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Herzlich willkommen in den-News im Juli 2005. Die Nachrichten aus dem Vormonaten und Vorjahren finden Sie ganz unten im Archiv. News - Nachrichten - Juli 2005 |
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2005-07-31 ... Mr. Euro ist tot. Der ehemalige Chef (1998 bis 2003) der Europäischen Zentralbank (EZB) Wim Duisenberg ist tot. Laut Presseberichten wurde er in seiner Villa in Südfrankreich leblos aufgefunden. Die Todesursache ist noch unbekannt. Duisenberg leitete die Einführung des Euro, der einheitlichen Währung der Europäischen Union. Am 9. Juli 2005 feierte Duisenberg noch seinen 70. Geburtstag.
...Zehnter Planet. Zum ersten Mal wurde es im Oktober 2003 fotografiert - das am Rand des Sonnensystems im Kuiper-Gürtel segelnde Objekt. Doch die Bewegung schien zunächst nicht weiter auffällig. Am Mittwoch gab die NASA ihre Entdeckung nun öffentlich bekannt: 2003 UB313 könnte ein zehnter Planet in unserem Sonnsystem sein. Allein seine Größe qualifiziert das Objekt dazu, denn es ist größer als Pluto und dreimal so weit von der Sonne entfernt. Fotos der NASA gibt es hier: Newest Member of Our Solar System .
Norweger verlangen Recht auf Selbstversorgung.Vom 17. Juni bis 26. Juli marschierten Bauern aus Norwegen protestierend durch Europa. Kollegen aus der Schweiz, aus Japan und Südkorea schlossen sich ihnen an. Die Delegation überreichte am Dienstag Tim Groser, dem WTO-Agrarvorsitzenden vor dem WTO-Gebäude in Genf eine Agrar-Resolution. Der Protest richtet sich gegen die Liberalisierung des Agrarwelthandels, die Bauern fordern das Recht jedes einzelnen Landes, sich selbst mit eigenen Nahrungsmitteln zu versorgen. Darüber hinaus verlangen sie die Landschaftspflege und die Entwicklung des ländlichen Raumes und der Randregionen in das Regelwerk der Welthandelsorganisation (WTO) einzubeziehen. Am Mittwoch begann in Genf das dreitätige Treffen des WTO-Rates mit allen 148 Mitgliedsländern. Im Dezember steht die WTO-Minsterkonferenz in Hokong an, vor zwei Jahren war die Ministerkonferenz in Cancun/Mexiko gescheitert, weil keine Einigkeit über die weltweite Öffnung für Agrar- und Industrieprodkte erzielt werden konnte. Ein liberalisierter Welthandel könnte den Entwicklungsländern mehr wirtschaftliche Chancen bieten, wenn die Industrieländer Agrarzölle- und Subventionen abbauen. Diese verlangen im Gegenzug die Öffnung der Märkte für ihre Industriegüter- und Diensleistungen. Die Norweger Bauern befürchten indess, dass von einer Liberalisierung lediglich die Agrarmultis profitieren werden und verlangen eine transparenter und demokratischere Verhandlungsstruktur innerhalb der WTO. ... DaimlerChrysler verliert nach Schrempp auch Cordes. Der langjährige Vorstandsvorsitzende von DaimlerChrysler Jürgen Schrempp geht. Als neuen Vorstandsvorsitzenden gab der Aufsichtsrat seine Entscheidung für Dieter Zetsche bekannt. Daraufhin bat nach einer Meldung von manager-magazin-online Mercedes-Chef Eckhard Cordes um die Auflösung seines Vertrages. Der Aufsichtsrat habe sich Bedenkzeit ausgebeten, heißt es weiter. Cordes begründe seine Entscheidung damit, dass er nicht das volle Vertrauen des Aufsichtsrates hinter sich wähne, das er für die notwendige Sanierung der Marke Mercedes benötige. Auch Cordes war in der Vergangenheit als Nachfolger von Schrempp hoch gehandelt worden. Der Wunsch nach Vertragsauflösung wurde bisher jedoch nicht vom Unternehmen bestätigt, meldete die ARD.
... Eigenheimzulage und Arbeitslosigkeit. Wie n-tv berichtet, entschied das Landesoszialgericht Hamburg, dass die Eigenheimzulage für einen Arbeitslosengeld-II-Empfänger nicht auf dessen Arbeitslosengeld angerechnet werden darf. Dem Kläger war die Eigenheimzulage in Höhe von 468,88 Euro auf sein Einkommen angerechnet und damit von den Leistungen zur Sicherungen des Lebensunterhalts abgezogen worden. Das Gericht beurteilte in einer Eilentscheidung vom 7. Juli (AZ L5B 116/05 ER AS) die Zulage als durchlaufenden Posten, die auschließlich zur Förderung der Anschaffung eines selbst genutzten Eigenheims gedacht ist und nicht zur Bestreitung des Lebensunterhalts.
... Green shading into blue. Der weltweit hoch geschätzte Jazz-Posaunist Albert Mangelsdorff starb am Montag mit 76 Jahren an den Folgen einer längeren Krankheit in Frankfurt am Main. Bereits mit 12 Jahren verfiel er dem Jazz und kam über die Gitarre und Geige zur Posaune. Er gründete das United Jazz und Rock Ensemble, spielte in zahlreichen Bigbands, gab zwei Solo-Tourneen in den USA und musizierte unter vielen anderen mit Jaco Pastorius, Jimmy Smith, Alphonse Mouzon und Dizzy Gillespie. Weitere Infos: Albert Mangelsdorff.
