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Liebe Leserinnen und Leser, willkommen in den Nachrichten im Januar 2006. Die Nachrichten aus dem Vormonaten und Vorjahren finden Sie ganz unten im Archiv. News - Nachrichten - Januar 2006 |
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2006-01-31 ...Streik der Busfahrer in Teheran. Für den letzten Samstag kündigte die iranische Gewerkschaft Sherkat-e Vahed einen Streik der Teheraner Busbetriebe an, bereits am Freitag Abend kam es zu Verhaftungen und Hausdurchsuchungen unter Anwendung von Gewalt, wie der Internetdienst "Iran-Now" berichtete. Mit einem massiven Aufgebot von mehreren Tausend "Ordnungskräften" wurden Häuser durchsucht, Organisatoren, Aktivisten sowie Gewerkschaftsmitglieder festgenommen und verschleppt. Bei einer dieser "Hausdurchsuchungen" wurde auch die Ehefrau eines nicht zu Hause anwesenden Streik-Organisators verschleppt - zusammen mit ihren beiden zwei und zwölf Jahre alten Kindern - an einen unbekannten Ort. Geweckt wurden die Familie um vier Uhr morgens durch Tritte, Schlagstock-Hiebe und Tränengaseinsatz der "Sicherheitskräfte". Die Verhaftungen gegen die einfachen, unbewaffneten Arbeiter gingen am Samstag weiter, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzten wollten. Sie entstammen der hart arbeitenden, armen Bevölkerung Irans, die von der neuen Regierung Ahmadinedschad mehr Unterstützung erwartet hatte und einen großen Teil seiner Wähler stellte. Wie diese Regierungs-Unterstützung aussieht, erfuhren diese in der Nacht von Freitag auf Samstag. Am Donnerstag hatte die Gewerkschaft Flugblätter zum bevorstehenden Streik verteilt, kurz darauf sollen sechs weitere Gewerkschaftsführer vorgeladen und verhaftet worden sein, bereits seit dem 22. Dezember 2005 ist der Vorsitzende der Gewerkschaft, Mansour Ossanlou, inhaftiert. Nach Gewerkschaftsangaben seien allein in einem Teil Teherans 750 Arbeiter festgenommen worden, darunter Frauen und Kinder. Die im Iran nicht offiziell anerkannte Gewerkschaft hat etwa 8000 Mitglieder - Angestellte und Arbeiter des öffentlichen Nahverkehrs im Großraum Teheran. Bereits im Winter 2005 hatten sie für besssere Arbeitsbedingungen demonstriert. Die hohe Arbeitslosigkeit im Iran, Kapitalflucht und eine Inflationsrate um die 14 Prozent werden für die Bevölkerung allmählich unerträglich, von den großen sozialen Versprechungen des Präsidenten ist bisher nichts eingetreten. Das außenpolitische Getöse Ahmadinedschads wird von verschiedenen Seiten darum auch als Ablenkung von den eigenen, innenpolitischen Problemen gewertet.
