2005-11-29 ...Der Irrsinn des Terrors im Irak. Nachrichten aus dem Irak bedeuten in der Regel nichts Gutes. Jetzt drohen Enführer erstmalig mit der Erschießung einer deutschen Geisel Die Achäologin Susanne Osthoff, die für Engagement und Hilfstranporte in den Irak von der Süddeutschen Zeitung mit dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet wurde, und ihr irakische Fahrer befinden sich in den Händen von Enführern, die von der Bundesrepublik Deutschland den Abbruch der Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung fordern. Bundeskanzlerin Merkel verurteilte die Tat in einer Pressekonferenz und appellierte gleichzeitig an die Entführer die Achäologin und ihren Fahrer freizulassen. Im Auswärtigen Amt ist ein Krisenstab installiert worden. Seit dem Sturz Saddam Husseins sind im Irak über 100 Ausländer entführt worden, in der Regel friedliche Mitarbeiter von Medien, Hilfeorganisationen aber auch Firmen, die im Irak tätig sind.
Quellen: Tagesschau ARD, Netzeitung
-------
2005-11-27 ...Private Altersvorsorge - Trendwende für Riesterrente. In ihrer neuen Ausgabe (erscheint am 29.11.) gibt die Zeitschrift "Für Sie" einen Überblick über die Möglichkeiten privater Altersvorsorge, zum Beispiel wird über die Riester-Rente informiert, bei der Vater Staat Zuschüsse zu den eigenen Einzahlungen gewährt. Neben der Zeitschrift informieren momentan auch viele TV-Ratgebersendungen und andere Medien verstärkt über die staatlich geförderte Privatrente, deren Versichertenzahlen deutlich steigen. Laut Auskunft des Finanzminsteriums hat haben sich bis Ende September 2005 die abgeschlossenen Verträge gegenüber dem ganzen Jahr 2004 bereits verdoppelt, bis zum 30. September gab es 4,7 Millionen Riester-Verträge insgesamt. Ab nächstem Jahr gilt in der Riesterente die Gleichheit der Geschlechter, die sogenannten Unisex-Tarife - wie in der staatlichen Rente sind die Rentenauszahlungen für Männer und Frauen gleich, bei gleichen Einzahlungen. Versicherungsexperten sehen vor allem in den Vereinfachung den Erfolg der Neuanmeldungen, z.B. müssen die Förderungen nur noch einmal beantragt werden und nicht mehr einmal jährlich. Männer schließen häufig noch dieses Jahr ab, um später höherer Auszahlungen zu bekommen, allgemein schließen mehr Frauen (die Allianz nannte 55 Prozent weibliche Versicherte) und Versicherte in den neuen Bundesländern Riester-Verträge ab. Gutverdiener unterschätzten hingegen oft die Renditechancen der Riesterrente, schreibt das Versicherungsnetz, und dabei seien die Steuervorteile sehr attraktiv. Attraktiv ist diese Form der Altersvorsorge auch für Familien - im nächsten Jahr wird die Kinderzulage von 92 auf 138 Euro pro Jahr und Kind erhöht. Mit der sogenannten dritten Stufe können 2006 außerdem 3 statt bisher 2 Prozent des rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens in einen Riester-Vertrag eingezahlt werden, die staatliche Grundzulage erhöht sich von 76 Euro auf 114 Euro. Weitere Informationen gibt es auch im neuen Finanztest, Ausgabe 12 der Stiftung Warentest.
Quellen: Für Sie, Versicherungsnetz, ihre-vorsorge.de, finanztest.de
-------
2005-11-26 ...Europa im Schnee. Der Wintereinbruch in Europa sorgte in vielen Ländern für chaotische Verhältnisse. Von Verkehrsbehinderungen über stundelange Staus, gesperrten Bahnstrecken und Stromausfällen sind immer noch viele Menchen in Portugal, Frankreich, Belgien,Niederlanden, Groß Britannien und in Deutschland betroffen. In Deutschland verbrachten viele Autofahrer die Nacht von Freitag auf Samstag notgedrungen auf den Straßen, THW und DRK verteilten heiße Getränke und halfen in Notfällen. Auffallend viele Autofahrer wurden offenbar von den Wetterverhältnissen überrascht und saßen ohne Getränke und Nahrungsmittel im Stau. Die Deutsche Bundesbahn hat vor allem mit umgestürzten Bäumen zu kämpfen, die unter der Schneelast zusammenbrechen und die Schienen blockieren, der Zugverkehr ist in einigen Regionen von NRW und Niedersachsen eingeschränkt, die Lage soll sich allerdings inzwischen wieder normalisieren. Ebenso ist der Flugverkehr eingeschränkt, besonders betroffen ist der Flughafen Düsseldorf. Im Münsterland sind Rettungshelfer und Soldaten im Einsatz, seitdem die Stromversorgung dort in der Nacht zum Samstag wegen umgeknickter Strommasten zusammenbrach. Auch die Feuerwehr ist im Einsatz und kümmert sich um die Unterbringung von Reisenden in Notunterkünften.
...Kostenlos im Internet: Bundesrecht. Das Bundesjustizministerium stellte das aktuelle Bundesrecht kostenlos ins Internet. Etwa 5000 Gesetze und Rechtsverordnungen sind abrufbar, fehlende, ergänzende Anlagen, Graphiken und Teile von Gesetzestexten und Rechtsverordnungen werden laufend ergänzt, neue im BGBI I veröffnete Vorschriften, die noch nicht online sind, können interessierte Bürger über den Aktualitätendienst abrufen. Das Justizministerium weist darauf hin, dass die abrufbaren Gesetzestexte nicht in der amtliche Fassung abrufbar sind. Die amtliche Fassung ist nach wie vor nur im Bundesgesetzblatt nachlesbar.