+++ Spanien. Im Wallfahrtsort Santiago de Compostela explodierte eine Bombe in einer Tiefgarage, es gab keine Verletzten. Die Waldbrände auf der iberischen Halbinsel sind weitestgehend unter Kontrolle. Die spanische Regierung hat ab Freitag offene Feuer im ganzen Land verboten und die Gegend um Guadalajara zum Katastrophengebiet erklärt. Dort verbrannten bei Löscharbeiten vor einer Woche 11 Forstarbeiter. Auch in Portugal und Frankreich beruhigt sich die Lage etwas. Dagegen wüten inzwischen Brände in Italien, auf Sardinien flüchteten mehrere Touristen und Einhimische vor den Flammen. +++ Aussichten auf den Bürgerkrieg. Wie der Spiegel-Online schreibt, drohe der Irak im Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten zu versinken. Der Großajatollah Ali al-Sistanis wird zitiert, er spricht von Massenvernichtung, die Politiker, religiöse Würdenträger, Kinder und Alte gleichermaßen vernichte. Die Saat der Attentäter sei aufgegangen, Chaos zu verbreiten und damit einen Bürgerkrieg anzuzetteln, so die Autoren Georg Mascolo und Bernhard Zand, sie befürchten in Bagdad ein zweites Beirut. +++ Lance Armstrong gewinnt die Tour de France 2005 - seine siebte und seine letzte. Jan Ulrich stand als dritter in der Einzelwertung auch auf dem Treppchen und fuhr mit Amstrong ein Stück händchenhaltend. Zweiter wurde der Italiener Ivan Basso, der bereits als Nachfolger Armstrongs gehandelt wird. T-Mobile gewann die Teamwertung vor Discovery Channel. +++ Flugzeugabsturz vor dem Reichstag. Nach dem Absturz eines Leichtflugzeugs in unmittelbarer Nähe des Reichtstags verkündete am Sonntag Verkehrsminister Manfred Stolpe, dass der Luftraum über Berlins Zentrum künftig für Privat- und Hobbyflieger gesperrt werde. +++ Countdown läuft. Seit Samstag läuft der Countdown für den zweiten Startversuch der Raumfähre Discovery in Cape Canaveral am Dienstag. +++ Greenpeace Österreich warnt weiter vor Kinderparfums. In fünf, in Österreich gekauften, Parfümprodukten für Kinder fand im Juni die Umweltorganisation Chemikalien aus der Gruppe der Phthalate und synthetischen Moschus-Duftstoffe. Das EU-weit verbotene Phthalat BBP wurde in Konzentrationen vorgefunden, die selbst Kinder im Mutterleib schädigen können. Andere Substanzen seien ebenfalls durch die EU verboten oder in anderen Ländern längst obsolet, so in Deutschland, in freiwilligen Vereinbarungen. Greenpeace forderte von der Gesundheitsministerin Rauch-Kallat weiterhin eine umfassende Untersuchung von Kinderparfums sowie deren Beschlagnahme, wenn EU-Verbote wegen deren verspäteter nationaler Umsetzung in Österreich noch nicht griffen. +++
... Neue Terroranschläge in London. Vier Bomben sollen nach Medienberichten explodiert sein. Nach bisherigen Berichten aus der britischen Hauptstadt soll es lediglich leichter Verletzte gegeben haben und es sich um kleinere Bomben mit deutlich geringerer Sprengkraft handeln, als diejenigen, die bei dem Anschlag vom 7. Juli 56 Menschen in den Tod rissen. Die heutigen Anschläge wurden jedoch wieder in U-Bahnen und offenbar auch in einem Bus verübt. ... Sexualstraftäter-Datenbank im Netz. Etwa eine halbe Millionen Namen, Adressen und Fotos von in den USA rechtskräftig verurteilten Sexualstraftätern beherbergt das US-Justizminstierium, das diese Daten nun nach und nach ins Internet (nsopr.gov) stellt. Das Ministerium erklärte dazu, dass der Schutz und damit die Information der Öffentlichkeit wegen einer hohen Rückfallquote unverzichtbar sei. 22 Bundesstaaten haben sich dem System bereits angeschlossen, die restlichen sollen in den nächsten Monaten folgen. Doch es gibt auch Kritik: In Kalifornien zum Beispiel konnten im Vorjahr 44 Prozent der registrierten Personen nicht mehr lokalisiert werden, in Virginia sind 23 Prozent flüchtig, in Tennesee sogar 35 Prozent und in Seattle (Illinois) immerhin 20 Prozent unauffindbar. Deshalb fordern Kinderschutzgruppen, wie die "National Association to Protect Children" mehr Beobachtung und Überwachung ehemaliger Täter, an Stelle von ineffektiven, öffentlichen Datenbanken, denn die seien nach Meinung der Organisation vor allem billig und in der Praxis wenig zum Schutz von Kindern geeignet, weitere Infos: protect.org
... Kahlschlag. Wie Hewlett-Packard (HP) und IBM bekanntgaben, planen beide Konzerne einen massiven Stellenabbau. Jeweils 14.500 Arbeitsplätze sollen im Kampf um die Wettbewerbsfähigkeit wegfallen. In Deutschland werden bis zu 2000 HP-Arbeitsplätzen von insgesamt etwa 9000 wegfallen, soll sich der Betriebsrat gegenüber der Presse geäußert haben. HP plant weltweit jeden zehnten Arbeitsplatz zu streichen und damit 1,9 Milliarden Dollar einzusparen. 70 Prozent der 14.500 IBM-Stellen sollen jedoch in Europa gestrichen werden, wieviele in den einzelnen Ländern wurde nicht bekanntgegeben. In der Schweiz hat IBM etwa 3200 und in Deutschland 25.000 Mitarbeiter. Die nächste Hiobsbotschaft über einen geplanten Stellenabbau kommt von Eastman Kodak. Das Unternehmen kündigte am Mittwoch die Streichung von 25.000 Stellen an. Im Januar wurde noch von 15.000 wegfallenden Jobs gesprochen, doch die Quartalszahlen seien zu schlecht. Kodak leidet unter der rapide sinkenden Nachfrage nach Filmen - über die Entwicklung des Digitalgeschäfts äußerte man sich indess zufrieden. Zwischen der EU und den USA fliegen die Fetzen. WTO schaltet sich ein. Im milliardenschweren Streit zwischen Airbus und Boing hat sich die Welthandelsorganisation (WTO) eingeschaltet. Sie richtete am Mittwoch zwei Sonderausschüsse ein, die sich mit den gegenseitigen Subventionsvorwürfen der EU und den USA auseinandersetzen und diese überprüfen soll. Die EU und die USA haben sich jeweils vor der WTO verklagt, ihre landeseigenen Flugzeugkonzerne illegal zu subventionieren. Die WTO rechnet mit einem der spektakulärsten, kompliziertesten und teuersten Streits seit ihrem Bestehen. ...Wirtschaftswetter: freundlicher. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte einen deutlich gestiegenen Index für den Juli 2005. Demnach stiegen die Konjunkturerwartungen in Deutschland um 17,5 Punkte nach 19,5 Punkten im Juni 2005 und liegt somit knapp über seinem historischen Mittelwert von +34,2 Punkten. Trotz des hohen Ölpreises entwickelt sich die Konjunktur damit solide, so das Institut. Der schwächere Euro wirke sich außerdem positiv auf den Auftragseingang in Deutschland aus. Die aktuelle Konjunktursituation sei damit optimistischer, auch für die Euro-Zone stiegen die Erwartungen gegenüber dem Vormat um +12,3 Punkte. An der Umfrage hatten sich 294 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt, die nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt wurden. Auch der Einzelhandel: freundlicher. Wie die Lebensmittelzeitung meldete, stieg der Umsatz pro Einkauf im deutschen Einzelhandel. Das Münchner Bonsuprogramm "Payback" veröffentlichte den Umsatz pro Kassenzettel, der in Kaufhäusern, Supermärkten, Bau- und Drogeriemärkten nach eigenen Angaben im Durchschnitt 1 bis 4 Prozent über dem Vorjahres-Niveau lag. ...Konservative Besetzung . US-Präsident George W. Bush nominierte am Dienstag John G. Roberts für den Supreme Court, den obersten Gerichtshof in den Vereinigten Staaten. Er folgt auf die nach 24 Jahren in den Ruhestand gehende Richterin Sandra Day O'Connor. Der 50-jährige, erzkonservative Roberts wird aller Voraussicht nach für die nächsten 30 Jahre am obersten Gerichtshof wirken. Kritiker, wie Menschrechtsorganisationen und Frauenverbände befürchten, dass Roberts mit seiner Stimme spezielle Interessen verfolgen, Rechte von Frauen, Verbrauchern und Minderheiten sowie die Meinungs- und Religionsfreiheit, Gesundheitsfürsorge und gleiche Bildungschancen negativ beeinflussen könnte. Der relativ junge Roberts, der bisher bis auf seine ablehnende Haltung gegenüber der Abtreibung, noch eher wenig Gelegenheit hatte, seine Positionen darzulegen, biete dagegen weitaus weniger Angriffsfläche als andere mögliche, konservative Kandidaten, schreiben einige amerikanische Kommentatoren. Die Los Angeles Times titelte: "A Fight Maybe, but Not a Battle", andere sagen, gerade die bisherige Positionslosigkeit mache aus dem unbeschriebenen Blatt einen Wolf im Schafspelz, der "Fight" könnte lang werden. Besonders für die jüngere Frauengeneration, so die Frauenorganisation "NOW", werde Roberts Einfluss bedeutsam, der nichts Gutes erwarten lasse. "All is well in conservativeland," sagte hingegen ein Bush-Anhänger gegenüber der "New York Daily News".
+++ Die US-Politaffäre. Der Journalist Matthew Cooper nennt den Präsidentenberater Karl Rove als seine anonyme Quelle um die Affäre einer enttarnten Agentin. Allerdings habe Rove den Namen der Agentin nie ausdrücklich genannt, so der Journalist in einem "Time"-Artikel vom Sonntag. +++ Europäischer Haftbefehl. Das Bundesverfassungericht folgte der Beschwerde eines unter Terrorverdacht stehenden Deutsch-Syrers, der nach Spanien ausgeliefert werden sollte und erklärte das aus dem Jahr 2004 stammende deutsche Gesetz zum Europäischen Haftbefehl für nichtig. +++ Wissenschaftsrat rügt Witten-Herdecke. Der Wissenschaftsrat forderte am Freitag in einer Erklärung die private Hochschule Witten-Herdecke auf, den Studiengang Humanmedizin innerhalb von drei Jahren neu zu ordnen oder zu schließen. Die Experten stellten Qualitätsmängel fest, die eine Medizinerausbildung in der derzeitigen Form nicht zulasse und den wissenschaftlichen Ansprüchen einer Universität nicht entspreche. Ein Drittel der Studenen sind im Studiengang Humanmedizin eingeschrieben. +++ Hart durchgreifen will das Finanzministerium gegen Beamten-Korruption. So soll nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, in allen angschlossenen Behörden, die Bürger und Firmen überwachen ein grundsätzliches Verbot für Geschenke erlassen werden, auch für "geringfügige Aufmerksamkeiten" bis zu 25 Euro und angebotene Getränke. +++ Merkel trifft sich mit DAX-Vorständen. Nach Informationen der FAZ vom Freitag trifft sich Kanzlerkandidatin Angela Merkel am heutigen Montag mit den Vorständen von DAX-Aktiengesellschaften zu vertraulichen Gesprächen. +++ Alleinerziehenden Langzeit-Arbeitslosen fehlt die Kinderbetreuung, stellte das hessische Sozialministerium in einem Halbjahresbericht seiner Optionskommunen fest, die selbst die Betreuung und Vermittlung von mehr als 100.000 Arbeitslosengeld-II-Empfängern von der Arbeitsagentur übernommen haben, so die FAZ. Viele Langzeitarbeitslose seien demnach alleinerziehend und es fehle ihnen die passende Kinderbetreuung. Als eine weitere große Hürde zur Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt wurden fehlende Schul- und Berufsabschlüsse genannt - die Quote ohne Berufsabschluss liege in den Optionskommunen bei 40 Prozent.