Quellen: Iran-Now, diepresse.com, jungle-world.com, Amnesty International (amnesty.de) ------- 2006-01-29 ...DIW warnt vor großen Hoffnungen. Am Mittwoch vergangener Woche warnte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin in einer Pressemitteilung vor allzu großen Hoffnungen, familienentfördernde Maßnahmen würden für den Arbeitsmarkt große Auswirkungen haben. Bisherige Versuche, Privathaushalte zu Arbeitgebern zu machen haben nur begrenzt Wirkung gezeigt, so das DIW. Eher als Mini-Jobs seien lediglich bisher "schattenwirtschaftliche Tätigkeiten" legalisiert worden. Auch das sei ein Erfolg - habe den Familien jedoch keine zusätzliche Unterstützung bei Kindererziehung und Pflege gebracht. Rund 4 Millionen Haushalte beschäftigen Putz- und andere Haushaltshilfen, etwa die Hälfte davon regelmäßig. Besonders Haushalte mit älteren und mit pflegebedürftigen Personen lassen sich unterstützen. Haushaltshilfen seien zudem vor allem bei Besserverdienenden zu finden, doch auch hier, sowie bei den Pflegebedürftigen, greifen nur ein Sechstel der Haushalte auf Hilfe zurück. Noch geringer sei die Zahl in Haushalten mit Kindern, so das DIW weiter: Zwei Drittel aller Haushalte mit Kindern habe keine regelmäßige Hilfe zur Kinderbetreuung, die übrigen bevorzugen Verwandte, Freunde und Bekannte zur Unterstützung. Bezahlte, fremde Haushaltshilfen seien demnach in Haushalten mit Kindern eher die Ausnahme - in etwa 4 Prozent der Haushalte mit Kindern in Westdeutschland, und noch weniger, nämlich etwa 1 Prozent Haushalte mit Kindern in den neuen Bundesländern. Gerade Haushalte mit Kindern benötigten jedoch flexible, und professionelle Dienste, zumeist stundenweise, die auf die auf die familiäre Situation zugeschnitten sind. Eine Anstellung im Privathaushalt lohnt sich für die Familien oft nicht. Daher seien Pläne, nicht qualifizierte Langzeitarbeitslose hier in Anstellung zu bringen weder für die Langzeitsarbeitslosen selbst noch für den Bedarf der Familien geeignet. Das DIW empfiehlt eher eine Förderung von haushaltsnahen Diensten - spezialisierte Firmen, in Form von Anschubfinanzierungen wie Gründerdarlehen o.ä. Damit könnte sich ein Markt für familienbezogene Dienstleistungen entwickeln, der auch der Schattenwirtschaft weiter das Wasser abgräbt. ...Hamburger Morgenpost gekauft. Wie zuvor der Berliner Verlag geht nun auch die "Hamburger Morgenpost" an den britischen Finanzinvestor David Montgomery, der damit Zeitungen mit einer Auflage von 400.000 Stück im Jahr kontrolliert. Der Kaufvertrag wurde am Freitag mit Co-Investoren unterzeichnet, wobei Montgomery weitere Zukäufe ankündigte. Das Bundeskartellamt muss dem Kauf der Hamburger "MoPo" noch zustimmen. ...Federer siegt sichtlich gerührt. Bei den Australien Open in Melbourne siegte die Nummer 1 der Weltrangliste, Roger Federer in vier Sätzen (5:7, 7:5, 6:0 und 6:2) gegen Marcos Baghdatis aus Zypern und brach danach, ganz untypisch, in Tränen aus. Die meisten Zuschauer werden es sympathisch gefunden haben, dass auch der Superman des Tennis menschliche Züge zeigte, als er den wohlverdienten Pokal aus den Händen seines Idols Rod Laver entgegennahm.
...Aufregung um Karikaturen . Hohe Wellen schlagen derzeit bereits im September 2005 in einer dänischen Zeitung veröffentlichte Mohammed-Karikaturen. Saudi-Arabien zog am Donnerstag seinen Botschafter aus Kopenhagen ab. Den gleichen Schritt kündigten Libyen und Kuwait für die kommende Woche an. Tripolis kündigte darüber hinaus "wirtschaftliche Maßnahmen" an, die nicht weiter benannt wurden. Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) forderte am Sonntag eine Entschuldigung wegen Blasphemie. Der Verurteilung der Karikaturen schlossen sich laut Presseberichten auch die iranische und die syrische Regierung am Sonntag an. Einige Supermarktketten sollen in Saudi Arabien aus Protest dänische Produkte ausgeräumen oder vor ihrem Kauf warnen. Die dänische Zeitung selbst hatte eine Erklärung, auch auf Arabisch, veröffentlicht, dass es nicht beabsichtigt war, religiöse Gefühle zu verletzten. Die dänische Regierung sagte, dass sie unabhängige Medien nicht konrollieren werde, distanzierte sich jedoch von Äußerungen oder Taten, die Menschen wegen ihrer Religion oder Herkunft demänoniseren würden. Laut Spiegel-Online war die Aufregung um die Zeichnungen Ende des Jahres 2005 verebbt, bevor diese im Januar 2006 wieder in einer norwegischen Zeitung aufgetaucht sein sollen.