Quellen: Bundesministerium für Justiz
-------
2005-11-25 ...Gewalt gegen Frauen. Zum internationalen UNO-Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November informierten zahlreiche Organistionen, Verbände und Initiativen über die andauernde Gewalt gegen Frauen. Die WHO meldet, dass nach wie vor ausgerechnet Frauenhandel und Prostitution eines der gewinnträchtisten Gewerbe der Welt sei, dem eine halbe Million Mädchen jährlich zum Opfer fallen. Frauen und Mädchen als Kriegsbeute, genitale Verstümmelungen, gezielte Abtreibung weiblicher Föten, Ehrenmorde, Vergewaltigungen und häusliche Gewalt sind 2005 Realität und gehören auch in den Industriestaaten zum täglichen Brot von Polizei und Justizbehörden. Mit dem 25. November starten zudem die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen bis zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Nach einer Meldung des Vereins "Autonome Österreichische Frauenhäuser" ist Gewalt die häufigste Todesursache von Frauen im Alter zwischen 16 und 44 Jahren. Erst vor ein paar Tagen wies der Direktor des Genfer Zentrums für die Demokratische Kontrolle der Streitkräfte (DCAF), Theodor Winkler anlässlich der Vorstellung des neuen Berichts der DCAF "Frauen in einer unsicheren Welt" darauf hin, dass die Zahl der Frauen, die an Gewalt und Entbehrung sterben größer sei als die Zahl der Todesopfer aller Kriege des 20. Jahrhunderts zusammen, sein Kommentar: "Das tief verwurzelte Phänomen der Gewalt gegen Frauen ist eines der großen Verbrechen der Menschheit." Die vereinten Nationen (UNO) schätzen, dass derzeit etwa 200 Millionen Frauen weniger auf der Welt lebten, als die Demographie erwarten ließe. Der Grund, so Winkler, liegte schlicht und einfach darin, "dass sie getötet wurden". Nimmt man die Zahl als Grundlage, werden schätzungsweise 2 bis 3 Millionen Frauen jährlich wegen ihres Geschlechts getötet - zum Vergleich, am HIV und Malaria sterben jedes Jahr 2,8 Millionnen und an Malaria 1,27 Millionen Menschen. Besondere Sorge bereitet allen Opfer-Organisationen, dass trotz anhaltender Gewalt gegen Frauen, die Mittel, um Betroffenen zu helfen, in den meisten Ländern zusammengestrichen werden - dies sei ein Zeichen von strukureller Gewalt, sagte Uschi Schwarzl von den Tiroler Grünen gegenüber derStandard, wenn Opferschutzeinrichtungen Jahr für Jahr finanziell verunsichert werden.
Quellen: WHO, UNO, ZDF, Kleine Zeitung, derStandard, dieStandard.at, aoef.at, Amnesty International, cwgl.rutgers.edu/16days, n-tv
-------
2005-11-24 ... +++ Kurzmeldungen +++ 0190 - Silvester ist Schluss. Am 31.12.2005 werden die (0)190-Service-Nummern um Mitternacht abgeschaltet. Als Ersatz stehen dann die (0)900er-Nummern zur Verfügung, die auf kostenpflichtige Dienste hinweisen und mehr Information bieten sollen. So gibt die erste Ziffer nach der (0)900 Auskunft: 1 für Information, 3 für Unterhaltung, 5 für übrige Dienste.
+++ Die Schweiz ruft . Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder geht als Berater zum schweizer Verlag Ringier, der unter anderen in Deutschland das politische Magazin Cicero herausbringt und in der Schweiz das Boulevard-Blatt Blick. +++ Beschweren Sie sich! Nach einer Meldung von Steria Mummert Consulting legen Versicherungen viel Wert auf Kunden-Feedback, doch jeder Dritte beschwere sich nicht bei Unzufriedenheit mit der Leistung seiner Versicherung. 330 Fach- und Führungskräfte wurden zu ihrem Beschwerdeverhalten gegenüber ihren Versicherungen befragt. Das Ergebnis: 55 Prozent ist die Beschwerde zu umständlich, 45 Prozent beklagten, dass diese zu viel Zeit koste, ein Drittel verharrt in Unkenntnis über den richtigen Ansprechpartner für seine Beschwerde. Dabei gäbe es einiges zu sagen: Jeder zweite kritisierte zu lange Bearbeitungszeiten, 40 Prozent eine unzureichende Beratung. Eine schlechte Betreuung bemängeln 36 Prozent und 35 Prozent ärgern sich über Beitragserhöhungen. 82 Prozent von 100 ebenfalls befragten Versicherungsunternehmen wollen dem entgegentreten, den Innendienst stärken und das Kunden- und Servicmanagement verbessern, vor allem sollen Anfragen schneller bearbeitet werden.
+++ Kennzeichnung von Allergenen . Eine Kennzeichnungspflicht für verpackte Lebensmitteln tritt ab morgen, 25. November 2005 in Kraft und soll Verbraucher über Allergene informieren. Zusätzlich soll bei zusammengesetzten Zutaten wie Saucen, Fruchtzubereitungen, die anderen Produkten zugesetzt werden, auch deren verwendete Zutaten angegeben werden. Die bisherige "25-Prozent-Regel" gilt ab morgen nicht mehr. Die vorhandenen, bisher unausgezeichneten Bestände aus älteren Produktionen sollen jedoch abverkauft werden dürfen, bei loser Ware muss wie bisher beim Verkäufer oder Restaurantpersonal nachgefragt werden. Betroffen sind 12 Hauptallergene, auf die viele Allergiker empfindlich reagieren, und 90 Prozent der Fälle umfassen: Glutenartiges Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut oder Hybridstämme), Krebstiere, Eier, Fisch, Erdnüsse, Milch, Schalenfrüchte (Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Kaschunüsse, Pecanüsse, Paranüsse, Pistazien, Macadamianüsse, Queenslandnüsse), Sellerie, Senf, Sesamsamen und daraus hergestellte Erzeugnisse, außerdem Schwefeldioxid und Sulfite über 10 Milligramm pro Kilo oder Liter in zum Verzehr gedachten Erzeugnissen. Bei vielen Bezeichnungen wird sich nicht viel ändern, doch zum Beispiel müssen Paniermehl, Lecithin und pflanzliches Öl präzisiert werden - zum Beispiel in: "Weizenpaniermehl", "Sojalecithin" oder "Erdnussöl". +++ Happy Thanksgiving wünschen wir unseren Lesern in den USA.