´ +++ Jacksons Disco? Familie Jackson trifft sich nach einer Meldung der Berliner Zeitung am 22. Juli im Berliner Estrel-Hotel, um den Geburtstag von Joseph Jackson zu feiern, der die Eröffnung einer Discothek in Berlin planen soll. Ob sein Sohn Michael Jackson auch zu dem Familien-Treffen anreisen wird, ist uns nicht bekannt. +++ Nacht-, Wochenend-, und Schichtarbeit nahmen zu, teilte am Freitag die Hans-Böckler-Stiftung mit. Danach arbeiteten 19,4 Millionen Menschen im Vorjahr außerhalb "normaler" Arbeitszeiten - 51 Prozent aller abhängig Beschäftigten, 1991 waren es noch 38 Prozent. Davon arbeiteten an Sonn- und Feiertagen regelmäßig oder ständig 4,2 oder 14,1 Prozent der Beschäftigten und 2,7 Millionen oder 9,2 Prozent arbeiteten regelmäßig oder ständig in der Nacht. Arbeit jenseits normaler Rhythmen, besonders Nachtarbeit gelte laut mehreren Studien als gesundheitlich und sozial belastend und damit unbeliebt bei vielen Beschäftigten, so der Leiter des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Stiftung, Dr. Hartmut Seifert +++
~~ Kommentar ~~ Und morgen?. Die technischen Branchen monieren nicht nur vereinzelt den gegenwärtigen oder bald akuten Mangel an Fachkräften, sondern sie beobachten ebenso mit Sorge, dass sich immer weniger Studenten für die natuwissenschaftlich-technischen Fächer einschreiben. Hinzu kommt die demographische Entwicklung, über die jetzt noch übefüllte Universitäten glanzvoll hinwegtäuschen: Ab 2012 sinken die allgemeinen Studentenzahlen unwiderruflich und die Beliebtheit der naturwissenschaftlichen Fächer bei Abiturienten hält sich traditionell in Grenzen. Das Fachkräfte-Problem könnte chronisch werden. Sollte es Deutschland nicht schaffen, seinen Nachwuchs - die Maschinenbauer, die Informatiker und die anderen Ingenieursberufe - aus den nächsten, schwach besetzten Generationen heranzuziehen, werden die Unternehmen quasi gezwungen, ausländische Fachkräfte einzustellen und ihre Forschungs- und Enwicklungsabteilungen ins Ausland zu verlagern, weil ihnen in Deutschland ganz schlicht die Fachkräfte fehlen werden. Im Wintersemester 2004/2005 schrieben sich noch 34.000 Erstsemester im Bereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik ein - gegenüber dem Vorjahr (immerhin ein Rekordjahr mit einem Plus von 14 Prozent) ein Rückgang von 8 Prozent, in der Elektrotechnik waren es sogar 10 Prozent weniger Studenten. Beobachten allein reicht nicht, es sollte sofort gegengesteuert, Weichen müssen gestellt werden. Wirtschaft und Politik sind jetzt und nicht erst dann gefragt, wenn es längst zu spät sein kann.
+++ PISA nach Ländern. Bayern hat die besten Schüler im nationalen PISA-Wettberwerb. Baden Württemberg ist wieder zweiter Sieger, knapp vor Sachsen und Thüringen. Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz liegen im Mittelfeld, berichtete "Spiegel-Online". Nord-Rhein-Westfalen fällt zurück und bei den anderen gab es wenig Bewegung. Erfreulich: Alle Länder haben ihre Leistungen in Mathematik und in den Naturwissenschaften verbessern können, im Vergleich zum ersten PISA-Test vor drei Jahren. Weniger erfreulich: Nichts geändert hat sich bei der mangelnden Chancengleichheit: Arbeiter- und Migrantenkinder werden zu wenig gefördert. +++
... Weltsicherheitsrat:USA dagegen. Gegen eine Erweiterung des UNO-Sicherheitsrates und die Aufnahme von Deutschland, Brasilien, Japan und Indien sprach sich gestern vor den Vereinten Nationen in New York die amerikanische Sonderbeauftragte, Shirin Tahir-Kheli aus. Der Plan habe keine Chance. Sollte der Vorschlag innerhalb der UN dennoch eine Mehrheit finden werden die USA eine solche Resolution dauerhaft blockieren, kündigte die Sonderbeauftragte an. Die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates sind die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China. Ihre Parlamente müssen jede strukturelle Veränderung der UNO ratifizieren, selbst wenn ein Vorschlag innerhalb der UN eine Zwei-Drittel-Mehrheit finden sollte. ...Statistisches Bundesamt zur Mehrwertsteuer. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag wegen zahlreicher Anfragen zum Thema meldete, würde eine Anhebung der Mehrwertsteuer auf 18 Prozent den Verbraucherpreisindex in Deutschland um etwa 0,9 Prozent erhöhen - vorausgesetzt der bisher ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent für bestimmte Güter sowie andere Regelungen, insbesondere Mehrwertsteuerbefreiungen, blieben unverändert. Die Teurerungsrate liegt aktuell bei 1,9 Prozent. Die Mehrwertsteuerhöhung würde aller Voraussicht nach vollständig auf die Verbraucher abgewälzt werden. Eine durch Erhöhung der Mehrwertsteuer beabsichtige Finanzierung einer Ermäßigung von Lohnnebenkosten "würde sich nicht im Verbrauchepreisindex auswirken, da es sich dabei um Sozialausgaben und nicht um Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte handelt" - so das Statistische Bundesamt. ... Balkonien Olé. Der Sender "ARTE" schreibt einen Balkonwettbewerb 2005 aus. Gefragt sei nicht nur der "grüne Daumen" sondern auch Originalität und Kreativität, teilte der Sender mit. Als Gewinne winken Gartenwerkzeug-Sets und Ratgeber für die Balkongestaltung. Einsendeschluss ist der 30. August 2005. ... Discovery. Wenn alles gut geht, wird der Start des US-Spaceshuttles "Discovery" in Cape Canaveral planmäßig um 21:51 Uhr (MEZ) zu ihrer "STS-114" genannten Mission stattfinden. Mit noch mehr Glück ist die Discovery auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Ferngläsern und Teleskopen zu sehen, und zwar wird sie planmäßig gegen 22:10 Uhr (MEZ) im Westen als hell, leuchtendes Flugobjekt erscheinen und um 22:14 Uhr gegen Osten verschwunden sein.
