von Angelika Petrich-Hornetz
Der europäische Sommer war einer der Extreme, Waldbrände und Regenfluten inklusive. Wer mit Pech in so etwas geriet, hatte wohl eher nichts von seinem wohlverdienten Sommerurlaub außer Scherereien. Und wer dieses Jahr noch gar nicht weg war, der darf sich jetzt freuen, denn zum Glück gibt es Regionen, in denen die Urlaubszeit jetzt erst beginnt. Der geplagte Sylturlauber in Gummistiefeln findet zum Beispiel auch auf der Karibikinsel Aruba immer eine leichte Brise. So lässt es sich fast heimisch fühlen, nur das Wetter fällt hier etwas zuverlässig sonniger aus als an der Nordsee.
Aruba ist die westlichste der sogenannten ABC-Inseln (Aruba, Bonaire und Curacao) und in der südlichen Karibik, nur wenige Kilometer nördlich von Venezuela gelegen. Das Staatsoberhaupt der Insel ist zwar immer noch die niederländische Königin Beatrix, Aruba hat jedoch, anders als Bonaire und Curacao, die zu den Niederländischen Antillen gehören, seit 1986 eine autonome Regierung.
Oranjestad heißt Arubas Hauptstadt ganz niederländisch. Niederländisch ist auch die Amtssprache und erst seit 2003 zusätzlich das bereits seit einigen hundert Jahren dort gesprochene, kreolische Papiamentu. Mit Englisch oder Spanisch kommt man als Reisender jedoch auch gut durch den Urlaub. Das Eiland ist weitestgehend flach und der höchste Berg eigentlich ein Hügel: Der Jamanota, im Nationalpark Arikok, misst gerade einmal 188 Meter. Allerdings hat man von diesem aus eine sehr schöne Aussicht. Genauso wie vom Hooiberg (Heuhaufenberg) mit seinen 165 Metern.
Die 193 Quadratkilometer großen Insel wurde einst von den Spaniern entdeckt, und kommt inzwischen auf rund 100.000 Bewohner mit fast 80 Nationalitäten. Die Ureinwohner Arubas, die Arawak-Indianer (Caquetio), hinterließen mit Malereien geschmückte Höhlen, von denen einige besucht und besichtigt werden können.
Eine der wichtigsten Einnahmequellen, inzwischen wahrscheinlich die wichtigste, ist der Tourismus. Aruba ist ein Paradies für Wassersportler. Weitere Devisen kommen durch Öl, Tabak und Konsumartikel herein, außerdem wächst der IT- und Banken-Dienstleistungssektor. Agrarwirtschaft hat dagegen kaum eine Bedeutung. Dazu ist der Boden zu schlecht und es regnet zu wenig. Bis auf ein paar Schauer zwischen Oktober und Dezember ist die Insel trocken, dazu passen die Kakteen im Landesinneren. Die meisten Touristen kommen aus den USA, den Niederlanden und Venezuela, inzwischen auch immer mehr aus Deutschland. Die Niederlande, USA, Venezuela, und Kolumbien sind auch die wichtigsten Handelspartner.
Die Insel wird gern von Kreuzfahrern angefahren und bietet Sonne an so gut wie 365 Tagen im Jahr, dazu fast weiße, feinsandige Traumstrände an der Süd- und Westküste sowie eine wild- stürmische Felsenküste im Nordosten. Im Süden surfen die Anfänger, im Norden die Profis. Taucher kommen auf der Insel voll auf ihre Kosten, nicht zuletzt wegen der vielen Schiffswracks, die erkundet werden wollen. Aruba bietet u.a. einen 18-Loch- Golfplatz, außerdem fast ein Dutzend Kasinos, die bis in den frühen Morgen geöffnet haben und eine gute Küche.
Das Klima ist tropisch aber sehr mild, die Temperaturen schwanken sehr wenig – schon das eine Erholung für diesbezüglich gplagte Europäer - liegen tagsüber zwischen 26 und 33 Grad, nachts zwischen 19 und 24 Grad, die Wassertemperaturen liegen durchschnittlich bei 26 Grad. Auf den ABC-Inseln weht stets ein angenehm kühlender Passat, der auch die Temperaturen ab 30 Grad erträglich gestaltet. Deutsche Küstenbewohner kennen die Gefahr einer leichten Brise, anderen Sonnenanbetern kann man nur raten nicht leichtsinnig zu werden. Der stete Wind sorgt zuverlässig dafür, dass ein Sonnenbrand erst zu spät bemerkt wird.
Beliebt ist Aruba auch deshalb, weil diese außerhalb des Hurrikan-Gürtels liegt und damit von schweren Tropenstürmen weitestgehend verschont bleibt. Dank des geringen Temperaturschwankungen reicht leichte Sommerkleidung im Reisekoffer, eine winddichte dünne Jacke oder ein leichter Pulli sind dennoch empfehlenswert, wenn abends die Temperaturen etwas absinken und wegen dem Wind. In der Stadt tragen nur die Einheimischen keine kurzen Hosen, Badebekleidung gehört dort jedoch nicht hin, sondern an den Strand. 80 Prozent der Bevölkerung sind katholisch. Wer die Insel gern selbst erkunden will, ist in einem Mietwagen oder auf einem (motorisierten) Zweirad gut aufgehoben. Auf Aruba herrscht Rechtsfahrgebot, die Geschwindigkeitsbeschränkungen sollte man einhalten, von 40 km/h in Ortschaften bis 80 km/h auf den Landstraßen.
Als beste Reiszeit gelten Dezember bis Mai, in die neben Ostern gleich mehrere Feiertage fallen sowie der wochenlange Karneval stattfindet, dessen große Parade (Grand Parade) am Sonntag vor Aschermittwoch als ein absolutes Highlight für karibische Karnevalisten gilt. Er endet traditionell mit der Verbrennung des Karnevalskönig, King Momo, am Aschermittwoch. Neben weiteren Festen ist auch der niederländische Königinnentag am 30. April gesetzlicher Feiertag sowie der Nationalfeiertag am 18. März. Oranjestad wird direkt von Amsterdam aus angeflogen, ab Frankfurt, Zürich und Wien dauert der Flug ungefähr zehn bis zwölf Stunden.
Wer vom Sommer nichts gehabt hat und im Winter eine Auszeit vom nasskalten Wetter nehmen möchte, wer ein Faible für sportliche Aktivitäten, karibischen Karneval oder Strandleben hegt, oder wer auch nur unbedingt ein paar Liter Sonne tanken muss, der wird auf Aruba sowohl Erholung als auch Abwechslung finden.
2007-10-01 Angelika Petrich-Hornetz, Wirtschaftswetter
Text: ©Angelika Petrich-Hornetz
Illustration: ©ap
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