Oscars: ++ Bester Film: Million Dollar Baby ++ Beste Regie: Clint Eastwood (Million Dollar Baby) ++ Beste Hauptdarstellerin: Hilary Swank (Million Dollar Baby) ++ Bester Hauptdarsteller: Jamie Foxx (Ray) ++ Beste Nebendarstellerin: Cate Blanchett (Aviator) ++ Bester Nebendarsteller: Morgan Freemann (Million Dollar Baby)++
... ~ Kommentar ~ Auf in die Schlammschlacht - Bundestagswahlkampf 2006. In der Leipziger Volkszeitung übt sich der CDU-Generalsekretär Volker Kauder schon einmal im Merkel-Marketing. Seine Parteichefin Angela Merkel sei die "Nummer eins" stellte er fest. Zuvor jedoch hatte der "nette Herr Wulff", der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff die jüngste Beliebtheitsskala des ZDF-Politbarometers gewonnen, nachdem Außenminister Joschka Fischer den ersten Platz der Politiker-Hitparade ganze drei Jahre inne hielt und ihn Dank der Visa-Affäre abgeben musste. Auf Platz zwei also Außenminister Fischer und auf Platz drei liegt bzw. steht immer noch Friedrich Merz, der Unvergessene, vor Bundeskanzler Gerhard Schröder auf Platz vier. Angela Merkel dann auf dem undankbaren fünften Platz - wird sie sich von diesem noch an die Spitze der Beliebtheit katapultieren können?
Wir sind, ohne es bemerkt zu haben, offensichtlich schon mitten im Wahlkampf 2006. Gänzlich Unbemerkt? Nein, der Ton wird nicht nur schärfer, es wird sogar schmutzig. Mit so vielen verbalen Eiern und Tomaten wie jetzt wurde bisher noch nie geworfen. Und das wird der Politikverdrossenheit vieler Bürger eher nichts entgegensetzen. Nur noch diejenigen mit sehr viel Humor oder der Fähigkeit zum stoischen Ertragen werden die Schlachten bis 2006 durchhalten, ohne sich die Ohren zuzuhalten und: abzuschalten. Versuchen Sie es unterhaltsam zu sehen. Alles läuft nämlich auf einen medienwirksamen Wahlkampf hinaus, oder besser gesagt, auf eine Schlammschlacht, ähnlich wie in den USA bei den Präsidentschaftswahlen. Und die bleibt spannend-unterhaltsam, z. B. ob die Frau Merkel jetzt tatsächlich die erste Kandidatin der Republik fürs Kanzleramt, oder doch wieder ein Kandidat aus dem Hut gezaubert wird? Egal, medienwirksam wird der Wahlkampf, wählerwirksamer wird er nicht. Zum Schluss macht der Wähler sowieso wieder was er oder sie will - und das ist auch gut so, jedenfalls, dann, wenn noch einer und eine hingehen, zur Bundestagswahl 2006. Vielleicht besinnt man sich ja noch rechtzeitig und glänzt wieder durch Argumentation mit wenigstens ein bisschen Etikette? Wohl kaum, der Zug scheint abgefahren. In Deutschland wird wieder geschrien, beleidigt, geschnauzt, gemotzt und gedroht. Wäre ja auch zu schön gewesen, sowas wie Politik mit Stil.
Kommentar: Angelika Petrich
Quellen: Frankfurter Neue Presse, Leipziger Volkszeitung, ZDF-Politbarometer vom 25.02.2005
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2005-02-25 ... Insgesamt gemischt-skeptisch: der gute, kritsche Kunde - wird gesellschaftsfähig, denn trotz niedriger Erwartungen, was die Entwicklung vom eigenem Einkommen und die Konjunktur betrifft, steigt die Stimmung, die Konsumenten in Deutschland planen Anschaffungen. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) fand einen robusten, gelassenen Verbraucher, der sich von Negativmeldungen nicht von seinen Plänen abbringen lässt, in der nächsten Zeit größere Anschaffungen zu tätigen. Der Glaube an die Konjunktur liegt zwar beim Verbraucher immer noch danieder, und die Aussichten auf eine rosige Wirtschaft nimmt der Konsument niemandem so recht ab, doch die Neigung einzukaufen steigt - der Februar 2005 wird der beste Konsum-Monat seit Einführung des Euros im Jahr 2002. Vor allem langlebige Konsumgüter, wie Autos, Haushaltsgeräte und ähnliche Großanschaffungen im privaten Umfeld stehen auf der Wunschliste der Bedarfsseite. Die Sparneigung im Februar sank entsprechend.
... Morddrohung gegen Spitzenkandidatin des SSW. Seitdem bekannt ist, dass der Südschleswigsche Wählerband eine Schlüsselrolle bei der Regierungsbildung im nördlichsten Bundesland spielen wird, reißen die Warnungen und verbalen Attacken von Bundes- und Landspolitikern der CDU/CSU und der FDP sowie Beschimpfungen bis hin zu offenen Drohungen aufgebrachter Wähler nicht ab. Inzwischen hat die offene Druck-Ausübung aus ganz Deutschland einen dramatischen Höhepunkt erreicht, denn die Spitzenkandidatin des SSW Anke Spoorendonk erhielt nach Medienberichten eine Morddrohung. Das Landeskriminalamt untersucht den Fall, der sich unmittelbar vor dem kleinen Parteittag des SSW am heutigen Freitag erreignet haben soll. Ungeachtet der Bedrohungen einigte sich die Partei der dänischen Minderheit auf ihrem Parteitag auf die Aufnahme von förmlichen Verhandlungen mit der SPD und den Grünen zur Tolerierung einer Minderheiten-Regierung. Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein vor einer Woche hatten weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb eine eigene Mehrheit erreichen können.
... Faszination Licht - Optische Technologien. 40 Prozent der weltweit hergestellten Laserstrahlquellen für Materialbearbeitung werden in Deutschland produziert. Der Umsatz der Branche, die etwa 110.000 Arbeitnehmer beschäftigt, steigerte sich im ersten Halbjahr 2004 um 19 Prozent. Ferner hängen etwa 16 Prozent der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe an den Licht-Technologien und bis 2010 schätzt man mit weiteren 15.000 Arbeitsplatzen in der Branche. Auf dem Kongress "Optische Technologien", der in Berlin am Mittwoch endete, kündigten die Bundesminister Edelgard Bulmahn und Wolfgang Clement an, dass die Bundesregierung hier auch weiter gezielt fördern will. 100 Millionen Euro sollen in den nächsten fünf Jahren in die Forschung und Entwicklung von organischen Leuchtdioden (OLED) für innovative Beleuchtung und neuartige Displays investiert werden. Ein Knackpunkt der Branche sind die Fachkräfte, die ständig herangebildet werden müssen. Der erwartete Engpass würde sich gerade in dieser Branche negativ auswirken. Mit einer Ausbildungsoffensive soll das Engagement von Firmen verstärkt werden, Ausbildungsplätze anzubieten und junge Leute für diese Technologie-Berufe zu interessieren.
