Wirtschaftswetter      Banner Wirtschaftswetter-Lifestyle, Link Werbeseite

2. Diätencheck

Abnehmen nach der Glyx-Methode

von Susanne Hagedorn

Im Diäten-Check möchte ich für Sie in unregelmäßigen Abständen die verschiedenen bekannten und weniger bekannten Diäten nach Sinn und Unsinn unter die Lupe nehmen.

Apfel

Die sog. Glyx-Kur, eine angeblich neue Methode des Abnehmens findet man zur Zeit in fast jeder Zeitschrift, aber das Prinzip ist schon älter. Bekannt wurde es durch den Franzosen Michael Montignac und folglich wurde sie zunächst als, die „Montignac-Methode“ bezeichnet.

Das Prinzip hört sich schlüssig an, aber wenn man weiter in die Tiefe bohrt, findet man einige Theorien, die nicht unproblematisch sind. Das Prinzip der Methode ist es, den Blutzucker möglichst niedrig zu halten, um Heißhungerattacken zu vermeiden. Dagegen spricht erst einmal nichts, denn der Zusammenhang zwischen glykämischem Index in Zusammenhang mit Insulin gewinnt in der Ernährungsberatung immer mehr an Bedeutung, doch eher bei übergewichtigen Diabetikern, als bei Gesunden.

Was ist nun eigentlich „Glyx“?


Dazu müssen wir uns kurz mit dem Kohlenhydratstoffwechsel beschäftigen. Kohlehydrate werden im Körper zu Zuckerbausteinen umgebaut, aber auch teilweise in direkte Energie umgewandelt. Der glykämische Index, abgekürzt Glyx, zeigt an, wie schnell ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Ihnen ist sicher die schnelle Wirkung von Traubenzucker auf den Blutzucker bekannt. Am reinen Traubenzucker, der den Blutzucker innerhalb von 2 Stunden am schnellsten ansteigen lässt (Wert = 100) werden alle anderen Lebensmittel gemessen. Weißbrot haben einen Wert von etwa bei 70 und rohe Möhren von 30. Je höher der Glyx, umso schlechter wird das Lebensmittel beurteilt. (Tabellen zu diesem Thema findet man im Internet reichlich)

Die Krux an der ganzen Sache ist, dass der Einfluss auf den Blutzucker nicht nur von diesem einen Lebensmittel abhängig ist, sondern auch von vielen anderen Faktoren, z. B. auch mit welchen anderen Lebensmitteln kombiniert wird. Wer isst schon eine Scheibe Weißbrot „solo“? Meistens kommt noch Streichfett oder ein fetthaltiger Belag dazu, der die Insulinausschüttung etwas zurückhält. Zusätzlich muss man die Menge der Lebensmittel vergleichen: Nur als Beispiel: 10 g Kohlenhydrate sind z.B. in einem halben Weißbrötchen enthalten . Um jetzt die gleiche Menge an Kohlenhydraten in rohen Möhren zu essen müsste man über 200 g davon verzehren.

Stutzig macht auch die Tatsache, dass schwarze Schokolade mit mehr als 70 % Kakaoanteil nur einen Glyx von 22 hat. Spielt das darin enthaltene Fett überhaupt keine Rolle? Der Satz „Fett macht Fett“ scheint für die Glyx-Methode aufgehoben worden zu sein, und da würde ich Abnehmwilligen empfehlen, doch sehr vorsichtig zu sein!. Als längerfristige Diät ist diese Methode nicht empfehlenswert, schon allein aus dem Grund, weil auch hier wieder nicht auf den persönlichen Energiebedarf des Einzelnen eingegangen wird. Der persönliche Energiebedarf ist aus meiner langjährigen Erfahrung als Ernährungsberaterin jedoch von äußerster Wichtigkeit, gerade wenn man langfristig abnehmen möchte und vor allem, seine Figur auch halten möchte!

Positiv zu beurteilen ist, dass die Glyx-Methode ballaststoffhaltige Lebensmittel wie Vollkornbrot, Obst und Gemüse befürwortet. Dass aber Kartoffeln nicht empfohlen werden, obwohl sie fettarm sind, gut sättigen und bei richtiger Zubereitung auch noch reichlich Vitamine und Mineralstoffeenthalten, ist kaum nachvollziehbar.


2003-10-01 by Susanne Hagedorn, Wirtschaftswetter
Text: ©Susanne Hagedorn
Illu, Banner: ©Angelika Petrich-Hornetz
Infos zu Datenschutz + Cookies

zurück zu: Lifestyle

zurück zu: Themen

2003-2021 wirtschaftswetter.de
© Wirtschaftswetter Online-Zeitschrift