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CeBIT 2013 - Produkte

CeBIT Preview 2013, Annegret Handel-Kempf, Foto

Mach‘ mal Pause: Auf der Hightech-Messe CeBIT 2013 hat auch der Mensch einen Platz im Mittelpunkt

Die Vorschau zur Computermesse von Annegret Handel-Kempf

Die Zeiten sind vorbei, in denen Computer-Freaks die CeBIT-Hallen in Hannover (5. – 9. März) stürmten und verzückt an den Ständen in die Tasten der technischen Daten-Gehilfen hauten. Als „weltweit führendes Hightech-Event zur Darstellung digitaler Lösungen aus der Hightech-Industrie“ definiert sich die frühere IT- und Telekommunikations-Neuheiten-Show jetzt. Dennoch hat das diesjährige Motto „Shareconomy“ der einstigen Konsumenten-Elektronik-Messe mit Menschen und dem wechselseitigen Nutzen von Computer-Erzeugnissen zu tun. Besonders praktisch sind die hier vorgestellten Produkte.

Im Zweijahresturnus vermehren sich die im Zusammenspiel von Mensch und Technik erzeugten Daten um 1,8 Zettabyte, das ist ein Wert mit 21 Nullen. Dieser „Content“ macht erfindungsreich, weil die Inhalte zunehmend in „Clouds“ archiviert werden. Die virtuellen Speicherwolken sind von überall zugänglich, lagern faktisch jedoch in Riesenservern irgendwo auf dem Globus.

Viele Daten, das heißt viele Möglichkeiten und Gefahren. Fürs Privatleben besonders interessant: Mit anwenderorientierten Innovationen sollen die Daten selbst geschützt werden, etwa beim Einkaufen im Internet. Optimierte Byte wollen Kinder, Senioren, Haus und Auto sichern. Hardware wird gegen Zerstörung gefeit oder ihre Anschaffung, etwa die von Druckern, überflüssig. Nicht zuletzt, soll der am PC oder vor dem Fernseher Verharrende vor gesundheitlichen Schäden bewahrt werden.

Botschaft vom Bildschirm

Schon wieder ist es passiert: Beim Surfen oder Spielen im Web, häufig auch beim Arbeiten, ist man zu lange am PC gesessen und hat sich dabei vor lauter Konzentration immer weiter zusammengebuckelt. Abhilfe gegen die davon herrührenden Rücken- und Augenschmerzen verspricht die Philips-Tochter MMD beim Einsatz des 231P4QRYES-Monitors. Der hat eine IPS-LED-Technologie im Display, die den Blickwinkel auf 180 Grad erweitert und das Geschehen auf dem Bildschirm deshalb auch von der Seite deutlich sichtbar darstellt. Wie im Bett darf man sich also von Zeit zu Zeit zur Entspannung drehen und wenden.
Sinn macht auch der Kamera-Aufpasser im Rahmen: Sind der Augen-Abstand zum Display und die Haltung des Kopfes über längere Zeit nicht gesundheitsförderlich, erscheint ein Hinweis auf dem Bildschirm, sich ergonomischer zu positionieren. Dabei lässt sich der Monitor mit seiner 58,4-Zentimeter-Diagonale passend zur Körpergröße einstellen und schwenken, oder auch fast bis zur Schreibtischplatte absenken, was Gleitsichtbrillenträgern entgegenkommt.
Klebt man zu lange vor dem PC fest, erscheint die Aufforderung, doch mal Pause zu machen. Diesen Hinweis kann man dann notfalls auch dem Chef zeigen.
Doch die körperhaltungsfreundliche In-Plane-Switching (IPS)-Technologie, mit ihren LED-Leuchtdioden als Hintergrundbeleuchtung, hat gegenüber den bislang stärker verbreiteten Twisted Nematic (TN)-Bildschirmen, mit ihren verdrehten Flüssigkristallen, auch Nachteile: IPS-Displays reagieren langsamer auf Bildwechsel, was besonders Gamer bei Action-Szenen mit Schlieren verärgern kann. Auch verbrauchen sie mehr Strom. Der Mehrverbrauch lässt sich aber mit dem empfohlenen Mehr an Pausen vielleicht ausgleichen, da der Sensor die Helligkeit automatisch herunterfährt, sobald sich der Nutzer von dem Monitor abwendet.

Schlüssel-Verschicken übers Smartphone

An einem Haus aus bunten Legosteinen zeigen die Tüftler der Fraunhofer-Gesellschaft, wie Raphael Friedrich und Alexandra Dmitrienko, gerne, wie das Smartphone als Schlüssel sicherer und flexibler werden soll. Bei ihrem ShareKey werden digitale Schlüssel vom Hauseigentümer flexibel aus der Ferne erteilt und an bestimmte Nutzungsrechte gekoppelt, damit der Besitzer des so zum Schlüssel werdenden Smartphones nur eingeschränkte Schlüsselgewalt erhält. Sollte einem also am Arbeitsplatz einfallen, dass der Heizungsableser kommt, kann man dem Hausmeister einen so genannten „QR-Code“ („schnelle Antwort“) via E-Mail oder SMS auf sein Handy schicken, der ihm für begrenzte Zeit den Zutritt in die fremde Wohnung erlaubt. Voraussetzung ist, dass sich der Beauftragte für diese Sicherheitstechnologie registriert und die zugehörige App geladen hat.