... JU-Köln versendet Ballastpakete nach Schleswig-Holstein. Laut einer Meldung der "Welt" soll die Kölner Junge Union "Ballastpakete" an den schleswig-holsteinischen Südschleswigschen Wählerbund (SSW) versendet haben - aufgerufen vom Wahlkampfleiter der Kölner CDU. Mit dieser geschmacklosen Aktion habe man "klarmachen" wollen, dass eine vom SSW tolerierte rot-grüne Minderheitenregierung das Land lahm legen würde. Inzwischen wurde die "Aktion" gestoppt.
Quellen: BMWA, die Welt, Spiegel Online, Netzeitung, GfK
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2005-02-24 ... Pleiten-Statistik 2004: Private Insolvenzen steigen weiter. Der Trend der privaten Zahlungsunfähigkeit hält an. Die Verfahren kletterten um fast ein Drittel auf mittlerweile 84.300 Verfahren (2003:63.953). Das Inkasso-Unternehmen "Seghorn" hat jetzt neue Zahlen veröffentlicht. Brandenburg beklagt darin eine Zunahme der Insolvenzen um ganze 45,7 Prozent, Baden-Württemberg nur leicht dahinter mit 42,8 Prozent. Auch Niedersachsen legte 2004 ordentlich zu, und um 42,5 Prozent. Die geringste Zunahme gab es in Thüringen mit 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Durchschnitt entstanden pro Schuldner im Jahr 2004 Forderungsausfälle von 54.000 Euro. Die Kosten der Insolvenz-Verfahren belaufen sich auf etwa 2000 Euro und die gehen in den meisten Fällen zu Lasten der Länder. Inklusive weiterer anfallender Kosten dürfte sich der volkswirtschaftliche Schaden aus den Insolvenzen 2004 auf 5 Milliarden Euro beziffern lassen, so das Inkasso-Unternehmen.
Quelle: Seghorn Pleitenstatistik
... Testfahrer überfährt schwedische Fußgängerin. Die Diskussionen über aggressive Raser sind kaum abgeklungen, nachdem ein Testfahrer im Juli 2003 eine 21-Jährige und ihr Kleinkind von der Autobahn gedrängt hatte. Nun fand laut Medienberichten wieder eine Mutter den Tod durch einen Mercedes-Testfahrer. Der Fahrer, der sich innerhalb einer Kolonne von zehn Mercedes-S-Klasse-Wagen auf dem Weg zur schwedischen Teststrecke Arjeplog befand, überrollte nahe der kleinen Ortschaft, Ytterhogdal, eine Fußgängerin. Die Mutter von zwei Kindern im Alter von neun und zehn Jahren war auf der Stelle tot.
Quellen: Süddeutsche, der Standard, Berliner Morgenpost
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2005-02-23 ... Hunsrücker Bratapfel für den US-Präsidenten Die Air Force One, auch "Angel" genannt, von US-Präsident George W. Bush schwebte kurz vor 10:00 Uhr auf dem Frankfurter Flughafen ein. Nach einer kurzen Begrüßung durch Bundeskanzler Schröder, Außenminister Fischer und Ministerpräsident Koch setzte der Präsident seine Anreise nach Mainz in seiner sieben Meter langen Limousine fort, die von einer Fahrerin gelenkt wurde In Mainz wird der Präsident dann offiziell zu seinem achtstündigem Besuch in Deutschland empfangen. Dort wird es auch ein Mittagessen geben, bei dem die Gäste u.a. in den Genuss von "Hunsrücker Bratapfel" kommen werden - ein bei dem dichten Schneefall in der Rhein-Main-Region sicher angebrachtes Winterdessert. Etwa 10.000 Polizisten sichern die Route des Präsidenten, sowohl der Frankfurter Flughafen als auch die wichtigsten Autobahnen sind vorübergehend gesperrt worden. In den Gesprächen sollen neben dem nahen Osten, das Waffenembargo gegen China, die deutsche Unterstützung im Irak, das Atomprogramm im Iran, auch die Zusammenarbeit von Amerikanern und Deutschen im Klimaschutz und der Energieversorgung Thema sein.
... Drohanrufe von CDU-Anhängern nach Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Das Zünglein an der Waage im schleswig-holsteinischen Landtagswahl-Krimi, der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) wird von der CDU unter Druck gesetzt, keine Minderheitsregierung der SPD und der Grünen zu unterstützen. Der neue Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin, Norbert Röttgen warnte den SSW, dass durch seine Tolerierung einer Minderheitenregierung mit SPD und Grünen, das Verhältnis zwischen der dänischen Bevölkerungsminderheit im Norden zu den Deutschen belastet würde. Indessen spricht in der "Berliner Zeitung" Bernd Engelbrecht, ein Vertreter des dem SSW nahestehenden dänischen Kulturvereins (SSF), von blockierten Telefonleitungen durch Drohanrufe aufgebrachter CDU-Anhänger, Zitat: "Sie beschimpfen uns massiv." Laut Engelbrecht habe man solch rüdes Gebahren noch gut in Erinnerung, als der damalige SSW-Abgeordnete Karl-Otto Meyer mit seiner Stimme Neuwahlen und damit das Ende der Barschel-Ära einläutete. Nur fühlten sich diesmal die Anrufer noch mehr im Recht und gingen "härter" vor.
