von Angelika Petrich-Hornetz
Prolog. Immer wenn die alte Dame die vertraute Physiotherapeutin auf dem Stationsflur entdeckte, rief sie ihr zuversichtlich zu: "Katscha, holst du mir mal meine Tupperware?". Es funktionierte. Katscha, eigentlich Katja, eigentlich Frau Müller, konnte der Patientin einfach nichts abschlagen. Also, sagte sie lächelnd: "Natürlich, Frau Meyer!", drehte sich um, eilte in das Patientenzimmer und holte allerlei kleine Schüsselchen und flache, viereckige Töpfchen heraus, die trotz unterschiedlichster Formen, eines gemeinsam hatten: einen Deckel. Diese schickte sich Frau Meyer sodann an, abwechselnd zu öffnen, etwas herauszuholen und danach wieder zu verschließen. Manches von den Inhalten schob sie sich in den Mund, aber nicht, bevor sie es nicht genau begutachtet hatte. Anderes tat sie nach einer ausführlichen Seh- und Riechprüfung wieder sorgfältig hinein. Wenn man zuschaute, bekam man den Eindruck eines Unterrichtsvideos, das die wieder verschließbaren Behältnisses demonstrieren wollte. Bei Frau Meyer hätten es auch die Letzten begriffen.
Und zur Grillsaison sind mit Deckel versehene Behälter natürlich noch wichtiger, weil Salate und Co ins Freie transportiert werden müssen, ohne dass erst eine ganze Person pro Schüssel balancierend und vorsichtig schreitend anreisen muss.
Wenn Sie Röstzwiebeln mögen, Ihnen aber die meist eher faden Ausführungen im Handel nicht gefallen, machen Sie einfach selber welche. Dafür ist solch ein Behälter mit gut verschließbaren Deckel ebenfalls sehr praktisch. Zumindest vermeidet man damit das sonst übliche ellenlange Hin- und Her-Wälzen jedes einzelnen Zwiebelringes in Mehl. Ob Ihre Schüssel mit Deckel nun rund oder viereckig ist, ist einerlei, aber groß genug muss sie sein.
Zunächst eine gewünschte Menge (nehmen Sie lieber ein paar mehr, Röstzwiebeln schrumpfen) Zwiebeln in feine Ringe schneiden.
Etwas - nicht zu wenig - Mehl in die (besagte, mit Deckel ausgerüstete) Schüssel geben und darauf achten, dass etwa zwei Drittel Platz in dem Gefäß bleiben, mit den Zwiebeln mindestens noch ein Drittel.
Haben Sie alle Zwiebeln zum Mehl in die Schüssel gegeben, verschließen Sie diese nun mit dem Deckel - und fangen Sie an, die Schüssel zu schütteln, aber sanft! Und schütteln, und schütteln, und schütteln. Nach allen Seiten, oben, unten, hin und her. Die feuchten Zwiebelringe werden dadurch von allen Seiten mit einer feinen Mehlschicht bedeckt.
Wenn Sie meinen, Sie haben genug geschüttelt, erhitzen Sie in einem flachen, breiten Topf eine großzügige Menge - mehr als zum Braten - (Oliven-)Öl. Ein bis zwei Zentimeter sollte der Topfboden mit Öl bedeckt sein.
Wenn das Öl heiß ist, geben Sie die geschüttelten, gemehlten Zwiebelringe portionsweise in den Topf und lassen sie ausbacken, bis die Ringe knusprig und hellbraun aussehen. Vorsichtig, nicht zu dunkel werden lassen, das vermasselt den Geschmack.
Nehmen Sie die fertigen Röstzwiebeln mit einem Pfannenwender, einem Sieb, Lochkochlöffel jeweils vorsichtig heraus, bevor Sie die nächste Portion Zwiebeln in den Topf geben. Auf Küchenkrepp gelegt, werden die gerösteten Zwiebeln weniger fettig. Wenn sie noch warm sind, können Sie die Röstzwiebeln nach Belieben würzen, z.B. mit etwas schwarzem Pfeffer, Salz, Curry, Koriander oder auch etwas Rosmarin (bei sehr fein gemahlenem Rosmarin nur eine Spur von einer Prise verwenden, sonst schmecken die Zwiebeln nach Badezusatz).
Anschließend müssen die Röstzwiebeln auch in einen Topf mit Deckel zum Grillen transportiert werden. Fazit: Eine Grillsaison ohne selbst gemachte Röstzwiebeln ist möglich, aber sinnlos. Guten Appetit!
2012-04-01 Angelika Petrich-Hornetz, Wirtschaftswetter
Text: ©Angelika Petrich-Hornetz
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