Das Mobiltelefon als Schlüsselbund, dessen Einlass-Geheimnis selbst von erfolgreichen Hackern nicht bis zur Tür-Öffnung geknackt werden kann, soll für Schließfächer, im Car-Sharing, als Wegfahrsperre, in Hotels oder auch beim trendigen Wohnungsteilen gut einsetzbar sein. „Für das Öffnen der Tür werden Informationen benötigt, die im zugesandten verschlüsselten Token und in der App auf dem Smartphone des Nutzers liegen“, erläutert Dmitrienko die Sicherheitsarchitektur der kryptographischen Schlüssel. Noch stehen die Wissenschaftler von Fraunhofer in Verhandlungen mit Unternehmen, die den digitalen Türöffner in ihre Angebotspalette aufnehmen könnten. Doch die Vorstellung, auch aus dem Urlaub spontan einem Nachbarn einen digitalen Schlüssel übers Smartphone zu senden, damit der nachschauen kann, ob das Bügeleisen ausgesteckt ist, wirkt verführerisch. Zumal der Schlüssel dazu nicht für immer beim Nachbarn zu lagern braucht, sondern nach der zweckgebundenen Nutzung sofort wieder unbrauchbar wird.
Die neue Zugangskontrollen-Software und weitere Zukunftsszenarien, wie den GEWOS-Bewegungssessel, der als Fitnesstrainer für Senioren wirkt, findet man in Halle 9, Stand E08. „GEWOS ermittelt die wichtigsten Körperfunktionen und die korrekte Sitzposition. Weichen die Werte von den Vorgaben ab, zeigt das System dem Nutzer, wie er seine Ausdauer trainieren oder gesünder sitzen kann“, erklärt Sven Feilner vom Fraunhofer IIS den intelligenten Fernsehsessel, der mit TV und Bedienerkonsole gekoppelt wird.

Tablet-PC mit 30 Minuten Tauch-Toleranz

Jeder schaute hin, als Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der CeBIT 2012 einen Tablet-PC ins Wasser plumpsen ließ. Viele wollten es ihr gleichtun, woraufhin Fujitsu mit dem Stylistic M702 auch für den europäischen Markt einen ähnlich robusten, wasser- und staubdichten, 580 Gramm leichten Mitnahme-Computer entwickelte: Mit unangenehmerweise spiegelndem 25,7-Zentimeter-Display, innenliegender Schutz-Gummilippe und Android-OS. „Für hartes Business und auch im Privaten als ständiger Begleiter, 24 Stunden am Tag, bei dem man nicht ständig auf wechselnde Geräte zugreifen muss“, beschreibt Barbara D’Introno, Produkt-Marketing-Direktorin bei Fujitsu, den Nutzen des Tablet, das – laut Fujitsu - bis zu einer halben Stunde einen Meter tief unter Wasser getaucht werden kann.
Display, Schnittstellen und Komponenten des M702, sogar der Kopfhörer-Anschluss, seien bereits ab Werk speziell geschützt. Durch vier Lautsprecher, LTE-Funkverbindungstauglichkeit und zwei Kameras wird der Handtaschen-Computer sehr unterhaltsam. Zu seinen Sicherheitsfunktionen gehört der Fingerabdruck-Sensor und zur Bürotauglichkeit reichlich vorinstallierte Geschäftssoftware, unter anderem ein Programm zur Verwaltung von Visitenkarten.

Drucken, wo immer man will

Extra-Tastaturen für Tablets und Smartphones zum komfortableren Schreiben gibt es bereits. Doch wie soll das Geschriebene oder ein sofort benötigtes Ticket ausgedruckt werden, wenn man gerade unterwegs ist? Anders als die üblichen Druck-Apps, die an bestimmte Drucker-Hersteller gekoppelt sind, hat sich das Berliner Startup ezeep eine Software einfallen lassen, die Printaufträge auf jedem verfügbaren Drucker im Umkreis erledigt. Besonders angenehm: Treiber und Setups werden nicht benötigt. Gedruckt wird aus der Cloud auf jedem Drucker weltweit unterwegs und in Unternehmen – so die Vision der Berliner. Als zahlende Kunden wurden unter anderem bereits „namhafte“ Hotels und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) gewonnen. Die Telekom testet derzeit die Mobile-Print-Lösung, die auch auf der CeBIT in Hannover im praktischen Einsatz ist. So wird aus Cloud-Content mit den Händen Fassbares.

