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Liebe Leserinnen und Leser, willkomen in den Nachrichten im Juli 2007. Die Nachrichten aus dem Vormonaten und Vorjahren finden Sie ganz unten und im Archiv. News - Nachrichten - Juli 2007 |
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2007-07-29 ....Weltmarkt leergefegt - Preisansprung bei Milchprodukten. Die bisher gültigen Verträge zwischen Molkereien und dem Handel laufen aus und werden neu verhandelt. Milchprodukte, wie Milch, Butter und Quark sollen drastisch, manche Produkte bis zu 50 Prozent, teurer werden. Darauf wies die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst-, und Ernährungswirtschaft (ZMP) nach einem Bericht von Welt Online hin. Die Milchpreise sollen laut Milchindustrieverband um 5 bis 10 Prozent steigen und Butter künftig 1,19 Euro statt 79 Cent kosten, Quark verteurere sich bis zu 40 Prozent. Als Gründe für die drastische Teuerung nannte u.a. das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftforschung (RWI) verschiedene Faktoren, zum einen die große Nachfrage der Verbraucher nach Milchprodukten auf dem Weltmarkt sowie die ebenfalls weltweit gestiegene Nachfrage nach Rohstoffen wegen dem Boom bei Biokraftstoffen. Der Bauernverband berichtete bereits im Juni über Kapazitätsgrenzen der Milcherzeuger in Neuseeland, in Australien reduzierte die seit zwei Jahren anhaltende Dürre die Milchproduktion um 2 Millionen Tonnen auf 8,5 Millionen Tonnen. Der Weltmarkt für Milch und Molkereiprodukte sei leergefegt, stellte der Bauernverband bereits im Mai fest. Aufgrund des hohen Anteils von Milchpulver zogen auch die Schokoladenpreise an. Gleichzeitig stiegen die Preise für andere Rohstoffe, wie Mais, Glukose, Kakao und Weizen.
Quellen: Welt am Sonntag, Deutscher Bauernverband (DBV) (bauernverband.de), agrarnet.de, milchindustrie.de ------- 2007-07-26 ....Deutschland trauert um Tabori und Mühe. Am Montag, 23. Juli, verstarb George Tabori, der Theatermacher, Schriftsteller, Übersetzer und Drehbuchautor arbeitete noch bis zu seinem Tod mit dem Berliner Ensemble zusammen. Tabori, 1914 in Budapest geboren, emigrierte 1933 nach England, 1945 ging er in die USA, wo er Bertolt Brecht traf, der ihn zum Theater brachte. Taboris Art, dem Grauen mit schwarzem Humor und absurder Komik zu begegnen machten ihn schon zu Lebzeiten zur Legende. Beliebt beim deutschen Publikum war auch der Schauspieler Ulrich Mühe, der erst ein paar Tage vor seinem Tod seine Krebserkrankung öffentlich machte und am Sonntag, einen Tag vor Tabori, im Alter von nur 54 Jahren starb. Zu Mühes größten Erfolgen zählte die Rolle des Stasihauptmann Gerd Wiesler in dem mit einem Oscar ausgezeichnete Film Das Leben der anderen und die Rolle des Gerichtsmediziners Kolmar in der ZDF-Serie Der letzte Zeuge. ...Positive Prognose, negativere Erwartungen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin korrigierte seine Wachstumsprognose für das Jahr 2007 von 2,4 auf 2, 6 Prozent nach oben. Der Aufschwung in Deutschland halte an, so das Institut in seiner Pressemitteilung vom Dienstag, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde nach 2,6 Prozent in diesem Jahr bei 2, 5 Prozent im Jahr 2008 liegen. Als Grund indentifiziert das DIW derzeit die Ausrüstungsinvestitionen, im nächsten Jahr soll die Rolle des Konjunkturmotors der private Verbrauch einnehmen, der durch die steigende Beschäftigung