, an die wir uns wohl noch Jahrzehnte immer gern erinnern werden. Der Rest der Republik? Halb wurde er gezogen, halb sank er hin – ließ sich von dieser Begeisterung nur allzu gern bereitwillig mitreißen. Innerhalb von Stunden vollzog sich der demografische Wandel auf den Public-Viewing-Plätzen in umgekehrter Richtung. Wenn das die Lösung für unsere alternde Republik wäre, brauchen wir eigentlich nur noch mehr Fußball. Wer klüger ist, der ahnt zumindest aus der eigenen WM-Beobachtung, was dieses Land eines Tages u.a. sehr schmerzlich vermissen wird.
Die Welt staunte also nicht schlecht über ihre plötzlich so coolen Gastgeber. Alles, was sie über diese zuvor gelesen hatten, waren die miesepetrigen Themen der Presse. – und die Gastgeber? Die freuten sich entgegen allen Warnungen und Prognosen bar jeder ihnen nachgesagten Grübelei. Überall fragt man sich seitdem, welches Geheimnis dahinter steckt, das diesen schlagartigen Mentalitätswechsel vom 8. auf den 9. Juni vollziehen konnte? Und wer würde auch nicht gern wissen, wie er eine vierwöchige Party mit zig Millionen Gästen derart friedlich und fröhlich über die Bühne bringen kann? Es gibt die verschiedensten Gründe, die diskutiert werden. So ging zum Beispiel das Sicherheitskonzept von Innenminister Schäuble auf, dem seine Freude nach der gelungen Party deutlich anzusehen war. Die Polizisten inklusive der eingeladenen europäischen Kollegen schlenderten – da wo keine von den paar Hooligans waren – genauso lächelnd wie die Fans herum und fügten sich damit ins Gesamterscheinungsbild.
Da waren die Stadien, in denen allen Unkenrufen zum Trotz nichts kaputtging, fehlte oder herunterfiel. Da waren die Volunteers, die sich wirklich dämlich schufteten und dennoch von einem Ohr zum anderen grinsten. Da waren, wie gesagt, die Fans, die ihre Gastmannschaften dermaßen ins Herz schlossen, dass sie diese kaum wieder abfahren lassen wollten. Und da war das Sommerwetter - ohne eine Wolke am Himmel - und der fliegende Fußball-Kaiser, der passend seine Hoch-Zeit feierte. Da war das auf seinen Stühlen am Spielfeldrand auf- und abhüpfende Trainerzwillingspaar, Klinsmann und Löw. Da war Xavier Naidoo, der den steinigen Weg der Deutschen Mannschaft bis zum dritten Platz musikalisch perfekt begleitete. Da war einfach alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort, schönes Wetter, richtiges Timing, gute Laune.
Da fehlt noch etwas. Es gibt ein bescheidenes, bisher noch nicht gelüftetes Geheimnis der guten Laune made in Germany, das doch keines ist, denn jeder kennt es, und jeder bringt die Deutschen damit auch schon fast penetrant in Verbindung. Also warum kommen die WM-Stimmung analysierenden Experten nur nicht darauf? Vielleicht, weil es dann doch zu einfach erscheint? Ein simples Gemüse, das die WM-Gastgeber vorwiegend in den Wintermonaten gern zu sich nehmen, soll etwa eine Hauptrolle spielen?. Bedenken Sie, liebe Bedenkenträger: Da der Winter in Deutschland (bis auf eine Unterbrechung im Mai) im Jahr 2006 tatsächlich bis zum 9. Juni dauerte, waren diese Gastgeber – bis auf ein paar versprengte Kostverächter - nämlich bestens vorbereitet und gestärkt, und zwar mit: Sauerkraut.
Mit der mehr oder weniger liebevoll bis verächtlichen Bezeichnung Krauts für die Deutschen verhält es sich ein wenig ähnlich wie mit Made in Germany. Ehemals zu Ächtung durchaus geeignet, entwickelte sich die Herkunftsbezeichnung zu einer Qualitätsmarke. Dabei ist es illusorisch milchsäure-konservierten Kohl mit den Deutschen gleichzusetzten: Unsere polnischen Nachbarn essen und die USA produzieren viel mehr Sauerkraut als die Deutschen, die allen Fakten zum Trotz auch weiterhin Krauts genannt werden.
Diese Krauts erlebten indes schon einmal ihre Umkehrung ins Positive, als in den 70er Jahren hier ansässige Bands den sogenannten Krautrock erfanden. Zunächst verkannt und anfangs müde belächelt, entwickelten klampfende Jünglinge ihre eigenen, damals eher von Fachpublikum und Fans gelobten, unverwechselbaren Stile, die bis heute viele Anhänger haben. Bands wie Can, Amon Düül2 und Kraan setzten statt auf den Pop- und Rock-Mainstream der 70er Jahre ihren eigenen Sound auf. Der Krautrock war geboren und diese Gattung von Krauts waren plötzlich coole Jungs mit langen Haaren, für die sich immer mehr Zuhörer in anderen Ländern begeistern konnten – ein Phänomen. Krautrock wird bis heute gehört, in ausgesuchten Plattensammlungen liebevoll gepflegt, und gegenwärtig entdecken junge Bands und junge Zuhörer seine Gefilde - so ähnlich, wie die Jugend den Fußball wieder für sich entdeckte und neu belebt.