Quellen: Berliner Zeitung Online, ZDF
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2005-02-22 ... +++ Kurzmeldungen +++ Verhandlungen in Schleswig-Holstein beginnen. Am Dienstag beginnen nach der Landestagswahl in Schleswig-Holstein die Gespräche zwischen den Parteien zur Bildung einer Landesregierung. +++ Ja zu Europa Spanien stimmte in einem Referendum der Europäischen Verfassung zu +++ Pharmariese. Novartis kaufte den Generika-Hersteller Hexal und wird damit zum Schwergewicht auf dem lukrativen Markt der Nachahmerpräperate. +++ Pralinen-Gipfel. Mit immensem Sicherheitsaufgebot und guten Worten sucht der US-Präsident George W. Bush den Schulterschluss mit Europa. Am 23. Februar wird er in Mainz eintreffen. Die Rhein-Main-Gegend wird weitesgehend abgeriegelt. Selbst bei Opel fällt ein Arbeitstag aus - die Opelianer können ihren Arbeitsplatz schlicht nicht erreichen +++
Quellen: ZDF, Netzeitung, Spiegel-Online
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2005-02-21 ... 0:00 Uhr
++ Kommentar zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein ++ Heide gegen Harry. Was lernen wir aus dieser Landtags-Wahl? Nicht nur Amerikanern wird eine gespaltenes Land nachgesagt, und Florida liegt plötzlich an der Förde. Wer sich nach der ersten Hochrechnung zum Wahlsieger erklärt, kann seinen eigenen Wahlkreis verlieren und nicht nur den. Und wer sich früh geschlagen gibt, kann seinen eigenen Wahlkreis gewinnen und nicht nur den. Wir lernen auch daraus, dass Hochrechnungen und Umfragen alle nichts taugen, wenn es sehr, sehr knapp wird. Und wir lernen, der einzige, auf den dann noch Verlass ist, ist der Wahlleiter, denn auch bei der Bundestagswahl gingen wir mit Kanzler Stoiber schlafen und wachten mit Kanzler Schröder wieder auf. Und wir lernen, und das ist erfreulich, dass sich bei den gemeinsten Kopf-an-Kopf-Rennen unter demokratischen Parteien, kaum noch jemand für den rechten Rand interessieren mag. Man streitet lieber unter sich - wenn auch bis aufs Messer. Etwa 70 Wähler (nachträgliche Korrektur: 745 Stimmen laut Landeswahlleiter) spielten Zünglein an der Waage und entschieden, dass die bisher einzige Ministerpräsidentin weit und breit vielleicht eine bleiben kann. Entscheiden wird dies in den Verhandlungen nach der Wahl der SSW, der Südschleswigsche Wählerverband, der die dänische und friesische Minderheit im Land vertritt. Vielleicht, immerhin im theoretischen Bereich, wird es auch eine große Koalition geben. Wer nun Ministerpräsidentin oder Ministerpräsident bleiben oder werden wird, wissen wir zwar noch nicht ganz genau, aber wir werden uns an solche spannenden Wahl-Ergebnisse gewöhnen müssen - der Trend geht nicht erst seit der letzten Bundestagswahl und der US-Präsidentschaftswahl in den USA in die Richtung knapper Mehrheiten. Das heißt auch, nicht nur für die SPD, die viele Stimmen in dieser Wahl verlor, sondern beim Blick auf die niedrigere Wahlbeteiligung, für alle Parteien, dass um jeden Wähler und um jeden politisch interessierten Bürger gekämpft werden muss, wenn Wahlen entschieden werden sollen. Wir lernen nicht zuletzt, dass Lamentieren über knappe Ergebnisse nicht viel weiter bringt, sondern Parteien sich daran gewöhnen werden müssen, inhaltlich miteinander zu arbeiten. Außerdem lernen wir noch etwas: Hauchdünne Mehrheiten und ebensolche Minderheiten eignen sich sehr schlecht dazu, die jeweils andere Hälfte der Wählerschaft als unwichtig bis nicht existent zu deklarieren, dazu sind beide viel zu groß bzw. zu klein - wie man es nimmt. Und nun wünschen wir Ihnen und dem Landeswahlleiter in Schleswig-Holstein eine erholsame Nacht und melden uns wieder, sobald wir Ihnen ganz genau sagen können, wer in Schleswig-Holstein mit wem regieren will und wird.
Kommentar Angelika Petrich
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2005-02-20 ... 0:00 Uhr +++ Landtagswahl Schleswig-Holstein: Wie in Florida +++ . Es blieb spannend bis zum Schluss, etwa 70 Wähler spielten Zünglein an der Waage. Vorläufiges amtliches End-Ergebnis: CDU 40,2, SPD 38,7, FDP 6,6, Grüne 6,2, SSW 3,6 - Sitzverteilung: CDU 30, SPD 29, FDP 4, Grüne 4, SSW 2 (69 Sitze im Landtag)
Fazit: Die Ministerpräsidentin kratzt die Kurve - mit den Stimmen des SSW kann die SPD mit den Grünen weiter in der Regierungsverantwortung bleiben, die Verhandlungen sollen bereits nächste Woche beginnen.
Die SPD verliert nach Analysen 83.000 Wähler: 53.000 an die CDU und 30.000 wählten gar nicht. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,6 Prozent (2000: 69,5 Prozent).
Quellen: ARD, ZDF, NDR, Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein
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2005-02-19 ... Väter zwischen Karriere und Familie. Immer mehr Väter mischen sich in die Diskussion "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" ein, nur bisher wurden sie wenig gefragt. Auch Väter erfahren den Balanceakt zwischen beruflichen Anforderungen und familiärem Engagement immer mehr als konfliktreiches Spannungsfeld. Managementwissen online führt zusammen mit der Wirtschaftswoche und dem Marktforscher staffadvance eine Online-Umfrage unter Vätern durch, um mehr über die aktuelle Situation und Väter-Meinungen zu erfahren.
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2005-02-18 ... Bericht zur Gleichstellung in der EU. Das geschlechterspezifische Lohngefälle in der Eu stagniert. Zwar verringerte sich in der Beschäftigung und Bildung allgemein die Benachteiligung von Frauen, sagt der Anfang dieser Woche von der EU-Kommission veröffentlichte Bericht zur Gleichstellung von Mann und Frau 2005 - die unterschiedliche Bezahlung bleibt. Für viele Europäerinnen sei es immer noch ein großes Problem, Familie und Beruf in Einklang zu bringen - fehlende bezahlbare Kinderbetreuungsangebote seien damit ein Hindernis zur faktischen Gleichstellung von Mann und Frau. Als Folge der geringen Arbeitsmarktbeteiligung erwerben Frauen deutlich niedrigere Rentenansprüche als Männer. Es bestehe ein entsprechendes höheres Armutsrisiko für ältere Frauen als für ältere Männer. Die Freisetzung produktiven Potenzials, die Stärkung sozialen Zusammenhalts - all das würde eine Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit der Europäischen Union einbringen, so der Bericht. Einige Details:
Die Arbeitslosquote beträgt bei Frauen 10 bei Männern 8,3 Prozent
Bei Frauen mit Kleinkindern liegt die Beschäftigungsquote um 13,6 Prozent niedriger als bei kinderlosen Frauen, während sie bei Männern mit Kleinkindern um 10 Prozent höher liegt als bei kinderlosen Männern. Gründe: beschränkte Kinderbetreuung und stereotype Familienmuster. Den Hauptteil der Hausarbeit verrichten Frauen - Folge: Sie haben weniger Zeit für eine Erwerbstätigkeit.