Quellen: Handelsblatt, Tagesspiegel, Steria Mummert, Bund für Lebensmittelrecht und Lebenmittelkontrolle, Medizinauskunft
-------
2005-11-23 ...Weihnachtskonsum in Europa, Deutschland spart. In seiner alljährlichen Umfrage "European Christmas Survey unter 6800 Verbrauchern aus neun europäischen Mitgliedsstaaten kommt das Meinungsforschungsinstitut Deloitte zum Ergebnis, dass die Ausgaben für Geschenke in Europa 2005 insgesamt nur wenig sinken werden, mit einer Ausnahme: Deutschland. Europaweit planen die Verbraucher durschnittlich etwa 3 Prozent weniger auszugegeben, wobei die Unterschiede in den Ländern deutlicher ausfallen: Konsumenten in Irland wollen 8 Prozent mehr in Geschenke investieren, ebenso die Spanier (+ 6 Prozent). Dagegen wollen Verbraucher in Portugal und in Italien 6 Prozent weniger ausgeben. Auch die Niederländer erklären sich mit einem Minus von 5 Prozent sparsamer mit Geschenken umzugehen als noch im Vorjahr.
Am deutlichsten wird die Sparneigung zum Fest in Deutschland ausfallen, sagt die Studie: Ganze 9 Prozent wollen die deutschen Konsumenten bei den Weihnachtsausgaben einsparen, wobei die Einsparungen vor allem Lebenmittel und Geschenke für erwachsene Familienmitglieder betreffen sollen. Europaweit sitzen die größten Konjunkturpessimisten demnach auch in Deutschland, Portugal, Frankreich und Belgien so die Umfragergebnisse von Deloitte. 47 Prozent der Deutschen misstrauen zudem der Arbeitsplatzsicherheit, gefolgt von 36 misstrauischen Portugiesen. Dagegen fühlen sich 77 Prozent der Iren ihres Arbeitsplatzes sicher. Bei der Einschätzung der eigenen Einkommensentwicklung zeigen sich sich wieder die Iren mit 76 Prozent und die Spanier mit 71 am optimistischsten und gehen davon aus, dass ihre finanzielle Situation stabil bleibe oder sich sogar verbessern werde. Dagegen sind die Verbraucher in Frankreich, den Niederlanden, in Großbritannien und in Deutschland der Meinung, der Tiefpunkt der Einkommensentwicklung sei noch nicht erreicht.
Bei den Geschenken für Kinder soll europaweit nicht gespart werden, auch nicht bei denen für Freunde. Besonders großzügig zeigen bei der Kinderbescherung die Franzosen und die Deutschen, Briten und Niederländer sind auch bereit hier zu sparen. Die Deutschen werden eher beim Weihnachtsessen und bei den Geschenken für erwachsene Familienmitglieder sparen.
Bei den Lebensmitteln gaben vor allem Briten, Italiener und Franzosen an, weniger ausgeben zu wollen.
Auf den Wunschzetteln in Europa bewegte sich wenig, immer noch sind die beliebtesten Artikel CDs und DVDs. In Deutschland stehen weiterhin Bücher auf Platz eins der Wunschliste, auch in Spanien sind Bücher gefragt, in Portugal eher Kleidung, die in Deutschland auf Platz drei liegt, Platz zwei in Deutschland: CDs und DVDs.
Der Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit verringert sich, besteht jedoch weiterhin, in Deutschland wünschen sich 28 Prozent Kosmetik, es bekommen aber 37 Prozent Kosmetik geschenkt. Ähnlich bei den Gutscheinen: 29 Prozent der Deutschen wünschen sie sich, 34 Prozent bekommen welche. Peinliche 74 Prozent der deutschen Eltern (europaweit "nur" 41 Prozent) wissen nicht, was sich ihre Kinder wünschen. Niederländer und Südeuropäer schenken ihren Kindern eher Nützliches, Briten, Iren und Deutsche ziehen Geschenke mit Unterhaltungswert vor.
75 Prozent der europäischen Konsumenten nutzen das Internet für die Suche nach Produkten und Händlern, 54 nutzen es für Preisvergleiche und 50 Prozent kaufen Geschenke komplett oder zum Teil online, wobei 91 Prozent der Deutschen das Internet zum Einkaufen nutzen und dies 74 Prozent planen. Deloitte weist ausdrücklich auf die Chance für deutsche Unternehmen hin, diese Neigung nutzen zu können und beklagt, das hier Chancen vergeben werden.
Last-Minute-Käufer stellen mit 43 Prozent eine ernstzunehmende Käufergruppe dar, die sich sehr beeinflussbar gegenüber Marketing- und Werbemaßnahmen in den letzten Wochen vor Weihnachten, aber auch gegenüber Benzipreisen, politische Diskussionen und unverhergesehenen Faktoren zeigt.
Quelle: Deloitte
-------
2005-11-22 ...Online-Einkauf. 2005 haben die Bundesbürger für 18,1 Milliarden Euro per Internet eingekauft, diese Rekortsumme (ohne Autos) - ein Anstieg von 24,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr - nannte der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) in der Zeitschrift "emarket". 25 Millionen Menschen, gut die Hälfte der 14- bis 64-Jährigen kauften online, das sind fünf Mal soviele wie im Jahr 2000, 23,1 Prozent davon sollen Neukunden sein, die über das Internet gewonnen werden konnten. Die 20- bis 29-Jährigen stellen mit 64 Prozent die größte Gruppe der Online-Einkäufer, dicht gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen mit 60 Prozent Internet-Käufern. 50 Prozent der 40- bis 49-Jährigen und 32 Prozent der über 50-Jährigen schätzen ebenfalls den bequemen Einkauf am heimischen Rechner. Durchsnittlich werden Waren im Wert von 160 Euro bestellt (per Katalog: 164 Euro). Die Zahlen stammen aus einer Mitgliederbefragen des Verbandes auf Grundlage der ersten drei Quartalsergebnisse 2005.
