von Annegret Handel-Kempf + Kinderredaktion
Eklige Spinnen kriechen aufeinander zu. Mitten im Kinderzimmer. Wo bleibt der Schrei: „Mami, eine Spinne. Mach`die weg!“? Der Schrei kommt nicht. Die Kinder nehmen die Spinnen-Roboterjagd selbst in die Hand. Sie sollen dabei an technische Funktionsweisen spielerisch herangeführt werden. Ausprobieren, wie sich beispielsweise Laserlicht in Ecken verhält und ihre Erkenntnisse geschickt verwerten
"Hexbug" – das sind kleine, kriechende Insekten, ein Spielzeug, das sich in Form von Käfern bei Katzen einen Namen gemacht hat. Dieses Robotergetier zu jagen, begeistert Miezen, wie kaum ein anderes, nicht lebendes Sehnsuchtsobjekt.
Jagen, spielen, ohne töten zu wollen, die Miniroboter einfach zu erwischen, das macht auch Kindern Spaß. Viel mehr noch, wenn dabei Lasertechnik im Spiel ist. Wenn sie so genau und schnell sein müssen, wie beispielsweise bei der Tempel X-pedition im Legoland in Günzburg, wo jeder hochkonzentriert möglichst viele Punkte erzielen will. Oder wie in Schule und Beruf, in Situationen, in den man sich besonders gut konzentrieren und fokussieren muss.
Die "Hexbug Battle Spider" klingt martialisch. Noch mehr der Hexbug Battle Ground, der aufgrund seines Preises von 70 Euro eine Geschenkdimension für größere Anlässe ist. Dazu gehören zwei gut unterscheidbare, blaue und rote Spinnen, Battle Spiders(Einzelpack 30 Euro), und verschiedene Kulissen, um eine Kampfarena aufzubauen. Außerdem Knopfzellen, inklusive Auswechselset.
Die Wände bewirken, dass die Roboter-Spinnen auch um die Ecke schießen: Ihr Infrarotstrahl wird reflektiert. Empfohlen ist das Wettkampfspiel ab acht Jahren. Beim Ausprobieren hat ein Achtjähriger weder mit dem Aufbau, noch mit der Handhabung des Spiels und der Fernsteuerung Probleme. Auch dabei: Dezente Soundeffekte, wie sie Kinder normalerweise bei Ritter- oder Star-Wars-Spielen mit Lego-, Holz- oder Playmobil-Figuren mit ihrem Mund erzeugen.
Technik und Ziel der Spinnen-Robotik
Zwei sechsbeinige Krabbeltiere kämpfen gegeneinander. Die Kinder bewegen sie mit ihren Zwei-Kanal-Fernsteuerungen, die zwei Knopfbatterien benötigen. Die Spinnen, in denen jeweils drei Knopfbatterien stecken, können ihre Köpfe um 360 Grad drehen. Die Infrarot-Strahlen aus den LED-Spinnenaugen schießen bis zu einem Meter weit. Getroffene Spinnen stoppen kurz. Ein Sensor registriert den Treffer, Punkte werden gutgeschrieben. Soundeffekte steigern die Wettkampfdramatik. Wurde eine Spinne zehnmal getroffen, gibt sie auf.
Weil die Gehäuse der Spinnen-Roboter transparent und deshalb die Motoren und Sensoren im Inneren sichtbar sind, sollen sich die computerspielgewohnten Kinder fragen: "Wie funktionieren diese durchsichtigen Tierchen eigentlich? Welche technischen Finessen stecken hinter Action und Spielspaß? Warum können wir die Mini-Roboter mit einer Fernsteuerung bewegen?"
Konzentration und Augen sollen geschult werden. Nur wer exakt zielt, macht einen Punkt. Ein Gemetzel gibt es dabei nicht.
Das Urteil der testenden Kinder:
Geschick statt Gewalt, Spaß beim Spiel zu mehreren
"Der Hexbug Battle Ground macht Spaß, man kann sich selbst einen Parcours aufbauen. Wenn man Teile zum Wettkampfgelände dazutut, beispielsweise aus Lego- oder Playmobil-Bausteinsets oder aus Pappe gebastelt, ist der Parcours größer, und es macht mehr Spaß, die Spinnen herum zu schicken, zu verstecken, schnell wieder hervor sausen zu lassen und die anderen Spieler zu überraschen.