Das geschlechtsspezifische Lohngefälle stagniert in der EU bei 16 Prozent (ohne die neuen Mitgliedsstaaten - mit diesen nach Schätzung: 15 Prozent). Im Jahr 2003 waren 31 Prozent der Führungskräfte Frauen.
Die Armutsgefährdung betrifft vor allem ältere und alleinerziehende Frauen, die gleich mehrfach benachteiligt und besonders von sozialer Ausgrenzung bedroht sind.
Die Differenz der Beschäftigungsquote zwischen hoch qualifizierten Zuwanderinnen und EU-Bürgerinnen wird größer und lag 2003 bei 23,2 Prozentpunkten. Entsprechend höher fällt auch besonders die Arbeitslosigkeit bei hoch qualifziertern, zugewanderten Frauen gegenüber ebenso hoch qualifizierten männlichen Zuwanderern aus. In weniger qualifizierten Berufen sind die Arbeitslosequoten in etwa gleich hoch. Die EU will ihre Mitgliedsstaaten auffordern auch die Chancenungleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Zuwanderern abzubauen. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf der "EU-Richtlinie zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen hinsichtlich des Zugangs zu Beschäftigung, zur Berufsbildung und zum beruflichen Aufstieg, sowie in Bezug auf die Arbeitsbedingungen", die bis Oktober 2005 in nationales Recht umzusetzen sei.
Quellen: Europäische Kommission,Bericht zur Gleichstellung von Mann und Frau 2005
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2005-02-17 ... Grass-Nachrichten ++ Grass komplett. Der Ankauf von Kunstwerken ist abgeschlossen, die dem Schriftsteller gewidmete Daueraustellung im Günter-Grass-Haus in der Lübecker Innenstadt nun vollständig. Am Dienstag wurden die Neuerwerbungen vorgestellt, u.a. großformatige Kohlezeichnungen, wobei der Schriftsteller selbst anwesend war, der aus Kalkutta anreiste. Der Nobelpreisträger wünsche sich einem Bericht der Lübecker Nachrichten folgend "mehr Schüler und ganze Schulklassen" in seinem Haus und tadelte Lehrpläne, die für die Entstehung eines Werkes offenbar keinen Raum hätten.
Grass märchenhaft. Wie am Mittwoch außerdem bekannt wurde, wird Günter Grass der Hans Christian Andersen Preis 2005 am 2. April, dem 200. Geburtstag des dänischen Märchenautors, überreicht werden. ++
... Kyotoprotokoll trat in Kraft. Am Mittwoch trat das von 141 Staaten ratifizierte Kyoto-Protokoll in Kraft, in dem sich die teilnehmenden Staaten bis zum Jahr 2012 zur Reduzierung von Treibhausgas-Emmissionen verpflichten. Australien und die USA (größter CO2-Produzent der Welt) ratifizierten das Protokoll nicht, u.a. weil Schwellenländer und Dritte-Welt-Staaten erst in einem zweiten Schritt folgen sollen. Das vorliegende Protokoll gilt vor allem für die Industriestaaten. Co2, Kohlendioxid wird für einen großen Teil der Erderwärmung und damit auch für den Klimawandels verantwortlich gemacht.
... Neuer Marken- und Patent-Planer im Netz. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit will kleine und mittlere Unternehmen (KMU) darin unterstützen ihre immatriellen Vermögenswerte, die so genannten intangible assets, stärker zu nutzen und stellte ein neues Online-Pogramm, den Patent- und MarkenCheck ins Internet.
Quellen: Lübecker Nachrichten, Deutsche Welle, swissinfo, BMWA
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2005-02-15 ... Die Älteren sind die konsumfreudigsten Kunden. Wenn von konsumfreudigen Zielgruppen gesprochen wird, dann werden immer die 14 - 49-Jährigen zitiert. Entgegen diesen Erwartungen, sind es jedoch die 60 bis 80-Jährigen die größten Konsumenten, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilt. Wie die Einkommens- und Verbraucherstichprobe (EVS) für das 1. Halbjahr 2003 ermittelte, wenden sogenannte "Seniorenhaushalte" z. B. 4,1 Prozent ihres Konsumbudgets für Pauschalreisen auf, der Durchschnitt nur 2,7 Prozent. 85 Euro monatlich geben Haushalte mit 65 bis 70-Jährigen für Pauschalreisen aus (Durchschnitt: 58 Euro), bei 70 bis unter 80-Jährigen sind es 69 Euro im Monat.
Der Durchschnittshaushalt gibt 75 Prozent seines ausgabefähigen Bugets für den Konsum aus, die Haushalte von 65 bis 80-Jährigen dagegen 82 Prozent. Damit erreichen sie die höchsten Konsumquoten aller Altersgruppen. Im 1. Halbjahr bezog die 65-Jährigen und ältere Waren und Dienstleistungen im Wert von 17,5 Mrd. Euro - 22 Prozent des Gesamtkonsums der privaten Haushalte von 80,6 Mrd. Euro im Monat. Neben Reisen interessieren sich ältere Konsumenten vor allem für Gesundheit sowie Wohnen und häusliches Umfeld. Das höchste Interesse findet das Thema Gesundheitspflege, wofür die 65 bis unter 70-Jährigen 114 Euro im Monat hinblättern (Durchscnitt: 78 Euro). Für Wohnzwecke geben die 65- bis unter 70-Jährigen 34 Prozent, die 80-Jährigen und Älteren sogar 41 Prozent ihres Budgets aus (Durchscnitt: 32,5 Prozent). Bei Anschaffungen für die Wohnung, wie Haushaltsgeräte und Heimtextilien, nehmen die älteren Verbraucher mit 0,6 und 0,5 Prozent ihres Etats ebenfalls eine Spitzenposition ein, sowie mit 1,4 Prozent auch bei den Ausgaben für Blumen und Garten.
Dagegen lagen die Aufwendungen für Kommunikation deutlich unter dem Durchschnitt. Im Durchschnitt verwenden die Haushalte 3,1 Prozent ihres Haushaltsbudgets in dem Bereich, die 65 bis unter 70-Jährigen hingegen nur 2,3 Prozent und die 70 bis 80-Jährigen und Ältere nur 2,4 Prozent.