...Kiefer raus, Federer im Finale. Wie erwartet siegte die Nummer 1 der Weltrangliste, der Schweizer Roger Federer im Halbfinale der Australien Open gegen Nicolas Kiefer in vier Sätzen, von denen Kiefer nur den zweiten für sich entscheiden konnte, Ergebnis: 3:6, 7:5, 0:6, 2:6. Annerkennung fand der Niedersachse dennoch - beim Abschied zollte ihm das Publikum mit einem langem Applaus Respekt, als er winkend das (diesmal geschlossene) Stadion verließ. "Das war toll, Nicolas Kiefer!" kommentierte der ARD-Reporter die herausragende Leistung Kiefers bei den diesjährigen Australien Open. Beim Halbfinale zwischen David Nalbandian und Marcos Baghdatis, das letzter für sich entschied, musste die Decke des Stadions wegen plötzlich einsetzendem Regen während des laufenden Spiels geschlossen werden. Im Finale am Sonntag stehen nun der von der Presse als "Favoritenschreck" bezeichnete 20-jährige Baghdatis aus Zypern und der Favorit Roger Federer gegenüber. Die Eltern Baghdatis reisen laut Medienberichten doch nicht zum Finale ihres Sprößlings an, ein Geschenk der zyprischen Regierung nach dem Halbfinals-Sieg, um ihn nicht unter Druck zu setzen.
... Gen-Mais-Landkarte. Greenpeace veröffentlichte eine Gen-Mais-Landkarte, die über die angemeldeten Anbauflächen in den einzelnen Bundesländern informiert. Quelle der Informationen ist laut Greenpeace das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), in dessen Standortregister Bauern sich vor der Aussaat registrieren müssen. ...Schlaue Schüler mit PC. Schüler, die einen Computer zu Hause haben, mit diesem nicht nur spielen, sondern auch regelmäßig lernen zeigen nachweislich bessere Leistungen als Schüler, die keinen eigenen Computer haben oder zu Hause wenigstens ein Exemplar nutzen können. So lautet das Detail-Ergebnis des internationalen Pisa-Tests, das von der Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Insgesamt seien 15-jährige Schüler, die regelmäßig an ihrem Rechner arbeiteten im Fach Mathematik ihren Altergenossen um ein ganzes Jahr voraus. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Ute Erdsiek-Rave nahm das Ergebnis zum Anlass, vor einer digitalen Spaltung unter Jugendlichen zu warnen. Wer den heimischen PC sogar länger, nämlich seit 3 bis 5 Jahren nutzt, ist seinen Mitschülern mit weniger als einem Jahr Computererfahrung in den schulischen Leistungen sogar um zwei Lernjahre voraus. In allen Industriestaaten steige der Zugang von Schülern zu Computern, sowohl zu Hause als auch in der Schule. In Deutschland ist die Zahl der Schüler, die sich mit anderen einen Rechner teilen müssen allerdings doppelt so hoch wie im OECD-Durchschnitt und drei Mal so hoch wie in Australien, Korea und den USA. Außerdem nutzen mit nur 23 Prozent (OECD-Durchschnitt: 44 Prozent) ausgerechnet in Deutschland die wenigsten 15-Jährigen vorhandene Schulcomputer regelmäßig. Auch ist der Geschlechtsunterschied in der Computer-Nutzung in Deutschland besonders ausgeprägt. Mädchen würden mit dem Rechner weniger spielen und programmieren. Benachteiligte Jugendliche würden in deutschen Schulen zuwenig an den Computer herangeführt, bemängelte die Vize-Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marianne Demmer in der "Kölnischen Rundschau" - damit verstärkten sich für diese Gruppe Wissenschrückstände und mangelnde Chancengleichheit in Ausbildung und Beruf. Der internationale Koordinator der Pisa-Studie, Andreas Schleicher, lobte "das hohe Maß an Computerfertigkeiten" 15-jähriger Schüler in Deutschland gegenüber der "Welt", kritisierte aber auch gleichzeitig, "dass der Computer nach wie vor nicht integraler Bestandteil des Schulunterrichts ist." Laut der "Welt" teilen jedoch lediglich 34 Prozent der Schulleiter die Meinung, dass ein Mangel an Computern die Unterrichtsversorung einschränke.
