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Der Diäten-Check 4. Folge

von Susanne Hagedorn

Und weiter geht’s im Diäten-Check. Es ist schon erstaunlich, wie viele Diäten es gibt und genauso abenteuerlich wie ihre Anzahl sind die Theorien. Doch fangen wir an, mit der

'Apfel

Die Blutgruppendiät

Der „Erfinder“ dieser Diät heißt Peter J. D`Adamo .Das Prinzip hört sich zunächst ganz schlüssig an, denn da es unterschiedliche Blutgruppen gibt, warum sollen diese unterschiedlichen Menschen nicht auch auf unterschiedliche Lebensmittel mit Übergewicht reagieren?

Die Theorie: Die Blutgruppe 0 ist die älteste. Unsere Vorfahren, die diese Blutgruppe hatten, lebten in der Steinzeit, also sollte auch unsere Ernährung zum Abnehmen auf einer Art „Steinzeitdiät“ beruhen, nämlich eiweißreich und kohlenhydratarm. Unsere Vorfahren damals sollen sich nämlich überwiegend von Fleisch, also von Eiweiß ernährt haben. Kohlenhydrate z.B. in Form von Getreide spielte damals keine große Rolle.Im Laufe der Weiterentwicklung des Menschen änderte sich das Verdauungssystem, weil sich die nächste Generation jetzt vorwiegend von Getreide ernährte, da jetzt Ackerbau betrieben wurde. Folge: Die Menschen mit der Blutgruppe A (sie war die nächste nach der Blutgruppe 0) nehmen angeblich gut ab, wenn sie sich vorwiegend vegetarisch ernähren.

Bei den anderen Blutgruppen (B und AB) sind keine Besonderheiten zu beachten, da, nach D`Adamo, das Verdauungssystem hier am weitesten entwickelt ist. Diese Diätform soll jedoch nicht nur bei Übergewicht und anderen ernährungsbedingten Erkrankungen helfen, sondern auch vor Krebs schützen. Spätestens diese Aussage sollte stutzig machen.

Wie man sich vielleicht denken kann, kommt es für die Blutgruppen 0 und A zu Mangelerscheinungen.
Bei der Diät für Blutgruppe 0 fehlen Kohlenhydrate, die eigentlich die Fettverbrennung beschleunigen, außerdem Vitamine, bei Blutgruppe A wichtige Fettsäuren, Zink und Eisen. Zur Erinnerung: Zink ist erforderlich für das Immunsystem und Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Blutbildung.
Da es bei den restlichen Blutgruppen keine Einschränkung gibt, kann es auch nicht zu Mangelerscheinungen führen, außer, dass die Geldtasche leerer geworden ist, weil jeder eine Empfehlung für seine Blutgruppe erwartet.

Wie begründet nun Herr D`Adamo seine Theorie, dass eine nicht blutgruppen-konforme Ernährung zu Übergewicht führe?
Antwort: Wenn die verschiedenen empfohlenen Ernährungsweisen nicht eingehalten werden, dann verklumpen angeblich die Blutkörperchen durch Lektine(=Eiweißbestandteile) aus der Nahrung und lösen eine Abwehrreaktion des Immunsystems aus.
Ernährungswissenschaftlich ist dies weder nachvollziehbar noch bewiesen. Der einzige, der Nutzen aus dieser Diät ziehen mang, ist ihr Erfinder, nämlich durch den Verkauf seines Buches.

Max-Planck-Diät

Viele von uns haben schon einmal diesen Diätplan, der oft als Fotokopie weitergereicht wird, in den Händen gehabt. Diese Form des Abnehmens ist anscheinend nie totzukriegen, obwohl sich das Max-Planck-Institut tapfer und unermüdlich davon distanziert.
Es handelt sich um eine sehr eiweißreiche Kost, bei der u. a. bis zu 7 Eier (!) pro Woche gegessen werden müssen, auch außerhalb der Osterfeiertage. Zusätzlich steht viel mageres Fleisch, Salat und Gemüse auf dem Plan.

Dadurch, dass nur minimal Mengen Fett (das „richtige“) erlaubt ist, kann es zu einem Mangel an fettlöslichen Vitaminen (=A, D,E und K) kommen. Außerdem fehlen lebensnotwendige Fettsäuren, die für einen reibungslosen Ablauf des Stoffwechsels sorgen. Das Versprechen, 9 Kilogramm in zwei Wochen zu verlieren, sollte jeden vernünftig denkenden Menschen misstrauisch werden lassen. Jede Diät, die mehr als 1 kg Gewichtsverlust pro Woche verspricht, ist unseriös! Wenn es überhaupt zu einem schnellen Gewichtsverlust kommt, beruht es lediglich auf einem Flüssigkeitsverlust und nur zu einem kleinen Teil auf einer Fettabnahme.
Mein Rat: Finger weg, die Fotokopie in den Papierkorb!

Abnehmen- mit Vernunft

Dieses Konzept wurde von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) entwickelt.
Es wird außerdem in Kursen von verschiedenen Krankenkassen angeboten. Hierbei handelt es sich um ein Programm, welches ich empfehlen kann. Es ist besonders für Menschen sehr gut geeignet, die den Erfahrungsaustausch auch in der Gruppe schätzen.

Das Ziel besteht darin, dass die bisherigen Ernährungsgewohnheiten langfristig umgestellt werden. Es gibt keine Verbote und die Nährstoffempfehlungen stimmen auch, nämlich kohlenhydratreich und fettarm. Alle Lebensmittel können miteinander kombiniert werden und so handelt es sich um eine abwechslungsreiche Mischkost.
Wichtig ist aber auch hier, dass jeder auf seinen persönlichen Grundumsatz achtet und die Energiezufuhr nicht unter 1200 kcal abgesenkt wird.



2004-02-18 von Susanne Hagedorn, Wirtschaftswetter
©Susanne Hagedorn

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