-------
2005-11-20 .... Streichkonzert für Familien. Laut einem Bericht der Bild am Sonntag plant die große Koalition die Halbierung des Weihnachtsgelds für Bundesbeamte ab 2006. Für Zivil- und Wehrdienstleistende soll das Weihnachtsgeld und das "Entlassungsgeld" sogar ganz gestrichen werden. Insgesamt wolle man damit 600 Millionen Euro einsparen. Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes (dbb), Peter Heesen, kündigte Proteste an, weil die Beamten doppelt zur Kasse gebeten werden, Zitat: "....Steuerzahler sind sie ja bereits an allen Einsparungen im Steuerrecht von der Pendlerpauschale über die Absetzbarkeit des Arbeitszimmer, bis hin zur Merhwertsteuererhöhung betroffen." Zitatende.
... ~~ Kommentar ~~ . Frau von der Leyens Aufruf zu einem neuen Männerbild und der Beteiligung von beiden Elternteilen am Familien- und Erwerbsleben verhallt bereits vor dem Arbeitsantritt der neuen Bundesregierung im Nichts. Ihre Aussage, den Familien bleibe mehr von ihrem Geld, kann nur noch als reine Rhetorik aufgenommen werden. Und dafür sorgen die designierte Kanzlerin und die designierten Ministerkollegen: Wieder einmal traf es besonders die Familien, wenn die längst gängige Praxis, Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst die Arbeitzeit zu erhöhen, dazu führte, dass weniger Zeit für Familien bleibt, das heißt konkret: weniger Zeit für Kinder, aber auch weniger Zeit für die Partner einer eigenen Berufstätigkeit nachgehen zu können, auf die viele bitter angewiesen sind. Auch das Streichen der Pendlerpauschale und eine erhöhte Mehwertsteuer trifft vor allem Familien mit kleinen und mittleren Einkommen. In den Familien sind die Konsum-Ausgaben hoch, aber auch die Strom- und Gas- und Benzin- und Nebenkostenrechnungen. Für die Binnenkonjunktur ist das Koalitionsprogramm schon deshalb Gift, weil die Familien einer der größten Inlandsnachfrage-Motoren sind. Und nun noch das Weihnachtsgeld. Zunächst soll es ab 2006 die Bundesbeamten treffen, man muss jedoch damit rechnen, dass die Landesregierungen nachziehen werden, die vom Sparprogramm noch übrig geblieben sind. Viele Familien bestreiten vom Weihnachtsgeld nicht nur ihr Weihnachtsfest, sondern auch die nächste Strom- und Gasendabrechnung im Frühjahr sowie notwendige Reparaturen oder Ersatzinvestitionen ins Auto, in die Waschmaschine und den Geschirrspüler. Zusätzlich zum familienfeindlichen Streichkonzert, in das auch die jungen Wehrpflichtigen gleich mit eingerechnet werden, fehlt es den Familien immer mehr an Zeit. Schnell vergisst man, dass Beamte in ständiger Einsatzbereitschaft sind, die Familien der Polizisten, die Dank der Fußballweltmeisterschaft nächstes Jahr in Deutschland eine weiträumige Urlaubssperre ertragen müssen, werden sich freuen, zum Dank das Weihnachtsgeld halbiert zu bekommen. Die 41-Stunden-Woche haben viele Landesbeamte längst als Gratiszugabe obendrauf. Deren Kinder werden die Dauereinsatzbereitschaft bei sinkendem Einkommen nicht mehr nachvollziehen können, ebenso wenig die berufstätigen Ehepartner und deren Arbeitgeber. In diesen Haushalten hängt die ganze Familienorganisation von den Einsatzplänen im öffentlichen Dienst ab, und die werden für Familien mit Kindern immer mehr zu einem Teufelskreis: Arbeitet nur einer in der klassischen Alleinverdienerfamilie, ist der Zeit- und Einsatzplan einzuhalten, aber das Geld reicht nicht. Arbeiten beide Erwachsene in einer Familie mit Kindern, schwillt der Zeitplan mit steigenden Stundenzahlen und den üblichen Sonderveranstaltungen mit Anwesensheitspflicht zu einem Organistionsproblem heran, das man in solchen Ausmaßen bisher nicht kannte. Pensionäre, sehr gut verdienende und kinderlose Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst werden das Streichkonzert verschmerzen können. Sie werden sowohl ihren Zeitplan einhalten können als auch mit einem halbierten Weihnachtsgeld keinem Kind erklären müssen, warum das Fest so mager ausfällt. Doch für die vielen kleinen Einkommen - die Alleinerziehenden, die Mittelschichts-Familien und die Familien mit mehreren Kindern - wird die Politik innerhalb und außerhalb des öffentlichen Dienstes immer mehr zu einem Drama: Die vielbemühte Vereinbarkeit von Familie und Beruf findet in Deutschland bis auf weiteres nicht statt. Daran wird auch das gutgemeinte Elterngeld als Insellösung wenig ändern. Wer mit so einem Programm Geburtenzahlen steigern will, muss davon ausgehen, dass die Menschen nicht rechnen könnten.