...Ford baut um und ab. Der zweitgrößte US-Autohersteller Ford bestätigte seinen angekündigten Restruktierungs-Plan "Way Forward" und teilte am Montag in Dearborn Einzelheiten mit. Aufgrund milliardenschwerer Verluste werden 14 Werke und bis zu 30.000 Arbeitsplätze in Nordamerika gestrichen. Spätestens 2008 wolle man wieder profitabel arbeiten, kündigte Konzernchef Bill Ford an. Dazu sollen 1,2 Millionen weniger Autos produziert werden, ein Viertel der gegenwäritgen Produktion. ...Gen-Mais. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt veröffentlichte auf seiner Seite per PDF die Anträge auf Zulassung genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel gemäß Artikel 5 der Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 und das Register der zugelassenen gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermittel mit Stand vom 23. Januar 2006. ...Wirtschaftsstandort Australien + weltweit. Die IHK Koblenz informiert auf ihren Webseiten seit Anfang des Jahres ausführlich über den Wirtschaftsstandort Australien, inklusive Fachmessen, Förderprogramme und weiterführender Links.
+++ Google lehnt ab. Die US-Justiz verlangt vom Suchmaschinen-Betreiber Google Daten, um nach eigenen Angaben ein Anti-Pornografie-Gesetz wiederzubeleben. Google lehnte bisher ab, weil die gewünschten Angaben zu weit gingen, wie eine Google-Sprecherin letzte Woche erklärt hatte. Die Behörden wollten nicht nur Hitlisten der meistaufgerufenen Seiten, sondern eine Stichprobe von einer Million Suchanfragen. MSN, AOL, Yahoo sollen hingegen laut Presseberichten der Aufforderung gefolgt sein, Yahoo jedoch bisher unzureichende Daten übermittelt haben. Alle drei Unternehmen betonten, die Privatsphäre der Nutzer sei dabei gewahrt, lediglich Suchergebnisse zur Verfügung gestellt worden. Ziel der Datensammlung soll sein, herauszufinden, wie häufig Benutzer im Internet nach Pornografie suchen. Das Gesetz zum Schutz von Kindern, das wegen Verstoßes gegen das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung vorläufig von einem Gericht auf Eis gelegt worden war, schrieb vor, dass sich Erwachsene registrieren lassen müssen, die sich Porno-Material ansehen wollen. In Deutschland warnte vor diesem Hintergrund der Bundesdatenschutzbeauftrage Peter Schaar vor der Datensammelwut sowohl privater Unternehmen als auch öffentlicher Einrichtungen. Eine Überwachung des elektronischen Verhaltens mache politische, sexuelle, religiöse und kommerzielle Interessen nachvollziehbar. Würden diese Daten mit anderen zusammengeführt, seien persönliche Interessensprofile konkreter Nutzer kein Alptraum freier Bürger mehr, sondern Realität. Verbraucherschützer in den USA kritisierten derweil sowohl die US-Regierung als auch Google in ihrer Daten-Sammelleidenschaft. Das Unternehmen Google würde dank eigenem Sammeleifer die Begehrlichkeiten der Behörden immer wieder wecken. Am Freitag gab die Aktie von Google um 8,5 Prozent nach auf 399.46 US-Dollar +++