gestärkt werde. Die Arbeitslosequote werde von 10,6 Prozent im Jahr 2006, über 8,8 Prozent im Jahr 2007 auf 7,9 Prozent im Jahr 2008 zurückgehen. Die Verbraucherpreise sollen sich in diesem und nächsten Jahr auf eine Inflationsrate von 1,9 Prozent stabilisieren. Nach einem ausgeglichenen Staatshaushalt im Jahr 2007 werde 2008 bereits Budgetüberschüsse möglich sein, das Wachstum der Weltwirtschaft setze sich mit nur wenig verlangsamtem Tempo fort. Dagegen trübte sich der Geschäftsklimaindex IFO im Juli 2007 zum dritten Mal in Folge ein und fiel von 107,0 Punkten im Juni auf 106,4 Punkte im Juli 2007. Trotzdem sehen die Unternehmen die Lage fast genauso positiv wie im Vormonat, blicken allerdings nicht ganz so optimistisch auf das nächste Jahr. IFO-Präsident Hans-Werner Sinn sieht in der leichten Abwärtsbewegung auch keinen Grund zur Sorge, der Aufschwung werde sich auch im zweiten Halbjahr forsetzen. Als Gründe für die etwas negativeren Erwartungen nannten das Institut vor allem den starken Euro. Auch Einzelhändler sehen noch keine Einzug des allgemeinen Aufschwungs in den privaten Konsum. Für den Index wurden 7000 Unternehmen befragt.
... Teilzeitbeschäftigte verdienen weniger. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag als vorläufiges Ergebnis aus seiner neuen, vierteljährlichen Verdiensterhebung mitteilte, lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst im produzierenden Gewerbe im ersten Vierteljahr 2007 mit 13,92 Euro deutlich unter dem der Vollzeitbeschäftigten von 18,67 Euro. Als Gründe nannte die Behörde, dass Teilzeitbeschäftigte seltener in gut bezahlten Führungspositionen tätig waren, dagegen arbeiteten sie häufig im vergleichsweise niedrig bezahlten Dienstleistungsbereich. Im Durchschnitt verdienten Teilzeitbeschäftigte in allen Wirtschaftsbereichen 1.447 Euro im Monat für 23,9 Stunden pro Woche. Die Spannweite reichte von 1.547 Euro im produzierenden Gewerbe bis zum Dienstleistungsbereich mit 1.431 Euro (7 Prozent weniger) bei gleicher durchschnittlicher Arbeitszeit. Die neue, vierteljährliche Verdiensterhebung wurde erstmals durchgeführt, wodurch sich der vorläufige Charakter erklärt - sie ersetzt die frühere, laufende Verdiensterhebung sowie die Bruttojahresverdiensterhebung.
+++ Konsequenzen +++ . Der Konzern Vattenfall zog nach den Pannen in den deutschen Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel personelle Konsequenzen : In Abstimmung mit dem schwedischen Mutterkonzern musste Bruno Thomauske, der Chef der europäischen Kernenergiesparte gehen, der Leiter der Konzernkommunkation, Johannes Altmeppen, erklärte seinen Rücktritt. Update 2007-07-18: Am Mittwoch trat Klaus Rauscher, der Chef von Vattenfall Europe zurück. Das wurde in einer Pressekonferenz unter Anwesenheit des schwedischen Konzernchefs Lars Göran Josefsson mitgeteilt. +++ EADS baut Führungsspitze um ++ . Beim deutsch-französischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS wurde die bisherige Doppelspitze abgeschafft. Deutschland und Frankreich einigten sich am Montag auf Louis Gallois, der den Konzern künftig allein leiten wird. Sein bisheriger deutscher Mit-Vorsitzender Thomas Enders übernimmt die Leitung der Flugzeugtochter Airbus. Verwaltungsrat-Chef wird Rüdiger Grube, vom EADS-Großaktionär DaimlerChrysler. An rund 70 Standorten beschäftigt EADS derzeit etwa 116.000 Mitarbeiter. +++ SAT1 ohne Nachrichten? +++ . Laut Medienberichten soll der TV-Konzern ProSiebenSat1 seine Nachrichtensendungen aufgeben, in Folge ingesamt 180 Stellen abgebaut werden. Wegfallen sollen die Boulevard-Sendungen Sat 1 am Mittag und Sat am Abend, berichtete u.a. die Financial Times Deutschland. Ob die beliebten Sat-1-News um 18:30 mit Moderator Thomas Kausch wegfalle, scheint noch nicht ganz geklärt zu sein. Dagegen sollen die Nacht-News Ende August eingestellt werden. +++