Abgesehen von Studiengebühren gab es bisher noch keine Beschränkungen für Österreichs Studenten, die nach dem Abitur (Matura) studieren könnten, was sie wollten. Weder Aufnahmeprüfungen noch Nummerus Clausus waren vorgesehen, nur der Zugang ausländischer Studenten war beschränkt. Sie mussten bisher eine entsprechende Qualifikation für das Wunschstudium in ihren Herkunftsländern nachweisen. Darin sah der Europäische Gerichtshof eine Diskriminierung von Studenten aus der EU. Für mehr als 60.000 "Numerus-clausus-Opfer" aus Deutchland ändert sich mit diesem Urteil schlagartig die Situation - in Österreich fielen für sie zunächst alle Beschränkungen, bis auf die Gebühren. Das Problem: In Österreich stehen nur 8400 Studienplätze für die beliebten Fächer Medizin, Veterinärmedizin, Psychologie, Zahnmedizin, Biologie und Pharmazie zur Verfügung. Wie der Run auf die Wiener Universität zeigt, drängen in Deuschland abgewiesene Bewerber momentan stärker nach Österreich, als ursprünglich angenommen. Die einzige Zugangs-Vorraussetzung für die Numerus-Clausus-Flüchtigen: möglichst schnell zahlen. Wer es nämlich noch bis Montag-Mitternach in Wien geschafft hatte, sich für das Medizinstudium vorerfassen zu lassen, bekäme seinen Zahlschein noch rechtzeitig, meldete verschiedene österreichische Zeitungen. Schnelles Zahlen und Einschreiben war das Gebot der Stunde. Für den Rest blieb nach Mitternacht nur noch die Warteliste. Um einen drohenden Kollaps des Lehrbetriebs zu vermeiden, gab der Nationarat in Östterreich künftigen Zulassungsbeschränkungen am Freitag grünes Licht, wobei den Universitäten eigener Handlungsspielraum gegeben werden soll. Bis die Änderung durch alle notwendigen Gremien ist und in Kraft tritt, ruht in Wien zunächst die Voranmeldung für Medizin. Außerdem überlegt die Hochschule eine Eignungstest einzuführen zu Ungunsten des aktuellen Prinzips: wer zuerst kommt, studiert zuerst. An der Unis Innsbruck sah es nicht besser aus, alle Studienplätze waren bereits am Montag weg. Und auch hier registrierte man einen Boom aus Deutschland. Innsbrucker Studenten demonstrierten in der Innenstadt, um darauf aufmerksam zu machen, dass der freie Hochschulzugang passé sei. Gegen Qualifikationsnachweise, die für alle Studenten, sowohl österreichische als auch diejenigen aus der EU gelten, ist nach dem Urteil des EugH nichts einzuwenden. Derweil warten die anderen Studiengänge, was auf sie aus Deutschland zurollen mag. In Linz z.B. beobachten die BWLer, was sich bei den deutschen Nachbarn in Passau bewegt. Dort braucht der Bewerber einen Notendurchschnitt von 2,5 und muss Tests sowie Aufnahmegespräche über sich ergehen lassen. Die Universität Linz plante bisher keine Zulassungsbeschränkungen, jedenfalls am Dienstag noch nicht. In Graz sollen sie für einige Fächer bereits im Herbst dieses Jahres eingeführt werden.
+++ London Unter starken Sicherheitsvorkehrugnen fanden am Sonntag die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Kriegsendes statt, bei der auch der Opfer des Terroranschlags vom Donnerstag vergangener Woche gedachte wurd. Derweil hat sich die Zahl der Todesopfer auf 52 erhöht. In der Stadt herrscht zur Zeit die höchste Sicherheitsstufe, kurzfristig wurde am Montag das Regierungsviertel wegen einer Bombenwarnung gesperrt. Eine heiße Spur zu den Tätern gibt es noch nicht. Nach den letzten Presseberichten geht die Londoner Polizei von Tätern aus dem Inland aus, die mit dem Gedankengut von Al Kaida sympathisieren und deren Ausbildungslager von bis zu 3000 Briten durchlaufen hätten, sagte der frühere Polizeichef John Stevens gegenüber der Presse +++ Wahlprogramm. Die CDU/CSU gab am Montag ihr Wahlprogramm bekannt. Darin enthalten ist eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 18 Prozent +++ Filmpreis: Hitler geschlagen. Die Komödie Alles aus Zucker von Regisseur Dani Levy gewann beim 55. Deutschen Filmrpreis am Freitag in Berlin den Preis für den besten Film, die beste Regie, die beste Filmmusik, das beste Drehbuch und das beste Kostümbild. Außerdem erhielt Henry Hübchen für seine Rolle in Levis Film den Preis als bester Schauspieler. Der große, überraschende Verlierer Der Untergang, über Hitlers letzte Tage, der keinen der insgesamt 16 Preise erhielt. Als beste Hauptdarstellerin wurde Julia Jentsch für ihre Rolle der Sophie Scholl ausgezeichnet. Bester Dokumentarfilm wurde Rhythm is It! von Uwe Dierks, Thomas Grube und Andrea Thilo, der auch den Preis für den besten Schnitt erhielt. +++ Countdown. Am Mittwoch soll die Raumfähre Discovery starten. Kommandantin des Flugs wird Eileen Marie Collin. Die verheiratete Mutter von zwei Kindern hat bereits 30 verschiedene Flugzeugtypen der US-Air-Force geflogen und 6000 Flugstunden absolviert. Die Discovery soll Vorräte, Austrüstung und Bautteile auf die Raumstation ISS bringen. Es ist der 114. Shuttel-Flug einer US-Raumfähre +++ Mehr Professorinnen in Deutschland. Der Frauenanteil an deutschen Hochschulen und Hochschulkliniken erreichte im Jahr 2004 seinen bisherigen Höchstand mit 5.200 Professorinnen oder einem Anteil von 14 Prozent. Im Jahr 1994 lag der Anteil der Lehrstuhlinhaberninen noch bei 8 Prozent (in Zahlen: 2.778). Deutlich unterrepräsentiert waren die Professorinnen mit lediglich 6 Prozent in den Ingenieurswissenschaften sowie Mathematik/Naturwissenschaften mit 9 Prozent, den höchsten Anteil hatten sie mit 26 Prozent bei den Kunstwissenschaften und 22 Prozent bei den Sprach und Kulturwissenschaften. +++
