von Angelika Petrich-Hornetz
Australien ist der sechstgrößte Flächenstaat und gleichzeitig der kleinste Kontinent der Erde. Zum Landesgebiet gehören allerdings ein paar mehr als lediglich die 7,7 Millionen Quadratkilometer des australischen Kontinent plus Tasmanien, nämlich zusätzlich die so genannten Außengebiete: die Norfolk-Insel im Pazifik, rund 1500 Kilometer östlich von Australien, mit rund zweitausend Einwohnern, darunter Nachfahren der Bounty-Besatzung, die Kokosinseln mit etwa sechshundert Einwohnern und die Weihnachtsinsel mit rund 1400 Einwohnern, beide im Indischen Ozean gelegen. Außerdem zählen die unbewohnten Ashmore- und Cartier-Inseln im Indischen Ozean dazu sowie die Heard- und McDonald-Inseln im südlichen Indischen Ozean, die ebenfalls unbewohnt sind und zum UNESCO-Weltnaturerbe gehören.
Zu den australischen Außengebieten zählen ebenso die Korallenmeerinseln, tropische kleine Inseln im gleichnamigen nordöstlich gelegenen Korallenmeer gelegen, bewohnt lediglich von der Besatzung der meteorologischen Station auf Willis Island. Des weiteren gehört die Lord-Howe-Inselgruppe im tasmanischen Meer (Pazifik) mit knapp vierhundert Einwohnern dazu, die letztes Jahr im Dezember ihr 25-jährige Jubiläum als UNESCO-Welterbe feierten. Kein Wunder, die Inselgruppe ist ein wahres Paradies. Auf der Hauptinsel Lord Howe Island dürfen lediglich vierhundert Touristen gleichzeitig beschaulich urlauben: Das Fortbewegungsmittel Nummer eins ist dort das Fahrrad, die Höchstgeschwindigkeit auf 25km/h beschränkt. Die zwischen Tasmanien und der Antarktis gelegene Marcquarieinsel im Südpazifik gehört ebenso zu den Außengebieten, auch sie UNESCO-Welterbe, mit zwanzig bis vierzig Bewohnern je nach Jahreszeit. Schließlich wird auch das australische Antarktis-Territorium zu den Außengebieten gezählt.
Staatsoberhaupt Australiens ist nach wie vor die englische Königin Elisabeth II, vor Ort durch einen Generalgouverneur vertreten. Abgesehen davon ist das Land eine föderalistische, parlamentarische Demokratie, deren neuer Regierungschef Kevin Rudd (Labor Party) den bisherigen, John Howard, Ende 2007 nach elf Jahren durch Parlamentswahlen ablöste.
Die gültige Währung ist der Australische Dollar, und die offizielle Nationalhymne seit 1984 Advance Australia Fair. Für Besuche der Queen wird die Zweithymne God save the Queen hervorgeholt. Allerdings gibt es noch mindestens zwei inoffizielle, die Australier ebenso gern trällern, insbesondere Waltzing Mathilda, und auch immer wieder gern Land Down Under von der Band Men at Work aus dem Jahr 1982.
Die Hauptstadt ist Canberra, Sydney jedoch mit rund 3,8 Millionen Einwohnern die größte Stadt, dicht gefolgt von Melbourne mit 3,6 Millionen. Mit etwas Bevölkerungsabstand folgen dann Brisbane mit 1,7 Millionen, Perth mit 1,4 und Adelaide mit rund 1,1 Millionen Einwohnern. Geprägt ist Australien durch große Gegensätze – einerseits die dichtbesiedelten Küsten und andererseits das weite, trockene zum größten Teil unbewohnte Zentralland, in dem die Entfernungen von einem Ort zum anderen riesig sind.
Weitere Rekorde: Mit 1,56 Millionen Quadratkilometern ist die Australische Wüste, die eigentlich aus mehreren besteht - das zweitgrößte Wüstegebiet der Welt - auf dem ersten Platz nur von der Sahara in Nordafrika übertrumpft. Die Wüste nimmt etwa vierzig Prozent der australischen Landfläche ein. Das Great Barrier Reef mit seiner Länge von ungefähr zweitausend Kilometern und 260.000 Quadratkilometern Umfang gilt als das größte Korallenriff der Erde. Der Mount Augustus mit 92 Quadratkilometern und einer Höhe von über 1000 Metern gilt als größter Monolith der Welt. Die bislang dritthöchsten Temperaturen der Erde wurden in Cloncurry, (Queensland) gemessen (53,1 C°)
Die sechs Bundesstaaten und drei Territorien Australiens heißen: Western Australia (WA), Northern Territory (NT), South Australia (SA), Queensland (QLD), New South Wales (NSW), Australian Capital Territory (ACT), das kleine Jervis Bay Territory (JBT), Victoria (Vic) und Tasmanien.