... Glücklicher Freitag. Der gemeinhin als Unglücksdatum bekannte Freitag, der 13. gab sich im Juli zumindest in Deutschland als besonders glückliches Datum. So bestätigte das Bundesfinanzministerium gegenüber dem Handelsblatt, die Steuereinnahmen im ersten Halbjahr lagen mit 29 Milliarden Euro und einem Anstieg von 13,9 Prozent weit über allen Erwartungen. Damit könnte die Steuerschätzung im Herbst noch einmal um 10 Milliarden nach oben verbessert werden und neue Diskussionen für die Haushaltsplanung 2008 anheizen. Ebenfalls glücklich waren am 13. Juli die Börsianer, stieg der deutsche Aktienindex DAX doch auf ein historisches Hoch von 8151,57 Punkten und knackte damit sogar den bisherigen Höchststand (8136,16) aus dem Boomjahr 2000. Am Ende des Tages schloss der Leitindex zwar nur mit 8093 Zählern, und hielt die Euphorie damit auf dem Teppich: Einig war man sich, dass abgewartet werden müsse, ob der DAX dieses hohe Niveau langfristiger halten könne. ... Streit um Integrationsgipfel. Dem am Donnerstag im Bundekanzleramt abgehaltenden Integrationsgipfel blieben drei türkische Verbände fern. Deren Protest richtet vor allem gegen unterschiedliche Einwanderungsbedingungen für Bewerber aus unterschiedlichen Ländern, insbesonderer für nachziehende Familienangehörige. So müssten entgegen allen anderen Nicht-EU-Ländern, Bewerber aus den USA, Australien, Kanada, Neuseeland, Israel, Japan und Südkorea keine deutschen Sprachkenntnisse in ihrer Heimat vor der Einreise nach Deutschland erwerben. Kritik äußerte u.a. die im Juni mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Anwältin Seyran Ates an Integrationsunwillige, die jedes Integretationskonzept als Angriff auf ihre Kultur diffamierten. Außerdem werde versucht Zwangsheiraten bewusst als Randproblem herunterzuspielen - die Verpflichtung zum Lernen der Sprache soll u.a. eine Maßnahme gegen Zwangsehen sein. Die Absage der Migrantenverbände wurde auch vom Präsidenten des CDU-Wirtschaftsrates Professor Dr. Kurt J. Lauk kritisiert, er forderte jedoch gleichzeitig die Integration qualifizierter Leistungsträger konsequent zu verbessern. So wären nach Lauk in keinem anderen OECD-Land die Beschäftigungschancen für leistungsfähige Zuwanderer so schlecht wie in Deutschland. Im Detail forderte Lauk eine Absenkung des Einkommensgrenze von 85.000 Euro im Jahr für Einwanderer auf 40.000 Euro und generell ein stärker am Arbeitsmarkt orientiertes Zuwandererrecht. Scharf kritisierte der Professor die Bildungspolitik, nach seinen Worten könne es nicht dabei bleiben, dass die Quote der Schulabgänger ohne Qualifikation bei den Ausländern mit mehr als 17 Prozent mehr als doppelt so hoch ist wie bei den Deutschen mit rund 7,2 Prozent. Gleichzeitig müsse auch die Auswanderung hochqualifizierter Leistungsträger aus Deutschland gestoppt werden, die Bilanz der Akademikerwanderung in Deutschland sei tief rot. NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) indes