Quelle: Statistisches Bundesamt
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2005-02-14 ... EÜR-Formular - die Bürokratie bleibt. Das vom Bundesfinanzminsterium überarbeitete Formular zu Einnahmen-Überschussrechnung (EÜR), dessen Anwendungsbereich in einem Schreiben der Behörde vom 10.02. auf Betriebseinnahmen über 17.500 Euro jährlich begrenzt wurde, stößt dennoch auf Kritik. Der Vordruck bleibe eine unverhältnismäßige Belastung für die betroffenen Steuerpflichtigen, so der Deutsche Steuerberaterbund (DStV). Die neue Fassung bestehe immer noch aus dreineinhalb Seiten plus achtseitiger Anleitung. Einige Verbesserungsvorschläge des DStV bezüglich irreführender Angaben wurden zwar berücksichtigt, dennoch sei auch der überarbeitete Vordruck nach Meinung es DStVs immer noch viel zu kompliziert und mit dem Sinn des Kleinunternehmerförderungsgesetzes nicht vereinbar. Das überarbeitete Formular gilt für Wirtschaftsjahre ab dem 31.12.2004. Nach massiver Kritik an der ersten Version, hatte das Bundesministerium für Finanzen das Formular für das Wirtschaftsjahr 2004 ausgesetzt.
Rüffel aus den USA: fehlende ökonomische Basis. Wie das Handelsblatt berichtete, kritisierte der US-Senat am vergangenen Freitag die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank, die Schweizer Großbank UBS AG und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG für Steuersparmodelle die gemeinsam mit mehreren Anwaltskanzleien und Anlagefirmen initiert worden sein sollen. Der Untersuchungsbericht des US-Senats forderte weiterhin eine schärfere Aufsicht und klare Regeln für die Banken. Von Strafen war laut Handelsblatt nicht die Rede, doch sollen einige wohlhabende Investoren als Nutzer der Steuersparmodelle inzwischen Urheber und beteiligte Banken verklagt haben und forderten Schadensersatz für den entgangenen Steuervorteil, der mit hohen Gebühren bezahlt worden sei. Entgegen diversen Einschätzungen hatte die US-Steuerbehörde IRS die Steuersparmodelle als illegal eingestuft, wegen des "Fehlens einer ökonomischen Basis".
Quellen: consultant-magazin.de, Bundesministerium für Finanzen, Handelsblatt online, finanzen.net
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2005-02-13 ... +++ Kurzmeldungen +++ Verrechnet. Vier Länder, darunter drei CDU-regierte, haben möglicherweise einen verfassungswidrigen Haushalt aufgestellt. Nach einem Bericht der Welt am Sonntag, übersteige in Hessen, Niedersachsen, im Saarland und in Berlin die Neuverschuldung die Investitionen, was gegen das Grundgesetz verstoße.
+++ Fieber, Schnupfen, Heiserkeit. In Deutschland häufen sich die Fälle von Erkältungskrankheiten. Im Süden und Westen nimmt die Anzahl der von Grippe Betroffenen zu. Bundeskanzler Gerhard Schröder muss auf Anweisung seines Arztes auch zu Hause bleiben, leidet jedoch lediglich an einer fiebrigen Erkältung. So wie der deutsche Regierungchef musste auch Silvio Berlusconi krankheitsbedingt ein Treffen mit José Luis Rodriguez Zapatero und Jacques Chirac absagen.
+++ Mulitresistent. In New York ist ein extrem aggressiver HIV-Virus bei einem Infizierten entdeckt worden, gegen den bisher verfügbare Medikamenten keine Wirkung zeigten. Der Zeitraum zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung sei mit lediglich drei Monaten drastisch kürzer als bei allen anderen bekannten Arten. +++
Quellen: n-tv, yahoo, Netzeitung
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2005-02-11 ... Bequem Stöckeln. Die Wortmann-Gruppe erfand ein patentiertes Absatzssystem, das Stöckeln angenehmer machen soll. U.a. durch eingebaute Pneumatikkammern werde der Absatz abgefedert und der Auftritt um etwa 50 Prozent gedämpft. Die neue Technik soll Gesundheitsprobleme durch das Tragen von Schuhen mit Absatz entgegenwirken, indem Wirbelsäule, Bandscheiben und Gelenke geschont werden. Und nicht zuletzt soll sie den Tragekomfort deutlich erhöhen.
Quellen: Wortmann-Gruppe, dieStandard, n-tv, yahoo, Netzeitung
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2005-02-09 ... Carly Fiorina schmeißt hin. Die Vorstandsvorsitzende des US-Computergiganten Hewlett Packard gab am Mittwoch übrraschend ihren Rücktritt bekannt - mit sofortiger Wirkung. Robert Waymann, bisheriger Finanzvorstand fungiert als Interimschef. Bereits seit Wochen wurde über die Einschränkung der Verantwortung von Fiorina spekuliert, die offenbar einige Vertreter der Unternehmensspitze auf mehrere Schultern verteilen wollten.
... Vom Tatort zum Täter. Dem Tatort kommt bei einem Verbrechen immer eine besondere Aufmerksamkeit zu. Er liefert eine Fülle von Informationen über den Täter und führt manchmal sogar direkt zu ihm oder ihr. Dieses Wissen machte sich nach einem Bericht von Spiegel-Online jetzt die Polizei im kanadischen Toronto bei der Jagd nach Kinderschändern zu Nutze. Sie stellte beschlagnahmte Fotos, auf denen die Opfer wegretuschiert wurden, ins Netz und erhielt unzählige Hinweise aus der Bevölkerung. In einem Fall könnte ein Hotel als möglicher Tatort identifiziert worden sein. Die Info wurde an die zuständigen Ermittler weitergeben.
...Die ersten Absagen. Angesichts von NPD-Demonstrationen zum 60. Jahrestag der Zerstörung Dresdens vergeht die Lust, Einladungen nach Deutschland zu folgen. Ruth Klüger, Germanistin und Holocaust-Überlebende, die nach dem Krieg in die USA auswanderte, sagte ihren im Staatschauspiel in Dresden geplanten Vortrag ab. Wie n-tv und die Sächsische Zeitung meldeten, begründete sie ihre Absage in einem Brief an das Staatsschauspiel, Zitat nt-v.online: "Wenn eine ehemals verfolgte Jüdin - und als solche bin in Deutschland vor allem bekannt im Staatsschauspiel einen Vortrag über einen verfolgten Juden, nämlich Victor Klemperer, hält, während auf Straße tausende judenfeindlicher Parteianhänger demonstrieren, so wird daraus unweigerlich ein politisches Spektatkel." Und an diesem wolle sie nicht teilnehmen.
Quellen: Netzeitung, manager-magazin.de, USA Today, Spiegel-Online, n-tv, Weltwoche ( u.a.Kommentar Richard Herzinger "Adolf Hitler, 20.April 1889 - ?")
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2005-02-08 ... Saure Zitrone für Daniel Bahr . Das österreichische Magazin DieStandart verlieh dem deutschen FDP-Politiker Daniel Bahr eine saure Zitrone für seine bevölkerungspolitisch bedenkliche Bemerkung, "Die Falschen kriegen die Kinder" .