Die Jahreszeiten verlaufen konträr zu unseren, der Sommer fängt in Australien am 21. Dezember an, der Winter entsprechend im Juni. Unterschiedliche Klimazonen bestimmen das Wetter: gemäßigt im Süden, tropisch im Norden, subtropisch im Nordosten, kontinental und trocken die Wüsten und das Grasland in Zentralaustralien. Die Temperaturunterschiede sind daher groß, im Januar je nach Klimazone zwischen 24 Grad (Südosten) und über 39 Grad in den Wüsten.
Folglich lebt im gemäßigten Südosten des Kontinents der Großteil der australischen Bevölkerung, ein zweiter Bevölkerungsschwerpunkt liegt im Südwesten. Rund 2,5 Prozent der Bevölkerung sind indigen, aus australischen Ureinwohnern und den Bewohnern der Torres-Strait-Inseln bestehend. Die Spuren der indigenen Bevölkerung reichen bis 50.000 Jahre zurück, sie dürften damit zu einer der ältesten Kulturen der Erde gehören. Gut Dreiviertel der Fläche Australiens gilt als Outback – ein etwas schwammiger Begriff für das australische Hinterland, der in allen Klimazonen die Regionen bezeichnen kann, die nicht oder nur sehr wenig besiedelt sind.
Die Terra Australis Incognita, das vom griechischen Mathematiker und Philosophen Ptolemäus nur vermutete, damals noch unbekannte Südland, ist - mit Ausnahme der Landbrücke (übrig blieben die Torres Strait Inseln) zu Neuguinea, die erst vor ein paar tausend Jahren vom Ozean vereinnahmt wurde - seit vielen Millionen Jahren nur noch über den Seeweg erreichbar und entwickelte in Folge dessen eine ganz eigene Flora, die Flora Australis. Mehr als achtzig Prozent der Pflanzenwelt sind ausschließlich auf dem australischen Kontinent zu finden. Typisch australisch sind auch die ausgedehnten Eukalyptuswälder. Ähnlich eigenständig entwickelte sich die Tierwelt. Die bekannteste Art dürften wahrscheinlich die Beuteltiere sein, darunter das Känguru und der Koala.
Australien hat gegenwärtig rund 21 Millionen Einwohner (Stand Juni 2007 Australian Bureau of Statistics ABS) und ist mit etwa 4 Einwohnern pro Quadratkilometern nach der Antarktis das weltweit am dünnsten besiedelte Gebiet. Das Durchschnittsalter lag 2006 bei 36,9 Jahren (Quelle: ABS) und damit deutlich niedriger als das der Europäer (Deutschland: 43 Jahre). Bis 14 Jahre alt gibt es momentan ungefähr vier Millionen kleine Australier, etwa 14 Millionen Männer und Frauen zwischen 15 und 64 Jahren sowie rund drei Millionen über 65-Jährige. Die größte Religion ist der Katholizismus, gefolgt von Anglikanern und anderen christlichen Glaubensrichtungen. Etwas weniger vertreten sind Buddhisten, Muslime und weitere Religionen. Eine große Gruppe, etwa 15 Prozent der Bevölkerung, hatten laut Zensus aus dem Jahr 2001 keine Religion.
2007 wird mit einem Wirtschaftswachstum von 4,3 Prozent gerechnet, der Verbraucherpreisindex lag bei 1,9 Prozent (Stand Sept. 07, Jahresvergleich), die Arbeitslosigkeit lag im November 2007 bei 4,5 Prozent. Das Handelsdefizit kletterte bis Oktober 2007 auf 16,9 Milliarden Dollar - von 12,9 im Vorjahres-Zeitraum. Die größten Kunden Australiens im Jahr 2006 waren Japan, China, Südkorea, Indien, die USA, Neuseeland, Taiwan, Großbritannien und Singapur, wobei China als Abnehmer von Rohstoffen seit zwei Jahren eine immer größere Rolle spielt. Auch die Republik Korea ordert immer mehr, insbesondere Kohle. Die größten Importeure 2006 waren China, die USA, Japan, Singapur, Deutschland (5,1 Prozent aller Importe), Groß Britannien, Malaysia, Korea und Neuseeland.