verteidigte die Verschärfung des Zuwanderungsrechts, das nach seinen Worten kein Anti-Türken-Gesetz sei. So gelten die vorausgesetzten Sprachkenntnisse gleichfalls für Thailänderinnen, die Deutsche heirateten. Verständnis für die Verärgerung der türkischen Verbände äußerte wiederrum der Migrationsforscher Dieter Oberndörfer. Der Nachweis von Sprachkenntnissen vor der Einreise sei gegenüber EU-Ausländern eine rechtlich unzulässige und dikriminierende Ungleichbehandlung türkischer Einwanderer. Außerdem gebe es in vielen Heimatorten gar keine Angebote zum Deutschlernen. Oberdörfer stellte zusammenfassend eine bemerkenswert geringe Sensibilität gegenüber der bei weitem größten Zuwanderergruppe Deutschlands fest, und der Erfolg des Integrationsgipfels hinge, nach seinen Worten, im hohen Maße von der Bildungspolitik sowie der Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes ab. Ähnlich wie der CDU-Wirtschaftsrats-Präsident äußerte sich der SPD-Innenexperte Sebastian Edathy , der eine Einbürgerungskampagne forderte, und sich gegenüber der Welt vom Freiag dafür aussprach, dass die Kritik der türkischen Verbände ernst genommen werden müsse. Edathy plädierte für ein kommunales Wahlrecht für lange in Deutschland lebende Ausländer. Die Menchen müssten dazu bewegt werden Staatbürger und nicht nur Staatsbewohner zu werden. Der zweite Integrationsgipfel verabschiedete am Donnerstag den Nationalen Integrationsplan. Die ferngebliebenen Verbände überlegen, ob sie eine Verfassungsklage unterstützen, sollte ein nachziehender Ehepartner gegen die unterschiedlichen Sprachregelungen bei Familiennachzug klagen. Das neue Zuwanderungsgesetz, das am 14. Juni vom Bundestag und am 6. Juli vom Bundesrat verabschiedet worden war, liegt gegenwärtig im Bundespräsidialamt zur Unterschrift vor.
... +++ Gabriel warnt vor vermeidbarer Strahlenbelastung +++. Auch abseits von aktuell durch Brände, falsche Dübel und betrunkene Mitarbeiter und in die Diskussion geratenen Atomkraftwerken, sind Strahlen ein allgegenwärtiges Thema. Bundesumweltminister Siegmar Gabriel warnte am Donnerstag gemeinsam mit dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) vor einer zunehmenden, alltäglichen Strahlenbelastung. Anlass war die Veröffentlichung des Jahresberichts der Behörde, der einen Überblick über die Entwicklung der Strahlenbelastung in Deutschland gibt. Das BfS monierte zum Beispiel die Zunahme von radiologischen Untersuchungen - pro Jahr rund 135 Millionen, statistisch 1,6 Untersuchungen pro Einwohner und Jahr. Der Einsatz der strahlungsintensiven Computeromographie (CT) stieg zwischen 1994 und 2006 um 65 Prozent. In sogenannten Manager-Check-Ups werde die CT zunehmend als routinemäßige Früherkennungs-Untersuchung angeboten, kritisierte der Bundesumweltminister, dabei sollten Röntgenuntersuchungen nur dann erfolgen, wenn sie medizinisch notwendig seien. Gegen ebenfalls unnötige doppelte Untersuchungen helfe dagegen der in jeder Arztpraxis zu beziehende Röntgenpass. Eine Gefahr von nicht-ionisierender Strahlung ginge indes weniger von UMTS-Sendemasten als von Handys selbst aus. Die UV-Strahlung werde weiterhin unterschätzt, so der Bericht. Angesichts von jährlich 120.000 Neuerkrankungen bei Hautkrebs sowie 3000 Hautkrebstoten im selben Zeitraum, wird eine Gesetzesinitiative, die vorhat, Minderjährigen den Besuch von Solarien zu verbieten, zumindest nachvollziehbar.