2006-01-20 ...Viele Lehrerinnen, keine Lehrer. Mit offenen Worten übernahm am Freitag Ute Erdsiek-Rave, Bildungsministerin in Schleswig-Holstein den turnusmäßigen Vorsitz der Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder für ein Jahr: "Die Verweiblichung des Lehrerberufs ist ein großes Problem," sagte Erdsiek-Rave gegenüber der Presse bei ihrer Amtseinführung. Der Anteil der männlichen Abiturienten sank auf 44 Prozent, Zweidrittel aller Schulabgänger ohne Abschluss sind Jungen. Die Bildungskarrieren von Jungen und Mädchen driften immer weiter auseinander, so Erdsiek-Rave. Es fehlen männliche Lehrer als Rollenvorbilder in der Erziehung. „Jungen und Mädchen brauchen Männer und Frauen in ihrer Erziehung“, sagte sie. Ohne eigenes Zutun bekommt die KMK möglicherweise dank der weitestgehend alleinigen Länderzuständigkeit für Schulbildung durch die Förderalismusreform eine größere Rolle als Verbindungsorgan. Die Länder werden gemeinsame Strategien entwickeln müssen, Erdsiek-Rave spricht von einem "kooperativen Wettbewerbsförderalismus", innerhalb dessen gemeinsame Standards beibehalten werden müssen. Weniger Kinder. Wie das Statistische Bundesamt in einer Schätzung der Bevölkerungsbewegungen für 2005 mitteilte, werden im Jahr 2005 offenbar deutlich weniger Kinder geboren worden sein als im Jahr zuvor. 2004 gab es rund 706.000 Lebendgeborene, 2005 werden es vorausichtlich nur noch 680.000 bis 690.000 sein. 2005 werden damit etwa 140.000 mehr Menschen gestorben sein als Kinder zur Welt kamen. Auch die Zuwanderung fängt das Geburtendefizit nicht auf, der Wanderungsüberschuss wird bei etwa 90.000 bis 100.000 Personen liegen, teilte das Amt am Freitag mit.
...Liberias neue Präsidentin: Ellen Johnson-Sirleaf. Auch Liberia hat eine neue Präsidentin und auch sie saß - während der Diktatur von Samual Doe gleich zweimal - im Gegfängnis. Nach ihrer Freilassung engagierte sich sie bei den Vereinten Nationen, der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds und in der International Crisis Group. Ihre anfängliche Unterstützung des Milizenchef Charles Taylor, der 1989 gegen Doe putschte, brachte ihr einiges Misstrauen bis in die Gegenwart ein. Später distanzierte sich die vierfache Mutter und Großmutter und kandidierte gegen ihn. Im November 2005 gewann Johnson Sirleaf gegen Ex-Fußballstar George Weah. Sie will ihn und seine Anhänger, u.a. ehemalige Kindersoldaten, in die Regierung einbeziehen: Liberia leidet unter einem 15 Jahre dauernden Bürgerkrieg, schwere Menschenrechtsverletzungen, eine ruinierte Wirtschaft, die Zerstörung der Infrrastruktur waren die Folge. 80 Prozent der Liberianer sind arbeitslos, immer wieder flammen Konflikte auf, Plünderungen sind an der Tagesordnung. Ein hartes Stück Arbeit wartet damit auf die 67-jährige Angehörige der liberischen Bildungselite. Ihr Wissen, ein eiserner Willen und ihre internationalen Kontakte könnten der Finanz- und Wirtschaftsexpertin, die in Harvard studierte, auf dem steinigen Weg Liberias aus dem Chaos nützlich sein. Darauf hoffen ihre Anhänger. Am Montag wurde Ellen Johnson-Sirleaf vereidigt.