In Dortmund geben sich die Giganten des Krautrocks zwar im August nun doch nicht die Ehre, weil der Fußball Vorrang hat – wie passend. Das Konzert fällt aus beziehungsweise wird wohl auf den Herbst oder Winter verschoben, doch der WDR sendet gleich zwei Krautrock-Sommer-Nächte, die erste vom 5. auf den 6. August und die zweite vom 12. auf den 13. August 2006,jeweils ab ca. 0:30 Uhr. Das war nach eigenen Angaben wegen vieler Zuschaueranfragen nach der Dokumentationsreihe Kraut und Rüben über die Anfänge des Deutschrocks nötig. Und die Krautrocker veröffentlichen ihre alten Platten neu - mit den besseren technischen Möglichkeiten. Und es sind diese modernen Raffinessen, die dem ein oder anderen Zuhörer auch erst heute die ehemalige Vorreiterrolle des inzwischen guten, alten Krautrocks verständlich machen.
Wer nicht die Nacht durchwachen will, der kann dann immer noch zu Hause die neu aufgelegten Scheiben anwerfen und sich um das Wichtigste kümmern: Die kulinarische Seite des und der Krauts. Was hat nun das Sauerkraut was andere (Länder ohne Sauerkraut) nicht haben? Der Grundstoff für's coole Kraut ist schlichter Kohl, insofern dürfen wir uns besonders in diesem Jahr glücklich schätzen als Krauts und nicht als Kohlköpfe bezeichnet zu werden, immerhin wurde der Kohlkopf zum Gemüse des Jahres 2006 ernannt. Sauerkraut mögen auch viele, die man mit gewöhnlichem Weißkohl jagen kann, es ist bekömmlicher. Dabei besteht er aus nichts anderem als ebendiesem – durch Milchsäuregärung wird der gute Kohl konserviert und das Sauerkraut erhält seinen typischen Geschmack.
Sauerkraut galt schon immer als gesund, durch seine Milchsäure, Vitamine sowie Mineralien und sekundären Pflanzenstoffe. Vor moderneren Konservierungsmethoden und dem Handel mit Zitrusfrüchten war es einer der wichtigsten Vitamin-C-Lieferanten im Winter. Berühmt wurde es Ende des 18. Jahrhunderts als Vorbeugung gegen Skorbut. Captain Cook soll riesige Fässer davon mit auf seine Entdeckungsreisen genommen haben – und gilt als erster Kapitän, der die seit dem Mittelalter auf Schiffen durch einseitige Ernährung immer schlimmer grassierende, im Endstadium tödliche, Mundfäule besiegte. Cook hielt sich dabei schlicht an die Nahrungsmittelslisten von Dr. James Lind, die dieser an die Navy weitergab, als er herausfand, dass Zitrusfrüchte Skorbut heilen können.. Später stellte er in seinen Versuchsreihen eine ähnliche Wirkung bei frischen Kartoffeln und Sauerkraut fest. Ascorbinsäure (Vitamin C), die Lind noch nicht kannte, leitet sich von dem Namen der Krankheit Skorbut ab. Erst viel später fand man die genaue Wirkungsweise heraus, der man längst nicht nur, doch besonders verlustreich auf See solange heillos ausgeliefert war.
Die Herstellung von Sauerkraut und damit das Haltbarmachen von Kohl durch Milchsäuregärung, hat eine lange Tradition und ist keinesfalls eine deutsche Erfindung. In vielen Ländern ist die Methode, um rohes Gemüse zu konservieren, bekannt und unzählige der handelsüblichen Gemüsesorten eignen sich dafür.
Um aus Kohl Sauerkraut herzustellen, wird Weißkohl fein gehobelt, nicht oder doch gewürzt (z.B. mit Pfeffer, Kümmel, Wachholderbeeren) und abwechselnd mit Kochsalz geschichtet, in Steinguttöpfen oder Holzfässern, die Kleinmengen-Sauerkrauthersteller auch heute noch verwenden,. Aus der Verbindung von Kohlsaft und Salz entsteht die Milchsäure. Während der Gärung darf keine Luft zwischen die Kohlhobel gelangen bzw. bleiben, sonst verdirbt er. Also wird der Kohl gestampft, damit bereits Saft austritt, der zwei bis drei Zentimeter über dem Kohl stehen sollte. Damit das alles so bleibt, muss er beschwert werden, ein Holzbrett aufgelegt und darauf ein Stein. Selbstkonservierer nehmen für kleinere Mengen auch einen Teller zum Abdecken. Über das Gefäß wird ein Tuch gespannt.