... Patente für neue Brunnenbohr-Technologie beantragt. Wie die EDI Exploration Drilling International GmbH am Mittwoch in einer Presseaussendung mitteilte, beantragte das Unternehmen zwei internationale Patente beim Eurepäischen Patentamt für ein Verfahren zur Verprobung eines Wasser führenden Verprobungshorizontes sowie für ein Verfahren zum Bohren eines Bohrlochs mit Filtereinheit. Damit soll der von der Firma entwickelte Fluid Finder verbessert werden, der die Kosten für eine Brunnenbohrung, nach eigenen Angaben des Unternehmens bis zu 40 Prozent senken kann. Das neue Verfahren soll außerdem Bohrungen in sehr schwierigen Böden ermöglichen, Kosten und Ressourcen schonen. In drei bis sechs Monaten sollen beide Produkte einsatzbereit sein, teilte das Management mit, dass mit der Patentierung Impulse für die Erschließung weiterer Märkte anstrebt.
... Energiebehörde warnt vor Öl- und Gasknappheit. Die Internationale Energiebehörde (IEA) in Paris warnte am Montag davor, dass die die derzeitige Öl- und Gasförderung der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) bereits in fünf Jahren zu deutlichen Engpässen und anziehenden Preisen führen werde, weil diese nicht mit der steigenden Nachfrage nach Öl und Gas mithalten können. Die Ölproduzenten außerhalb der OPEC könnten die Lücke zudem nicht füllen. Der Pariser Analyst Thierry Lefrancois sagte im Handelsblatt, sollte sich beim derzeitigen steigenden Ölverbrauch um rund zwei Prozent pro Jahr nichts ändern, wird es 2012 eine Ölkrise geben. Die internationalen Ölmärkte reagierten auf die Warnung mit dem Anziehen der Preise, ein Barrel (159 Liter) Rohöl der OPEC kostet zur Zeit fast 72 US-Dollar.
+++ Waldbrände in den USA +++ . Im Westen der USA toben mehr als 55 Großfeuer in neun Bundesstaaten, mehrere Zehntausend Hektar Land stehen in Flammen. Das größte Feuer wütete in Utah über eine Fläche von 115.000 Hektar. Grund für die Ausbreitung ist eine seit Wochen anhaltende Hitzwelle in den westlichen Bundesstaaten. Die Feuer würden vorwiegend durch Blitzeinschläge entstehen. +++ Bahn: Einigung plus Streik +++ . Die beiden Gewerkschaften Transnet und GDBA einigten sich mit der Deutschen Bahn AG auf einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten mit einer einer Laufzeit von 19 Monaten, 4,5 Prozent mehr Gehalt ab Januar 2008 und eine Einmalzahlung von 600 Euro für Juli bis Dezember 2007. Die Tarifkommission muss allerdings noch zustimmen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte indes weitere bundesweite Warnstreiks für den Dienstag ab 8 Uhr an. Die GDL fordert einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer und Zugbegleiter. +++ AKW-Krisentreffen in Kiel +++ . Nach dem Bekanntwerden weiterer Pannen in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel fand in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt in Kiel am Montag ein Krisengespräch zwischen 25 Experten, darunter dem Kraftwerksbetreiber, dem Energiekonzern Vattenfall, der zuständigen Sozial-Ministerin Gitta Trauernicht und mit Vertretern des Bundesumweltministeriums sowie der Bundesanstalt für Strahlenschutz statt. Das schleswig-holsteinische Sozialministerium prüfe derzeit die Sachlage, u.a., ob der Nuklearbereich in Krümmel von den Vorfällen am 28. Juni tatsächlich nicht betroffen war. Brunsbüttel war am 1. Juli wieder ans Netz gegangen. Dort war es anschließend zu Absperrungen im Reinigungssystem für Reaktorwasser gekommen. Vermutet werden dafür Fehbedienungen. Der Betreiber teilte dies erst am 6. Juli mit. +++
