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Buchtipp: Die leichte Küche Skandinaviens

Von Jütland bis zum Nordkap

von Anne Siebertz

Kochen ist in – das ist mehr als offensichtlich, wenn man in der Buchhandlung einen Blick auf unzählige Regalmeter mit den leckersten Köstlichkeiten aus aller Welt wirft. Da gibt es fast nichts, was noch kein Hochglanzwerk gefüllt hat: Sushi, Küche des Mittelmeers, Backen leicht gemacht, Vegetarische Küche, Pizza, Pasta und Co. Und nun soll „Die leichte Küche Skandinaviens“ sozusagen einen der letzten weißen Flecken auf der kulinarischen Landkarte füllen? Unser Urteil lautet: Eindeutig ja!

Denn das Buch der Dänin Trina Hahnemann macht Spaß. Wirft es doch einen frischen und interessanten Blick auf die Speisen der Länder im hohen Norden. Dass die Autorin persönlich kocht, versteht sich von selbst. Alle Rezepte hat sie in ihren Restaurants ausprobiert. Trina Hahnemann setzt vor allem auf Zutaten, die sich vor der Haustür finden. Doch sie geht noch einen Schritt weiter: nicht nur leichte und köstliche Rezepte bringt sie dem Leser näher, sondern auch die nordische Lebensweise und die Grundprinzipien gesunder und ausgewogener Ernährung. Dazu gehört neben abwechslungsreichen Mahlzeiten auf der Basis von Getreide und saisonalem Gemüse auch Fisch und Fleisch – jedoch gibt's Makrele und Kaninchen eher in Maßen. Und nicht zuletzt der Tipp: „jeden Tag Zeit nehmen für ein Essen mit Familie und Freunden“.

Nordisch an der leichten Küche Skandinaviens sind vor allem die Zutaten. Warum, so fragt Trina Hahnemann, sollte man im Winter Tomaten mit Null Geschmack essen, wenn man in den nordischen Ländern Kartoffeln und Möhren in einer großen Sortenvielfalt vorfindet? Auch Grünkohl, Wirsing, Lauch und Pfifferlinge gedeihen auf den nordischen Böden besonders gut. Und der Sommer wartet mit vielen Beerensorten wie Holunder, Lingonbeeren sowie Hagebutte und der besonders beliebten Moltebeere auf.

Wer da glaubt, alle Zutaten zumindest dem Namen nach zu kennen, muss wahrscheinlich doch passen, wenn es um das im Norden sehr bekannte Angelika-Gemüse geht. Oder um Topinambur. Passend zu den Rezepten finden wir in farblich absetzten Kästen Informationen und Fotos zu bekannten oder weniger bekannten Lebensmitteln. Topinambur zum Beispiel ist eine ursprünglich von den Indianern angebaute Wurzel. Sie ist extrem leicht anzubauen und kann den ganzen Winter in der Erde verbleiben. Ihr Inulingehalt regt das Wachstum wichtiger Darmbakterien an.

Interessant an den süßen Rezepten ist, dass auf allzu viel Zucker verzichtet wird. Die Rhabarber-Erdbeer-Tarte kommt überraschenderweise gerade mal mit gut 50 g Zucker verteilt auf Teig und Belag aus. Gar nicht überraschend hingegen sind die vielen leckeren Brot- und Brötchenrezepte am Ende des Buches. Denn schließlich findet sich in den Ländern des Nordens mitunter der Bäcker nicht gerade um die Ecke. Vom Roggenbrot, über Blitzbrötchen und selbst gebackenem Knäckebrot ist alles für ein gesundes und leckeres Frühstück dabei.

Einziges Manko des Buches: zwar stellt es mit Sorgfalt ausgewählte Rezepte zwischen Jütland und dem Nordkap vor, doch fehlt der Hinweis, aus welcher Region die eine oder andere Köstlichkeit stammt. Schließlich erstreckt sich Skandinavien über gut 3000 Kilometer und bietet eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft angefangen von grünen Wiesen im Süden über Wälder und fruchtbaren Boden bis hin zu einer schroffen Felslandschaft und dem monatelangen Winter im hohen Norden.

Nichtsdestotrotz inspiriert das Buch die Kochleidenschaft und regt zum Ausprobieren an. Wer Lust hat, kann die Gelegenheit nutzen und als Teilnehmer eines Kurses rund um die norwegische Lebensart, Literatur und Küche im Mai und Juni in der Kölner Region nutzen. Velbekomme!

Buch-Werbung, Weiterführende Infos:
Zum Buch: Trina Hahnemann
Die leichte Küche Skandinaviens - von Jütland bis zum Nordkap
© 2011 Neuer Umschau Buchverlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße
143 S., ISBN 978-3-86528-718-2


2011-04-01 Anne Siebertz, Wirtschaftswetter
Text: ©Anne Siebertz

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