...Großhandelspreisindex 2005. Die Großhandelsverkaufspreise lagen nach einer Meldung des Statistischen Bundesamte um 2,8 Prozent über denen des Vorjahres. Auffällige Preissteigerungen gabe es mit einem Plus von 15,4 Prozent bei festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen und mit einem Plus von 6,8 Prozent bei Erzen, Eisen, Stahl, NE-Metallen und Halbzeug. Teurer wurden um 13,4 Prozent ebenso Tabakwaren wegen der Tabaksteuererhöhungen zum 01.12.2004 und 01.09.2005. Preise gesenkt wurde bei Getreide, Saaten und Futtermitteln um -12,3 Prozent, außerdem bei Büromaschinen und - einrichtungen -10 Prozent. ...Hipp contra Gen-Food. Der auschließlich ökologisch angebautes Gemüse verwendende Babykost-Hersteller Hipp droht die Produktion zu verlagern, sollte der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in Deutschland zunehmen. Das sagte Unternehmenschef Claus Hipp in Berlin am Donnerstag kurz vor der Eröffnung der "Grünen Woche". Sein Unternehmen sei auf gentechnisch unveränderte Rohstoffe zu angemessenen Preisen angewiesen, so Hipp weiter, sollten deutsche Bauern aufgrund eines geänderten Gentechnik-Gesetzes diese Rohstoffe nicht mehr liefern können, und diese vermehrt im Ausland eingekauft werden müssen, sei die Erhaltung des Produktions-Standorts durchaus fraglich. Außerdem, so Hipp, bei Babynahrung könne es keine Kompromisse geben. Als Ausweichstandort soll Ober-Österreich in Frage kommen, dort werde gentechnik-frei angebaut. Hipp gilt weltweit als größter Verarbeiter von Bio-Obst, - Gemüse und - Fleisch. Bundesverbraucherminister Seehofer (CSU) plant Änderungen am Gentechnikgesetz und will durch Kennzeichnung die Verbraucher entscheiden lassen sowie die strenge Haftung beim Anbau gentveränderter Pflanzen lockern. Die Grünen/Bündnis90 warnen vor einer unkontrollierten Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen durch eine Lockerung der Haftung. Seehofer bezeichnete in jüngster Vergangenheit die Politik seiner Vorgängerin im Amt, Renate Künast als "grüne Spielwiese". ...Fußball-WM ohne Hauptstadt-Gala. Die seit zwei Jahren geplante Eröffnungsgala zur Fußball-WM 2006 am 7. Juli in Berlin wurde von der Fußballweltverband Fifa überraschend abgesagt. Wie "Spiegel-Online" berichtete, soll der Kartverkauf eher schleppend angelaufen sein, für die Auftaktveranstaltung unter künstlerischer Leitung von André Heller. 7000 Karten seien demnach bisher nur verkauft worden, allerdings will die Fifa den Kartenverkauf keinesfalls als Absagegrund werten, sondern den Rasen. Der hätte unter den aufwendigen Bühnenbauten gelitten und sich nicht rechtzeitig bis zum Spiel Brasilien-Kroatien am 13. Juni in erforderlicher Qualität zeigen bzw. ausgetauscht werdenkönnen. Laut Spiegel-Online wusste die rasenveranwortliche Firma aus den Niederlanden von den angeblichen Problemen mit dem Grün noch nichts. Zuvor hatte die Stiftung Warentest Sicherheitsmängel einiger WM-Stadien kritisiert, unter anderem auch das Olympiastadion in Berlin. Die Mängelliste stieß auch im Ausland auf reges Medieninteresse. Ihr tiefes Bedauern über die Absage der Galaveranstaltung drückten bereits Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, der WM-OK-Kulturbeauftragte Fedor Radmann sowie der ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender aus. Das ZDF wollte die Veranstaltung am 7. Juni live übertragen. Es fehle nun das "künstlerische Signal" sagte Brender in einer Pressemitteilung.