Kommentar: Angelika Petrich-Hornetz
Quellen: Bild am Sonntag (BAMS), Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)
-------
2005-11-18 ...EU-Chemierichtlinie. Drei lange Jahre sorgte sie für Streit. Nun hat das EU-Parlament am Donnerstag der neuen Chemierichtlinie mit großer Mehrheit zugestimmt. Zuvor wurde die Verordnung REACH (Registrierung, Evaluierung, und Autorisierung von Chemikalien) zugunsten der Industrie deutlich abgeschwächt. Mit dem Kompromiss soll die Datenerhebhung verringert werden und nur 30.000 bisher kaum bekannte Stoffe überprüft und registriert sowie Hersteller zu einem Nachweis der Unbedenklichkeit verpflichtet werden. Damit wurde die Zahl der bisher unbekannten Stoffe reduziert, deren Gefährlichkeit gerade in ihrer Unbekanntheit bzw. dessen unbekannten Folgen liegt. Verbraucherverbände, Umweltverbände und Ärzte kritisieren die "weichgespülte" REACH-Variante und warnen vor einer Gefährdung der Gesundheit inklusive entsprechender Kosten, weil 90 Prozent von verwendeten Chemikalien nicht geprüft werden, sagte eine Greenpeace-Expertin gegenüber dem Bayrischen Rundfunk. Bevor die Richtlinie in nationales Recht der einzelnen Mitgliedsstaaten umgewandelt werden soll, muss sie noch den EU-Ministerrat passieren.
Quellen: Deutschlandfunk, Deutschlandradio, Bayrischer Rundfunk
-------
2005-11-16 ...Zitat des Tages Dieses Mal zum Thema Bürokratieabbau:
" ... dass man sich bei zwölf Mitarbeitern mit zwölf verschiedenen Krankenkassen auseinandersetzen darf“.
Malermeister Hauke Bracke bei einem Treffen des Vereins für Handel, Handwerk und Gewerbe in Alberdorf
Quelle: Kieler Nachrichten
-------
2005-11-15 ...Bruttoinslandsprodukt 3. Quartal 2005. Wie das Statistische Bundesamt heute in einer Schnellmeldung verbreitete, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2005 gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent. Im Vorjahresvergleich legte das BIP um 1,3 Prozent deutlich zu, bei gleich vielen Arbeitstagen. Wachstumsimpulse gingen dabei vor allem vom kräftigen Antstieg des Exports aus sowie von gestiegenen Investitionen. Die Wirtschaftsleistung wurde im dritten Quartal 2005 von 39,0 Millionen Erwerbstätigen erbracht, 25.000 Personen oder 0,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Ausführlichere Ergebnisse stellt das Bundesamt für Statistik am 22. November vor.
... Proteste in Australien. Down Under fanden am Dienstag die größten Arbeiterproteste der Geschichte Australiens statt. Insgesamt rund 100.000 Menschen gingen, unterstützt von sämtlichen Ministerpräsidenten (alle Labourpartei), gegen die Arbeitsmarktpolitik der konservativen Regierung von Präsident John Howard auf die Straße. In mehreren Innenstädten fanden Großkundgebungen der Gewerkschaften statt, die den Vekehr zum Erliegen brachten. Nach Schätzungen waren in Sydney 30.000, in Melbourne 50.000, in Brisbane 15.000 und in Adelaide 10.000 Demonstranten unterwegs. Landesweit sollen es etwa 300 Kundgebungen gewesen sein, die sich gegen mehr individuelle Verträge zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern anstelle von Tarifverträgen und gegen einen gelockerten Kündigungsschutz wandten.
...Österreich fährt mit Licht. In Österreich gilt ab heute die Pflicht zum Licht auf allen Straßen. Das entsprechende Gesetz trat am Dienstag in Kraft. Geeignet dazu ist das Abblendlicht oder das Tagfahrlicht. Eine Übergangfrist bis April 2006 sorgt dafür, dass erst im nächsten Jahr bei Mißachtung der Pflicht zum Licht ein Bußgeld in Höhe von 15 Euro fällig wird.
Quellen: Bundesamt für Statistik, Tagesanzeiger.ch, n-tv
-------
2005-11-14 ...Weltdiabetestag. Wie das Statistische Bundesamt zum Weltdiabetestag am 14.11. mitteilte, stieg die Zahl der an Diabetes mellitus Verstorbenen zwischen 1980 und 2004 um 25 Prozent. 98 Prozent der Gestorbenen sind 50 Jahre und älter, knapp 40 Prozent waren Männer. Die höchste Sterbequote hatte das Saarland mit 59,6 an Diabetes mellitus Gestorbenen je 100.000 Personen zu beklagen, Hamburg hatte mit 18 Prozent die niedrigste Rate. Ein Insulinhersteller verweist am Weltdiabetestag darauf, dass etwa 80 Prozent der im Jahr 2001 durch Diabetes mellitus verursachten Kosten in Höhe von 59,8 Milliarden Euro zur Behandlung Diabetes-bedingter Folgeerkrankungen aufgewendet werden müssen, die sich durch rechtzeitige Erkennung der Erkrankung reduzieren ließen. Allein Amputationen am diabetischen Fuß summierten sich 2001 auf mehr als 750 Millionen Euro. Bei vielen Patienten werde der Diabetes mellitus erst durch eine Folgeerkrankung diagnostiziert, die offizielle Zahl der Diabetiker in der Bundesrepublik Deutschland lautet 6 Millionen, man schätzt auf jeden entdeckten gäbe es einen noch unentdeckten Diabetiker. Zu den Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus' zählt man makrovaskuläre Komplikationen (Herzinfarkt, Schlaganfall) und mikrovaskuläre Komplikationen wie den diabeteischen Fuß, Nieren- und Augenerkrankungen. Diese ließen sich durch eine verbesserte Bludzuckereinstellung deutlich reduzieren und gleichzeitig auch die damit im Zusammenhang stehenden Kosten. Sorgen macht Dr. med. Eberhard Standl vom Krankenhaus in Münschen-Schwabing, dem Präsidenten der Deutschen Diabetes Union dabei vor allen Dingen, dass die Scheu vor der Insulinspritze bei vielen Patienten des Diabetes mellitus Typ 2 besonders ausgeprägt ist. Er fordert eine bessere Aufklärung, "dass es sich bei Insulin nicht um ein Medikament im klassischen Sinne handelt", sondern ein "natürliches, körpereigenes Hormon ist, das schwere Diabetes-Folgeschäden verhindern kann."