Shoppen, ohne Spuren zu hinterlassen

Auch im Privaten läuft kaum noch etwas ohne das Internet. Während 200.000 neue Bedrohungen pro Tag ungeschützte Web-Aktivitäten und vor allem App-Anwendungen attackieren, machen Passwörter zunehmend hilflos: Aufgrund ihrer Anzahl wählen die Nutzer zu schwache Zugangs-Codes oder leiden unter Log-in-Amnesie. Werden die Passwörter am eigenen PC aufbewahrt, sind sie eine Hauptattraktion für Hacker.
Beispielweise Kaspersky Lab speichert die Passwörter der Nutzer online und ermöglicht deren Eigentümern einen – nach Unternehmensangaben - sicheren Zugang von jedem PC aus, ohne selbst Zugriff darauf zu haben. Zur CeBIT bringt das Unternehmen die Pure 3.0 Total Security für Privatleute auf den Markt, die sich neben der Passwort-Sammlung, auch der Themen „Online-Banking“ und „Online-Shopping“ annimmt.
Vergangenes Jahr gaben die Käufer mehr als eine Billion Euro beim Einkaufen über virtuelle Läden aus: Da ist es für Hacker nicht mehr interessant, Computer stillzulegen, sondern vielmehr, sie zum Plaudern über sensible Daten zu veranlassen. Pure 3.0 will mit sicherem Zahlungsverkehr und geschützter Dateneingabe dagegen halten. Einen automatischen „Exploit“-Schutz liefert das Sicherheitspaket gegen Schwachstellen in oft verwendeter Software, wie Java, Adobe Acrobat Reader, Windows Components, Android Root und Adobe Flash, die 2012 am häufigsten von Cyberkriminellen angegriffen wurden. Thomas Hunger von Kaspersky Lab warnt: „Hacker wollen Ihre Aktivitäten, Einkäufe und Vorlieben im Netz ausspionieren und lukrativ verkaufen. Das ist das neue Gewinnerfeld von Cyber-Kriminellen. Pure 3.0 greift sehr früh und systematisch ein, indem es einen Extra-Sicherheits-Browser öffnet, sobald Sie online shoppen oder banken, damit Ihre Spuren und Aktivitäten nicht missbraucht werden können.“
Zeitgemäß ist die mitgelieferte Pure-Kinderschutz-Software aufs Tummeln der Jugendlichen in sozialen Netzwerken abgestellt. Eltern können sogar von weit her, online Einstellungen auf den PCs und Smartphones ihres Nachwuchses vornehmen, mit denen sie bestimmte Aktivitäten und Zugänge, oder die Preisgabe von Telefon- und Kreditkartennummern, blockieren. Dabei lässt sich der Kinderschutz ganz individuell einstellen, auch damit Schüler die Möglichkeit haben, für Referate zu recherchieren, ohne von einer überbetulichen Software bei ihrer Suche behindert zu werden.

Tracking-Geräte, um verlorengegangene Kinder und Autos aufzuspüren

Um die Sicherheit von ganz kleinen Kindern geht es beim simlocate K1, einem Tracking-Handy, das ebenfalls eingesetzt werden kann, um unauffällig den Standort des eigenen Autos oder den Aufenthaltsort dementer, älterer Menschen zu verraten. Wo kein GPS verfügbar ist, wechselt das Gerät ins Mobilfunknetz zur Positionsbestimmung. Via Live-Tracking auf einer Internet-Seite kann man jederzeit sehen, wo sich der kleine oder orientierungslose Mensch gerade befindet. Beim zusätzlichen, so genannten „Geo-Fencing“ lässt sich eine Sicherheitszone einrichten, die mit Notfallnummern gekoppelt wird. Verlässt der Beobachtete die Sicherheitszone, schickt das Handy sofort eine SMS mit den Koordinaten und einen Internetlink für Google Maps.
Außerdem gibt es eine SOS-Taste: Wird sie gedrückt, startet eine Notruf-SMS an bis zu vier hinterlegte Nummern. Zusätzlich schaltet das Handy auf automatische Rufannahme und Freisprechen. Geht innerhalb von drei Minuten kein Rückruf ein, wird der 112-Notruf angewählt. Nutzbar ist das über www.pearl.de vertriebene K1 in jedem Handy-Tarif mit mobilem Internet.
Fast identisch funktioniert der mobile GPS-Tracker simlocate T1, der ebenfalls ins Handynetz wechseln kann und mit SOS-Taste ausgestattet ist. Sein Plus: Sein dezentes Erscheinungsbild ist Schulkindern oder älteren Personen als Wegbegleiter vielleicht lieber, als das Teddy-Handy K1. Auto und Wertsachen schützt dieser Tracker zusätzlich durch einen Erschütterungssensor, der bei Bewegungen sofort eine SMS verschickt.

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2013-03-03 Annegret Handel-Kempf, Wirtschaftswetter
Text + Foto: ©Annegret Handel-Kempf
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