von Susanne Hagedorn
Im Diäten-Check möchte ich für Sie in unregelmäßigen Abständen die verschiedenen bekannten und weniger bekannten Diäten nach Sinn und Unsinn unter die Lupe nehmen.
Die sog. Glyx-Kur, eine angeblich neue Methode des Abnehmens findet man zur Zeit in fast jeder Zeitschrift, aber das Prinzip ist schon älter. Bekannt wurde es durch den Franzosen Michael Montignac und folglich wurde sie zunächst als, die „Montignac-Methode“ bezeichnet.
Das Prinzip hört sich schlüssig an, aber wenn man weiter in die Tiefe bohrt, findet man einige Theorien, die nicht unproblematisch sind. Das Prinzip der Methode ist es, den Blutzucker möglichst niedrig zu halten, um Heißhungerattacken zu vermeiden. Dagegen spricht erst einmal nichts, denn der Zusammenhang zwischen glykämischem Index in Zusammenhang mit Insulin gewinnt in der Ernährungsberatung immer mehr an Bedeutung, doch eher bei übergewichtigen Diabetikern, als bei Gesunden.
Die Krux an der ganzen Sache ist, dass der Einfluss auf den Blutzucker nicht nur von diesem einen Lebensmittel abhängig ist, sondern auch von vielen anderen Faktoren, z. B. auch mit welchen anderen Lebensmitteln kombiniert wird. Wer isst schon eine Scheibe Weißbrot „solo“? Meistens kommt noch Streichfett oder ein fetthaltiger Belag dazu, der die Insulinausschüttung etwas zurückhält. Zusätzlich muss man die Menge der Lebensmittel vergleichen: Nur als Beispiel: 10 g Kohlenhydrate sind z.B. in einem halben Weißbrötchen enthalten . Um jetzt die gleiche Menge an Kohlenhydraten in rohen Möhren zu essen müsste man über 200 g davon verzehren.
Stutzig macht auch die Tatsache, dass schwarze Schokolade mit mehr als 70 % Kakaoanteil nur einen Glyx von 22 hat. Spielt das darin enthaltene Fett überhaupt keine Rolle? Der Satz „Fett macht Fett“ scheint für die Glyx-Methode aufgehoben worden zu sein, und da würde ich Abnehmwilligen empfehlen, doch sehr vorsichtig zu sein!. Als längerfristige Diät ist diese Methode nicht empfehlenswert, schon allein aus dem Grund, weil auch hier wieder nicht auf den persönlichen Energiebedarf des Einzelnen eingegangen wird. Der persönliche Energiebedarf ist aus meiner langjährigen Erfahrung als Ernährungsberaterin jedoch von äußerster Wichtigkeit, gerade wenn man langfristig abnehmen möchte und vor allem, seine Figur auch halten möchte!
Positiv zu beurteilen ist, dass die Glyx-Methode ballaststoffhaltige Lebensmittel wie Vollkornbrot, Obst und Gemüse befürwortet. Dass aber Kartoffeln nicht empfohlen werden, obwohl sie fettarm sind, gut sättigen und bei richtiger Zubereitung auch noch reichlich Vitamine und Mineralstoffeenthalten, ist kaum nachvollziehbar.
2003-10-01 by Susanne Hagedorn, Wirtschaftswetter
Text: ©Susanne Hagedorn
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