Der Laser ist ganz gut, im Prinzip geht er. Manchmal funktioniert der Laser einfach nicht, so dass das Schießen nicht registriert wird. Wahrscheinlich, wenn die Batterien schon wieder fast leer sind. Dem Gegenspieler werden dann keine Leben abgezogen. Man sieht, wie viele Leben man hat, über das blinkende Auge. Wenn ein Leben wegfällt, blinkt es schneller.
Die Fernbedienungen sind gut und reagieren. Unangenehm beim Wettbewerb ist, dass sie öfter nicht auf die richtigen Funkkanäle gehen. Man muss dann ausschalten und neu starten. Das stört den Spielfluss. Wenn man anfangen will zu spielen, dauert es häufig ewig, bis es wirklich losgeht. Das passiert normalerweise beim Start, nicht während des Spiels. Manchmal auch nach einer Unterbrechung.
Weitere Runden werden durch die Suche nach den richtigen Funkkanälen erschwert. Wenn man das Spiel fertig hat, also eine Spinne gestorben ist, muss man neu starten. Auch dann werden öfter nicht gleich die richtigen Funkkanäle gefunden.
Schön ist, dass man zu mehreren spielt und nicht allein auf einen Bildschirm starrt. Der Hexbug Battle Ground macht Spaß mit zwei Spielern oder auch noch mehr Kindern, wenn man einzelne Spiders zu den zwei Spinnen in der Packung dazu kauft.
Das Spiel und die zugehörige Technik sind ab etwa acht Jahren gut zu meistern und zu verstehen. Die Altersgrenze nach oben ist variabel, bis 15 Jahre etwa. Je nachdem, ob es einem noch Freude macht, mit den Teilen zu laufen und die Spinnen der anderen erstarren zu lassen.
Spinnen mit Laser zu treffen und dabei Punkte zu sammeln, vermittelt nicht den Eindruck, Gewalt und Spaß am Abschießen zu lernen. Stattdessen hat man als Kind das Gefühl, es geht um eine andere Form von Vergnügen. Man freut sich, die Technik geschickt und schnell einzusetzen und dabei Punkte zu machen. Man hat nicht den Eindruck, dass man jemanden abschießt und damit zum Gewinner wird. Vielmehr macht man Punkte, indem man eklige Spinnen mit Laserstrahlen stoppt. Es geht um Erfolg oder Misserfolg. Deshalb stellt man sich nicht vor, dass es dabei um Töten geht und kommt auch nicht auf die Idee, dieses Spiel in der Phantasie auf das Austragen von Konflikten zwischen Menschen zu übertragen.
Unterm Strich, macht das Spielen mit Laser Spaß und ist ein guter Zeitvertreib bei schlechtem Wetter. Nach etwa zehn Runden wird es langweilig. Man kann es nicht den ganzen Tag spielen.
Hexbug Battle Ground ist empfehlenswert, fesselt einen aber nicht so lange wie z.B. Monopoly. Bei entsprechender Spieldauer wie bei einem Brett-Strategiespiel, würde das Robotik-Spiel irgendwann langweilig werden."
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Die Philosophie der Erfinder
Innovation First International ist ein Unternehmen für Robotik im Bildungsbereich, beispielsweise mit der VEX IQ Plattform für MINT-Fächer in Schulen. Es entwickelt Roboter, um Lernerlebnisse und Anreize zum Lernen anzubieten. Seit 2008 ist die texanische Firma mit der Marke Hexbug im Spielzeugsektor aktiv. Der VEX Robotics Robotic Arm by Hexbug (ab 14 Jahre), der sich an Industrierobotern orientiert, wurde bei den The Toy oft he Year Awards in den USA zum Educational Toy oft the Year 2016gewählt.
Mit den kleinen Spielzeug-Insktoiden sollen Kinder beim Hexbug Battle Ground indes an die dahinter steckende Robotik herangeführt werden und die dahinter steckende Technik im Spiel zum Anfassen erleben. Das Technik-Spielzeug will die Heranwachsenden neugierig auf das Funktionieren der Dinge machen.
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2016-12-15, Annegret Handel-Kempf, Wirtschaftswteter
Text: ©Annegret Handel-Kempf + Kinderredaktion Wirtschaftswetter
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