2005-07-08 ... London und das G-8-Gipfeltreffen. Unter dem Eindruck der Terror-Anschläge in London ging das Treffen der G-8-Staaten im schottischen Gleneagles zu Ende. Die Staatsoberhäupter zeigten sich geschlossen, die Demonstranten wurden leiser und gedachten friedlich der Opfer in der englischen Hauptstadt, Königin Elisabeth II beschied dem Terror ein sicheres Scheitern. Sie sagte am Freitag bei einem Besuch in einem Londoner Hospital, in dem Opfer der Anschläge behandelt werden, dass diejenigen, die diese brutalen Akte "gegen unschuldige Menschen verüben, wissen sollen, dass sie unseren Lebenstil nicht ändern werden", und weiter: "Greueltaten wie diese tragen lediglich dazu bei, unseren Gemeinschaftsinn, unsere Menschlichkeit und unser Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit zu verstärken." Auch im Ergebnis zeigten die G-8-Staaten Flagge, was die Unterstützung für den afrikanischen Kontinent betrifft: Vor allem der Schuldenerlass von zunächst etwa 34 Milliarden Euro für die 18 ärmsten Länder der Welt dürften im Interesse des Live8-Initatiors Sir Bob Geldorf gewesen sein, der ebenfalls zu dem Treffen angereist war. Weiter sollen Agrarexporte nach Afrika nicht mehr subventioniert werden: Alle Exportsubventionen sollen "zu einem glaubwürdigen Zeitpunkt" hin eingestellt werden, berichtete die Berliner Morgenpost. Die Entwicklungshilfe soll bis zum Jahr 2010 auf 42 Milliarden Euro pro Jahr verdoppelt werden und der Marktzugang für Entwicklungsländer erleichtert werden. Weniger erfreulich verlief das Thema Klimawandel. US-Präsident George W. Bush, der das Kyoto-Protokoll mit seinen in Zahlen niedergeschriebenen Grenzwerten nach wie vor nicht unterzeichnen will, konnte lediglich zu einer gemeinsamen Absichtserklärung bewegt werden, gründsätzlich den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Im Herbst will man mit sich mit weiteren Ländern wie Indien und China wieder in einer Klimaschutz-Konferenz an einen Verhandlungs-Tisch zum Thema Treibhausgase setzen. ...Weltbevölkerung. Wie das Statistische Bundesamt zum Weltbevölkerungstag am 11. Juli mitteilt, waren im Jahr 2000 fast ein Drittel (30 Prozent) Menschen jünger als 15 Jahre, bis zum Jahr 2050 wird nach Schätzungen ihre Zahl auf 20 Prozent sinken. Die Gruppe der Älteren ab 65 wird sich in diesem Zeitraum von 7 auf 16 Prozent verdoppeln. Im Jahr 2000 betrug in Deutschland der Anteil junger Menschen (bis 15) 16 Prozent in der Bevölkerung und 17 Prozent der Älteren ab 65 Jahre, deren Zahl sich in Deutschland bis 2050 auf 30 Prozent erhöhen wird. Wenn 2050 weltweit etwa 9 Milliarden Menschen leben (2005: etwa 6,5 Milliarden) werden 1,1 Milliarden Ältere in den Entwicklungsländern und 320 Millionen in den Industriestaaten leben. Weltweit werden etwa 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) voraussichtlich 25 (2005: 11) ältere Menschen ab 65 Jahre und mehr gegenüberstehen. In den Enwicklungsländern werden es 23 ältere Menschen und in den Industriesstaaten 44 sein. In Deutschland kommen bereits jetzt 25 ältere Menschen auf 100 im erwerbsfähigen Alter, im Jahr 2050 werden es 51 sein.
Update 17:30 Uhr (MEZ). Widerwärtige Attacken. Bei den Explosionen in London handelt es sich um Terroranschläge. Erste Hinweise deuten auf eien Gruppierung hin, die eventuell die Verbindung zum Terrornetzwerk Al Kaida sucht, aber nicht unbedingt integriert sein muss, äußerte sich Innenminister Otto Schily in Deutschland in einem Bericht von n-tv. Spezialisten fanden an den Tatorten Sprengstoffspuren. Verschiedene Quellen berichten von mehreren Toten in zweistelliger Höhe und mehreren hundert Verletzten. Der Londoner Bürgermeister Ken Livingston bezeichnete in der Presse die Anschläge auf die Londoner Zivilbevölkerung als Massenmord. Der englische Premierminister Tony Blair eilte vom G-8-Gipfel in Schottland in die Hauptstadt. Aus der ganzen Welt trafen Solidaritätsbekundungen mit der britischen Nation ein, die spanische Regierung sprach von "widerwärtigen Attacken" und bot ihre sofortige und bedingungslose Hilfe an. Madrid war am 11. März 2004 Ziel terroristischer Anschläge auf die Zivilbevölkerung geworden, bei denen 191 Menschen ums Leben kamen und 1500 verletzt wurden. In Deutschland wurden die Sicherheitsstufen in vielen Großstädten erhöht und besonders der öffentliche Nahverkehr sowie amerikanische und britische Einrichtungen werden stärker bewacht.
