von Susanne Hagedorn
Jeder kennt die Zwiebel als Gewürz in Salaten und Speisen oder als würziges Zwiebelgemüse. Und der Zwiebelkuchen ist wohl auch jedem ein Begriff. So wie die Zwiebel als Gewürz und als Gemüse verwendet wird, gibt es auch bis heute keine eindeutige Zuordnung, in welche Gruppe sie tatsächlich gehört. Und nicht alle Hobby - und Profizwiebelköche wissen, dass die Küchenzwiebel auch wohltuend für unsere Gesundheit sein kann.
- antimikrobiell
- entzündungshemmend,
- und auch schleimlösend.
Dadurch eignet sie sich für den Einsatz bei Erkrankungen des Halses, der Ohren, bei Infektionen, auch bei Kopfschmerzen oder Insektenstichen.
Die einfachste Art sich die Wirkung der Zwiebel zu Nutze zu machen, ist wohl das Essen. Dabei nimmt man ihre wertvollen Inhaltsstoffe - unter anderem hat sie einen hohen Vitamin-C-Gehalt - bewusst oder unabsichtlich auf. Die Zwiebel hat eine anregende Wirkung auf den Magen und kann auch bei Verstopfung helfen, doch Vorsicht, manche Menschen neigen zu Blähungen nach reichlichem Verzehr der schon von den Römern als Gewürz- und Heilpflanze verwendeten Zwiebel. Eine heiße Zwiebelsuppe ist indes wunderbar bei Halsschmerzen. Übrigens futtern die Deutschen über 500.000 Tonnen Zwiebeln pro Jahr (Quelle: CMA), zum Vergleich: Etwa die gleiche Menge Roh-Kaffee wird in der Bundesrepublik Deutschland abgesetzt - und höchstwahrscheinlich auch getrunken. (Quelle: Deutscher Kaffeeverband)
Eher aus der Barfußmedizin ist auch die Behandlung von Wespenstichen und ebenfalls etwas in Vergessenheit geraten. Das mag daran liegen, dass es inzwischen zahlreiche andere Mittel gibt, die ähnlich entzündungshemmend wirken. Sollten Ihnen einmal das Maleur passieren, und Sie haben nichts außer einer Zwiebel, versuchen Sie es: Schneiden Sie die Zwiebel auf und reiben Sie vorsichtig mit der Schnittfläche derselben über den Insektenstich. Sie können die Zwiebel auch zusammendrücken und die Stichstelle beträufeln. Nach fünf bis zehn Minuten sollte der Schmerz nachlassen.
Keine Tomaten auf den Ohren haben Kinder mit Mittelohrentzündungen, wenn sie dann schlecht hören. Abgesehen davon, dass man damit unbedingt einen Arzt (!) aufsuchen sollte, kann man bis zum Arzt-Termin ein Hausmittel versuchen, das die Symptome etwas lindern kann - nämlich das Zwiebelsäckchen. Dazu werden Zwiebeln fein gehackt und in ein sauberes Baumwolltuch oder einen ebenso sauberen Teefilter aus Stoff oder Filterpapier wickeln. Diese Zwiebelpackung nun über Wasserdampf (Achtung; Verbrühungsgefahr!) erwärmen. Das Zwiebelsäckchen auf das schmerzende Ohr legen und mit einer Mütze oder einem Schal behutsam fixieren. Lassen Sie es bis zu einer halben Stunde einwirken und wiederholen Sie die Behandlung bis zu drei Mal täglich, aber versäumen Sie keinesfalls dennoch einen Arzt aufzusuchen. Mit echten Mittelohrentzündungen ist nicht zu spaßen! Genauso wenig wie mit Blasenentzündungen, auch hier können Sie die Auflage des Zwiebelsäckchens bis zum Arztbesuch anwenden, wobei letzterer dennoch keinesfalls aufgeschoben werden darf.
Weitere Zwiebelauflagen aus der Volksmedizin sind bei oberflächlichen Geschwüren, Nagelbettenzündungen und schlecht heilenden Wunden bekannt. Sollten Sie von einem grippalen Infekt erwischt worden sein, versuchen Sie einmal mehrere Zwiebelscheiben um den Hals zu fixieren (Achtung, keine Experimente, die Ihnen die Luft abschnüren!),dann ebenfalls eine halbe Stunde einwirken lassen und den "Zwiebelumschlag" dann erneuern.
Um sich die schleimlösende Wirkung bei Husten, Heiserkeit und Schnupfen zu Nutze zu machen, lässt man Zwiebeln in Zucker oder Honig ziehen. Meine Großmutter stellte ihren Zwiebelsaft wie folgt her: Sie hackte zwei Zwiebeln klein und gab diese in ein leeres, sauberes Marmeladenglas. Darüber streute sie 3 Esslöffel Zucker und rührte alles um. Sie verschloss das Glas und ließ es über Nacht stehen. Am nächsten Tag kann man den sich absetzenden Zwiebelsaft esslöffelweise zweimal täglich einnehmen. Anstelle von Zucker können Sie auch Honig verwenden. Wer nicht aus dem Glas löffeln will, der gibt nach dem Ziehen die Mischung durch ein Sieb. Wer den Geschmack nicht mag, versucht es mit Einrühren in einen Tee der Lieblingsorte.
Die schönste Art der Aufnahme bleibt jedoch das "Gesundessen". Wenn Sie Zwiebeln bisher eher als Gewürz kennen, versuchen Sie einmal das Zwiebelgemüse für sich zu entdecken. Zwiebeln passen dabei hervorragend zu fast allen Gewürzen und auch zu süßen Zutaten, so gibt es Zwiebelgemüse, das mit Äpfeln, mit Rosinen oder auch mit Zimt und Koriander zubereitet wird. Glauben Sie nicht? Geben Sie doch einfach einmal "Zwiebel" und "Honig" in den "Rezeptgenerator der CMA" - von der Zwiebel-Apfel-Honig-Füllung für die "Apfelente" bis zum "Würstl-Sandwich" werden Sie schon etwas finden, was Ihnen schmeckt. Guten Appetit! Den CMA-Rezeptgenerator gibt es leider nicht mehr. Anm. d. Red.
2006-07-01 by Susanne Hagedorn, Wirtschaftswetter
Text: © Susanne Hagedorn
Illustrationen: ©Angelika Petrich-Hornetz
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