... Ellen MacArthur: Neuer Weltrekord im Einhandsegeln. Überglücklich und fertig sei sie, sagte Ellen MacArthur laut Medienberichten über Funk, als sie erfuhr, dass sie mit 71 Tagen und 14 Stunden für die Weltumseglung in der Nacht zum Dienstag einen neuen Weltrekord aufgestellt hat. Damit hat die 28-Jährige Britin den langjährigen Weltrekordhalter, den Franzosen Francis Joyon, um mehr als 32 Stunden übertrumpft, der sich als fairer Verlierer zeigte und ihr zu dem Triumph gratulierte. Inzwischen ist die neue Weltrekordseglerin in Falmouth an der englischen Küste von Bord gegangen, wo sie von tausenden Briten begeistert emfpangen wurde. MacArthur wurde von Wetterdiensten aus Deutschland und den USA beraten.
Waffenruhe? Bei einem Gipfeltreffen in Scharm al Scheich einigten sich der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon und der palistinänsische Präsident Machmud Abbas nach mehrstündigen Verhandlungen auf das Einstellen jeglicher Gewaltakte. Allerdings kündigte die militante Palästinenser-Organisation Hamas an, dass die Erklärung einer gegenseitige Waffenruhe für sie keine Gültigkeit besitze.
Quellen: sport1.at, Eurosport, Aasgauer Zeitung, teamellen.com, ARD
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2005-02-07 ... Rosenmontag mit Politikerschelte. In den rheinischen Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz sowie zahlreichen anderen Städten säumten Millionen Jecken bei strahlendem Sonnenschein die Straßen. Traditionell bekamen Politiker, satirisch dargestellt als riesige Pappmaschéfiguren auf den Motivwagen, ihr Fett weg. Hartz IV und der Fußballskandal wurden deftig auf die Schippe genommen, ebenso Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und Hans Eichel, der mit dem letzten Hemd die Arche segelte. Viel Aufmerksamkeit erhielt auch CDU-Chefin Angela Merkel, die in Mainz der Türkei hinten die Tür zumauerte, die Bundeskanzler Gerhard Schröder vorne aufhielt. Im umstrittensten Wagen schickte sie sich gar an auf eine Leiter zuzueilen, die an das entblößte Hinterteil des US-Präsidenten George W. Bush angelehnt war. Die heftige Kritik an dem Motiv verbat man sich in karnevalistischen Kreisen und wies jegliche Einflussnahme im Vorfeld zurück. In Düsseldorf funktionierte Bush sogar ein Kruzifix in ein Maschinengewehr um. Der Bundeskanzler verhedderte sich als Spiderman im eigenen Netz, oder verjagte Hänsel (Edmund Stoiber) und Gretel (Angela Merkel) aus dem Knusperhäuschen (Kanzleramt) und der DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder stand ohne Hosen da. Gleicher Beliebtheit, trotz eisiger Temperaturen, erfreute sich beim Publkum die schwäbisch-allemannische Fasnet, mit seinen traditionsreichen Figuren und Kostümen, besonders zum Narrensprung in Rottweil.
... Fernsehen für US-Deutsche. Noch im Laufe des Februars soll nach einer Meldung von "Werben und Verkaufen (W&V)" der Pay-TV-Sender ProSiebenSat1 Welt auf Sendung gehen. Die Zielgruppe bilden etwa eine Million deutschsprachige Zuschauer in den USA, die Nachrichten, Fußball-Live-Übtragungen, den "Bullen von Tölz", "TV Total" und weitere Formate vor die Bildschirme locken sollen. Darüber hinaus denkt man über zukünftige Projekte nach, für die das deutsche US-TV ein ideales Testfeld sei.
Quelle: W&V Online, Kontakter, Stern-Online, ZDF, ARD, Rheinische Post
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2005-02-06 ... Zu wenig Elektroingenieure. Trotz überdurchschnittlicher Berufsaussichten geht die Zahl der Studienanfänger in der Elektro- und Informationstechnik zurück. Das ergab eine Analyse des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE), nach der sich im Wintersemester 2004/2005 nur noch 17.136 Studenten eingeschrieben hätten, im Jahr zuvor waren es noch gut 1000 mehr. Nach Schätzungen des VDE werden daraus etwa 8000 Absolventen - viel zu wenig, um den Bedarf in der Wirtschaft und Forschung an Elektroingenieuren zu decken. Der VDE warnt vor Nachteilen für den Standord Deutschland und dem sich jetzt schon deutlich abzeichnenden Expertenmangel.
... WM 2006: Ticketverkauf mit Mängeln. Das Inernetmarketing-Institut Profnet e.V. kritisiert die Webseite und den Online-Ticketvertrieb der WM 2006 scharf. Es weise deutliche Mängel auf, sowohl rechtlicher und technischer Art als auch hinsichtlich seiner Kundenorientierung, so das Ergebnis einer Kurzanalyse des Instituts. Mit dem Ticketverkauf für die WM 2006 in Deutschland werde das wichtigste PR-Event für den Standort Deutschland eingeläutet – und das mit Einsatz des globalen Mediums Internet. Entgegen dieser Wichtigkeit wurde bei der Gestaltung der Website für die WM und vor allem für den Ticketkauf überraschend geschludert.
Quellen: EEtimes, VDE, Profnet
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2005-02-05 ... Max Schmeling ist tot Bereits am Mittwoch starb die Boxerlegende Max Schmeling. Er wurde 99 Jahre alt. Der ehemalige Weltmeister im Schwergewicht hinterlässt eine millionenschwere Stiftung und wurde nicht nur wegen seiner sportlichen Leistungen geschätzt. Er war auch wegen seines bescheidenen, humanitären und disziplinierten Charakters weltweit beliebt. U.a. lehnte er es ab, in der Nazi-Zeit in die Partei einzutreten, obwohl Hitler es immer wieder versuchte. Max Schmeling rettete 1938 während der Reichskristallnacht zwei jüdischen Jungen, Henri J. und Werner Lewin, das Leben, die er in seinem Apartment im Excelsior Hotel in Berlin versteckte und ihnen dann zur Flucht aus Deutschland verhalf. Henri J. Lewin wurde ein bekannter Hoteldirektor in Las Vegas und lud Schmeling 1989 ein, um sich für seine Rettung persönlich zu bedanken. Seidem begeht man am 6. Dezember in Las Vegas und im Bundesstaat Nevada den Max-Schmeling-Tag. Gute Reise, Max! Ein Interview der Welt am Sonntag mit Henry J. Lewin: "Deutschland müßte doch unendlich stolz sein, einen solchen Menschen wie Max Schmeling zu haben"
... Magere Rückkehrerinnen-Zahlen. Nur 58 Prozent der Mütter kehren nach Mutterschutz und Elternzeit an ihren alten Arbeitsplatz zurück, fand eine Studie der Hamburger Vergütungsberatung Personalmarkt heraus, über die das Handelsblatt berichtet. Die Unternehmen begründen dies zuvorderst (79 Prozent) mit dem mangelnden Karrieregedanken bei Frauen nach der "Elternwerdung". Als entscheidender Grund (67) wurde von den Unternehmenssprechern auch genannt, dass der Partner mehr verdiene, und deshalb verzichte sie. 60 Prozent nennen fehlende Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit. Gerade die seien jedoch gefragt: 60 Prozent aller Rückkehrerinnen arbeiten in Teilzeit, wobei allerdings die wenigsten das alte Gehaltsniveau erreichen würden.