...Löhne und Gehälter in Deutschland und Frankreich. Wie das Statistische Bundesamt weiterhin mitteilt setzte sich der Trend geringerer Gehälter und Löhne im Vergleich mit Frankreich seit dem dritten Quartal 2003 fort. Durchschnittlich stiegen die tariflichen Monatsgehälter- und löhne im dritten Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum in Deutschland um 1 Prozent und in Frankreich um 2,8 Prozent. Die gleiche Entwicklung gab es bei Stundenlöhnen- und Gehältern der Arbeiter und Angestellten in der gewerblichen Wirtschaft. Gleichzeitig erhöhten sich die Verbraucherpreise im dritten Quartal 2005 in Deutschland um 2,1 Prozent und in Frankreich um 1,9 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2004.
...Studie wird zurückgezogen. Die Herausgeber der Zeitschrift "Science" teilten am Abend in Washington mit, das Wisschaftsmagazin werde die im Mai veröffentlichte Studie des Klonforschers Hwang Woo Suk offiziell zurückgezogen, sobald die Ermittlungen in Südkorea abgeschlossen seien. Alle Mitautoren hätten zugestimmt. Es wird erwartet, dass der Widerruf jedoch frühestens in der kommenden Woche erfolgen werde. Ein Abschlussbericht der Untersuchungskommission wird nicht vor dem Sommer erwartet. Eine zweite Arbeit von Hwang aus dem Jahr 2004 werde zudem zur Zeit noch überprüft. Eine Expertengruppe der Universität Seoul war nach einer Untersuchung zuvor zu dem vorläufigen Ergebnis gelangt, die zunächst als Durchbruch gefeierte Studie über die Technik zum Klonen patientenspezifischer embryonaler Stammzellen sei komplett gefälscht worden. Hwang selbst sieht sich nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung als Opfer eines Komplotts.
+++ Schnee-Chaos. In Bad-Reichenhall wurde Katastrophenalarm ausgegeben. Ein eingstürztes Dach einer Eissporthalle begrub etwa 50 Menschen unter sich, inzwischen wurden 25 geborgen, darunter 4 Tote. In dem Freizeitzentrum befanden sich zur Zeit des Einsturzes viele Kinder und Jugendliche. Die Polizeit rechnet damit, dass noch mehr Tote geborgen werden, anhaltende Schneefälle erschweren die Rettungsarbeiten. Update 6. Januar: 15 Tote wurden geborgen, die meisten davon Kinder und Jugendliche, eine Person wird noch vermisst +++ Neue Präsidentschaft. Die EU-Präsidentschaft für die nächsten sechs Monate hat planmäßig Österreich am 1. Januar 2006 übernommen. +++ Änderungen ab 2006 . Zahlreiche Änderungen zum Jahreswechsel. Die Bundesregierung informiert über zahlreiche Änderungen, z.B. wurde mit dem 1. Januar die Eigenheimzulage für Neufälle abgeschafft, Sofortmaßnahmen für den Arbeitsmarkt eingeführt und die Verlustrechnung bei Steuersparmodellen beschränkt. Zahlreiche ältere Verordnungen und Gesetze wurden indes verlängert, so zum Beispiel die Mindestnettobeträge nach dem Alterteilzeitgesetz. +++ Weitere Änderungen 2006 und teurere Krankenkassen. Neben den Änderungen der Bundesregierung kommen auf die Bundesbürger weiter Änderungen im neuen Jahr zu, z.B. führen die Bundesländer Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hamburg Studiengebühren ein, Hausbesitzer mussen ab Mitte 2006 einen Energiepass für ihre Immobilie dann vorlegen, wenn sie diese verkaufen oder ein Mieterwechsel ansteht, Winterreifen werden zur Pflicht bei entsprechdenden Straßenverhältnissen