Quellen: Bundesamt für Statistik, Pleon Healthcare GmbH, PMV-Forschungsgruppe Universität Köln
-------
2005-11-12 ...Frauen in der Unternehmensnachfolge. Die bundesweite gründerinnenagentur (bga) sammelte in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) Daten zu Unternehmensübernahmen von Frauen. Von den über zwei Millionen Unternehmen in Deutschland sind 94,5 Prozent Familienunternehmen. Rund 345.000 davon werden in den nächsten fünf Jahren einem Nachfolger übergeben. Das entspricht etwa 18 Prozent in den alten und 15 Prozent in den neuen Bundesländern aller Familienbetriebe. Doch aus Mangel an Nachfolgern sind 8,5 Prozent dieser Betriebe durch Stillegung bedroht. Die Unternehmen, die kurz vor der Übergabe stehen, beschäftigen zusammen 3,4 Millionen Mitarbeiter, 166.797 Arbeitsplätze sind demnach von Stillegung bedroht. Viele Unternehmensübergaben gestalten sich schwierig, weil unvorhergesehene Ereignisse dazu führen, das diese unter Zeitdruck vollzogen werden müssen. Weniger als 15 Prozent der Nachfolger sind Frauen. Etwa 10 Prozent der Familienunternehmen werden Töchtern übergeben, wobei es regional große Unterschiede gibt, nämlich Schwankungen zwischen 5 und 30 Prozent. 29,8 Prozent der Nachfolgerinnen übernahmen den elterlichen Betrieb (männliche Nachfolger: 38,2 Prozent), 11,5 Prozent übernahmen das Unternehmen des Ehepartners (männliche Nachfolger: 0,4 Prozent), 6,4 Prozent der übernehmenden Frauen übernahmen durch Management-Buy-Out (männliche Nachfolger: 11,3 Prozent) und 1,8 Prozent der Nachfolgerinnen traten die Unternehmensnachfolge anders an, zum Beispiel durch Unternehmenskauf (männliche Nachfolger: 5,5 Prozent). Die meistgeforderten Wünsche der übergebenden Unternehmer an ihre Nachfolger waren: Ausbildung zum Handwerksmeister (35,9 Prozent), die Berufsausbildung (23,4 Prozent) und ein Ingenieursstudium (14,1 Prozent). Weiter wünschte man sich wirtschaftliches Wissen und außerfachliche Qualifikationen. Vorbehalte gegen Frauen stellte eine nicht repräsentative Studie 2003 fest - nicht repräsentativ wegen zu geringer Beteiligung, nur ein Drittel der befragten Betriebe beteiligte sich -, dass folgende Vorbehalte zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Frauen als Nachfolgerin besonders häufig genanntn wurden: Frauenuntypische Branche (79,2 Prozent), stärkere famliäre Belastung (37,5 Prozent), geringere körperliche Belastbarkeit (29,2 Prozent), fehlende Akzeptanz durch Geschäftspartner (20,8 Prozent), höheres Sicherheitsbedürfnis (12,5 Prozent) und geringer ausgeprägte Führungsstärke (8,3 Prozent). Mit 10, 8 Prozent (bezogen auf alle Befragten) sprachen sich mehr Unternehmer aus den neuen Bundesländern als aus den alten (7,7 Prozent) gegen Frauen als Unternehmensnachfolgerinnen aus. Zweidrittel der Unternehmer mit einer ablehnden Einstellung kamen aus dem Baugewerbe, dem verarbeitenden Gewerbe oder dem Bergbau - im Handel waren es 14,8 Prozent und bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen 11,1 Prozent. Über 20 Prozent hatten einen Meisterabschluss, die sich gegen Betriebsübernahmen durch Frauen aussprachen. In einer anderen Befragung von 30 Nachfolgern, gaben fünf von 13 befragten Frauen an, sie traten eine Unternehmensnachfolge durch einen unerwarteten Zufall an. Die nicht durch einen Notfall übernehmenden Frauen durchliefen einen längeren Übernahmeprozess als männliche Unternehmensübernehmer. Die meisten männlichen Nachfolger sammelten bereits in der Ausbildungzeit zielgerichtet Fachwissen für eine spätere Unternehmensübernahme. Die "Innovationsfeindlichkeit des Seniors" war ein häufig genanntes Problem der weiblichen Nachfolgerinnen während des Übergabe-Prozesses, laut einer der zitierten Studien, die mit dem Fazit schließt, dass Frauen von auscheidenden Unternehmern (in Familienbetrieben häufig der Vater) nicht selten als letzter Ausweg betrachtet werden.
Quellen: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA), bundesweite gründerinnenagentur (bga)
-------
2005-11-10 ...Aufschub fürs Steuersparen. Das Umlaufverfahren sei nicht erfolgreich gewesen, sagte Finanzminister Hand Eichel am Donnerstag nach einem Bericht des Handelsblattes. Damit falle der Eilstopp für Steuerabschreibungsmodelle wie zum Beispiel Beteiligungen an Wertpapier-, Windkraft- und Medienfonds, Schiffsbeteiligungen und andere zunächst aus. Die Minister der Grünen/Bündnis90 hatten den Gesetzentwurf abgelehnt, der eigentlich schon ab Freitag dieser Woche greifen sollte. Die Grünen störten sich nicht am Austrocknen der Steuersparmodelle, sondern laut Pressemeldungen vor allem an einer fehlenden Übergangsfrist. Die Branche geht davon aus, dass die Verlustanrechnung dennoch - spätestens von der neuen Bundesregierung - zum Jahresende stark eingeschränkt werde. Der Bund rechnet mit rund 2 Milliarden Euro Mehreinnahmen.