Quellen: Kölnische Rundschau, Handelsblatt, auschwitz.dk, Welt am Sonntag
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... 2005-02-04 ... Kommentar: Zeig mir den Finger. Eines muss man George W. Bush lassen: Seine Ansprachen bringt der US-Präsident neuerdings tadellos über den Bildschirm. Das Wort "nuclear" kann er zwar immer noch nicht aussprechen, aber ansonsten zeigte Präsident Bush in seiner Rede zur Lage der Nation, dass seine erste Amtszeit zumindest seinen rhetorischen Fähigkeiten gut bekommen ist. Das weiß er auch selbst, wie jenes spitzbübige Grinsen zeigt, das er nach jedem besonders gelungenen Abschnitt aufsetzt. Egal, wovon er gerade spricht.
Und so redete er die wirtschaftliche Lage schön und das Rentensystem schlecht - das will er nämlich reformieren und privatisieren. Die Social Security, als Teil des New Deal eingerichtet vom demokratischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, ist Bush schon lange ein Dorn im Auge. Und mit einer konservativen Mehrheit sieht der Präsident nun endlich eine Chance, das politische Erbe des bei den Republikaner nach wie vor verhassten Sozialreformers zu zerschlagen. Dass die Rentenkasse dank spezieller Fonds für die Babyboomer-Pensionen voraussichtlich noch für Jahrzehnte zahlungsfähig bleibt und keinesfalls übermorgen bankrott ist, darüber sah der Präsident in seiner Rede großzügig hinweg. Weshalb viele Zeitungen heute schrieben: "Was der Präsident nicht sagte."
Das hatten sie allem Anschein nach schon vorbereitet: Neuigkeiten bot diese Rede auch keine. Dass Bush außer den Rententeufel an die Wand zu malen auch den üblichen Verdächtigen in Nahost wieder mit Freiheit drohte, das kam ebenfalls nicht überraschend. Spannend wurde es indessen, als die irakische Menschenrechtlerin Safia Taleb al-Suhail die Mutter eines im Irak gefallenen Soldaten umarmte. Als sich dann noch die Hundemarke des Helden, welche die Soldatenmutter bei sich trug, in der Garderobe der Irakerin verhakte - ja, das war dann ein Moment, wie er nur in Amerika vorkommen kann.
Und als die Irakerin die Finger zum Victory-Zeichen spreizte, konnte man an ihrem Zeigefinger noch deutlich die Tintenspuren vom Wahltag sehen. Da zeigten auch einige republikanische Kongressabgeordnete stolz den Finger: Den hatten sie sich solidarisch eingefärbt - in Blau!
Wäre doch eine Idee, künftig auch bei Urnengängen in den USA ein Tintenfässchen im Wahllokal aufzustellen. Vielleicht wäre dann die Wahlbeteiligung so hoch wie im Irak?
Kommentar von Cornelia Schaible, Detroit
... www.genderdax.de Noch ist nicht viel zu sehen, doch das Portal der Bundesregierung soll sich mit Unternehmen füllen, die karriereorientierte Frauen ausdrücklich fördern. Im manager-magazin.de interviewte Karsten Langer einen der Initiatoren des Projektes Professor Michel E. Domsch vom Institut für Personalwesen und Internationales Management der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg, warum diese Förderung notwendig sei, Zitat: "Es gilt häufig noch immer der Leitsatz: 'Die Frau, das unbekannte Wesen'. Die Frau ist immer noch ein 'erklärungsbedürftiges Produkt' auf einem schwierigen Markt.", Zitatende.
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2005-02-03 ... Einzelhandel verpasste die Trendwende. Entgegen den Erwartungen setzte sich der negative Trend im Einzelhandel auch im Dezember 2004 fort, das Weihnachtsgeschäft konnte diesen nicht auffangen. Hubert Pellengahr, Sprecher des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels (HDE) bezeichnete die Zahlen als "Desaster". Das Statistische Bundesamt hatte ein Minus von nominal 2,3 Prozent im Dezember gegenüber dem Vorjahr gemeldet. Das Umsatzvolumen war das niedrigste seit 10 Jahren im Dezember. Besonders betroffen war der Versandhandel und der Facheinzelhandel mit Büchern, Schmuck, Sportartikeln u.a. sowie der Lebensmitteleinzelhandel. Der Facheinzelhandel mit Bekleidung, Lederwaren und Schuhen hingegen konnte sich gegenüber Dezember 2003 steigern.
Erfreulich entwickelte sich auch der Online-Handel im Privatkundengeschäft, der sich über eine Steigerung des Umsatzes von 74 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro freuen kann, wie der Bundesverband "Bitkom" meldete und drei Faktoren für den positiven Trend nannte : 1. höhere Sicherheitsstandards, 2. Bezahlsysteme auch für kleinere Beträge, 3. die Zahlungsbereitschaft bei den Internetnutzern steige.
Wie sich der Einzelhandel 2005 entwickelt bleibt abzuwarten, positive Signale hatte das GfK-Konsumgüterbarometer gesehen. Hier war vor allem die Einkommenserwartung gestiegen und die Erwartung einer günstigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. In diesen u.a. Faktoren sahen die Forscher, dass die Verbraucher deutlich hoffnungsvoller in die Zukunft schauen. Belastend auf die Binnennachfrage wirke sich hingegen nach wie vor die Lage auf dem Arbeitsmarkt aus, wobei die Angst um den Arbeitsplatz das Gift schlechthin für das Konsumklima sei.