... US-Journalistin in Haft. Die Journalistin Judith Miller, die für die New York Times arbeitet, wurde am Mittwoch festgenommen. Zuvor war sie zu vier Monaten Beugehaft verurteilt worden, weil sie ihre Quelle nicht nennen will. Miller recherchierte vor zwei Jahren im Fall der entarnten CIA-Agentin Valerie Plame. Den Berichten zufolge hätten ein oder mehrere Regierungsmitarbeiter ihren Namen preisgegeben, und das Gericht will wissen, wer es war. Richter Thomas Hogan meinte laut Presseberichten, es gäbe immer noch die Möglichkeit dass Miller aufgäbe. Ihr Kollege Matthew Cooper vom Time Magazin sagte den Behörden eine Zusammenarbeit zu, nach dem sein Verlag alle Rechtsmittel ausgeschöpft waren, und konnte somit in letzter Minute vermeiden, in Gewahrsam genommen zu werden. 2003 war Plame enttarnt worden, nachdem ihr Mann, der frühere US-Botschafter Joseph Wilson eine Argumentation des Präsidenten für den Irak-Krieg in Zweifel zog. In der Öffentlichkeit wurde darauf hin spekuliert, ob die Enttarnung der Agentin ein Rachetakt gewesen sei. Die Enttarnung von Undercover-Agenten ist nach US-Recht ein Straftat, die den Fall deshalb jetzt untersucht. Judith Miller hatte in dem Fall recherchiert, wer die Identität der Agentin mit welcher Absicht enthüllt hatte. Sie nahm die Recherchen erst nach der Veröffenlichung des Namens durch einen dritten Reporter auf, und sie hatte nie einen Artikel über den Fall veröffentlicht. Miller erklärte, sie werde nach wie vor ihre Quelle nicht nennen - nur um der Gefängnisstrafe zu entgehen, könne sie ihr Wort nicht brechen. Der Reporter, der den Namen erstmalig veröffentlicht hatte, ist auf freiem Fuß, ob er seine Quelle genannt hat ist bisher unbekannt. Quellenschutz wenden Journalisten zum Schutz vertraulicher Gesprächspartner an. Die Anrufung der obersten Richter des Supreme Courts wurde zurückgewiesen. Damit scheiterte der Versuch, eine grundsätzliche Entscheidung in der Frage herbeizuführen, ob Journalisten als vorgeladene Zeugen in Strafprozessen ihre Quellen nennen müssen, oder diese im Sinn der Pressefreiheit verschweigen können. Damit ließ der Oberste Gerichtshof der USA die bisherige Gesetzeslücke auf Bundesebene stehen. Die einzelnen Staaten der USA haben für ihre Angelegenheiten fast alle einen mehr oder weniger ausgeprägten Quellenschutz in ihre Gesetze verankert, die sogenannten "shield laws". ... Vorzeitiges Rallye-Ende: Autobahn gesperrt. Die Polizei stoppte am Mittwoch ein illegales Autorennen auf der A1 mit einer Vollsperrung der Autobahn. Dass die Vorsichts-Maßnahme offensichtlich nicht zu rigoros war, erfuhren die Beamten von den Teilnehmern selbst, die laut Presseberichten angaben, sie seien bisher problemlos durch Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland und Dänemark den "Cannonball Run Europe" gefahren, der in London startete und bis zum 9. Juli stattfinden sollte. Mindestens ein Fahrzeug wurde ganz aus dem Verkehr gezogen, das mit 200 Stundenkilometern auf einer Strecke raste, die eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern auswies. Wegen Beteiligung an einem nicht angemeldeten Autorennen drohe den 60 Teilnehmern nun ein Bußgeld von 500 Euro, so ein Polizeisprecher. ... Aufatmen, Steuern abgetragen. Gönnen Sie sich heute Abend um 19:12 Uhr einmal etwas: Am 188. Tag seit Jahresberginn ist nun rein rechnerisch die durchschnittliche Steuerlast abgetragen. Sie dürfen ab jetzt Ihren Verdienst wieder selbst ausgeben (bzw. behalten). Dieses Jahr findet der Stichtag zwei Tage früher statt als 2004. Dank der letzten Stufe der Steuerrefom, betrage die Quote der Einkommensbelastung "nur" 51,45 Prozent, der bisherige Höchststand lag im Jahr 2000 bei 56,3 Prozent, laut dem Bund der Steuerzahler. Dessen Präsident Heinz Däke mahnt, sich heute Abend denn auch nicht zu früh zu freuen, Zitat (Rheinische Post): "Die Steuererhöher wetzen schon wieder die Messer."
... Familienfalle Langzeitarbeitslosigkeit? Die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) schlägt in der "Berliner Zeitung" eine Verschärfung der "Hartz-IV"-Regelungen vor, nämlich die Wiedereinführung des sogenannten Unterhaltsrückgriffs beim Arbeitslosengeld II. Mit dem Unterhaltsrückgriff werden Eltern oder erwachsene Kinder - auch wenn sie nicht mit dem Unterhaltsempfänger in einem Haushalt leben - für den Unterhalt eines Arbeitslosen herangezogen. Erst wenn die eigenen Kinder und Eltern nicht leistungsfähig sind, kann der Arbeitslose mit staatlicher Unterstützung rechnen. Bisher ist der Rückgriff nur in der Sozialhilfe wirksam und bei Jugendlichen bis 25 Jahre. Lautenschläger ist in der Union für die Ausarbeitung der Kombilohn-Pläne ihrer Partei zuständig, und will den Niedrig-Lohn-Sektor nach einem möglichen Wahlsieg mit monatlichen Zuschüssen von etwa 20 Prozent des Bruttolohns staatlich fördern bei einem Monatsverdient zwischen 600 bis 1000 Euro. Mit diesem Zuschuss soll es sich nach den Vorstellungen der Sozialministerin für Arbeitslose wieder lohnen auch niedrig dotierte Jobs anzunehmen. Auch seien die Kinderzuschläge beim ALGII kein Anreiz zur Arbeitsaufnahme, so Lautenschläger weiter. Daher sei es sinnvoller, Lohnkostenzuschüsse zu finanzieren, die vorrangig für Alleinerziehende und Familien vorgesehen seien.