Neue Wirtschaftsdaten veröffentlicht das Australian Buero for Statistics am 10. Januar 2008. Aus den vorliegenden Daten des Verbraucherpreisindexes aus dem September 2007 geht hervor, dass die Australier innerhalb Jahresfrist für fast alles mehr Geld ausgeben mussten, außer für Transport und für den Haushalt (Geräte und Dienstleistungen). Relativ niedrig blieb die Teuerung für Lebensmittel (+ 1,8), Kleidung und Schuhe (+ 1), Freizeit ( + 1,6) und Kommunikation (+ 0,8). Deutlich teurer fielen dagegen die Preise für Alkohol und Tabak (+ 3,1 Prozent), Hausbau (+ 4,2 Prozent), Gesundheit (+ 4,3), Bildung (+ 4,1) sowie für Finanzdienstleistungen und Versicherungen (+ 3,2) aus.
Überdurchschnittlich wuchs 2007 mit + 7,5 Prozent der Bergbau inklusive angeschlossener Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahr und verhalf der ganzen Industrie zu einem Produktionswachstum von + 3,3 Prozent, wobei die Erzeugung von Elektrizität, Gas und Wasser um 1,1 Prozent sank. Ebenfalls rückläufig war die Textil-, Schuh- und Lederindustrie mit – 1,9 Prozent. Auch die holz- und papierverarbeitende Industrie produzierte – 2,2 Prozent weniger als noch 2006. Dagegen überflügelten Metallprodukte mit + 11,7 Prozent selbst den Bergbau. Die australischen Maschinen- und Anlagenbauer produzierten 2007 – 0,2 Prozent weniger als noch im September des Vorjahres.
Durch mehr Geburten als Todesfälle und durch Migration wuchs die Bevölkerung Australiens seit 2004 jedes Jahr stetig um etwa 0,3 bis 0,5 Prozent. Das änderte sich innerhalb nur eines Jahres schlagartig: Zwischen 2006 und 2007 legte die Bevölkerung um 1,5 Prozent zu – ein Plus von 315.700 Menschen - und damit so stark wie seit 1989 nicht mehr. Ende Juni 2007 knackte das Bevölkerungswachstums Australiens erstmals die 21-Millionen-Grenze.
Mehr als die Hälfte (56 Prozent oder 177.600 Menschen) davon waren der Zuwanderung zu verdanken, doch auch die Geburtenstatistik konnte sich sehen lassen, die 44 Prozent zu diesem starken Wachstum beitrug - 272.900 Geburten minus 134.000 Todesfälle. Die größten Zuwachsraten entfielen mit + 2,3 Prozent auf den Bundesstaat Western Australia, dicht gefolgt von Queensland (+ 2,2) und dem Northern Territory (+ 2 ), ACT (+1,7 ). In NSW betrug der Zuwachs + 1,1 Prozent, in South Australia + 1 Prozent, und Tasmanien erlebte ein Plus von 0,7 Prozent. Die Geburtenrate von 1,85 je Frau war die höchste der letzten 14 Jahre. Dabei war diese ähnlich wie in anderen Industriestaaten seit den 60er Jahren kontinuierlich gesunken, bis der Rückgang 2003 stoppte.
Auf der Basis des zu erwartenden Bevölkerungswachstums dürften die Ende Juni 21 Millionen Menschen hochgerechnet im Dezember einer Bevölkerung von knapp 21,2 Millionen Einwohnern entsprechen. Das Durchschnittsalter lag im Juni bei 36,8 Jahren (Quelle: ABS, Stand Juni 2007), 2001 waren es noch 35, vor einem Jahr 36,9 Jahre. Die älteste Bevölkerung beherbergt Tasmanien mit einem Durchschnittsalter von 39,1 Jahren, die jüngste lebt im Northern Territory mit durchschnittlich 31,1 Jahren.
Die demografische Pyramide Australiens sieht insgesamt fast noch so aus wie eine solche – und nicht wie ein europäischer Pilz. Trotzdem rechnen die Statistiker damit, dass im Jahr 2051 ungefähr 44 bis 48 Prozent aller Australier älter als 50 Jahre alt sein werden – bei einer Gesamtbevölkerung zwischen 25 und 33 Millionen Einwohnern. Die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren wird demnach von 67, 5 Prozent im Jahr 2007 auf 57 Prozent im Jahr 2051 sinken und einer von vier Australiern dann älter als 65 Jahre alt sein.
Zum Vergleich, in Deutschland (Quelle: Bundesamt für Statistik) mit der umgekehrten Dynamik – mehr Sterbefälle als Geburten, zu wenig Zuwanderung - werden 2050 etwa 68,7 bis 74 Millionen Menschen (Stand 1963: 75 Millionen) leben. Die erwerbsfähige Bevölkerung (hier zwischen 20 und 64 Jahren angeben) sinkt bei einem angenommen Zuwanderungssaldo von 100.000 Menschen pro Jahr bis zum Jahr 2050 von derzeit knapp 50 Millionen auf 35,5 Millionen erwerbsfähige Menschen (52 Prozent). Etwa 10,4 Millionen Kinder und Jugendliche (15 Prozent der Bevölkerung) bis 19 Jahre stehen dann 22,9 Millionen ab 65 Jährigen (33 Prozent) gegenüber - einer von drei Deutschen wird zu dem Zeitpunkt älter als 65 Jahre sein.
