von Angelika Petrich-Hornetz
Das Auswärtige Amt bietet Reisenden auf seiner Webseite den Service an, vor Reisantritt wichtige Informationen über das Zielland einzuholen. Seien es Naturkatastrophen wie der Ausbruch eines Vulkans oder Kriege und Bürgerkriege oder auch "nur" verschärfte Grenzkontrollen, eine aktuell grassierende Epidemie oder große Kundgebungen, bei denen mit Unruhen zu rechnen ist. Auch allgemeine Hinweise zu Einreise, Verkehr, Zollbestimmungen und auch einige besondere Gepflogenheiten werden veröffentlicht. Wer in irgendein Land der Welt reisen möchte, kann sich im Auswärtigen Amt damit vorab erkundigen, ob es irgendwelche nennenswerten Einschränkungen am gewünschten Aufenthaltsort oder auf der geplanten Reiseroute gibt , die für die eigene Sicherheit relevant sein könnten. Man kann sich darauf verlassen, dass die Informationen so aktuell und zuverlässig wie nur möglich sind.
Regelmäßige Reisewarnungen war man bisher eher in als unruhig bekannten Regionen wie den Nahen Osten und einige Staaten gewohnt. Auch nur halbwegs erfahrene Reisende wundern sich auch nicht über Warnungen, wenn in Japan oder Chile ein Erdbeben stattfindet oder ein Seebeben vor Indonesien. Selbst Stubenhocker haben mitbekommen, dass es immer wieder einmal wieder Warnungen zu verstärkten Kontrollen auf Reisen in die USA kommt, die gemeinsam mit den Anrainerstaaten rund um den Golf von Mexiko auch während der Hurrikan-Saison häufiger ein Thema sind - oder über die seit Jahren fortlaufend aktualisierten Warnungen für Länder wie Afghanistan oder Syrien. In den Warnungen sind regelmäßig detailiertere Hinweise für Ortschaften und Landesteile enthalten, die zumindest Touristen besser meiden sollten. Spätestens seit dem arabischen Frühling ist man Warnungen auch für (Teile von) Ägypten und andere nordafrikanische Länder gewohnt. Aber Österreich?
Es hat sich etwas verändert. Durch die bestehende Lage in Syrien, und die großen Fluchtbewegungen gingen in diesem Sommer bereits verschiedene Länder mitten in Europa, darunter auch Deutschland wieder erstmals zu Grenzkontrollen über. In Ländern wie Ungarn, Griechenland, Serbien und Kroatien stauen sich seit Monaten die Menschen auf der Flucht aus den Kriegs- und Krisengebieten regelmäßig vor den Grenzübergängen.
Die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes nahmen entsprechend dieser Entwicklung zu, im Sommer wurden sie schließlich immer häufiger. Österreich verstärkte u.a. die Kfz-Kontrollen an der Grenze zu Ungarn, inzwischen auch zu Deutschland, die Zugverbindung zwischen Östereich und Ungarn ist seit dem Sommer immer wieder zeitweise unterbrochen, darunter auch die Hauptstadt-Verbindung Wien - Budapest. Beides führt für Ein-, Aus- und Weiter-Reisende zu erheblichen Verzögerungen.
Die Kontrollen auf östereichischer Seite führten auf einmal dazu, dass auch die Einreise von Deutschland nach Österreich und von Österreich nach Deutschland mit deutlich mehr Zeitaufwand verbunden ist, inzwischen auch durch deutsche Grenzkontrollen verstärkt. Neben reisenden Touristen werden auch die Lkw-Fahrten der Speditionen von einem EU-Land ins andere immer aufwendiger. Dasselbe gilt seit September auch für serbisch-kroatische, ungarisch-serbische und slowenisch-österreichische sowie slowenisch-ungarische Grenzeübergänge, an denen der fließende Verkehr immer wieder durch zeitweise Schließung oder verstärkte Grenzkontrollen ins Stocken gerät.
Neben den ständigen Warnungen und damit dem Auf- und Ab zum aktuellen Grenzgeschehen, Verkehrsinformationen u.a. enthalten die Länder- und Reiseinformationen für Österreich regelmäßig noch einen anderen Hinweis, nämlich zur Organentnahme, bei der in Österreich die Widerspruchsregel gilt - und zwar ausdrücklich auch für Reisende.
Damit müssen auch Reisende noch zu Lebenzeiten widersprechen, wenn sie im Fall ihres Todes in Österreich keine Organe spenden möchten. Dazu sollten sie sich (vor ihrem Reiseantritt nach Österreich) in das Widerspruchsregister beim Östereichischen Bundesinstitut für Greundheitswesen (ÖBIG) eintragen lassen, die ein Formular dafür zur Verfügung stellt. Dort wird Ausländern empfohlen, die Erklärung zur Organspende bzw. einen Widerspruch zusätzlich persönlich bei den Ausweispapieren mit sich zu tragen.
Unklar ist jedoch das Verfahren, wenn das Papier z.B. bei einem schweren Unfall verloren geht oder zerstört wird. Die Transplantationszentren in Österreich sind offenbar lediglich dazu verpflichtet im Widerspruchsregister Informationen einzuholen, aber nicht in anderen Ländern.
Das Formular muss anschließend unterschrieben und mit einer Kopie des Ausweises per Post zugestellt werden. Weitere Informationen beim österreichischem Widerspruchsregister.
Quelle: auswaertiges-amt.de
2015-10-01, Angelika Petrich-Hornetz, Wirtschaftswetter
Text: ©Angelika Petrich-Hornetz
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