Im Supermarkt erhältliches Sauerkraut wird nur kurz der Gärung überlassen und dann pasteurisiert. Dadurch reduziert sich der Vitamin- und Mineraliengehalt. Insofern lohnt es sich für Genussmenschen wegen des Geschmacks und für Gesundheitsbewusste bei regionalen Sauerkraut-Herstellern, im Naturkostladen oder im Reformhaus einzukaufen – oder selbst ans Werk zu gehen. Nicht zuletzt durch die neuen Forschungsergebnisse bei handelsüblichem Schweinfleisch, dessen Eisengehalt in den 15 Jahre alten Nährwerttabellen dem tatsächlichen Stand nicht mehr entspricht, wird Sauerkraut auch für Nicht-Vegetarier wieder als Förderer der Eisenaufnahme interessant.
Ein besonderes Kraut ist das Filderkraut, ein Spitzkohl, aus dem ein besonders feines Sauerkraut in der Gegend südlich von Stuttgart produziert wird. Nicht nur dort, wird das Sauerkraut sorgfältig hergestellt, zubereitet und köstlich aufgetischt. Als die Sauerkraut-Region gilt das Elsass, immerhin wird dort das Choucroute à l’alsacienne (Elsässer Sauerkraut mit Fleisch und Wurst gegart) zubereitet. Wer sich auch darüber hinaus krauttechnisch inspirieren lassen möchte, dem sei eine kulinarische Reise über die Grenze – nämlich gerade im ausklingenden Sommer und beginnenden Herbst - daher wärmstens empfohlen.
Ausreichend erforscht sind die Inhaltsstoffe und vor allem deren Wirkung auf den Krautesser indes noch längst nicht. Neuesten Forschungsgerüchten nach hat Weißkohl durchaus eine Wirkung gegen Krebs, muss im Detail jedoch erst noch nachgewiesen werden, bis dahin bleibt es bei Annahmen und Effekten. Alan R. Christal vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, USA hält zum Beispiel für Männer, denen ein bestimmtes Gen fehlt, den Verzehr von Kohl, Brokkoli und Rosenkohl gegen Prostatakrebs für sinnvoll. Doch er bleibt Wissenschaftler und vorsichtig, allein die biologischen Mechanismen, wie Kohlgemüse auf Krebszellen wirkt, seien noch nicht genügend untersucht und erst dann folgen die Studien, sagte Christal in einem Interview im März dieses Jahrs im schweizer Tagesanzeiger – und die bestätigen nicht immer die anfangs sensationellen Entdeckungen, die mit Begeisterung von der Öffentlichkeit aufgenommen werden und sich dann doch nicht wiederholen lassen. Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, koreanische Hühner seien wegen der Fütterung von Sauerkraut im vergangenen Winter von der Vogelgrippe genesen. Eher wahrscheinlich wird wohl sein, dass die koreanischen, hühnerfütternden Forscher, wenn überhaupt (!), möglicherweise das einheimische Kimchi verwendet haben. Lassen Sie sich von all den Jubelmeldungen nicht irritieren: Sauerkraut rockt, in erster Linie schmeckt es gut, und auf sämtliche Ergebnisse unter Laborbedingungen können wir nicht immer warten, wenn wir uns täglich gesund und lecker ernähren möchten.
Probieren statt Studieren
Klassisch spielt Sauerkraut seit jeher als Gemüsebeilage seine Rolle. So ist es fester Bestandteil fast aller, regional ansonsten unterschiedlich bestückter, Schlachtplatten. Es wird deftig mit Wachholderbeeren und Speck zubereitet, als Stampes oder in der edlen Version als Champagnerkraut - Choucroute au champagne, zum Beispiel an Austern. Probieren Sie aus, welches Kraut Ihnen schmeckt, das seit rund 2000 Jahren in die Küchen der Welt gehört. Wie wäre es zum Beispiel mit: Sauerkrautkuchen, Kraut-Muffins, Sauerkrautstrudel, Krautkartoffelpuffer, Apfel-Rote-Beete-Sauerkraut-Rohkost oder einem Choucroute au poisson (Fisch-Sauerkraut-Topf)?. Wer es asiatisch liebt der greife zum koreanischen Kimchi, und auch Korea ist ein Blick und eine kulinarische Reise wert - über die Grenze und den Tellerrand hinaus.
Witwe Bolte ist passé. Längst sind milchsäurevergärte Gemüse eine Delikatesse geworden und damit wieder einmal ein Beispiel dafür, dass Genuss nicht der Gesundheit abträglich sein muss. Ganz das Gegenteil ist richtig, übrigens im Fall von Sauerkraut sowohl für den prallen als auch für den schmalen Geldbeutel bekömmlich. Sauerkraut hat darüber hinaus den Vorteil, dass seine kulinarisch vielseitigen Höhenflüge gerade in den nicht mehr allzu fernen Herbsttiefs wunderbaren Gaumen-Trost spenden. Fazit: Es ist es kein Wunder, dass die Koreaner und die Deutschen so gern lässig lächelnde Gastgeber sind, denn sie teilen ein großes Gemüse-Geheimnis. Also: Genießen Sie, lächeln Sie, und bleiben Sie cool wie die Krauts!
2006-07-26 by Angelika Petrich-Hornetz, Wirtschaftswetter
Text: © Angelika Petrich-Hornetz
Illustrationen: ©ap
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