und: 23 Krankenkassen erhöhen ihre Beitragsätze im neuen Jahr. +++ Bundespost: Neue Brief-Tarife. Die Deutsche Bundespost schaffte die 1,44-Euro-Marke ab. Der Großbrief mit den Maßen: Länge 100 bis 353 Millimetern, Breite 70 bis 250 Millimetern, einer Höhe bis zu 20 Millimetern und einem Gewicht bis 500 Gramm kostet ab 1. Januar 1,45 Euro. Die Deutsche Bundespost begründete die Preissteigerung mit einer "bessereren Kombinierbarkeit" von 45-er und 55-er Marken für den Kunden. Der Kompaktbrief verbilligte sich bei Inlandssendungen um 5 auf nun 90 Cent Im Inland sinken auch die Preise für Infobrief Standard und Infobrief Kompaktjeweils um 5 Cent auf 35 und 37 Cent. Stabil bleibt der Preis für den inländischen Standardbrief bei 55 Cent und die Postkarte im Inland bei 45 Cent sowie für Kataloge, die als Infobrief verschickt werden. Fast alle Sendungen ins europäische Ausland werden deutlich teurer: Der Standardbrief ins europäische Ausland kostet nicht mehr 55 sondern 70 Cent, Postkarten ins Ausland verteuern sich um satte 20 auf 65 Cent. Der Kompaktbrief innerhalb Europas verteuerte er sich auf 1,00 Euro, der Maxibrief (bis 50g) kletterte auf 1,90 Euro (vorher: 1,60). Der Maxibrief bis 250 Gramm wurde gleich um 50 Cent teurer und kostet nun 4,50 Euro. Preiswerter wurden auschließlich die schwereren Maxibriefe ab 251 Gramm innerhalb Europas. Wer einen Brief per Luftpost ins Ausland verschickt ("Weltbrief Luft"), muss jetzt 1,70 Euro zahlen (vorher 1,55 Euro). Auch hier sanken die Preise nur für die schwereren Maxibriefe ab 251 Gramm. So kostet ein Maxibrief per Luftpost mit einem Gewicht zwischen 251 und 500 Gramm nun 8 Euro und nicht mehr 12 Euro, bis 1000 Gramm nur noch 12 Euro und nicht mehr 18 Euro. Ab 1000 Gramm Luftpost in die Welt bleibt es teuer: Nach wie vor kostet der Maxibrief dann 28 Euro. +++ Arbeitnehmerfreundliche Feiertage. In Deutschland bietet das Jahr 2006 den Arbeitnehmern für verlängerte Ferien günstig gelegene Feiertage. Los gehts für die südlichen Bundesländer schon mit den Heiligen Drei Königen, die am 6. Januar dieses Jahr auf einen Freitag fallen. Der "Tag der Arbeit" am 1. Mai liegt passenderweise auf einem Montag. Bayrische Arbeitnehmer, die Maria Himmelfahrt dieses Jahr am 15. August auf einem Dienstag vorfinden, benötigen also nur einen Urlaubstag am 14. August und schon gibts vier Tage verlängertes Wochenende. Ebenfalls verlockend für ein verlängertes Wochenende liegt Fronleichnam in den südlichen Bundesländern am 15. Juni auf einem Donnerstag, wer Pfingsten dranhängt investiert 8 Urlaubstage für 16 arbeitsfreie Tage. Der Tag der Deutschen Einheit bietet für alle Bundesländer ein verlängertes Wochenende, er fällt am 3. Oktober auf einen Dienstag, für vier freie Tage muss nur noch der Montag (rechtzeitig) als Urlaub beantragt werden. Genauso arbeitnehmerfreundlich - sofern man nicht mehr einkaufen muss oder wollte - endet das Jahr 2006: Heiligabend 2006 ist ein Sonntag, der erste und der zweite Weihnachtsfeiertag fallen auf Montag und Dienstag, und Neujahr 2007 findet dann ebenfalls an einem Montag statt, 8 Urlaubstage ergeben damit 17 freie Tage. Wer noch vier Urlaubstage dranhängt, bekommt für 12 Urlaubstage 23 freie Tage. +++
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