Quellen: Handelsblatt, N24, Netzeitung
-------
2005-11-09 ...Aktive Handelsbilanz: Exporte im September gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte stiegen die Exporte aus Deutschland im September 2005 um 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahres-September auf 69,5 Milliarden Euro, die Einfuhren kletterten um 9,8 Prozent auf 54,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum August 2005 stigen die Ausfuhre um 2,5 Prozent, die Einfuhren nahmen um 1,2 Prozent ab. Die Aushandelsbilanz schloss im September 05 mit einem Überschuss von 15 Milliarden Euro (September 2004: 11,9 Milliarden), kalender und saisonbereinigt liegt der Exportüberschuss bei 14,8 Milliarden. Laut der Süddeutschen Zeitung hatten Volkswirte nur mit 13,1 Milliarden gerechnet. Die Leistungsbilanz schloss nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank im September 2005 mit einem Überschuss von 7,4 ab (September 2004: 4,9 Milliarden). Allein in die Mitgliedstaaten der EU wurden im September Waren im Wert von 43,5 Milliarden Euro ausgeführt (Einfuhr 34,6 Milliarden).
Quellen: Statistisches Bundesamt, Süddeutsche
-------
2005-11-07 ...Erstes Todesopfer in Frankreich. Nach einem Bericht der Tagesschau, der sich auf Polizeiinformationen bezieht, soll es während der Krawalle in Frankreich ein erstes Todesopfer gegeben haben. Demnach sei ein 60-jähriger Mann, der einen brennenden Mülleimer löschen wollte, bereits am Freitag in einem Pariser Vorort von Randalierern so schwer verprügelt worden, dass er zunächst ins Koma fiel und nun im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlag. Vor elf Tagen waren die Unruhen ausgebrochen und trotz der Appelle der französischen Regierung setzten sich die Brandstiftungen auch in der letzten Nacht fort. Seitdem zwei Jugendliche auf der Flucht vor der Polizei am 27. Oktober durch einen Stromschlag ums Leben kamen, liefern sich marodierende Banden immer brutalere Straßenschlachten mit der Polizei. Autos, Geschäfte, Schulen, öffentliche Verkehrsmittel werden in Brand gesteckt und geplündert. Am Wochenende griffen die Unruhen auch auf das Zentrum von Paris über. Es gab zahlreiche Verletzte, darunter schwerverletzte Polizisten und ein 13 Monate altes Kleinkind, berichtete die ARD. Einige Randalierer sollen Brandbeschleuniger und Schrotkugeln einsetzen. Das Auswärtige Amt warnt Reisende in Frankreich, sich äußerst vorsichtig in den Vorstädten zu verhalten, Australien hat eine Reisewarnung für ganz Frankreich ausgegeben. Allein in der Nacht von Sonntag auf Montag sollen im ganzen Land wieder über 1000 Autos in Flammen aufgegangen sein.
... ~~ Kommentar ~~ Wer Mitte der Achtziger Jahre den preisgekrönten Film "Tee im Harem des Archimedes" von Mehdi Charif gesehen hat, der wunderte sich durchaus, dass es noch zwanzig Jahre dauern sollte, bis der Dampdruckkessel der Vorstädte in Frankreich hochgeht. Mehdi Charif, selbst als Kind aus Algerien eingewandert, hatte die hoffnungslose Lage genau beschrieben, die in vielen Cités um Paris und anderswo herrscht, und doch hat sich die Qualität der Ghettos geändert. Auf die altbekannte, latente Gewalt, und die Trostlosigkeit der Situation, in der sich Jugendlichen befinden, die sich u.a. hilflos der Polizei ausgeliefert und alleingelassen von staatichen Instanzen sehen, treffen heute immer mehr die Hassprediger mit Einfluss und die nur allzu Gewaltbereiten mit gezielten Absichten. Es gibt Berichte, dass sich auch bei den jüngsten Randalen sehr junge Mitläufer von älteren Bandenführern regelrecht kommandieren und damit auf die falsche Bahn bringen lassen. Das Problem besteht aber nicht erst seit elf Tagen: Ein weiterer, ernster Hilfruf aus den Vorstädten drang im Jahr 2003 in die Weltöffentlichkeit, als die Mädchen und jungen Frauen auf die Straße gingen und demonstrierten, denn längst werden gerade ihnen in den Ghettos die verfassungsgemäßen Grundrechte aberkannt - wenn nicht von der eigenen Familie, dann sorgen die Nachbars-Jungen dafür, wie im Fall von Sohane. Das 17-jährige Mädchen wurde 2002 von gleichaltrigen jungen Männern mit Benzin überschüttet und bei lebendigem Leib verbrannt. Entlädt sich 2005 in Frankreich also lediglich der Frust von Jugendlichen oder kommen die ungeschriebenem, brutalen und menschenverachtende Ghetto-Gesetze aus den Kellerlöchern, in denen sie gediehen? Ist es ein Aufschrei gegen die Ungerechtigkeit oder soll die Gewalt und damit die rücksichtslose Ungerechtigkeit die Herrschaft über die Straße gewinnen? Bei allem Verständnis: Nicht nur Sohane und das jüngste Todesopfer der Randale mahnen die Öffentlichkeit eindringlich - wobei zwischen Anführern und Mitläufern unterschieden werden muss, doch wie weit das noch möglich sein wird, wenn es zunehmend um den Schutz von unschuldigen Opfern gehen muss, ist fraglich. Die Grenze zwischen Frust und brutaler Gewalt muss auch endlich all jenen klar werden, die meinen, ihr Handeln sei im Rahmen jugendlichen Leichtsinns akzeptabel und nicht merken, dass sie sich damit lediglich vor einen Karren spannen lassen, und zwar nicht vor den eigenen. ~~
ommentar: Angelika Petrich-Hornetz
Quellen: Tagesschau, die Zeit
-------
2005-11-05 ... == Infos, Infos == .Unerwünschte Werbung Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisbahnen gibt Rat bei Rufnummernmissbrauch und Rufnummernspam und unterstützt Telefon-Geschädigte und -Gernervte: Wer unerwünschte Werbung erhält, kann sich an die Bundesnetzagentur wenden, die jeden Fall prüft. Je nach Sachlage kann von der Abmahnung bis zum Abschalten von Nummern gegen Spammer vorgegangen werden. Bei sogenannten Ping-Anrufen hinterlässt der Spammer eine Rufnummer. Wenn der nichts Böses ahnende Empfänger solcher Rufnummern zurückruft, erlebt er mit der nächsten Telefonrechnung nicht selten eine böse Überraschung, denn häufig werden teure Mehrwertdienstnummern beworben. Weitere Informationen: Bundesnetzagentur
...Neuer Infodienst des Deutschen Marken- und Patentamtes. Mit dem DPMA-Kurier bietet das Deutsche Marken- und Patentamt einen neuen E-Mail-Informationsdienst an. Der Nutzer kann Verfahrenstandsüberwachungen für Patente, Gebrauchsmuster und Marken per Aktenzeichen einrichten. Bei Änderungen sendet das DPMA dann automatisch eine E-Mail, die vor allem Einzelerfinder, kleine und mittelständische Unternehmen zeitnah und kostenfrei informiert, sofern diese sich online registrieren.