... +++ Kurzmeldungen +++ Die US-Notenbank erhöhte den Leitzins auf 2,5 Prozent +++ Nordic-Walking wird immer beliebter. Eine Studie der GfK spricht von zehn Millionen Bürgern, die sich für die sanfte Sportart im Freien interessieren. Unter denen, die Nordic-Walking bereits aktiv betreiben, bilden Frauen mit 69 Prozent eine deutliche Mehrheit +++
Quellen: N24, Frankfurter Rundschau, GfK, FTD, Werben und Verkaufen (W&V), BITKOM
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... 2005-02-02 ... Keine leichte Aufgabe: Bill Clinton wird Uno-Sonderbeauftragter für die Fluthilfe. Der ehemalige US-Präsident, Bill Clinton, ist vom Uno-Generalsekretär Kofi Anan am Dienstag mit der Aufgabe betraut worden, die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen der Vereinten Nationen in den von dem schweren Seebeben betroffenen Gebieten Asiens zu koordinieren. Die vorher durchgesickerte Neuigkeit wurde nun von Anans Sprecher, Fred Eckhard, offiziell bestätigt. Der neue Sonderbeauftragte soll sich darüber hinaus für Lösungen in den Konfliktregionen in Indonesien und Sri Lanka einsetzen. Clinton soll zunächst für zwei Jahre das Ehrenamt ausüben, und im März von Anan offiziell ernannt werden, wie die New York Times-Online am Dienstag berichtete. Dann will Clinton die Öffentlichkeit über seine Pläne und Aufgaben informieren. Weder Clinton noch die UNO haben ein besonders herzliches Verhältnis zur US-Regierung. Es soll Gerüchte geben, dass unter den Republikanern die Angst umgehe, Clinton könne auf die Idee kommen eines Tages UNO-Generalsekretär zu werden, als Nachfolger von Kofi Anan. Kommentar: Die Fortsetzung des unherzlichen Verhältnisses wäre garantiert. Doch abgesehen von anderen Details, die Regionen, die den Generalsekträr stellen, routieren und: Asien ist dann dran.
Quellen: Yahoo, New York Times
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2005-02-01 ... TV-Tipp heute, 21:00 bis 21:45 Uhr NDR-TV, Mit Kind und Kegel in die Armut - Versagt die Familienpolitik?, Thema bei "Paroli".
Weitere Informationen + Teilnahme an der Diskussion: Paroli! NDR.
Gäste im Studio sind: Ursula von der Leyen, Sozialministerin in Niedersachsen, Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, Kostas Petropulos, Heidelberger Familienbüro, Kornelia Rust-Bulmahn, Leiterin des Vereins "Hilfe für hungernde Kinder", Petra Dehmlow, Wohngruppenleiterin in Hannover;
... +++ Kurzmeldungen +++ Keine Auskunft? Nach einem Bericht der "New York Times" soll eine große Anzahl Nazi-Verbrecher-Akten vom CIA zurückgehalten werden. Der Kongress fordere die Behörde seit drei Jahren auf die Akten zugänglich zu machen. +++ Trends im Einzelhandel. Die Marktforscher von Deloitte stellten Ende Januar ihre Einzelhandelsprognose sowie u.a. die erfolgreichsten Strategien der Globalplayer vor: 1. Individuelles Marketing - keine Massenmarktfixierung, verstärkte Analyse von Kundengruppen, 2. Stärkung der Supply Chain - schnellere Lieferketten, Verknüpfung von IT-, Business- u./o. Steuerstrategien, 3. Schwerpunkt Kundenerlebnis - Erwartungen des Kunden erfüllen in einem abwechlsungreichen, ansprechendem Umfeld, produktorientiertes Denken ist nicht ausreichend
+++ Spaß am Verkehrsgerichtstag An einen vorgezogenen April-Scherz glaubte der "Automobilclub Europa (ACE)" als der Deutsche Anwaltsverein forderte, Führerscheinkontrollen beim Tanken einzuführen +++ Und noch ein Preis Der Film "Gegen die Wand" von Fatih Akin ist am 30.01. in Madrid mit dem Goya als bester europäischer Film ausgezeichnet worden. Er hatte bereits den Goldenen Bären, den Deutschen Filmpreis und dem Europäischen Filmpreis 2004 gewonnen.
+++ Stahlpreise Spätestens im dritten Quartal 2005 sollen sich die Stahlpreise nach einer Einschätzung der Consline AG auf hohem Niveau stabilisieren. Ein Anstieg im zweiten Quartal ist wegen des anhaltenden Booms in China absehbar. +++ Klagen gegen gesetzliche Unfallversicherung Die Klage eines Unternehmers gegen das Monopol der gesetzlichen Unfallversicherung wurde am 31.01. vom Sozialgericht Frankfurt in erster Instanz abgewiesen (AZ: S 16 U 393303). Die einschlägigen Regelungen des Europarechts böten keine Grundlage, um das öffentlich-rechtliche System der Berufsgenossenschaften abzuschaffen, begründete das Gericht seine Entscheidung. Der Kläger wollte seinen Austritt aus der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie durchsetzen. Es ist das erste Urteil von mehreren Verfahren gegen die Berufsgenossenschaften als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für die gewerbliche Wirtschaft.
+++ Der Rechtsstaat ist "IN" Laut einer repräsentativen Umfrage der Zeitschrift Lenz und Emnid unter etwa 1000 Bürgern ab 14 Jahren rangiert die staatliche Ordnung ganz oben (81 Prozent). Mit 77 Prozent schaffte die Gesundheit den zweiten Platz, dicht gefolgt mit 70 Prozent von der Wirtschaftsstärke und Toleranz (62 Prozent). 61 Prozent halten den Sozialstaat für wichtig und die gleiche Anzahl Fleiß, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Traditionen halten nur 31 Prozent der Umfrageteilnehmer für wichtig, ebenso knapp, nämlich mit 35 Prozent fiel es für die Kultur und die Geschichte mit 38 Prozent aus.
+++ Mobil vorn Der finnische Handygigant "Nokia" hielt im vierten Quartal des Vorjahres 45,4 Prozent des weltweiten Marktes für Mobilgeräte (Handhelds und Highend-Handys) +++ Kinder wachsen schubweise über Nacht? Was Eltern ahnen, wollen nun US-Forscher der Universität von Wisconsin in Madison herausgefunden haben: Anhand von Sensoren bei Babylämmern entdeckten die Forscher, Wachstum fände vor allem während der Ruhe- und Schlafphasen statt, nämlich zu 90 Prozent, während die Lämmer schliefen oder sich ausruhten. Was für die Lämmer gelte, nehmen die Forscher an, sei auch auf Kinder übertragbar. +++
Quellen: Tagesspiegel, Deloitte, ACE, NDR, Handelsblatt, Anwalt.tv, Lenz, pressetext