Die meisten – 1,3 Millionen - australischen Kinder leben in New South Wales, gefolgt von Victoria (950.400) und Queensland (806.500). Kinder lassen die Weihnachtskassen klingeln: Im Dezember 2006 gaben die Australier rund 18, 7 Milliarden Australische Dollar aus, 7,6 Milliarden davon allein für Lebensmittel. Im selben Monat wurden 12 Millionen Puppen importiert. Rund 12.000 Australier verließen ihr Land, um Weihnachten in Übersee zu feiern, etwa 7000 davon besuchten ihre Familie oder Freunde zum Fest. Und fast genauso viele, knapp 12.000, reisten nach Australien ein, um ihre Weihnachtsferien auf dem fünften Kontinent zu verbringen.
2006 waren 86, 1 Prozent der Bewohner Australiens australische Bürger (2001: 88,2 Prozent), 22, 2 Prozent gaben an aus Übersee zu stammen, ein weiteres ein Prozent galt als Besucher. Familien mit Kindern stellten im selben Jahr rund 45,3 Prozent der australischen Bevölkerung, 37,2 Prozent waren Familien ohne Kinder – Tendenz steigend, 15,8 Prozent waren Ein-Eltern-Familien, 1,7 Prozent waren Angehörige andere Lebensformen.
Die meisten Australier (74,8 Prozent) lebten 2006 in einem Einfamilien-Haus, 14,2 Prozent in einem Appartement oder in einer Wohnung. 32,6 Prozent der Hausbewohner besaßen ihr Haus, 32,2 Prozent waren dabei dieses per Mietkauf o.ä. Finanzierungsmodellen zu erwerben. 27,2 Prozent wohnten in ihrem Haus zur Miete. In privaten Unterkünften lebten im selben Jahr 67,4 Prozent Familien, 22,9 Prozent Singles und 3,7 Prozent Wohngemeinschaften.
Definitiv ein bisschen jünger wurde nicht nur der Durschschnitts-Australier, sondern auch sein Fuhrpark. Laut Motor Vehicle Census aus dessen Ergebnissen das australische Statistikbüro ABS im November 2007 berichtete, sank die durchschnittliche Lebenszeit von Fahrzeugen zwischen 1998 und 2007 von 10,7 auf 10 Jahre, wobei Tasmaniens Fahrzeuge mit im Schnitt 11,9 Jahren den Ältesten-Spitzenreiter bildete, und das Northern Territory mit neun Jahren die jüngsten Fahrzeugslebenszeit vertrat. Das durchschnittliche Lebensalter von Motorrädern betrug in Australien 9,1 Jahre, das von Autos 9,7 und das von Wohnmobilen satte 18,6 Jahre. Auf australischen Straßen gab es 2007 rund 14,8 Millionen Fahrzeuge, ein Zuwachs von 12,2 Prozent in vier Jahren. Dabei stieg seit 2003 vor allem die Anzahl der Motorräder, nämlich um + 35,7 Prozent, während die Zahl der Autos nur um +10,6 Prozent zunahm.
2007 kletterten stiegen die Neuzulassungen für Fahrzeuge im März 2007 im Vergleich zum Vorjahr um + 2.9 Prozent. 77,6 Prozent aller neu registrierten Fahrzeuge waren PKw. Besonders erfolgreich waren dabei die Marken Citroen (+20,8), Lexus (++20,1), Volkswagen (+17,5), Kia (+ 17), Honda (+11,1) und Peugeot (+10,2).
Im Northern Territory gab es 2007 die wenigstens Fahrzeuge, und in Western Australia die meisten: 800 auf 1000 Menschen. Auch die neusten Verkaufs-Zahlen vom November 2007 belegen einen ansteigenden Trend zum fahrbaren Untersatz: Allein von Oktober auf November 2007 wurden 0,6 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft. Die größte Anschaffungsneigung von Oktober auf November 2007 gab’s in Tasmanien. Kein Wunder, irgendwann wollten wohl auch die ältesten Autos gegen neue eingetauscht werden.
Weitere Informationen und Daten: Australian Buero of Statistics (ABS)
2008-01-01 Angelika Petrich-Hornetz, Wirtschaftswetter
Text: ©Angelika Petrich-Hornetz
Illustraionen: ©Angeika Petrich-Hornetz, Wirtschaftswetter
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