Quellen: DPMA via Venture-News, Bundesnetzagentur via BMWA
-------
2005-11-03 ...EU-Daten: Autos, Sprachen CO²-Ausstoß in Europa. Anlässlich des einjährigen Bestehens des kostenlosen, europäischen Statisikdienstes, des statistischen Bundesamtes teilt dieses mit, dass Luxemburg mit 646 Autos je tausend Einwohner auf dem ersten Platz der europäischen Auto-Nationen liegt. Dann folgt Italien mit 591 und dann erst Deutschland mit 542 PKW je tausend Einwohner.
Deutsch als Fremdsprache lernen 80 Prozent der slowenischen Schüler in der Sekundarstufe, 77 Prozent in der Slowakei, 70 Prozent in der tschechischen Republik und 64 Prozent der polnischen Schüler. Und in der "Hitparade" der CO²-Emissionen liegt Deutschland mit 10,2 Tonnen pro Einwohner deutlich über dem EU-Durschnitt von 8,5. Stark nachgefragt werden beim europäischen Datenservice EDS vor allem Daten zum EU-Außenhandel. Das EDS kooperiert mit dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, Eurostat. Die größte Nutzergruppe ist mit 40 Prozent die Wirtschaft, gefolgt vom Bildungssektor mit 36 Prozent. Jede fünfte Frage kommt aus dem Ausland, der Service wird sowohl in Deutsch als auch in Englisch angeboten.
... Herzlichen Glückwunsch, Gerd Müller. Wer müllterte den Ball am treffsichersten ins Tor? DER deutsche Ex-Torjäger Gerd Müller feiert heute seinen 60. Geburtstag. Zu seinen Rekorden gehören unter vielen anderen: 68 Tore in 62 Länderspielen, 365 Tore in 427 Bundesligapielen, 79 Tore in 64 DFB-Pokalspielen, 66 Tore in 74 Europacuppartien, viermal deutscher Meister, Europas Fußballer des Jahres 1970, zweimal Fußballer des Jahres in Deutschland, sieben mal Bundesliga-Torschützenkönig, WM-Torschützenkönig 1970, Europameister 1976 und nicht zu vergessen legendärer Weltmeister 1974. Einen Geheimtipp hat Müller für den Nachwuchs indes nicht, außer, Zitat: "Schnell reagieren und beidfüßig schießen musst du können."
Quellen: Statistisches Bundesamt, Zitat Müller: Netzeitung
-------
2005-11-01 ...Stellenabbau. Nach Berichten vom Handelsblatt und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) plant die Deutsche Telekom bis zum Jahr 2010 rund 20.000 Beamte in den Vorruhestand zu schicken, um die Kosten für die Festnetzsparte T-Com zu senken. Eine Stellungnahme gab der Konzern bisher dazu nicht ab. Die Vorruhestandregelung soll beamtete Mitarbeiter ab 55 Jahren betreffen, ab 2007 greifen und bis Ende 2010 abgeschlossen sein.
...Los Angeles Auto Show. Der Weltverband "Internationale des Constructeurs d'Automobiles" (OICA) hat die Los Angeles Auto Show als eine seiner internationallen Ausstellungen für die Auto-Show-Saison 2006 offiziell anerkannt. Die Anerkennung tritt mit der LA Auto Show im November 2006 (29.11. bis 10.12. 2006) in Kraft und gehört zusammen mit der Auto Show in Detroit zu den einzigen in den Staaten gebilligten Shows für das Jahr 2006. Die Organisation mit Sitz in Paris umfasst 40 Mitgliedsverbände und vertritt die Interessen der Automobilindustrie. Sie genehmigte bisher nur eine Show pro Land.
... Die nächste Königin. In Spanien brachte Kronprinzessin Letizia in der Nacht zu Montag ein Mädchen zur Welt, das den Namen Leonor erhalten soll. Mutter und Kind sind wohlauf, der Vater der künftigen Infantin überglücklich.
... Novelle des Kartellrechts?. Laut Presseberichten plant die Arbeitsgruppe für Agrar- und Verbraucherpolitik innerhalb einer großen Koalition eine Novelle des Kartellrechts, um gegen Dumpingpreise in der Lebensmittelbranche vorzugehen. Das berichtete unter anderen die "Süddeutsche". Dabei soll der Verkauf von Lebensmittel unter dem Einkaufspreis verboten werden. Momentan ist dieses Vorgehen innerhalb gelegentlicher Aktionen erlaubt. Der Einzelhandels sieht keinen Handlungsbedarf und möchte die Ausnahmeregelung für gezielte Aktionen beibehalten. Zum Beispiel sei dies bei verderblicher Ware sinnvoll, gab Hubertus Pellengahr vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels zu bedenken. Außerdem müssten dann sämtliche Sonderangebote kontrolliert werden, was wenig praktikabel sei, so Pellengahr gegenüber der Presse. Auch in der Arbeitsgruppe Wirtschaft regen sich Bedenken.
Quellen: Süddeutsche, stern.de, LAAutoshow.com, Berliner Morgenpost, Handelsblatt, FAZ, manager-magazin.de
-------
|