... Wer surft im Internet? Zum Beispiel immer mehr über 50-Jährige stellte der (N)Onliner-Atlas, eine Studie in Zusammenarbeit der "Initiative D21" mit "tns-infratest" Ende Juni fest. Erstmals sind bundesweit die Onliner mit 55 Prozent in der Mehrheit. Die Nutzung in der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen stieg um 3 Prozentpunkte auf 53 Prozent. Die meisten älteren Surfer leben Berlin, Schleswig-Holstein und Hamburg, in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen die wenigsten. Im Jahr 2005 gingen 1 Million Männer und fast 800.000 Frauen neu ins Netz. Das Verhältnis männlich - weiblich bleibt dabei wie im Vorjahr bei 55 zu 45 Prozent. Erstmals sind auch mehr Frauen (48 Prozent) online als offline (46 Prozent). Je höher die formale Bildung desto geringer die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Unter Akademikern sind 76 Prozent Frauen und 81 Prozent Männer online, bei Volks- und Hauptschulabgängern ohne Berufsausbildung sind es 17 Prozent Frauen und 42 Prozent Männer. 2004 betrafen die meisten Zugänge höhergebildete Frauen und schlechter gebildete Männer, so die Studie. Mehr als 50 Prozent Frauen waren in Berlin, Hamburg, Hessen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg online. Eine andere Studie, die Media Consumption Study der European Interactive Advertising Association (EIAA), kam zu dem Ergebnis, dass immer mehr junge Europäer zwischen 15 und 24 Jahren länger im Internet surfen und weniger Zeit vor dem Fernseher und dem Radio verbringen. 46 Prozent gaben an, weniger TV zu sehen, und 22 Prozent hörten auch weniger Radio. Dennoch liegt das Fernsehen insgesamt mit 31 Prozent immer noch höher im Kurs als das Internet mit 24 Prozent. Nach dieser Studie lesen nur 10 Prozent der genannten Altersgruppe Zeitung und nur 8 Prozent liest Magazine. Das Radio hören immerhin noch 27 Prozent, welches damit auch noch knapp hinter dem TV und vor dem Internet in der Mediennutzungszeit liegt. Männliche Mitarbeiter verbreiten mehr Spyware als weibliche - im Firmennetzwerk - so lautet das Credo einer Studie des Software-Herstellers Surfcontrol unter 300 Angestellten in Großbritannien. Männer zögen sich demnach täglich freie Musikdateien, Videos und Software aus dem Netz, nutzen Online-Spiele und tauschen persönliche Files untereinander aus. Außerdem nutzten nur halb soviele Frauen wie Männer den Instant Messenger. Zweidrittel der befragen Frauen nutzen noch keinen USB-Anschluss, die wie die anderen Aktivitäten besonders dazu geeignet sind, Spyware ins Netzwerk zu schleusen. 70 Prozent der Befragten erledigen ihre Online-Bankgeschäfte am Firmen-PC, darunter 40 Prozent Männer, 65 Prozent gaben an, auch private Dateien auf dem Arbeits-PC zu speichern
+++ Kometenkanone zum Unabhängigkeitstag. Vor Monaten ging die Sonde "Deep Impact" auf ihre Reise und kommt pünktlich am Montag, wenn die Amerikaner ihren Unabhängigkeitstag feiern, an ihrem Ziel, dem Kometen Tempel 1 an. Dort will die Nasa den Kometen mit einer Sprengkraft von fast 5 Tonnen TNT beschießen. Die 267-Millionen-Dollar-Mission soll Erkenntnisse über das Innere von Kometen liefern. +++ Hochzeitsglocken für Jennifer Garner und Ben Affleck. Die beiden Hollywood-Schauspieler gaben sich nach Berichten von US-Magazinen in der Karibik das Ja-Wort und sollen im Herbst ihr erstes Kind erwarten. Zusammen traten Garner und Affleck in der Comic-Verfilmung "Daredevil" auf, in der Affleck die Titelrolle spielte und Garner die "Elektra" gab. +++
Update 12:15 Uhr (MEZ)Alle Macht beim Bundespräsidenten. Bundeskanzler Schröder verliert die Vertrauensfrage, 296 Abgeordnete stimmten mit Nein, 148 enthielten sich, 151 stimmten mit Ja. Der nächste Schritt auf dem Weg zu den vom Bundeskanzler angestrebten Neuwahlen im September liegt nun in der Entscheidung des Bundespräsidenten Horst Köhler, der dabei völlig frei in seiner Entscheidung ist und der Auflösung des Bundestages zustimmen oder sie ablehnen kann. ... Einkommenssteuerstatistik 2001. Wie das Bundesamt für Statistik Ende Juni mitteilte, hatten 70 Prozent aller Steuerpflichtigen im Jahr 2001 ein Einkommen unter 37.500 Euro (1998: 73). Rund 6,2 Millionen Steuerpflichtige hatten im Jahr 2001 Gesamteinkünfte von maximal 10.000 Euro, zum größten Teil steuerfrei.
... Neu: gesetzliche Krankenversicherung ab 1. Juli. Die Beitragssätze für gesetzlich Versicherte verändern sich ab 1. Juli 2005 per Gesetz. Informationen erhalten Sie bei Ihren Krankenkassen, auf den Internetseiten der Kassen und dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS). ... Wassertemperaturen. Was gibt es wichtigeres im Juli als die Wassertemperaturen? Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) bietet auf seinen Seiten die aktuellen (verlockenden) Wassertemperaturen von Nord- und Ostsee an, inklusive Prognosen.: ... Und jetzt die schlechte Nachricht: Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen ausgebucht. An den Küsten, in Baden Württemberg und Sachsen werden die Plätze knapp, ergab eine bundesweite Umfrage im Juni von der Deutschen Presse-Agentur. Ab dem 23. Juli (wenn alle Bundesländer Ferien haben) sei auf den Ostfriesischen Inseln und in den Nordseebändern kaum noch ein Bett zu bekommen Mit mehr Glück dürfen Erholungssuchende jedoch noch im Harz, in der Eifel, in den Mittelgebirgen und im Thüringer Wald rechnen. Immer häufiger werde kurzfristig gebucht, melden die Tourismusverbände, und der Trend zu kürzeren Aufenthalten bleibt auch in diesem Jahr aktuell, zudem werden Aktiv-Urlaube wie Radfahren und Wandern immer beliebter, ein Hotelbesitzer in Thüringen nennt es aktive Wellness, denn Wellness allein reiche nicht mehr. Auch die Städte profitieren vom Urlaubstrend Deutschland, Berlin sei zu 70 Prozent ausgebucht, doch man bekommt noch Quartiere in allen Klassen und Preiskategorien.
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