...Bundesrat stimmt Unternehmenssteuerreform zu. Am Freitag stimmte der Bundesrat der Unternehmenssteuerreform mit großer Mehrheit zu. Die Steuerlast der Unternehmen sinkt ab 2008 von 39 auf etwas weniger als 30 Prozent. Im Gegenzug wird ab 2009 die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge in Höhe von 25 Prozent eingeführt und bisherige Steuervergünstigungen abgeschafft. Außerdem beschloss der Bunderat die 0-Promille-Grenze für Fahranfänger, die während der zweijährigen Probezeit gilt. ...Roskilde-Festival mit Regen- und Matschrekord. Für mehr als 100.000 Besucher hat sich Europas größtes Rockfestival im dänischen Roskilde nach mehrtägigem, starken Dauerregen in eine Riesenpfütze verwandelt. Wie die Lübecker Nachrichten in ihrer Online-Ausgabe berichteten, sagte der Veranstalter, er habe derart massive Regenfälle seit 1971, dem Beginn des alljährlichen Festivals, noch nie erlebt. Der Schlamm sei inzwischen knietief und ein Ende ist nicht abzusehen, bis Freitagabend kündigten die Meterologen weiteren Regen an. Erst ab Samstag soll es etwas trockener werden, emfpehlenswert sind bis dahin vor allem Regenjacken und Gummistiefel. ... Tariferhöhungen in Deutschland kommen an kletternde Verbraucherpreise nicht heran. Auch im Jahr 2006 lagen in Deutschland die Verbraucherpreise über den Tariferhöhungen der Arbeitnehmer. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, stiegen die tariflichen Monatsverdienste der Arbeitnehmer in Deutschland im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr um +1,6 Prozent, die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um +1,7 Prozent. Anders in Frankreich: Dort stiegen die tariflichen Monatsgehälter der Arbeitnehmer 2006 gegenüber dem Vorjahr um +2,8 Prozent, die Verbraucherpreise in Frankreich stiegen im selben Zeitraum um +1,6 Prozent. Damit lagen die Tariferhöhungen in Deutschland zudem das dritte Jahr in Folge unter denen in Frankreich. ... Jugendlicher bald vier Monate in Untersuchungshaft. Der in der Türkei wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs einer minderjährigen Engländerin in Antalya in Untersuchungshaft sitzende 17-jährige Jugendliche Marco W. wird auch nach seinem ersten Gerichtstermin am Freitag im Gefängnis bleiben müssen. Das Gericht vertagte sich auf den 8. August.
+++ Vogelgrippe-Risiko hochgesetzt +++ . Das Friedrich-Loeffler-Institut erhöhte die Gefahrenstufe, damit gelte die Gefahr der Einschleppung des hochpathogenen aviären Influenzvirus H5N1 in Nutzflügelbestände in Deutschland als hoch. Zuvor waren in vier Bundesländern Bayern, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zahlreiche infizierte Wildvögel gefunden worden. Auch in Frankreich und Tschechien wurde bei Wildvögeln das Virus nachgewiesen. +++ Kein Ergebnis bei Bahn-Verhandlungen +++ . Zwischen den drei Gewerkschaften und der Bahn wurde am Donnerstag keine Einigung erzielt. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) kündigte neue Warnstreiks für die kommende Woche an. Am Freitag nächster Woche soll es ein weiteres Treffen zwischen GDL und der Bahn geben. Die Tarifverhandlungen mit Transnet und GDBA wurden nach einem Bericht von Spiegel-Online auf Samstag vertagt. Die Deutsche Bahn AG hatte ein Erhöhung des Gehalts von +3,4 Prozent für eine Laufzeit von 24 Monaten und eine Sonderzahlung angeboten, wenn die Wochenarbeitszeit von 39 auf 40 Stunden erhöht werde. +++ Nebeneinkünfte öffentlich +++ . Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe vom Mittwoch, laut dem Abgeordnete des Deutschen Bundestages ihre Nebeneinkünfte angeben müssen, veröffentlichte, wie angekündigt, Bundestagspräsident Norbert Lammert diese bereits am Donnertag im Internet auf den Seiten der Abgeordneten unter den sogenannten veröffentlichungspflichtigen Angaben, allerdings in einem dreistufigen System und nicht in konkreten Bruttobeträgen. +++ Olympische Winterspiele 2014 in Sochi +++ . In Guatemala fiel in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Entscheidung für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2014. Das Rennen machte die Stadt Sochi an der Schwarzmeerküste. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte das Plädoyer vor dem Internationalen Olympischen Kommitee (IOC) für seine Stadt höchstpersönlich gehalten. Lange Gesichter gab es naturgemäß bei den Mitbewerbern Salzburg und im koreanischen Pyeonchang. In und um das jubelnde Sochi herum beschäftigt man sich derweil mit der Umsetzung von milliardenschweren Bauplänen und Computeranimationen in reale Wettkampfstätten. Die Stadt, mit rund 400.000 Einwohnern, gilt als beliebtester Kurort der russischen Riviera. Das Klima ist mild-subtropisch, doch gleich nebenan ragen die Schneegipfel des Kaukasus auf: Sochi
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... Bei der Bahn wird verhandelt. Am Mittwoch haben sich die Deutsche Bahn AG und die Gewerkschaften Transnet und GDBA, die sieben Prozent mehr Einkommen für die Bahnangestellen fordern, an den Verhandlungstisch gesetzt. Bahn-Chef Mehdorn kündigte an ein neues Angebot zu unterbreiten. Es soll am Donnerstag vorgelegt werden und wird dann von den Gewerkschaften geprüft. Bis dahin werden die Warnstreiks zunächst ausgesetzt, kündigten beide Gewerkschaften an. Am Donnerstag will sich Mehdorn laut Medienberichten außerdem mit der Lokführer-Gewerkschaft GDL zumindest zu einem Gespräch treffen, die u.a. ein deutlich höheres Einstiegsgehalt für das Fahrpersonal fordert und an den Geprächen am Mittwoch nicht beteiligt worden war.
... Aufmerksame Türsteher und Sanitäter verhindern Bombenanschlag. In London wurde am Freitagmorgen in der Nähe des Piccadilly Circus eine Bombe entschärft, die dort in einem geparkten Wagen deponiert worden war. Lediglich wegen einem Notruf in einem nahegelegenen Nachtclub waren Sanitäter und die Türsteher des Nachtclubs auf den Wagen aufmerksam geworden, aus dem Rauch entwich, und alamierten die Polizei, heißt es. Neben der Bombe befanden sich in dem Wagen etwa 60 Liter Benzin teilweise in Kanistern, Gasflaschen und ein Behälter mit Nägeln. Die Ermittlungen dauern an. In einem zweiten Wagen soll ein weiterer Sprengsatz gefunden worden sein, der dem ersten ähnele, berichtete die BBC am Freitag. Ein drittes, verdächtiges Fahrzeug an der Fleetstreet stellte sich indes als Fehlalarm heraus. Trotz vorläufiger Entwarnung, appellierte die Londoner Polizei am Freitag an die Bürger der Stadt wachsam zu bleiben. Die Polizei wertet die Aufzeichnungen von Videokameras aus. Am Mittwoch hatte Gordon Brown seinen Vorgänger Tony Blair als Premierminister abgelöst. Die junge Regierung berief einen Krisenstab ein. ... Durchnummeriert bis zwanzig Jahre nach dem Tod. Ab dem 1. Juli 2007 bekommt jeder Deutsche eine persönliche Steueridentifikationsnummer, die aus 11 Ziffern besteht,zentral vergeben und lebenslänglich bis zwanzig Jahre nach dem Tod gespeichert wird. Damit sollen Steuererklärungen und Bürokratie vereinfacht sowie Steuerbetrug künftig vermieden werden. Die Tax Identification Number (TIN) wird voraussichtlich ab Herbst an die Bürger ausgegeben. Momentan sind die über 5000 Einwohnermeldeämter noch damit beschäftigt, die Daten der Bürger an das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) zu melden. Datenschützer warnen indes vor den Gefahren wachsender Begehrlichkeiten gegenüber einem Zentralregister aller 82 Millionen Bürger sowie vor Missbrauch und einem Anstieg der Kriminalität im Bereich Indentitätsdiebstahl. ... +++ Neu zum 1. Juli +++ . Neben der neuen, persönlichen Steuernummer gibt es weitere Änderungen zum 1. Juli in Deutschland, die unangenehme zuerst: Zahlreiche Stromanbieter erhöhen pünktlich zum Wegfall der Preisaufsicht ihre Tarife. Verbraucherschützer und Politker ermuntern die Stromkunden bereits seit einigen Wochen, die Preise sorgfältig zu vergleichen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln. +++ Rauchverbot der Bahn - in Nahverkehrszügen der Deutschen Bundesbahn ist am 1. Juli das Rauchen verboten. Ab 1. September soll es auch in ICE, Eurocity und Intercity keine Raucher mehr geben. +++ Eigentümerversammlung. Für Wohnungseigentümergemeinschaften wird ab 1. Juli für einige Entscheidungen eine qualifizierte Mehrheit reichen. Bisher mussten Beschlüsse immer einstimmig gefasst werden. Außerdem können sich die Eigentümer auf eine andere Verteilung der Betriebskosten einigen, z.b. nach Personenzahl. Bisher war der Betriebskostenschlüssel an die Eigentümeranteile gebunden. Auch die Haftung wurde geändert und richtet sich künftig anteilig nach dem Eigentümeranteil. Zudem gilt für Wohneigentum nun die Zivilprozessordnung (ZPO) und nicht mehr die Freiwillige Gerichtsbarkeit. +++ Kleiner Rentenanstieg. Zum 1. Juli erhöhen sich nach drei Nullrunden die Renten um +0,54 Prozent in den alten und neuen Bundesländern. Die Anpassung wurde durch die Entwicklung der Löhne und Gehälter sowie die wachsende Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer möglich,an die die Rentenentwicklung unter anderen Faktoren gekoppelt ist. Der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor berücksichtigt seit 2005 das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Leistungsbeziehern und Beitragszahlern. Um den gleichen Satz erhöhen sich die Sozialhilfe, das Arbeitslosengeld II und die Hinzuverdienstgrenzen bei Altersrenten. Für die Erhöhung werden ab 1. Juli zusätzlich 1,2 Milliarden Euro an die rund 20 Millionen Rentner pro Jahr fällig. +++ Lebenmittelwerbung eingeschränkt. Die Lebenmittelbranche darf ab 1. Juli nur noch mit wissenschaftlich belegten Aussagen werben. Damit soll Verbrauchern die Verwertbarkeit von Verbraucherinformation erleichert werden. +++ Gebäudereiniger entsendet. Das Arbeitnehmerentsendegesetz wird ab 1. Juli neben der Baubranche auch auf die Gebäudereiniger übertragen, somit ein tariflicher Mindeslohn verbindlich. +++ EU-Roaming-Verordnung und Eurotarif. Schon am Freitag trat die neue zunächst auf drei Jahre befristete EU-Verordnung für niedrigere Roamingtarife in Kraft. Diese zwingt Mobilfunkanbieter dazu, ihre Roaming-Gebühren für Telefonate mit dem Handy innerhalb der EU bei ausgehenden Anrufen auf maximal 49 Cent ohne Mehwertsteuer im ersten Jahr festzusetzen - im nachfolgenden Jahr 46 und im dritten Jahr 43 Cent. Für eingehende Gespräche innerhalb der EU wurden die Roaming-Preise auf 24, 22 und 19 Cent begrenzt. Bis zum 30. Juli 2007 müssen die Mobilfunkanbieter ihren Kunden den neuen, sogenannten Eurotarif anbieten. 2008 wird die EU-Kommission einen Bericht über die Entwicklung der Preise vorlegen. +++ Weniger Unterhalt für Kinder. Ungeachtet noch anstehender Änderungen im Unterhaltsrecht sinken die Unterhaltsätze nach der Düsseldorfer Tabelle für unterhaltsberechtigte Kinder ab dem 1. Juli um knapp 1 Prozent. Grund für die erste Kürzung seit 45 Jahren sind die gesunkenen Nettoeinkommen der letzten beiden Jahre. Der Verband der alleinerziehenden Mütter und Väter e.V. (VAMV) schätzt, dass zwei Millionen Kinder von den Kürzungen betroffen sein werden und bezeichnete die Kürzungen angesichts sprudelnder Steuereinnahmen als einen Skandal. +++
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